Bambini (G-Junioren) Training

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  • Hallo in die Runde,


    kurz zu mir. Ich bin ein relativ unerfahrener Trainer, erst 25 Jahre alt und nun in meiner 2. Saison als Trainer. Normalerweise bin ich als Co-Trainer bei den Bambinis (G-Jugend) tätig, aufgrund eines längerfristigen Ausfalls des Trainers aber nunmehr für alles verantwortlich.


    Kommen wir zu den Problemen, welche eventuell wegen meiner Unerfahrenheit zustande kommen. Ich würde euch um Rat bitten, was man besser machen könnte.


    - Disziplin und Aufmerksamkeit: Die Kinder hören nicht wirklich zu wenn ihnen eine Übung kurz erklärt wird. Da sich viele aus dem Kindergarten kennen toben sie während des Trainings herum.

    - Angst: Vor allem bei Funino Turnieren ist zu sehen, dass die Kinder Angst haben, insbesondere den Gegner anzugreifen (sie laufen lediglich neben dem Gegner). Im Training ist von dieser Angst nicht zu sehen, im Gegenteil man muss aufpassen das sich niemand verletzt.


    Kurz zu meiner Trainingsgestaltung. Wir (ein Elternteil hilft mir momentan) trennen die Gruppe in der Regel in Leistungsstarke Spieler und Kinder die gerade erst angefangen haben. Die Erwärmung machen zunächst alle Kinder zusammen (meist eine Fangspiel Variante oder ein Spiel ohne Ball). Im Anschluss wird kurz ein wenig Technik trainiert (Dribbling). Danach folgen 1 gegen 1 Übungen in verschiedenen Varianten oder Pass-/Stoppübungen. Zum Abschluss spielen wir Funino 3 gegen 3 als Abschlussspiel.


    Mir ist bewusst das es in dieser Altersklasse nicht um gewinnen oder verlieren geht, dennoch ist es frustrierend zu sehen, wenn es keine Fortschritte in den Turnieren (und auch im Training wegen der fehlenden Disziplin) gibt. Auch die Eltern denken sich, was macht der nur im Training, jedes Spiel geht verloren.

  • Die Kinder sind ja am Anfang ihrer Fußballkarriere, da ist der Fußball selbst gar nicht so wichtig. Die Kinder sollen sich bewegen, spielen und Spaß haben.

    Den Technikteil würde ich deutlich verringern und die Kinder lieber öfter 3 gegen 3 oder auch 2 gegen 2 spielen lassen. Als Einstieg ein Fangspiel ist super, ansonsten kannst du die Spiele (bitte mit Ball und jedes Kind ein eigenen Ball) mit einer Geschichte schmücken, beispielsweise Ritter gegen Drache oder so was. Die Piraten bringen die Kanonenkugel zum Hütchen, die Musketiere schießen die Festung des bösen Graf Dracula (Du im Tor) kaputt. Solche Sachen.

  • Die Kinder sind ja am Anfang ihrer Fußballkarriere, da ist der Fußball selbst gar nicht so wichtig. Die Kinder sollen sich bewegen, spielen und Spaß haben.

    Den Technikteil würde ich deutlich verringern und die Kinder lieber öfter 3 gegen 3 oder auch 2 gegen 2 spielen lassen. Als Einstieg ein Fangspiel ist super, ansonsten kannst du die Spiele (bitte mit Ball und jedes Kind ein eigenen Ball) mit einer Geschichte schmücken, beispielsweise Ritter gegen Drache oder so was. Die Piraten bringen die Kanonenkugel zum Hütchen, die Musketiere schießen die Festung des bösen Graf Dracula (Du im Tor) kaputt. Solche Sachen.

    Danke für den Tipp! Ich versuche immer schon kleine Aufgaben mit Geschichtencharakter zu verpacken. Fangspiele mit Zauberwald oder ein "Brennballspiel" als Inselspiel zu bezeichnen, damit es verständlicher wird.

