Umgang mit widersprüchlichen Einschätzungen zum Potential Juniorin Jg. 2007

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Ich oute mich mal als Nichtfußballer. Es ist schwierig, mit den teils widersprüchlichen Einschätzungen zum Leistungsstand und Potential der Tochter Jg. 2007 (Herbst) umzugehen. Es ist ein Hin und Her und ich würde mich freuen, hier von euch eine Orientierung zu bekommen. Ich nenne das Hin und Her hier mal TOP und FLOP:
    TOP

    Sie spielt noch im Dorfverein bei den Jungs Kreisliga und ist dort Leistungsträgerin. Da „ihre Jungs“ zunehmend pubertären Spaßkick betreiben, kommt sie oft unzufrieden heim, ein Wechsel im Sommer zeichnet sich ab.

    FLOP

    Im Jungs-Stützpunkt bekommt sie gutes Techniktraining, allerdings keine individuelle Rückmeldung. Teils kennen die Trainer noch nicht mal die Namen der Spieler. Auch zu den Leistungstests bekommen die Kinder keine Ergebnisse. Ist das üblich?
    TOP

    Bei einem um drei Ecken mit uns bekannten Trainer durfte sie in den Ferien und in der Winterpause zum Einzeltraining und sonst ca. wöchentlich in seinem Team, das in der höchsten Jungsliga der Altersklasse spielt. Der ist sehr angetan und würde sie gerne 20/21 in seinen Kader aufnehmen, um seine Abgänge in NLZs auszugleichen.
    FLOP

    Bei den Juniorinnen spielt sie in der Regional-, aber nicht in der Landesauswahl.

    TOP

    Sie hat nach Sichtung und Probetrainings das Angebot eines Bundesligisten bekommen, zur kommenden Saison zu den C- Juniorinnen zu wechseln. Entfernung machbar.


    Für ein Mädchen in dem Alter sind diese unterschiedlichen Einschätzungen sehr verwirrend. Das einzige, was sie genau merkt, ist, wo ihr das Training Spaß macht, weil es sie fordert. Es gefällt ihr bei den Jungs der hohen Liga und bei den Juniorinnen des Erstligisten. Am Stützpunkt fühlt sie sich nicht wohl, will aber bleiben, damit sie den Sprung in die Landesauswahl schaffen kann.


    Wäre toll, wenn einer von euch als Mädchenpapa oder als Trainer einen Tipp oder eine Einschätzung geben könnte. Oder, auf wessen Einschätzung Verlass ist. Ich sehe ich Moment ein Durcheinander und weiß nicht, wie ein sinnvoller Weg für das kommende Jahr aussehen kann.

    Danke schon mal.

  • Hallo,


    ich habe zwei Spielerinnen im Kader, beide Jahrgang 2006 und in der U14 Landesauswahl. Wir hatten die letzten Jahre immer wieder Mädchen bis zur C-Jugend im Verein.


    Falls sie dort eine gute Rolle spielen kann, würde ich grundsätzlich immer zu einem guten Jungenteam raten.


    Zumindest in unserem Verband spielen die besseren Spielerinnen aus der Landesauswahl so lange es geht bei ordentlichen Jungenteams. Das ist dann meistens als älterer C-Jugend Jahrgang Landes- oder Verbandsliga, in sehr seltenen Ausnahmefällen höher. Dann gibt es bei uns die Möglichkeit noch ein Jahr dranzuhängen und als U16 Spielerin noch in der C-Jugend bei den Jungs zu spielen.


    Bei den Mädchenteams der Bundesligisten spielen bis U15 eher die schwächeren Landesauswahlspielerinnen. Da kommen dann zur U16 und/oder U17 die oben genannten Spielerinnen hinzu die bis dahin bei den Jungs gespielt hatten und verdrängen dann einige aus der Mannschaft.


    Zweitspielrecht beim Mädchenteam des Bundesligisten machen manche, ist aber meines Erachtens nicht wirklich nötig. Mit Stützpunkt, Mannschaftstraining bei den Jungs und dann eventuell noch Landesauswahl ist eine Spielerin genug beschäftigt. Außerdem sind die Landesauswahlspielerinnen auch so immer auf dem Schirm der Bundesligisten.

    Ich könnte morgen bei Hoffenheim anrufen, dass meine zwei wechseln wollen, dann wären die übermorgen dort verpflichtet und am Wochenende in der Startelf.

  • Ich habe deinen Beitrag gelesen und dachte du schreibst über meine Tochter. Quasi ganz genau das was ich dir über sie erzählen kann. Meine Tochter ist im Herbst 2007 geboren. Sie spielt D-Junioren Kreisliga (Stammspielerin) und mit Zweitspielrecht bei C-Juniorinnen, die in einer D-Junioren-Runde mitspielen. Auch dort ist sie Stammspielerin, obwohl es sehr viele 2006er Mädchen gibt. Sie trainiert am Mädchenstützpunkt und ist in der Verbandsauswahl.


