Asylantenteam/Aufnahme von Flüchtlingen und alles was damit zu tun hat

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  • Hallo,


    anlassbezogen -weil es auf Euch zu kommt/weil ihr es eh plant/damit man vorbereitet ist- sei folgendes erklärt.


    Es strömen viele Hilfesuchende in unser Land. Viele von ihnen werden bleiben...das sind die Fakten. Da dieses ein Fußballforum ist und ich davon ausgehe, dass ihr Mitdenker seit möchte ich eines hierzu nicht, nämlich eine politische Debatte!


    Es geht hier darum, sich aus Sicht des zukünftigen Fußballs, der diesbezüglichen Vereinsausrichtung usw. auszutauschen.


    Hier ist es so, dass derzeit cirka 800 Leute -Tendenz stark steigend- asylsuchend angekommen sind.


    Ein Verein von sechs Fußballvereinen hat ein Asylantenteam, dass einmal wöchentlich trainiert. Zudem organisieren die Verantwortlichen des Vereins Freundschaftsspiele. Diese Mannschaft gibt es seit wenigen Monaten. Es werden Fußballschuhe benötigt. Erst heute habe ich drei paar Gebrauchte frisch geputzt und eingefettet aus unserem Familiensortiment dort hingebracht. Der Verantwortliche hat sich darüber gefreut. Drei Personen saßen wartend auf der Bank und der Zufall wollte es, dass die Schuhe direkt an die passenden Füße wanderten. Die Jungs -so cirka 20 Jahre alt..- lächelten, was ich schön fand. Der Trainer sagte noch, dass die neuen Spieler eher nicht die Größe 44 aufwärts haben, sondern eher so um 41, 42, 43...also eher kleine Männerfüsse. Wer hier noch brauchbares abzugeben hat, kann mir das schicken, kommt dann garantiert an! Einer der hiesigen Sporthändler hat sich hier schon kräftig eingebracht.


    Die ersten Freundschaftsspiele sind nun absolviert. Gerade in der Vorbereitungszeit konnten sich die hiesigen alten Teams da mal messen...und bekamen dann auf das "Hörnchen"...die hiesige Vierte verlor das deutlich ;):thumbup: .


    Einer der neuen Spieler schaffte es in die erste Mannschaft...so neulich ein Zeitungsartikel.


    Der Verein selbst weiss auch noch nicht wohin es langfristig gehen wird. Man überlegt z.B., ob man die Mannschaft in den Spielbetrieb offiziell aufnehmen kann/sollte oder besser Freundschaftsspiele installiert. Man tätigte halt Überlegungen dahingehend, dass auch Abschiebungen anstehen könnten und man weiss halt nicht wohin es gehen wird.


    Ferner ist es so, dass ein gewisser Kernstab der Neuankömmlinge sich verfestigt, jedoch gibts auch eine Fluchtration...einer bleibt weg...ein neuer kommt usw..


    Unter dem Strich gehe ich davon aus, dass man das schon einigermaßen berechnen/einschätzen könnte, ...wenn man die weiteren Überlegungen an das Herkunftsland anbindet.


    Es ergibt sich hier z.B. die Frage...welche Modalitäten die Anmeldung des Spielers für den Ligabetrieb ergeben?


    Darüber hinaus hörte ich von jemandem aus einem anderen Fußballkreis, das dort ähnliches gestaltet wurde...und der Verein sogar "Fördergelder" erhielt.
    Diese Information gab ich hier weiter. Man berichtete mir, dass das bekannt war...und der Topf bereits leer sei.


    Auch das ist eine Info...denn wer weiss wie es damit weitergeht und was die Hintergründe sind...(eher anmelden um was zu erhalten usw.).


    Hieraus ergibt sich z.B. die Frage...wo man ggf. ein Fördergeld beantragen kann und um welche Summen geht es da?


    Desweiteren gibts nun einige interessierte Trainer und nach anfänglichen Schwierigkeiten gibts auch hier einen gewissen festen Stamm und fester Federführung unterstützt vom Vorstand.


    Welche Anforderungen sollten an die Trainer gestellt werden...wäre z.B. eine Frage?


    Wer hat hier Erfahrungen, wer hat Vorstellungen/Antworten auf Fragen...die er hier beitragen könnte, damit andere im Falle des Falles bei Einrichtung solcher Maßnahmen diese beispielsweise bedenken und dort einbringen können. Desto mehr Ideen, desto reibungsloser, desto besser könnte es bei Euch laufen. Aus Fehlern anderer kann man hier schließlich auch lernen.


    Ich hoffe der Thread kommt gut an und nochmals...bitte keine politische Diskussion. Darum geht es hier nicht...die ist unerwünscht und bringt rein überhaupt nichts.