  • Mach Dich vom Gedanken frei was andere, in dem Fall die Eltern, über Dich denken.

    Lass sie in der G Jugend toben und spielen, alles andere kommt mit der Zeit.

    Eine längere Konzentrationsfähigkeit ist in dem alter einfach noch nicht gegeben.

    Das Du bildliche Sprache benutzt ist sehr gut 👍

  • Mach Dich vom Gedanken frei was andere, in dem Fall die Eltern, über Dich denken.

    Lass sie in der G Jugend toben und spielen, alles andere kommt mit der Zeit.

    Eine längere Konzentrationsfähigkeit ist in dem alter einfach noch nicht gegeben.

    Das Du bildliche Sprache benutzt ist sehr gut 👍

    Ja über den Ansatz habe ich auch schon Mal nachgedacht mit dem einfach toben und spielen lassen. Ich habe da nur Angst, dass es gar keine Ordnung, Aufmerksamkeit und Disziplin mehr gibt. Die Kinder sollen ja auch den Ablauf eines Trainings kennenlernen und was dazugehört und bei den Funino Turnieren muss ja auch Ordnung herrschen. Dann kommt der Punkt dazu, greife ich als Trainer ein und gebe Anweisungen oder lass ich sie spielen, weil sie selbst erlernen wie es besser funktioniert?

    Auch das Thema mit den Funino Turnieren ist schwierig. Es gibt Vereine, die stellen eine spielstarke Mannschaft und eine Mannschaft mit Kindern die gerade angefangen haben. Mein Ansatz zu den Turnieren war immer einen starken Spieler und zwei schwächere Spieler in eine Mannschaft zu stellen. Hat beides sicherlich Vor- und Nachteile.

  • Hallo
    ich habe zunächst ein paar Fragen:
    Wieviele Kinder hast du im Training?
    Wie alt sind die Kinder? Zwischen dem Jahrgang 15 und 18 besteht ja durchaus ein großer Unterschied
    Wie oft und wie lange trainierst du? Wann (Uhrzeit)?
    Hast du dich mal mit der Altersklasse auseinander gesetzt? Also wie ticken Bambinis, was kann ich erwarten, was ist unrealistisch?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Hallo
    ich habe zunächst ein paar Fragen:
    Wieviele Kinder hast du im Training?
    Wie alt sind die Kinder? Zwischen dem Jahrgang 15 und 18 besteht ja durchaus ein großer Unterschied
    Wie oft und wie lange trainierst du? Wann (Uhrzeit)?
    Hast du dich mal mit der Altersklasse auseinander gesetzt? Also wie ticken Bambinis, was kann ich erwarten, was ist unrealistisch?

    Wenn alle Kinder da sein sollten sind es insgesamt 15, es sind aber meistens zwischen 8 und 12 Kinder da.

    Die Kinder sind zwischen 4 und 6 Jahre alt. 4 Kinder 2015er Jahrgang (davon aber 2 Mädchen die noch ein Jahr länger spielen dürfen), 6 Kinder 2016er Jahrgang und 5 Kinder 2017er Jahrgang.

    Ich trainiere 2x die Woche (montags und donnerstags) von 17:00 Uhr bis 18:30 Uhr, also 1,5h.

    Da ich tatsächlich sehr unerfahren bin und nur auf Grund des Ausfalls des Trainers in die derzeitige Situation hineingeraten bin vermutlich nicht so ausführlich wie es notwendig ist. Ich habe mich ein wenig im Internet belesen und mir vom DFBnet und AdvanceFootball ein paar Trainingseinheiten rausgesucht und ein paar Übungen mitgenommen, die der alte Trainer bereits gemacht hat. Man findet ja nicht viel dazu, es ist ja meistens erst ab F-Jugend wirklich viel zu finden.