    Meine Tochter ist extrem ehrgeizig und es ist ihr sehr wichtig gefordert zu werden. Ein Beispiel: Sie hat bei uns um die Ecke bei den Juniorinnen gespielt, viele ihrer Freundinnen aus der Schule spielen dort, sie konnte mit dem Fahrrad hinfahren und auch die Trainer fand sie toll. Gefordert wurde sie dort absolut garnicht. Das D-Juniorinnen-Training war vergleichbar mit einem F-Junioren-Training. Ein Großteil der Mannschaft waren Anfängerinnen und so wurde auch trainiert. Von Woche zu Woche merkte man ihr an, dass sie die Lust verliert. Und das obwohl sie sich supergut mit den Mädchen verstand. Sie wollte dann auf eigenen Wunsch hin wechseln, in eine Mannschaft in der sie kein einziges Mädchen kannte, weil das Training dort sehr anspruchsvoll war und sie gefordert wurde. Das war ihr wichtiger als Freundschaften. Der "neue" Verein ist 30 min mit dem Auto entfernt. Zwischenzeitlich hatte sie eine Sichtung bei Hoffenheim, wo sie für die U14 auch genommen wurde. Nach wochenlangem hin und her überlegen haben wir uns allerdings aus mehreren Gründen dagegen entschieden.


    TOP: Stammspielerin und mit noch 3 Jungs Leistungsträgerin bei den D-Junioren in der Kreisliga

    TOP: Stammspielerin bei den C-Juniorinnen bei einem Trainer, der wirklich Ahnung hat von dem was er tut

    TOP: Der Cousin meines Vaters hat 328 Erstligaspiele in seiner Karriere gemacht und hat eine Fußballschule und er hat sie sich ein paar mal angeschaut und uns dann auch dazu geraten sie in Hoffenheim sichten zu lassen, weil er findet, dass sie sehr talentiert ist

    FLOP: Bei Turnieren der Verbandsauswahl wird sie nur wenig eingesetzt und auch nicht zu allen Auswahllehrgängen eingeladen. Zu Lehrgängen der 2006er, wozu auch einige 2007er immer eingeladen werden, wird sie z.B. nie eingeladen.

    FLOP: Auf die Nachfrage hin ob sie nicht zum Jungsstützpunkt wechseln dürfe, wurde uns gesagt sie soll lieber mal noch ein halbes Jahr bei den Mädchen bleiben.


    Da ich auch keine Expertin in Fußballdingen bin, sind wir diesbezüglich immer sehr hin und her gerissen ob sich der ganze Aufwand überhaupt "lohnt". Und das war auch einer der Gründe warum wir in Hoffenheim abgesagt haben.


    Bei den Mädchenteams der Bundesligisten spielen bis U15 eher die schwächeren Landesauswahlspielerinnen. Da kommen dann zur U16 und/oder U17 die oben genannten Spielerinnen hinzu die bis dahin bei den Jungs gespielt hatten und verdrängen dann einige aus der Mannschaft.

    In der U15 wird die Luft aber auch schon dünner, würde ich sagen. Darunter gebe ich dir definitiv Recht. Meine Tochter ist z.B. U13 und in Hoffenheim wollten sie sie für die U14, da sie in der U13 unterfordert gewesen wäre. Wir haben als ganz normaler Breitensportverein diese Saison gegen die U13 der Hoffenheimer gewonnen und das ohne Auswechselspielerin. Also in U13 und U14 ist da noch nicht von hochtalentierten Mädchen zu reden und der Großteil wird spätestens in der U16 aussortiert werden.

  • Es ist schwierig, mit den teils widersprüchlichen Einschätzungen zum Leistungsstand und Potential der Tochter Jg. 2007 (Herbst) umzugehen.

    ich finde das gar nicht so widersprüchlich. Wenn ich Deine Tops und Flops zusammenfasse, wird sie auf Vereinsebene anders beurteilt als auf Auswahlebene. Das ist doch nicht ungewöhnlich.

  • Hallo

    Solche Gedanken hatte ich mir auch gemacht .Meine Tochter ist 12/06 geboren und immer so dazwischen .

    Sie ist bei den 2006 er Jungs Kreisliganiveau und C Mädels Bezirksliga .Die Mädchen sind ganz gut und wären unter anderen Trainingsbedingungen sicher besser .( keine Hallenplätze , nur einmal in der Woche Training für eine Stunde und bei dieser Witterung kaum Draussentraining , da kein Kunstrasen usw.)

    Ich habe es mir abgewöhnt beurteilen zu wollen , wie gut sie ist .