    Ich stehe dem sehr offen gegenüber, bin jedoch verunsichert und muß mich erstmal richtig gewöhnen...vermutlich genau so wie das "Gegenüber". Ich denke, das Beste ist...die beste Vorbereitung. Es geht u.a. auch um gelebte Integration und gerade die, die sich dem öffnen...also die die zum Verein kommen...die sollte man bestmöglich aufnehmen.


    Und auch hieraus ergibt sich die Frage, wer z.B. in welcher Höhe und ob überhaupt Mitgliedsbeiträge gezahlt werden/werden können oder ob man darauf vielleicht zeitlich verzichten sollte usw.?


    Und auch...wie das versicherungstechnisch aussieht?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andre,


    vielen Dank für das Thema. Ich möchte auch darum bitten, politische Diskussionen hier nicht zu führen. Zum Thema habe ich schon einige Anfragen laufen, aber die Antworten wollen einfach nicht kommen ;)


    Hier Infos:


    Flüchtlingsinitiative "1:0 für ein Willkommen"
    Willkommen im Verein - Fußball mit Flüchtlingen - DFB (PDF)


    Hier das Problem mit Spielerpässen:
    Sie wollen doch nur spielen (aus 2014)


    Wahrscheinlich gibt es wiedermal keine einheitlichen Richtlinien, hier Infos zum Meldewesen in Berlin:


    Informationen für Vereine, die Flüchtlinge aufnehmen und unterstützen wollen


    Hier noch ein Beispiel zur Förderung aus Schleswig-Holstein:


    Flüchtlingen in SH finden in Vereinen sportliche Heimat

  • Ein interessantes Thema, welches uns sicher allen begegnet ist oder noch begegnen wird.
    Meine Erfahrungen sind zwar schon etwas älter, allerdings hat sich die Situation seitdem nicht wirklich geändert.
    Wie bekannt sein dürfte, wohne ich auf dem Land. Hier ist es so, dass ein Großteil der anerkannten Flüchtlinge nach der Anerkennung in die Ballungszentren bzw. zu ihren Verwandten in ganz Deutschland ziehen. D.h. die Anzahl derer, die tatsächlich sesshaft werden, ist bis dato sehr gering.
    Auch wenn die Bearbeitungszeiten steigen und selbst "aussichtslose" Fälle monatelang im Ort verbleiben, herrscht eine sehr hohe Fluktuation. Langfristiges Arbeiten mit den Spielern dürfte also bei uns in der Region die Ausnahme sein. Das sollte man als Trainer vorher wissen, bevor man Neulinge aufnimmt. Formal gibt es wenig Probleme, wenn eine Geburtsurkunde vorliegt (was zumindest bei den Kindern und Jugendlichen recht häufig der Fall ist) klappt es mit der Spielberechtigung recht zügig. Vereinsmitgliedschaft ist auch kein Problem bei uns und wenn der Beitrag nicht gezahlt werden kann, dann findet sich da auch immer eine Lösung.
    Bei uns gibt es Integrationspreise, die mit etwas Geld dotiert sind. Dort kann man sich mit seiner Arbeit bewerben und im Nachhinein dann auch eine kleine finanzielle Unterstützung "gewinnen". Allerdings sollte man nicht damit planen, sondern das Ganze als netten Bonus betrachten.
    Persönlich habe ich positive Erfahrungen im Umgang mit den Flüchtlingen gemacht. Diejenigen, die ich kennengelernt habe, kamen von sich aus, hatten einfach Spaß am Fußball und wollten einfach mitmachen. Automatisch kam man ins Gespräch und sie lernten sie Sprache. Leider waren sie aber halt nach spätestens 1-2 Jahren wieder weg.
    Es waren bei uns auch immer Einzelpersonen. Hinsichtlich der Integration finde ich dies auch besser. Bei kompletten Mannschaften sehe ich die Gefahr der Isolation. Deshalb würde ich versuchen, diejenigen mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit in bestehende Mannschaften zu integrieren. Allerdings kann ich mit gut vorstellen, dass dies schwierig einzuschätzen ist.
    Insgesamt eine sehr spannende Entwicklung, die vielerlei Chancen bietet.

  • Ich bin bei dem Thema etwas zwiegespalten. Einerseits bin ich der Meinung, dass keine reinen Flüchtlingsteams gebildet werden sollten (Es heißt schließlich "Integration" und nicht "Aufbau von Parallelgesellschaften") damit die Flüchtlinge in Kontakt mut deutschen kommen.


    Andererseits kenne ich aus eigener Erfahrung die enorme Herausforderung, vor allem im Jugendbereich. Man muss immer alles 2 Mal erklären falls man das Glück hat dass das Gegenüber überhaupt eine der Sprachen spricht denen man selbst mächtig ist. Komplexe Übungen werden so zur Qual, auch einfache Übungen brauchen länger bis sie von allen verstanden werden.