  • Kurz zu mir: ich bin Mutter von zwei Söhnen, vor acht Jahren als Co bei den Bambinis eingestiegen und seit einigen Jahren trainiere ich bei uns im Verein die Neueinsteiger. Ich nehme also erstmal alle Kinder an, wenn ich dann für eine Gruppe einen Trainer (meist aus der Elternschaft) finde, gebe ich die Kinder wieder ab und es stehen zumeist schon neue in den Startlöchern.


    Zunächst möchte ich deinen Blick auf die Altersklasse lenken.


    Seit vielen Generationen wird immer wieder die Jugend beschimpft, die hoffnungsloseste ever zu sein. So sagt man der aktuellen Jugend nach, so unbeweglich und unsportlich zu sein wie noch nie. Man attestiert den Kindern, nicht mal richtig rückwärts laufen oder hüpfen zu können. Und statt auf einen Baum zu klettern sind schon Fünfjährige mit einem Tablet vertraut. Unkonzentriert, überhaupt nicht ausdauernd und verlieren kann sowieso niemand...


    Ein weiterer Aspekt ist die Kinderbetreuung von heute. Nicht eben wenige sind von 7:30 Uhr bis 15 oder gar 16 Uhr im Kindergarten. Im Kiga ist es laut und rummelig, das ist anstregend und das kann man wohl mit einem Arbeitstag vergleichen.

    Um 19 Uhr kommt das Sandmännchen und dann gehts ins Bett. Eltern jedenfalls haben die Erwartung, dass man so gegen 20 Uhr endlich "frei" hat.


    1/3 etwa (so mein persönlicher Eindruck) hat wirklich Interesse am Fußball, 1/3 kommen weil die Eltern das so möchten und es auch kaum Alternativen in der Altersklasse gibt und 1/3 kommen wegen der Freunde (das sind u.U. die "schlimmsten", da weder das Kind noch die Eltern wirklich dahinter stehen)


    2/3 können also zunächst mit dem Ball eher nichts anfangen und können auf Grund des Alters auch mit einem strukturiertem Training wenig abgewinnen.


    So ticken Bambini :: DFB - Deutscher Fußball-Bund e.V.



    Lange Vorrede *hüstel*


    Nun kommen die Kinder also zum Training... 17 Uhr ist schon echt spät für die Kurzen und 1,5 h sind meist noch zu lange!


    Die Aufgabe von Bambinitrainern ist erstmal die Grundlagen zu schaffen! Laufen, krabbeln, hüpfen, klettern - vorwärts, rückwärts, seitwärts. Ball rollen, werfen, fangen, dribbeln (bzw. irgendwie mitnehmen), schießen. Und klar: Fußball in allen möglichen Variationen...

    Wettkampfformen sind für die Kinder noch nicht wichtig, das kommt erst später. Jeder sollte sich in seinem Tempo ausprobieren.

    Du beschreibst ja selber, dass die Kinder noch Angst vor Gegnern haben.


    Vergleiche das bitte mit dem was du selber noch aus der Schule kennst. Kinder lernen schreiben in dem sie langsam die einzelnen Buchstaben kennenlernen und vor dem Rechnen steht das Kennenlernen der Zahlen. Und auch wenn fünf Kinder in einer Klasse das schon können wird die Lehrerin ihre Lerninhalte auf alle ausrichten und nicht vorpreschsen.

    Ganz deutlich ist es wenn man lernt auf der QWERTZ-Tastatur zu tippen. Am Anfang sucht man die Buchstaben, irgendwann fliegen 10 Finger über die Tastatur. Tempo kommt meist von alleine, die Technik nicht.


    So ist es im Fußball auch. Erstmal müssen die Kinder und der Ball beste Freunde werden und erst dann sollte man über Pässe und über Miteinander bzw. Gegeneinander spielen reden.

    Der Effekt dass Spieler Angst vor einem Gegenspieler haben, zieht sich übrigens bis in die F-Jugend.

