Der vertikale oder vorstoßende zentrale Abwehrspieler

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  • Hallöchen,


    hier ist ein sehr lesenswerter Artikel von spielverlagerung.de.


    Wieso poste ich den Artikel hier? Ich sehe auch sehr viel Potential in der Jugendausbildung.


    Viele Jugendliche, die zur Ab- und Ergebnissicherung über Jahre hinten “abgestellt” werden, können sich dort kreativ kaum weiterentwickeln und etwaiges Talent versickert so. Nicht umsonst habe viele Verteidiger im Profifussball in der Jugend auf offensiven Positionen gespielt und sind erst später auf höchstem Niveau zu Verteidigern umgeschult worden. Der umgekehrte Weg ist mir nicht bekannt.


    Das liegt auch daran, dass man als Offensivspieler einfach mehr lernt. Gerade ein junger Fussballer, der sich noch in der Ausbildung befindet, soll auch dribbeln und dynamisch vorstoßen dürfen und nicht nur absichern.


    Wenn man die Jugendlichen dann noch dazu bekommt, dass solche Vorstöße vom Verbund abgesichert werden, lernen die anderen Spieler quasi “frei Haus” noch gruppen- und mannschaftstaktisch intelligentes Verhalten. Die möglichen dynamischen Potentiale wurden im Artikel ja schön herausgearbeitet. Daran könnten auch die anderen Spieler wachsen, speziell in Bezug auf das Blickfeld, Umschaltverhalten und dem defensiven Verantwortungsbewusstsein.


    Grundsätzlich sind mit viele Jugendspiele – auch auf hohem Niveau – noch viel zu statisch, positionsgebunden und schematisch. Viele Potentiale bleiben wegen der Ergebnis- und Positionsfixierung im Verborgenem. Ein Schuss Straßenfussball, Kreativität und Wahnsinn würde vielen Jugendlichen in der Ausbildung und auch dem Spiel allgemein helfen…zumindest perspektivisch…man muss natürlich bereit sein, Rückschläge und Niederlagen hinzunehmen und auch dem Unmut des ergebnisfixierten Umfeld stand zu halten.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    Einmal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • Danke für den Lese-Tipp. Mein Sohn spielt in der Mitte einer Dreier-Kette D-Jugend. Da besteht ja noch Hoffnung, dass vielleicht nicht später schlechte Stürmer seinen Platz übernehmen werden. Zumal er auch eine sehr gute Ausdauer hat und die Wege nach vorne gehen könnte. Leider sieht man die strengen Blicke der Trainer nach überqueren der Mittellinie. Deshalb wird das Zutrauen für einen Doppelpass auch durchzulaufen mit jedem Meter jenseits der Linie geringer. Mir selber gefällt das starre Positionsspiel auch nicht, dass in vielen Jugendspielen zu sehen ist. Schema F wird den Gegner kaum überraschen. Torwart (Ball auf...) - IV - AV- Flügel/MF.

    Geht natürlich auch anders!


  • Wenn man die Jugendlichen dann noch dazu bekommt, dass solche Vorstöße vom Verbund abgesichert werden, lernen die anderen Spieler quasi “frei Haus” noch gruppen- und mannschaftstaktisch intelligentes Verhalten. Die möglichen dynamischen Potentiale wurden im Artikel ja schön herausgearbeitet. Daran könnten auch die anderen Spieler wachsen, speziell in Bezug auf das Blickfeld, Umschaltverhalten und dem defensiven Verantwortungsbewusstsein.


    Ganz deiner Meinung.


    Da fällt mir sofort das Szenario beim 4-1 Hallenfussball in der 2-2 Formation ein.
    Wenn einer der Defensiven nach vorne dribbelt oder mitgeht (uns das ist bei mir eigentlich bei jedem Ballbesitz/Angriff so), dann muss der andere sofort zur Mitte hin verschieben und nicht "breit" stehen bleiben.
    Das ist kein Teufelswerk oder komplexe Gruppen- oder Mannschaftstaktik, aber ein wichtiger elementarer Baustein.
    So kann man exellent und einfach basales taktisches Verständnis aufbauen, auf das dann später komplexere Vorgänge im größeren Mannschaftsverbund aufbauen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Sehr interessanter Link, danke dafür, Christoph!


    Ich halte das für eine sehr gute Option, um mehr Dynamik und Unberechenbarkeit ins Spiel der eigenen Mannschaft zu bekommen. Ein wenig skeptisch bin ich, ob viele Trainer sich das trauen, ihren IV so lange Leine zu geben. Da herrscht doch oft die Angst vor dem Ballverlust vor. Und so ganz unberechtigt ist die sicher nicht. Das muss man als Team und vor allem als Trainer dann auch bei sicher kommenden Rückschlägen durchhalten.


    Mir gefällt an der Idee vor allem, dass es die Ausbiioldung vielseitiger macht, und zwar nicht nur für den IV.


    Grüße :)
    Oliver

  • Einer unserer IVs macht regelmäßig deutliche Vorstöße und wird darin auch von uns bestätigt, die anderen IVs trauen sich noch nicht so ganz. Die Sechser haben das schon selbstständig eingeführt, dass dann in der Regel einer auf die hintere Position fällt.


    Gerade hier in der Fußballprovinz, wo die meisten Gegner mit sehr starker Mannorientierung oder auch reiner Manndeckung spielen sorgt das ganz schön für Verwirrung, wenn auf einmal der IV nach vorne läuft und dann in diesem Fall auch noch ein Wahnsinnstempo und ein paar Finten drauf hat. Ich habe da regelmäßig das Gefühl, dass beim Gegner Panik ausbricht. Leider wissen wir's noch nicht zu so zu nutzen, weil der Junge dann gerne mal noch die Übersicht verliert. Mir gefällt der Gedanke aber eben auch und teilweise sieht da die Umsetzung auch schon ganz gut aus.

  • Grundsätzlich sind mit viele Jugendspiele ? auch auf hohem Niveau ? noch viel zu statisch, positionsgebunden und schematisch. Viele Potentiale bleiben wegen der Ergebnis- und Positionsfixierung im Verborgenem. Ein Schuss Straßenfussball, Kreativität und Wahnsinn würde vielen Jugendlichen in der Ausbildung und auch dem Spiel allgemein helfen?zumindest perspektivisch?man muss natürlich bereit sein, Rückschläge und Niederlagen hinzunehmen und auch dem Unmut des ergebnisfixierten Umfeld stand zu halten.


    Es bleibt zu hoffen, dass die Strahlkraft und die Erfolge der deutschen Fußballnationalmannschaft und des FC Bayern auch den Jugendfußball positiv beeinflußen werden.
    Die zunehmende Variabilität und mutige Experimentierfreude sollten doch richtungsweisend sein.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.