Genervt, Enttäuscht,Hilflos usw.

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  • Hallo Zusammen,
    ich trainieren zurzeit eine D.Wir sind der jüngere Jahrgang, spielen zurzeit gegen Jahrgangsältere die uns körperlich überlegen sind.spielerisch können wir gut mithalten.Leider fehlt uns,dann oft das Glück vor dem Tor. Die gegnerischen Trainern und Eltern sagen oft das dir Jungs ein super Spiel machen.Leider bringt es uns halt leidet nicht viel.
    Vor 1 Woche hatten wir ein Spielersitzung,weil sich die Kids untereinander gezofft haben.Ich habe viele Anrufe von Eltern bekommen was vorgefallen ist. In der Spielersitzung konnte jeder alles mal aussprechen was ihn stört usw.
    Jetzt zu meinem Problem 1 Spieler will nach nur 1 Jahr wieder wechseln.In eine höherklassige Mannschaft.Hier wird er Spielernr.18 sein und weniger spielen. ER HAT bei mir einen Stammplatz.
    Ich habe seine Eltern gefragt was der Grund ist.Den konnten sie nur damit begründen, dass die Kinder netter wären.
    Bei mir in der Mannschaft wird er komplett akzeptiert.Jeder freut sich das er da ist usw.
    Ein zweiter Spieler kam zu mir und will mit Fussball aufhören .Begründen kann er es mir nicht. Er spielt für sein Leben gerne Fussball.Ich weiß das sich familiäre etwas verändert hat.


    Ich persönlich bin nur noch genervt,weil jede Woche jemand anderes kommt und irgendwas hat.
    Ich bin neben meinem Trainerjob noch in der Jugendleitung,dass heißt auf gut deutsch Mädchen für alles.
    Ich tuhe viel für die Kinder.In den nächsten Tagen geht es kegeln.Wir zelten gemeinsam(Wunsch von den Kindern)
    Ich spiele schon mit dem Gedanken aufzuhören.
    Was könnte ihr mir für Tipps oder Ratschläge geben?




  • Versuchen, Dinge nicht zu persönlich zu nehmen. Das ist ein ganz zentraler Punkt bei jeder Form von pädagogischer Arbeit, wozu ich Fußballtraining durchaus zählen würde (ist aber sicherlich auch generell keine schlechte Haltung). Man tendiert dazu, gerade wenn man sich mit seiner ganzen Person auf die Aufgabe stürzt, Dinge persönlich zu nehmen, die aber gar nichts mit einem zu tun haben. Also: dass es mal Ärger gibt, das hat nicht unbedingt etwas mit dir zu tun. Dass Spieler aufhören oder wechseln, das hat nicht unbedingt mit dir zu tun. Natürlich sollte man immer wieder seine eigene Tätigkeit hinterfragen, aber es wird immer Situationen geben, in denen Verhaltensweisen und Entscheidungen von anderen Personen, seien sie rational oder irrational, einem selbst gegen den Strich gehen. Das ist dann bei so engem persönlichen Kontakt zu den Menschen manchmal schwierig zu akzeptieren; genau diese Akzeptanz ist aber sehr wichtig, damit es einen nicht über die Maßen stresst.

  • Zitat @trainerin90:

    Jetzt zu meinem Problem 1 Spieler will nach nur 1 Jahr wieder wechseln.In eine höherklassige Mannschaft.Hier wird er Spielernr.18 sein und weniger spielen. ER HAT bei mir einen Stammplatz.

    Stammplatz in der D-Jugend ? Warum hat der Junge einen Stammplatz bzw. was bedeutet Stammplatz bei Dir ?

  • Er trainiert immer gut und ist bei jedem Spiel dabei. Klar manchmal spielt er nicht von Anfang an, aber er ist immer im Kader es sei den er ist krank oder anderweitig verhindert.