    Du kannst natürlich schon mit den Kindern in einen Spielbetrieb gehen, es kommt aber auf DEINEN Blickwinkel an, ob das erfolgreich ist oder nicht. Es gewinnt eh das Team, welches mehr echte Fußballer hat und das ist einfach Zufall!


    Ganz konkret würde ich schauen ob du folgendes machen kannst.

    1. Training ne halbe Stunde nach vorn und ggf. auch noch mal um 15 Min kürzen.

    2. Jedes Training beginnt mit einer ca 10 minütigen Tummelphase. Bälle liegen bereit aber das Training startet noch nicht. Die Kinder beschäftigen sich selber, quasseln, kicken, machen Blödsinn.

    3. Kinder zusammen rufen, das Training kurz besprechen: "heute machen wir einen Weltraumflug. Was brauche wir dazu?" Wenn es ein Problem mit Bälle liegen lassen gibt, markiere ein Viereck am Rand, tituliere dieses Eck als Ball(er)burg und lass die Bälle dort deponieren.

    Ich verteile schon zu diesem Zeitpunkt die Leibchen. Häufig kann man sie bei Spielen gebrauchen.

    4. vorletzte Übung bei mir heißt: Bälle in den Sack. Erst dann gehts ins Abschlussspiel (ich habe nämlich keine Lust, die Bälle einzeln einsammeln zu müssen)

    6. Abschluss... Hier machen wir immer noch ein Kindergartenspiel (Luftballon), je nach Alter reicht auch das Brüllen des Schlachtrufes oder so...



    Bei mir sind alle Angebote Mitmachangebote. Wenn ein Kind ausschert, keine Lust mehr hat und nicht mehr mitmacht, dann lasse ich es in Ruhe. Aus zwei Gründen: 1. Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus (für mich ist es unerheblich, ob ein Kind keine Lust mehr hat, ob es hundemüde, hungrig, unwillig oder sonst was ist) und 2. ich bin nicht bereit, meine Energie auf diese Kinder zu lenken während die, die wollen die Aufmerksamkeit deshalb nicht erhalten können. Kurz nachfragen: "machste wieder mit?" und fertig.

    Wie gesagt: mach dir klar, dass die Kinder schon einen Arbeitstag hinter sich haben und man unerwünschtem Verhalten auch kein Aufmerksamkeit schenken sollte.

    Was aber nicht heißt, dass sie mir auf die Nerven fallen dürfen. Wer nicht mit macht, muss an den Rand. Stören unterbinde ich zur Not auch mit Hilfe der Eltern.



    Du kannst zum Beispiel nach dem Training analysieren, wann genau dir die Kinder entgleiten. Hier hilft ein Trainingsprotokoll. Bei mir war es in einem Jahr eine Sache der Uhrzeit. Nach ca. 40 Min. kam es reproduzierbar zu einem Einbruch. Ich habe dann ein kleines Spiel wie Möhrenziehen eingebaut und dann gings wieder.

    In meinem aktuellen Trupp mit echt wenig echten Fußballern haben alle viel Spaß an den allgemeinen Spielen und je mehr es fußballerisch wird, um so mehr verlieren sie das Interesse. Das geht soweit, dass ein Kind immer das Abschlusspiel verweigert weil man ihm dann immer den Ball wegnimmt.

    Man kann also gar nicht sagen: das ist immer so oder so... das kann von Gruppe zu Gruppe sehr individuell sein.