    Sie ist seit 3 Jahren in der Landesauswahl und Jungsstützpunkt und war letztes Jahr der jüngere Jahrgang , was aber gar nichts heißt !

    Das Ziel ist die Teilnahme an den großen Turnier in Duisburg .

    Dort ist sie eine von vielen u. a . In der Landesauswahl wird sie nicht zu den Besten gehören .

    Dazu gehören nicht nur das fußballerische Können, sondern auch die gesamte Physis.

    Große kräftige Mädchen haben da schon gewisse Vorteile .

    In ihrer Jungsmannschaft gewinnen die Jungs an Größe und Kraft .

    Sie wird da körperlich bald hinten anstehen .


    Es ist einfach nicht vorhersehbar und deswegen verkneife ich mir solche Gedanken .

    Wolfsburg fragt alle die ich n der Landesauswahl sind an .

    Ob man sich den Stress dann geben muss .

    Das Problem ist eben , dass den Mädels früh eingeredet wird , dass sie etwas nicht verpassen dürfen .

    Bei uns wird immer empfohlen : Hamburg oder Wolfsburg .

    Manch einer aus Wolfsburg ist inzwischen nur sehr selten in der Landesauswahl .

    Schwer das zu beurteilen .

  • und wären unter anderen Trainingsbedingungen sicher besser .( keine Hallenplätze , nur einmal in der Woche Training für eine Stunde und bei dieser Witterung kaum Draussentraining , da kein Kunstrasen usw.)

    Ist es bei euch denn üblich, dass in der C-Jugend noch in der Halle trainiert wird? Bei uns geht Hallentraining hauptsächlich bis zur E-Jugend, manche D-Jugenden trainieren noch in der Halle, aber dann ist auch Schluss. Einmal die Woche Training ist allerdings wirklich sehr wenig. Ist das nur im Winter so oder grundsätzlich?

  • Ist es bei euch denn üblich, dass in der C-Jugend noch in der Halle trainiert wird? Bei uns geht Hallentraining hauptsächlich bis zur E-Jugend, manche D-Jugenden trainieren noch in der Halle, aber dann ist auch Schluss. Einmal die Woche Training ist allerdings wirklich sehr wenig. Ist das nur im Winter so oder grundsätzlich?


    Ja wird auch noch in B in der Halle trainiert (im Winter)

    Manche Vereine schaffen zweimal .

    Die Plätze sind ja nicht bespielbar .Im März geht es dann zweimal nach draußen , wenn die Plätze freigegeben sind .

    Um Spielpraxis zu bekommen machen manche Mannschaften in ihrer Trainingszeit in Hamburg auf Kunstrasen Freundschaftsspiele .

    Ich meine schon , dass das auf die Leistung Auswirkungen hat.

  • ich finde das gar nicht so widersprüchlich. Wenn ich Deine Tops und Flops zusammenfasse, wird sie auf Vereinsebene anders beurteilt als auf Auswahlebene. Das ist doch nicht ungewöhnlich.

    Aha, ok! Du bringst es auf den Punkt! Wenn man wie ich nicht genau blickt, wie der Hase läuft, sind Verein und Verband Jack wie Büx, nämlich beide eine Art Fußball-Talent-Entwicklungs-Experten..., auf deren Rat man unhinterfragt hört...


    Meinst du damit, die Vereinsebene ist subjektiver, die Auswahlebene objektiver? Oder meinst du, jeder soll ungeachtet der unterschiedlichen Beurteilungen die für sich beste Mischung aus Training / Einsatzzeiten / Liga suchen und verfolgen?


    Ich ging (offensichtlich irrtümlich) davon aus, dass alle Trainer a) zu einer ähnlichen Einschätzung kommen müssten und b) Feedback direkt und offen geben und es darauf beziehen, was für den Spieler individuell das Beste wäre (ohne eigene Interessen).

    Wir Eltern sind nun eben nicht nicht der Verband oder der Verein, sondern Eltern, bei denen das Kind Trost oder Ermutigung nach einer Nichtnominierung sucht oder Unterstützung durch Fahrdienste oder einen Rat dabei, wie und wo und mit welchem Aufwand man am besten trainiert.

  • ...

    Ich habe es mir abgewöhnt beurteilen zu wollen , wie gut sie ist .

    ...
    Es ist einfach nicht vorhersehbar und deswegen verkneife ich mir solche Gedanken .

    Das ist gar nicht so einfach, aber vermutlich notwendig. In anderen Lebensbereichen wie Schule, Reisen, Hobbys fällt mir das leichter.

  • Hallo

    Je höher die Mädels kommen , desto mehr relativiert sich auch die Leistung .

    Meine Tochter fällt in der Landesauswahl laut ihrer Aussage nicht besonders auf und bangt jedes Mal um ihre Nominierung .