  • @Trainerin90:


    Ich wollte nur wissen, ob du den kindern unterschiedliche Spielzeiten gibst. Richten sich anteilige Spielzeiten nach Trainingsteilnahmen und Zuverlässigkeit ist das für mich in Ordnung. Richten sie sich nach leistung oder vermeintlich gutem oder schlechten Trainingsleistungen, würde ich das jedoch anders sehen.
    Da der Junge aber oft bei Dir spielen darf, wird geringe Spielzeit für ihn nicht der Grund für einen Wechsel sein. Ich vermute, dass er die Chance nutzen will, höherklassig spielen zu können und dort entsprechend gefördert werden möchte, bzw. dass das die Eltern so wollen 8) .Sie nehmen dabei das Risiko geringerer Spielzeiten wohl vorerst einmal in Kauf, in der Hoffnung, dass ihr Kind auch im neuen Verein bald zu den Stammspielern gehören wird. So eine Chance nutzen zu wollen ist nicht verwerflich und sollte für dich kein Grund sein, dies als persönliches Versagen zu sehen und dir Vorwürfe zu machen.
    Ich habe anhand meiner Söhne Chancen und Risiken solcher Wechsel kennen lernen dürfen. Setzt sich ein Kind schnell mit Leistung durch, ist alles bestens. Schafft es das nicht, fangen die Probleme, wie geringere Spielzeiten, nachlassendes Selbstbewusstsein usw. an. Gerade die Eltern sind hier gefragt, nicht nur die Leistung sondern auch die Psyche ihres Kindes realistisch einzuschätzen. Das wären so Dinge, auf die ich die Eltern hinweisen würde. Ansonsten würde ich dem Kind ganz ehrlich viel Erfolg wünschen und ihm anbieten, dass er, sollte er sich in der höherklassigen Mannschaft nicht durchsetzen können, gern wieder zurückwechseln darf.
    Was den zweiten Spieler angeht, bei dem du familiäre Veränderungen vermutest, solltest Du erst einmal in dieser Richtung Klarheit bekommen. Dann wirst Du sehen, ob Du dort helfen kannst oder einfach akzeptieren musst, dass Dir auch dieser Spieler verloren geht.
    Ansonsten möchte ich noch sagen, dass es ganz normal ist, wenn am Ende der Saison allgemein die Luft etwas raus ist. Bei Spielern, Trainern aber auch bei den Eltern. In dieser Zeit nimmt man manche Dinge dann oft auch schwerer, als sie es vielleicht wirklich sind. Ich würde auf jeden Fall keine spontane Entscheidung treffen, sondern die nächsten Wochen bis zum Saisonende abwarten, am Saisonende ein paar lockere Turniere spielen und vielleicht auch mal ein Wochenende mit der Mannschaft planen, wo es nicht hauptsächlich um Fußball, sondern vor allem um gemeinsamen Spaß geht.

  • Ich persönlich bin nur noch genervt,weil jede Woche jemand anderes kommt und irgendwas hat.


    sorry, aber das ist doch bei einem Job in der JL täglich Brot.
    Evtl. solltest du überlegen, ob du dir insgesamt zuviel zumutest.
    JL und Trainer ist schon viel "Holz".
    Da braucht nur noch im beruflichen oder familiären Bereich was dazuzukommen, und es wird eng.
    Sollte es in diese Richtung gehen, müßtest du mal analisieren, ob du aktuell gut genug organisiert bist.
    Was könnte man besser verteilen oder reduzieren?


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Ich kann das Problem gut nachvollziehen. Letztes Jahr haben wir mit einem komplett jüngeren Jahrgang in der E-Jugend gespielt und sind Vorletzter geworden, obwohl wir noch auf eigenen Wunsch einen Staffelwechsel vollzogen haben, damit wir mehr Mannschaften in der Staffel haben, die in etwa gleichaltrig sind. Nach der Saison habe ich meinen besten Spieler verloren, der zu einem stärkeren Verein gegangen ist. In der neuen Saison sieht es dagegen viel besser aus, da wir nun die älteren Kinder haben.