  • Vielen Dank für die interessanten Anhaltspunkte. Gerade das Thema mit dem 1/3 Fußballer trifft voll und ganz auf unsere Truppe zu. Wir haben von 15 Kinder vielleicht 3 bis 5 die Interesse am Ball haben. Viele Kinder stehen teilnahmslos herum sobald es um den Ball geht. Bei der Erwärmung (Fangspiele) sind alle noch ganz gut dabei. Erstaunlich finde ich, wie es im Nachbarverein klappt (alles Trainer mit DFB Lizenz). Dort wird viel mit dem Ball gemacht und wirklich wenige verlieren die Interesse. Bei den Funino Wettbewerben haben die Kinder eine extrem hohe Aufmerksamkeit und wenig Angst vor dem Gegner. Das erstaunt mich immer wieder. Ich werde versuchen künftig weniger auf Dribbling uns Pass-/Stoppübungen zu setzen, sondern mehr Übungen einzubauen (wenn der Ball Mal im Spiel ist) bei denen die Kinder ein Erfolgserlebnis haben (Tore schießen können). Das bereitet eigentlich allen Kindern eine Freude. Natürlich gibt es, wie du auch schon erwähnt hast, immer wieder Kinder die gern im "Mittelpunkt" stehen wollen. Weinen und beschweren sich das sie den Ball nicht bekommen, wollen daraufhin nicht mehr mitspielen, 5min später "ich will mitspielen, warum lässt du mich nicht mitspielen" oder dergleichen.


    Da wir 2 Gruppen bilden (Leistungsstarke und Neuankömmlinge) hätte ich noch eine Frage an dich. Empfiehlst du, immer denselben Trainer für die einzelnen Gruppen anzusetzen oder die Trainer zu wechseln (wir sind ohnehin eine Mannschaft und haben dieselbe Trainingszeit und auch bei den Turnieren sind alle dabei) um neue Übungen/Anreize zu schaffen?

  • Empfiehlst du, immer denselben Trainer für die einzelnen Gruppen anzusetzen oder die Trainer zu wechseln (wir sind ohnehin eine Mannschaft und haben dieselbe Trainingszeit und auch bei den Turnieren sind alle dabei) um neue Übungen/Anreize zu schaffen?

    Na das ist doch Geschmackssache, oder? Du kannst in zwei Strängen trainieren und die Gruppen dann tauschen. Die Übungen/Spiele selber müssen sich ja nicht wirklich unterscheiden, allenfalls das Tempo oder die besseren erhalten eine Zusatzaufgabe.

    Meine "Erwärmung" ist eher eine Einstimmung und sieht bei mir so aus, dass jedes Kind einen Ball hat und wir gemeinsame Dinge ausprobieren. Ball hochwerfen und auffangen, den Ball um die Beine führen, um den Bauch, solche Sachen. Einfachste Coerverübungen wie ein Bein auf den Ball stellen, ein Knie, dann wechselseitig drauf hüpfen, drauf setzen, irgendwo hin dribbeln, Jonglage Ball aufs Knie fallen lassen...


    Staffelspiele sind ein super Einstieg in das Thema mit dem sportlichen Wettkampf. Hier dann eher 3 oder 4 Gruppen statt langes rumstehen.
    Du kannst auch Rangelspiele einbauen, wo sich jeweils zwei Kinder mit den Schultern oder mit dem Rücken über eine Linie schieben sollen.


    BTW: wenn der Nachbarverein die Kinder Jahrgangsweise mit vier Jahren einsammelt und du sie dann mit fünf oder sechs beobachtest, dann darf da schon ein gewisser Zug drin sein. Hat man aber einen bunten Haufen, dann sieht es eben auch bunt/strubbelig aus.

    Es ist ja auch ein bißchen die Frage nach den Zielen. Nicht eben wenige führen private Tabellen und wollen schon in der G Jugend Dorfweltmeister werden und das zieht manchmal auch ein gewisses Klientel an. Andere sind da entspannter und so manchen Eltern ist das dann "nicht genug". Wo kommt man her, wo will man hin? Idealerweise hat ein Verein hier ein klares Bild und Bekenntnis.


