Liebe Trainerfreunde,
nach mehreren Jahrzehnten konnte sich wieder einmal ein deutsches Team für Olympia qualifizieren. Der Versuch, es mit einer U 23 zu betiteln, gelingt nicht immer. Sie waren es gerde gestern die 27 Jahre alten Bender-Zwillinge (ich werd sie wohl nie auseinander halten können, wenn sie nicht gerade eine unterschiedlliche Rücken-Nr. tragen) am gestrigen Tag als Denker und Lenker im deutschen Spiel fungierten. Doch jeder konnte gleich erkennen: hier ging es nicht uns große Geld, sondern um den olymischen Geist dabei zu sein und Spaß zu haben. Angenehm fürs Zuschauerauge die wenigen Schwalben und der harte aber jederzeit fair geführte Zweikampf der Kontrahenten.
Das Spiel begann auf deutscher Seite mit einer wahren Fehlpaß-Orgie und in meinen Augen zu viel Respekt vor dem Gegner. Als dieser jedoch beste Einschußmöglichkeiten nicht nutzte, wurde unser Olympia-Team immer besser. Auf deutscher Seite fehlte dem letzten Paß die Präzision und es wurde auf nassem Untergrund zu lang mit dem Torabschluß gewartet. So ging es mit einem 0 : 0 in die Halbzeitpause. Eine deutliche Tempoerhöhung gab es gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit zu bewundern. Klar, auch jetzt fehlte die Feinabstimmung, aber es war der Wille bei allen Spielern zu erkennen. Insbesondere beim Spielaufbau lief so manches schief. Dies wolle Bela Rethy gern ein wenig überspielen, als er die vergangenen Leistungen einiger Spieler lobte und gerade über unseren Keeper Horn zu berichten wußte, dass dieser unter Beobachtung für die A-Nationalmansnchaft steht, als im selben Moment beim Eckball nur 3 Meter vom Torwart Horn entfernt der Gegner frei einköpfen durfte, noch bevor Rethy den Satz beenden konnte. Aber es sollte nur wenige Minuten dauern, als auch die mexikanische Hintermannschaft sich im Kollektivschlaf befand und der zuvor häufig lamentierende Gnabry allein vor dem Keeper den Ball nur noch in die Ecke schieben mußte. Wie er später selbst zugab, hätte er gern noch ein Tor gemacht, weshalb es allein ihm am Teamgeist fehlte, auch mal seine Mitspieler gut in Szene zu setzen. Ein ahnliches legte auch Davie Selke an den Tag. Aber auch auf mexikanischer Seite gab es viel Sand im Getriebe. Mit zunehmender Dauer konnten die taktischen Fehler immer weniger durch zusätzliche Laufarbeit kompensiert werden, sodass die Qulität der herausgespielten Torchancen durch Einzelaktionen immer besser wurde. Aber wieder geriet das deutsche Team in Rückstand, weil ein mexikanischer Angreifer nicht einmal am Strafraumrand ans Flanken gehindert wurde. Zwar ging der Kopfball aus spitzem Winkel an die Unterkannte der Latte, aber auch beim Nachschuß aus 2 Metern stand der deutsche Abwehrspieler an der falschen Seite, sodass der Mexikaner den Ball nur noch über die Torlinie drücken mußte. Bei diesem Spielstand blieb es fast eine viertel Stunde lang, bis Ginter per Kopfball nach einer Ecke den verdienten Ausgleich erzielte. Dabei blieb es! Das deutsche Team mühte sich zwar, es fehlte jedoch an Durchschlagskraft mangels Mittelstürmer. Den Mexikanern fehlte der Mut mit einem höheren Risiko das Siegtor zu erzielen. Auch hatten sie wohl nicht mir einer so großen Gegenwehr gerechnet. Insgesamt blieb jedoch leider auch ihr Spiel einiges schuldig! Man kann, ja man muß es wohl eher mit einem guten Niveau aus der 2. Bundesliga vergleichen, in der Kampfgeist dominierte.
Weil ja das Beste immer zum Schluß kommt, gab es für Fußball-Nostalgiker noch ein schönes Interview mit Horst Hrubesch. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass der DFB-Pensionär sich beim Trainerjob am Spielfeldrand sehr viel leichter tat als beim anschließenden Interview. Denn was er sagt, dass meint er so! Selbst, wenn man nicht immer seinen Gedankensprüchen zu folgen vermag. Wer könnte ein besseres Sinnbild für Olympia sein als Horst Hrubesch? So antwortete er unlängst auf die Frage, ab wann man es mit einem fertigen Spieler zu tun hätte: "Der fertige Spieler ist für mich der, der mit 35 Jahren aufhört." (Quelle: http://www.zeit.de/sport/2016-…all-dfb-interview/seite-2)
Drücken wir unserem Olympia-Team die Daumen. Schon jetzt darf man sich auf die weiteren Auftritte des deutschen Teams bei Olympia freuen und vielleicht reicht es am Ende sogar für eine Medaille!?