    Deshalb bin ich sehr unschlüssig was ich davon halten soll

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Moin zusammen, ...Uwe...gerne geschehen.


    Hier auch von mir noch ein Link der Bundesregierung (Beauftragte für Migration usw.), den ich gefunden habe und der einige Fragen beantwortet.


    Beim lesen fragte ich mich jedoch, ob das so wirklich die Praxis beantwortet?


    http://www.dfb.de/fileadmin/_d…htlingen_barrierefrei.pdf

  • Ich bin auch vom Land, daher ist die Thematik bei uns auch nicht ganz so akut. Es gibt bei uns aber eine Außenstelle eines Kinderheims, da sind letztes Jahr zwei jugendliche Flüchtlinge aus Eritrea gelandet. Die haben wir bei unserer B-Jugend integriert, das lief ganz gut, auch wenn die Sprachkenntnisse am Anfang sehr rudimentär waren. Versicherungstechnisch ist das kein Problem, sie sind Vereinsmitglieder (wenn auch beitragsfrei) und Vereinsmitglieder sind versichert. Auch die Zusammenarbeit mit dem Verband klappte prima, obwohl die Dokumente etwas widersprüchlich waren (verschidene Schreibweisen des Namens), war nach etwa drei Wochen die Spielgenehmigung da. Einer der beiden hat uns inzwischen leider wieder verlassen, weil er in eine andere Einrichtung ein paar 100 Kilometer entfernt kam, der andere spielt nach wie vor bei uns.

  • Wir haben bei uns auch ein Flüchtlingsteam, dieses bestreitet keine Spiele, sondern ist nachmittags auf dem Platz, um einfach zu spielen. Dazu sind einige Spieler in die Herrenmannschaften integriert. Fluktuation und Sprachbarrieren sind eine Herausforderung. Die Spieler werden hier als Bereicherung empfunden.


    Anforderungen an den Betreuer:
    Vieles ist gesagt, die Integration in die Mannschaften wird als super empfunden. Ich glaube, als weltoffener Mensch wird man mit den Leuten klarkommen, Fussball verbindet und überwinden alle Barrieren. Die sind motiviert und froh, überhaupt etwa machen zu können.


    Bei dem reinen Flüchtlingstermin muss allerdings mit Konflikten gerechnet werden. Bei der Zuordnung der Flüchtlinge zu dem Unterbringungsort wurde bislang darauf geachtet, dass diese nur aus einem Land stammen, das gelingt aber zunehmend nicht mehr. Da kann es schon mal zu einer Klopperei kommen ;) Auch haben die Menschen oftmals unschöne Dinge erlebt. Mit den entsprechenden Folgen muss gerechnet werden. Also könnte den Betreuern eine psychologische Beratung helfen. Am besten eine Ausbildung, aber das ist wohl utopisch.

  • Ich streue hier die ZUSAMMENARBEIT mit anderen Institutionen ein, diese könnten sein:


    -Ausländerbegegnungszentrum
    -Sozialamt
    -Ausländeramt
    -Jugendamt
    -Bürgermeister der Stadt
    -Caritas


    Ich denke, dass zumindest derjenige der den Auftrag im Verein annimmt (einzelne Person oder Vorstand)...hier Kontakte anzapfen könnte, um mal zu erfragen, wo die Knackpunkte liegen. Ich wollte als Trainer z.B. wissen, worauf ich vielleicht mit wenig Aufwand achten könnte, um gewisse denkbare Konflikte zu vermeiden.


    Als Vereinsverantwortlicher würde ich in meine Überlegungen auch einbeziehen, diese neuen Erkenntnisse zu verarbeiten und den sonstigen Mitgliedern und selbstverständlich der Trainerschaft zur Kenntnis zu geben. Es könnte sogar von Nutzen sein, allein nur zu erklären, dass man mit "Fachleuten" gesprochen hat und keinerlei Erkenntnisse diesbezüglich zu beachten sind. Mir gings hier um Unverträglichkeiten zwischen politischen Lagern der Flüchtlinge, weil diese sich in der Heimat z.B. bekämpft haben. Das Thema ginge bei mir bis hin, dass niemand davor Angst haben muß, sich Krankheiten einzufangen.


    Diesen Termin würde ich auch nutzen, um gewissen Leuten deutlich die Richtung anzuzeigen und klar zu machen, was die Folgen für sie persönlich sind, wenn sie die "Fresse" aufreissen und dumme ungewünschte Kommentare abgeben...sei es in der Kabine oder sonst wo. Ich spreche hier von vereinsschädigendem Verhalten; hierzu diese "Gefährdersansprache".


    Sehr interessant finde ich den hier eingebrachten Gedanken, ob


    -man die Spielerneuankömmlinge direkt in die Mannschaften eingliedert oder eine gesonderte Truppe organisiert und wenn Zweiteres...wie lange und in welchem Umpfang? (fettes Fragezeichen)