    Einen Kindertrainerlehrgang zu machen schadet definitiv nicht, ist aber kein Erfolgsgarant.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Das ist auch mein Gedanke, wobei wir immer bei den Kleineren viel mehr Grundlagen noch gemacht haben, während es bei den Größeren schon mehr zur Sache ging im 1 gegen 1 zum Beispiel.

    Aber meine Unsicherheit oder wie man es auch immer bezeichnen mag, fängt ja schon damit an, auf was lege ich den Fokus neben dem Spaß und bewegen. Bisschen Fußball soll ja dabei sein, machen ja alle. Viele sagen, dribbeln, dribbeln, dribbeln in dem Alter, das Zusammenspiel kommt von allein und da wird der Fokus in der F-Jugend drauf gelegt. Das sehe ich auch, dann gibt's aber halt Probleme wie gehe ich damit um, wenn ein Mitspieler mir einen Ball zuspielt (erst stoppen und dann weiterspielen, nicht den Ball laufen lassen und hinterherrennen). Die nächste Frage ist, wie aktiv greife ich in das Spiel ein. Verbessere ich, wenn ich Fehler sehe oder sollen sie selbst lernen aus den Situationen.


    Was die Erwärmung betrifft, die leichten Übungen mit dem Ball, also Jonglieren, Innenseite dribbeln, Außenseite dribbeln, Ball zwischen den Beinen pendeln machen wir meistens nach dem Fangspiel. Ich will damit erstmal noch erreichen, das die Kinder sich kurz auspowern bzw. ihre Gedanken und Informationen loswerden, welche sie mitteilen möchten.


    Mein Ziel ist das die Kinder nicht die Lust verlieren, vor allem wenn sie bei allen Turnieren jedes Spiel verlieren. Klar ist das bei Funino nicht so entscheidend, aber jedes Kind bekommt mit, dass der Gegner mehr Tore schießt als man selbst. Es geht mir nicht darum, jedes Spiel zu gewinnen. Gerade wenn Mannschaften mit älteren Spielern antreten, aber das mitspielen und nicht so eindeutige Niederlagen, das die Kinder sehen, es zahlt sich aus was wir im Training machen.

  • Kinder verlieren aus meiner Sicht gar nicht die Lust, wenn sie häufig verlieren. Natürlich ist gewinnen schöner, aber Bambinis vergessen die Spiele doch schon direkt nach dem Abpfiff. Außer wenn Trainer und Eltern die Ergebnisse thematisieren.


    Bei Bambinis habe ich dieses Hoch- und runterlaufen auf dem Platz nicht einmal gemacht, ich glaube später erst ab F-Jugend. Da es nicht spielnah ist, würden es viele hier gar nicht machen, aber im Breitensport für etwas Ballgefühl aus meiner Sicht nicht ganz falsch.

    Bei Bambinis ist es aber so, dass die Konzentrationsfähigkeit eine Katastrophe ist.


    Ich habe mir damals immer einige DFB-Übungen angeguckt, diese dann immer noch einmal deutlich vereinfacht, und durchgeführt.

    Die Kinder lieben Fangspiele, was tatsächlich eine sehr wilde Koordinationsübung sein kann, wenn mehrere Fänger gleichzeitig aus mehreren Richtungen unterwegs sind.

    Die Kinder lieben Fantasiegeschichten. Da sind sie gleich mit doppelten Eifer bei der Sache. Leider kenne ich meine Übungen von daher nicht mehr, aber nur als Beispiel:

    - Es gab ein Thema Meer mit mehreren Übungen, zwei davon als Beispiel:

    => Haialarm. Alle Kinder einen Ball und dribblen "durchs Meer". Wenn der Trainer als "Haialarm" ruft, rennt der Trainer als Hai ins Feld und versucht den Fischen die Bälle wegzunehmen. Die Kinder müssen sich auf eine oder mehrere Inseln retten. Nicht zu aggressiv fangen, aber ruhig ab und zu mal ein Kind ticken. Wenn die Kinder ihre Insel nicht verlassen kann man verlangen, dass sie immer zu einer anderen Insel rüberschwimmen (dribbeln!) müssen.