    Bis vor einem Jahr hatte ich den Anspruch alle Jungs dabei zu behalten. Hierfür habe ich enorm Zeit aufgewendet, vielfach Jungs zu Hause abgeholt und nach Hause gebracht; sichergestellt, dass die Jungs auch zum Training kommen, selbst wenn die Eltern keine Zeit für ihre Kinder haben. Da ich neben dem Trainerjob auch noch im Vorstand arbeite, geht so ziemlich meine gesamte Freizeit für den Fußball drauf. Daher kann ich gut verstehen, dass Du genervt bist, da es immer wieder Zeiten gibt, wo der Akku alle ist.
    Ich musste daher auch feststellen, dass ich nicht immer alle Kinder zusammenhalten kann. Manche sind halt nicht für den Fußball geboren und ab einem bestimmten Zeitpunkt realisieren Kinder oder auch deren Eltern, dass der Fußball die Kinder nicht mehr glücklich macht, weil sie körperlich oder vom Verständnis her es nur mit größtem Aufwand schaffen die Dinge zu vollbringen, die andere Kinder ganz leicht hinbekommen. Doch es gibt auch manchmal unerklärliche Sachen, wenn plötzlich einer nicht mehr spielen will, obwohl er eine ganze Menge Talent hat. So hat mein ehemaliger Kapitän jetzt ein halbes Jahr komplett aufgehört, weil er mehr Freizeit haben wollte. Ich freue mich, dass er nun wieder da ist, womit ich nicht gerechnet hätte.


    Man darf nicht vergessen, dass viele Kinder heute aufgrund des Wechsels in die weiterführende Schule im Bereich E- und D-Jugend einen sehr vollen Terminkalender haben. Da ist Fußball sicherlich ein guter Ausgleich, doch es kommt immer mal wieder vor, dass Kinder von ihren Eltern vom Training abgemeldet werden, weil zu viel Hausaufgaben zu erledigen sind oder die nächste Arbeit ansteht. Auch ist nicht bei wenigen Kindern Fußball nicht das einzige Hobby, weil die Eltern möchten, dass ihre Kinder viele Dinge ausprobieren.
    Ich erlebe daher hin und wieder Überforderung bei den Kindern, weil sie zu wenig freie Zeit für sich haben. Dann kann ich sogar nachvollziehen, dass selbst dem ambitioniertesten Fußballkind irgendwann mal die Lust ausgeht.


    Das hört sich alles nicht so toll an und manchmal gibt es auch Phasen, wo man selber keine Lust mehr hat. Dann muss man sich ernsthaft fragen, was man verändern kann. Ich selber fahre mit meiner Doppelbelastung im Verein manchmal am Limit, wobei ich genug Trainer anderer Vereine kenne, die das gleiche Problem haben. Daher sollte mittelfristig einer Deinen beiden Jobs wegfallen. Ich weiß, dass kaum einer Vorstandsarbeit machen will. Gerade der ganze Papierkram ist vielen Leuten lästig. Doch es nützt auch nichts sich kaputt zu machen. Dafür bekommt man sowieso keinen Dank und ich bin der Meinung, dass die Dinge, für die man seine Freizeit opfert, einem auch Freude bereiten sollten. Deswegen würde ich frühzeitig darauf hinarbeiten, dass Deine Vorstandskollegen wissen, dass sie einen Nachfolger für Dich suchen müssen. Denn wenn man zwei Sachen gleichzeitig machen muss, leidet meist eine Sache darunter. Das weiß ich selber nur zu gut.