    Ihre Trainer aus den Heimatvereinen sehen das anders , aber sie haben auch nicht den Vergleich .

    Lieber ein realistisches Bild der eigenen Leistung , als nachher völlig frustriert sein .

    Gerade der Sprung von Stützpunkt zur Landesauswahl ist groß .

    Dann der Sprung von der Landesauswahl zur DFB Auswahl noch viel größer .

  • ...

    Falls sie dort eine gute Rolle spielen kann, würde ich grundsätzlich immer zu einem guten Jungenteam raten.

    ...

    Bei den Mädchenteams der Bundesligisten spielen bis U15 eher die schwächeren Landesauswahlspielerinnen. Da kommen dann zur U16 und/oder U17 die oben genannten Spielerinnen hinzu die bis dahin bei den Jungs gespielt hatten und verdrängen dann einige aus der Mannschaft.

    ...

    Danke für den Einblick - das klingt überzeugend! Hier liegt das Niveau einer männlichen U13/14/15 ab Bezirksliga aufwärts auch über dem der weiblichen U15 eines Bundesligisten. Also die Spielstärke, das Drumherum ist beim Profiverein doch beeindruckend.

  • U15 eines Bundesligisten. Also die Spielstärke, das Drumherum ist beim Profiverein doch beeindruckend...


    Bei uns kommst du als Mädchen in keinen Bezirksligaverein für Jungen ab U 14 mehr rein .

    Und dieBundesliga B Juniorinnen können ja körperlich den Jungs in dem Alter kaum noch was entgegensetzen .

    Deswegen sind sie nicht schlechter .

  • Aha, ok! Du bringst es auf den Punkt! Wenn man wie ich nicht genau blickt, wie der Hase läuft, sind Verein und Verband Jack wie Büx, nämlich beide eine Art Fußball-Talent-Entwicklungs-Experten..., auf deren Rat man unhinterfragt hört...

    Vielleicht sind sie das sogar. o.k. - nicht immer. Wenn sie es sind, sind sie es aber auf unterschiedlichen Ebenen.

    Meinst du damit, die Vereinsebene ist subjektiver, die Auswahlebene objektiver?

    Nee. Ich meine damit, wer auf Vereinsebene ein herausstechendes Talent ist, ist es auf Verbandsebene noch lange nicht.

    Bei uns kommst du als Mädchen in keinen Bezirksligaverein für Jungen ab U 14 mehr rein .

    Ich kenne auch andere Beispiele. Nichtsdestotrotz: Die C-Juend Bezirksliga ist für ein talentiertes Mädchen schon ein sehr dickes Brett.

  • Stimmt auch wieder, da geht einfach die Schere auseinander. Für meine Tochter auch Kreisliga mU14, nicht Bezirksliga. Ich habe hier zwar schon von Spielerinnen in Bezirksliga U15 gehört, aber das sind dann auch schon Natio Spielerinnen.

  • Feuer Auch ich habe eine Tochter 2007 TW und kenne all deine Aussagen. Ich würde Dir raten , lass sie in einem Leistungsorientierten Junioren Taem trainieren so lange es geht. Auch dort wird sie gesehen wenn sie Potential hat. Die Landesauswahl Mädchen würde ich beibehalten. Das Stützpunkt-Training bei den Jungs , ist aber kein Muss für die Landesauswahl. Freundinnen meiner Tochter haben es zugunsten eines intensiven (4 mal die Woche) Vereinstrainings aufgegeben. Wenn sie bei den Junioren überfordert ist merkst ihr es schon. So lange die Trainer sie einsetzten und sie von den Jungs Akzeptiert ist und mithalten kann ist alles gut.

  • Spieler-papa

    Ihr seid alle Eltern von 2007 Juniorinnen: C-Jugend bei ambitionierten Junioren scheint Konsens zu sein.

    So lange die Trainer sie einsetzten und sie von den Jungs Akzeptiert ist und mithalten kann ist alles gut.

    Genau!

    Das Stützpunkt-Training bei den Jungs , ist aber kein Muss für die Landesauswahl. Freundinnen meiner Tochter haben es zugunsten eines intensiven (4 mal die Woche) Vereinstrainings aufgegeben.

    Würde sie auch gern, aber soweit ich weiß, ist die Teilnahme am SP bis einschl. C-Jugend Voraussetzung für die Berücksichtigung in den Auswahlen.

  • Sind die betreffenden Juniorinnen schon in der Landesauswahl und Stammspielerinnen , bleiben sie auch ohne Stützpunkt im Fokus .

    Wer aber erst noch in die Landesauswahl will , der muss sich ja irgendwo zeigen können .

    Das ist in der Regel in Stützpunktturnieren und auch über Empfehlung des Stützpunkttrainers .