    => Wale füttern. Die Kindern sollen die Wale (2-4) füttern. Das Futter sind die eigenen Bälle, die Wale sind Jugendtore.

    Ergebnis bei solchen Fantasie-Spielen: Die Kinder sind mit großen Eifer bei der Sache und wollen unbedingt häufig die Wale füttern. Deutlich aktiver als wenn sie einfach nur Tore schießen sollen.

    Selbst bei Fantasiespielen lässt der Elan aber auch schnell nach, also nicht 30 Minuten Wale füttern spielen.

    Aber man kann z.B. nach einer Übungsphase eine Art Wettkampf machen. Also entweder Wettkampf oder einfach "Wie viele Wale könnt ihr in 3 Minuten füttern".


    Abschlussspiel:

    Bei 8 Kindern geht ein 4:4 gut, bei 12 Kindern kann man auch schon zwei Felder 3:3 spielen lassen. Aus meiner Sicht mit Abwechslung, mal auf die "großen" Jugendtore (für Bambinis riesig), mal auf kleine Tore, mal Funino.


    Zum Abschluss habe ich tatsächlich häufig "Wer hat Angst vorm bösen (früher schwarzen) Mann" gespielt, das war für die Kinder das Trainingshighlight und hat natürlich nichts mit Fußball zu tun ;)



    Zum Spielbetrieb:

    Coaching bei Bambinis würde tatsächlich absolut minimieren. Positives Feedback bei guten Aktionen. Blümchenpflücker vielleicht ab und zu aufwecken, dass es um Fußball geht.

    In dem Alter, und auch noch viele Jahre weiter, sehen viele Kinder ihre Mitspieler gar nicht. Die sind als Kinder so auf sich fokussiert, dass ein Abspielen auf andere Kinder gar keine Alternative darstellt. Da darf man keine Tiki-Taka erwarten. Wobei einige Jungs bei mir schon als Bambini Traumpässe gespielt haben, andere Jungs sind in der D-Jugend noch auf dem Ego-Trip (wobei es da inzwischen Feedback gibt). Aber selbst in der genannten F-Jugend darf man hier noch nicht zu viele erwarten!

  • Ich verstehe noch nicht dein "entweder oder"

    fängt ja schon damit an, auf was lege ich den Fokus neben dem Spaß und bewegen. Bisschen Fußball soll ja dabei sein, machen ja alle.

    Ich werde versuchen künftig weniger auf Dribbling uns Pass-/Stoppübungen zu setzen, sondern mehr Übungen einzubauen (wenn der Ball Mal im Spiel ist) bei denen die Kinder ein Erfolgserlebnis haben (Tore schießen können).

    Idealerweise machst du Spiele MIT Ball und Spaß!

    Bei uns heißt ein Training Zwerge und Riesen wobei die Kinder die quirligen Zwerge sind und die Erwachsenen sind behäbige, eigentlich harmlose aber auch gemeine Riesen.

    Wenn der Riese in die Burg kommt, müssen die Kinder ihren Ball in Sicherheit bringen. Wobei es vier Bereiche (farblich markierte Burgtore) gibt, die man mit div. Aufgaben erreichen soll. In einen Bereich muss man dann reindribbeln, in einen anderen schießen (Jugendtor), ein dritter wird mit Ball rollen erreicht, in den vierten muss man den Ball schnappen, ihn übern Kopf halten und rennen.
    Erwische ich ein Kind, hats halt Pech gehabt (manchmal werfe ich die eroberten die Bälle aus der Burg). Ich rufe also: "der Riese kommt" und sorge erstmal für Unruhe. Dann "rettet euch durchs rote Tor" und die Kinder müssen sich in Sicherheit bringen.
    Später steht der Riese auf einer Brücke (Korridor), wo die Kinder mit ihrem Ball vorbei müssen und ich versuche ihnen den Ball streitig zu machen. Meist will spätestens ab da ein Kind Riese sein.
    Und dann sind halt alle mit blauem Leibchen Riesen und schon biste im 1:1

    und das schaffen auch die Einsteiger (oder eben nicht)


