Hallo zusammen,
eine schöne Spielform habe ich in der Kommentarsparte des Trainerblogs auf konzeptfussball.de vom User "SP" gefunden.
Ich habe die Übung leicht angepasst und erfolgreich ausprobiert. Hier ist der Aufbau:
Das Spielfeld ist annähernd quadratisch und war bei mir für 12 Spieler des Jahrgangs 2005 etwa 40x40m. In den Ecken sind vier Dreiecke willkürlicher Ausrichtung aufgebaut. Diese sollten nicht zu klein sein, damit sie nicht von einem Spieler komplett zugestellt werden können.
Ziel ist über Ballzirklulation das Spiel auf die zwei Großtore freizuschalten. Dafür muss die ballbesitzende Mannschaft zwei unterschiedliche(!) Dreiecke durchspielen. Dabei ist es egal ob per Pass oder Dribbling (je nach Trainingsschwerpunkt kann man diesen Umstand auch konkretisieren).
Die Torhüter spielen in dieser Phase mit der ballbesitzenden Mannschaft mit, dürfen aber natürlich nur am Fuß angespielt werden und werden so in ihren fussballerischen Fähigkeiten geschult. So ergibt sich eine doppelte Überzahl. Die restliche Spielerzahl ergibt sich aus der Trainingsbeteiligung. Sinnvoll dürfte die Spielform im 4:4 bis 6:6 laufen. Andere Mannschaftsstärken können auch funktionieren, habe ich aber noch nicht probiert.
Sobald zwei Dreiecke bespielt wurden, ist das Spiel auf die großen Tore freigeschaltet. Dabei muss die ballbesitzende Mannschaft auf das entfernte Tor spielen und die pressende Mannschaft spielt auf das Tor, dass nahe an dem zuletzt durchspielten Dreieck liegt. Daraus ergeben sich spezielle Reize in Bezug auf das Pressing und Umschalten. Es kann für die Mannschaft ohne Ball strategisch durchaus lohnenswert sein, nach dem Durchspielen des zweiten Dreiecks sofort ins Pressing zu gehen und dann nach Balleroberung mit einem schnellen Abschluss auf das nahe Tor belohnt zu werden. Das konnte ich beim ersten Mal bei meiner D-Jugend aber (noch?) nicht beobachten. Dafür fehlt wohl noch das Verständnis für die Spielsituation. Bei älteren Spielern und/oder mehr Erfahrungswerten in dieser Spielform kann das natürlich anders aussehen.
Welche Effekte konnte ich noch beobachten? Zum einen habe ich viele interessante Lösungen im 1:1 gesehen. Dadurch dass es keine feste Spielrichtung in der Zirkluationsphase gab, waren Finten, Körpertäuschungen und Richtungswechsel lohnenswert und wurden auch zu Hauf genutzt. Zudem wurde das Freilaufen, Kopfheben, aus dem Deckungssschatten lösen, die Besetzung ballferner Räume, Seitenverlagerung, Kommunikation und mannschaftliches Pressing im Überfluss geschult. Die Übung war auch sehr intensiv, da ständig alle Räume bespielt werden konnten und man sich niemals ausruhen konnte.
Noch einige Details zum Ablauf: Wenn der Ball ins Aus ging, habe ich einen neuen Ball auf die Mannschaft eingespielt, die den Einwurf bekommen hätte. Manchmal machten das auch die Torhüter nach meinem Zuruf (dafür ein paar Bälle ins Tor legen). Nach einem Tor hat die andere Mannschaft einen neuen Ball bekommen. Bei Ballbesitzwechsel in der Zirkulationsphase hat die andere Mannschaft versucht, die zwei Dreiecke zu bespielen. Es muss aber immer wieder bei Null angefangen werden. In einer vorigen Zirkulationsphase durchspielte Dreiecke zählten nicht. Wenn das Spiel auf die großen Tore freigeschaltet war, wurde bis zum Tor oder Aus durchgespielt, auch wenn der Ballbesitz mehrfach wechselte. Dazu kam es bei mir aber nicht. Es wurde immer schnell und direkt zum Abschluss durchgespielt. Der Spielrhythmus änderte sich also schlagartig.
Als Alterklasse würde ich es einer ambitionierten E-Jugend durchaus zutrauen. Ansonsten erst aber der D-Jugend ohne Grenze nach oben.
Über Feedback würde ich mich natürlich wie immer freuen, genauso wie über Rückfragen, falls etwas unklar ist.
Schönen Gruß, Christoph