Spieler spielt den Ball nicht zu schwächeren Spielern

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  • Hallo zusammen,


    ich habe ein kleines Problem mit einem Spieler, der den Ball so gut wie nie zu „schwächeren“ Spielern spielt.


    Ausgangssituation: in der D-Jugend Mannschaft haben wir 2 sehr gute Spieler. Ich nenne sie mal Spieler A (um ihn geht es) und Spieler B. Der Rest der Mannschaft hat ein sehr starkes Leistungsgefälle, d.h. wir haben auch einige „Neueinsteiger“, die halt noch nicht ganz so stark sind.


    Problem: sobald Spieler A den Ball hat, spielt er fast nur zu Spieler B, der auch sehr stark ist. Falls der Spieler gerade nicht anspielbar ist (nicht auf dem Feld oder gerade auf der anderen Seite oder gedeckt), versucht er den Alleingang oder schießt schon mal von 30 Meter aufs Tor.


    Frage: wie bekomme ich ihn dazu, auch andere Mitspieler anzuspielen?


    Natürlich spreche ich ihn im Einzelgespräch darauf an, vor dem Spiel, in der Halbzeit oder wenn er gerade mal draußen ist – dann funktioniert es auch mal für 2 Minuten, wenn er wieder auf dem Feld ist. Doch sobald ein angespielter Spieler, den Ball verliert, war es das und er fällt in alte Verhaltensmuster zurück.


    Ich möchte, dass alle Spieler mit ins Spiel nach vorne einbezogen werden, nicht nur die „Guten“. Hat irgendjemand das gleiche Problem und vielleicht sogar schon gelöst?

  • Hallo Reddinga,


    also erstmal ist das Verhalten völlig normal und kind-/altersgerecht - generell also kein Anlaß zu übergroßer Sorge ;)


    Zusätzlich zum geschilderten Problem stellen sich noch folgende Fragen:


    - Wie ist das Verhalten des "guten" Spielers sonst gegenüber seinen Teamkollegen - tritt er eher arrogant auf oder ist das Verhälnis freundschaftlich?
    - Ist er bisher immer als "Star" gepuscht worden und vielleicht sogar Kapitän oder zumindest fest gesetzter Stammspieler?


    Ggf. muß der Lösungsansatz nämlich variieren.
    Ist es ein rein sportliches Problem, muß Dein Spieler "A" erkennen, daß er auch Grenzen und Schwächen hat und auf die Unterstützung seiner Mitspieler angewiesen ist. Das kann man im Training sehr gut erreichen, wenn man Positionswechsel vornimmt. Also raus aus dem Sturm/Mittelfeld und rein in die vielleicht ungeliebte Abwehr. Wahlweise auch auf die andere Seite, wo z.B. Dribblings/Flanken/Schüsse mit dem schwachen Fuß gefordert sind. Zweite Variante wäre das klassische Überzahlspiel, also einem offensiven Spieler 2-3 defensive gegenstellen. Gleichzeitig mußt Du natürlich stramm daran arbeiten, daß das Niveau der anderen Spieler besser wird.


    Berichte uns bitte von Deinen Fortschritten !


    Viel Erfolg wünscht die
    Nummer 4

  • Du könntest versuchen mit Provokationsregeln ein Abspielen auf die Schwächeren zu "erzwingen"


    - Teile das Spielfeld im Abschlussspiel in Zonen auf, bevor ein Torschuss erfolgen darf müssen X Zonen bespielt werden (passen)
    - es müssen x Pässe gespielt werden
    - es ist nicht erlaubt mehr als einmal zum Passgeber zurück zu spielen, dann muss ein Dritter einbezogen werden
    - etc...


    Ansonsten sehe ich es wie Nummer 4. Keine Panik und ich wünsche dir viiiiel Geduld

  • Nummer 4: der Spieler verhält sich ansonsten ganz normal - ohne Allüren, eher freundschaftlich und vor allem ist er sehr nett und gut erzogen. Ich trainiere ihn erst seit dieser Saison mit (bin normalerweise Trainer der D2, jedoch trainieren D1 und D2 zusammen), aber ich glaube nicht, dass er als "Star" gepusht wurde - der eigentliche Trainer der D1 macht das außerordentlich gut - er lässt alle relativ gleich lang spielen und sorgt für ein positives Klima in der Mannschaft. Der Tipp mit dem Positionswechsel gefällt mir - den könnte man durchaus vornehmen....


    Revilo - das mit den Provokationsregeln hatten wir uns auch schon überlegt - mal schauen wie wir es umsetzen, da halt die Schwächeren mit den Provokationsregeln es ja noch schwerer haben ;-). Aber das bekommen wir hin.


    Danke nochmal für eure Hilfe! Ich berichte, sobald sich das bessert...

  • Reddinga
    Vor vergleichbaren Problemen stehen auch Trainer, die die Leistungen aller Spieler aus unterschiedlichen Vereinen beurteilen sollen. Denn sobald man die Spieler aus einem Verein in ein Team steckt, dann suchen sie meist nur diese Kameraden als Anspielpartner.


    Abhilfe schafft man, wenn man die Spieler in den Positionen rotieren läßt! Die Positionsrotation gehört zu den wesentlichen Elementen des Kinderfussballs, weshalb alle Spieler gleichermaßen dabei gefördert werden!

  • Grundsätzlich ist es erst mal nachvollziebar, wenn dein "Spitzenspieler A" die Dinge tut, die ihm am erfolgversprechensten oder am vertrautesten erscheinen.
    Altersgemäß soll er nun aber auch lernen und verstehen, dass es für Ihn und das Team oft vorteilhafter ist, wenn er seine Vorgehensweise ändert und erweitert.
    Dazu muß er im Training komprimiert zahlreiche spielnahe Situationen erleben, in welchen das Zusammenspiel mit Mitspielern offensichtlich die bessere Wahl ist.
    Die Übungen und Spielformen sollen dabei so gewählt werden, dass sie auch bei Interaktionen mit den schwächeren Spielern funktionieren.
    Erst dann wird er sie als erfolgversprechende Möglichkeit im Spiel in Betracht ziehen.
    Schau dir mal folgende Einheit des DFB an:

    Zitat

    Übrigens müßen Vorgaben nicht zwangsweise für alle Spieler gelten. Während ein schwächerer Spieler z.B. keiner Beschränkung der Ballkontakte unterliegt, könnte vom starken Spieler z.B. 5 Kontakte gefordert werden. Wichtig hierbei ist, dass es der starke Spieler nicht als Strafe auffaßt.
    Im Trainingsspiel kannst du zusätzlich darauf achten, dass Spieler A und B nicht immer im selben Team spielen.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.