    Ne klassische F-Jugend Übung ist A und B stehen sich gegenüber, rechts und links je ein Minitor. A passt zu B, B versucht in eins der Tore abzuschließen während A zum Abwehrspieler wird. Mit älteren ballaffinen Bambinis geht das auch schon.
    Oder von zwei Spielern hat einer den Ball mit Abstand von ein paar Metern vor einer Torlinie. Einer rollt den Ball über die Linie, der andere läuft hinterher. Wenn er vor der Linie den Ball erreicht (berührt, das von dir geforderte Annehmen und nicht durchlaufen lasse) dann ists sein Punkt, ansonsten der vom Rollenden...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Das habe ich auch schon gemerkt, dass wirklich viel Kreativität gefordert ist. Das ist halt vermutlich einer meiner Schwachpunkte, dass ich gerade das nicht so beherrsche. Wobei ich sagen muss, viele der Kinder freuen sich immer enorm auf das Abschlussspiel, das zeigt mir, dass ich einfach mehr Spielformen einbauen sollte, wo die Kinder nicht nur stur dribbeln sondern sich mit Toren belohnen können, weil das wollen alle Kinder erzielen. Deswegen werde ich versuchen das Training zeitlich etwas anders zu strukturieren. 10 bis 15min Erwärmung in Form von Fangspiel, wie du schon sagtest, Koordination und Mal kurz austoben. Danach kurze Übungen mit dem Ball (Dank deinem Hinweis weniger Zusammenspiel sondern mehr dribbeln, Ballstoppen oder ähnliches um kleinere Fortschritte in der Technik machen zu können) und dann viel 1gg1, 2gg2 und ein längeres Abschlussspiel Funino 3gg3 bzw 4gg4. Alles Spiele bei denen viele Tore erzielt werden können. Gleichzeitig hoffentlich die Angst vor dem Ball und dem Gegner verloren geht.


    Das Thema Coaching hatte ich mir heute (Trainingsturnier gegen einen Nachbarverein) Mal bewusst vorgenommen. Ruhig agiert, mehr gelobt als verbessert und beim verbessern das Kind einzeln zu mir geholt und nicht die Lösung vorgegeben, sondern mit offenen Fragen die Kinder selbst zum Lösungsvorschlag und denken animieren. Siehe da, es wurde tatsächlich bei der ein oder anderen Situation im Anschluss einiges besser durchgeführt. Kann Zufall sein, kann aber auch schon mit den Fragen zusammenhängen. Das Turnier lief heute sehr gut und deutlich geordneter, disziplinierter und auch "erfolgreicher" als die letzten Spiele, gibt insgesamt Mut für die nächsten Spiele.

  • Ich würde als Empfehlung aber wirklich noch mal auf die Online-Trainingseinheiten beim DFB als Ideengeber hinweisen:

    Sehr viele Dinge waren mir da auch zu blöd, aber ich habe dort trotzdem viele gute Ideen mitgenommen. Einmal etwas suchen und dann ruhig alle 2 Wochen mal gucken, wie die neue Übung aussieht.

    Ich habe die Trainingseinheiten auch nicht unbedingt komplett gemacht, sondern teilweise nur einzelne Übungen übernommen.


    Und natürlich die Seiten von unserem Betreiber, hier hatte ich auch einige Anregungen und Übungen übernommen.:

    Trainingsübungen Fußball - Übungen für dein Training | Soccerdrills.de

    Oder spezieller für Bambinis: Bambini Fußballtraining - Trainingsübungen für Bambini


    Man muss dann etwas gucken, was zu einem passt.