    Dann vermute ich, dass Du alleine als Trainer dastehst. Ich habe mittlerweile mit mir drei Trainer im Team für 19 Kinder. Außerdem habe ich einen Spieler unserer ersten Seniorenmannschaft dazu bekommen, bei uns mit zu trainieren, wenn es sein Studium zulässt.
    Der Vorteil liegt auf der Hand: Wenn ich aus beruflichen oder familiären Gründen einmal nicht kann, ist trotzdem der Trainings- und Spielbetrieb sichergestellt. Wenn also Eltern sowieso immer beim Training dabei sind, können sie Dir auch helfen und wenn es nur welche sind, die Dir den Platz auf- und abbauen oder den Spielbericht erledigen. Jede kleine Unterstützung hilft Dir weiter und gibt Dir mehr Zeit, Dich mit den Kindern auseinander zu setzen.


    Ansonsten gilt: Auch schlechte Zeiten muss man durchstehen können. Im nächsten Jahr sieht es möglicherweise schon besser aus, wenn Deine Jungs älter sind. Die Unterschiede von bis zu zwei Jahren sind einfach enorm und davon könnt ihr nächstes Jahr profitieren.


    Außerdem sollte man sich nicht grämen, wenn man Kinder verliert. Das hat nicht immer mit einem selber zu tun, auch wenn man sich gerne selber in Frage stellt. Den besseren Kindern kann ich ihren Weg zu einer anderen Mannschaft/Verein nicht verbauen, wenn ich ihnen nicht das gleiche bieten kann. Damit muss man leben können. Eine Rückfahrkarte ist immer eine gute Sache und ab und zu kommt auch noch einmal ein ehemaliger Spieler zu einem Training vorbei, wenn die Zeit dafür da ist. Für mich ist immer am Wichtigsten, dass ich ein verlässlicher Partner für meine Jungs bin. Wenn sie sich auf mich verlassen können, dann sind sie auch bereit sich besser einzusetzen und an die Regeln zu halten, die wir als Trainer vorgeben. Außerdem darf man nie vergessen, dass das noch Kinder sind. Da gibt es viele Auf und Abs. Daher schadet es nie mit den Eltern zu sprechen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Dort erfährt man häufig, was gerade mit den Kindern los ist. Ab und zu lasse ich meine Trainerkollegen das Training machen und ich nehme mir die Zeit mit den Eltern über Dinge zu sprechen, die mir aufgefallen sind. Dabei gab es schon einige Aha!-Erlebnisse, die dafür sorgten, dass ich die Kinder besser einschätzen konnte beziehungsweise wusste, weshalb sie gerade jetzt ganz anders sind, als man sie sonst kennt. Deshalb würde ich bei den beiden Jungs, die "Abwanderungsgedanken" hegen, mit den Eltern sprechen. Viele Eltern werden Dir weiterhelfen können, weil sie auch wollen, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind.


    Was den Wechsel in eine ältere Mannschaft betrifft, ist das eine Sache der Absprache zwischen den beteiligten Trainern (und ggfs. der Jugendleitung). Nicht jedem Kind ist damit geholfen. Wenn der Trainer der nächsthöheren Mannschaft Zustimmung signalisiert und auch die Eltern des Kindes damit einverstanden sind, würde ich den Jungen zum Probetraining bei der nächsthöheren Mannschaft schicken. Wenn er danach immer noch wechseln will und auch der Trainer dieser Mannschaft ihn haben möchte, sollte er wechseln dürfen. Dies sollte allerdings ein Ausnahmefall sein und bleiben, weswegen ich dies nur äußerst selten zulassen würde, beispielsweise weil ich so einen Vereinswechsel verhindere und ein Wechsel in eine ältere Mannschaft auch leistungsmäßig passt. Ich würde Kinder, die bei mir häufig oder regelmäßig spielen, ungern an eine Mannschaft abgeben, wenn sie dort nur wenig Spielpraxis bekommen.
    Aber das ist sicher eine schwierige Angelegenheit, weil man als Trainer auch emotional an die Kinder gebunden ist und daher zu subjektiv an Entscheidungen herangeht. Dann ist meiner Meinung die Jugendleitung gefragt, was wieder ein Grund mehr ist, diesen Job dranzugeben.