auf deinen letzten Beitrag muss ich noch eingehen
an anderer Stelle schreibst du, dass du es als Quatsch findest zum jetzigen Zeitpunkt ein neues System einzuführen, und du selbst selbst seit Juni mit Trainingsübungen deine Mannschaft auf eure Spielweise vorbereitest.
zu deiner Ansicht und Vorgehensweise meine absolute Zustimmung
du vertritts die Ansicht, dass für dich Taktik und Grundaufstellung einen zu grossen Raum bei vielen Trainern erhält
meine Zustimmung
Oben schreibst du, dass Taktik in unteren Klassen überbewertet wird.
auch hier meine Zustimmung
in meiner Beschreibung geht es mir auch nicht vorrangig darum, dem Trainer eine grundsätzlich falsche Taktik vorzuwerfen, (die hätte ja durchaus gegen einen anderen Gegner funktionieren können), erst recht nicht, Trainern die Schuld für eine Niederlage zuzuschreiben.
das wäre mir nicht nur zu oberflächlich sondern auch zu kurzfristig gedacht.
mir geht es um das grundsätzliche Denken und Handeln, an fehlender Flexibilität, am sturen Festhalten eigener Vorstellungen,
nicht nur in dem von mir beschriebenen Fall, sondern für mich schon zu häufige bei anderen Trainern erlebt.
warum ein System grundsätzlich ändern, wenn 8 Spieler der Mannschaft seit Jahren im bisherigen System recht erfolgreich und
auch ansehlich gespielt haben, gerade unter dem Gesichtspunkt, dass nach einem Jahr die Mannschaft eh wieder neu zusammengestellt werden muss?
warum wird ein starker zentraler Mittelfeldspieler auf die ihm ungewohnte Aussenposition verschoben, während seine Position von einem schwächere, dazu noch in der Mannschaft neuen Spieler, einnahm?
wäre es nicht sinnvoller, ausgehend vom bisherigen System gewisse Schwachpunkte (die ja vorhanden sind) oder auch bestimmte
Verhaltensweisen von Spieler oder auch kleinere Systemänderungen (schrittweise) anzupacken.
Ich selbst habe als Trainer immer wieder versucht, Neuerungen in die Mannschaft reinzubringen, auch andere Systeme
ausprobiert.
Ich habe aber reagiert, wenn ich im Spiel feststellte, dass es an diesem Tag nicht funktioniert, sei es weil die Vorbereitung offensichtlich nicht ausreichend war oder weil der Gegner einfach bei meinen Vorstellungen nicht mitspielte.
Das sture Festhalten an den eigenen Vorstellungen und konsequentes Beibehalten der Vorgaben an die Mannschaft, obwohl
es offensichtlich ist, dass es in diesem Spiel, oder auch generell zur Mannschaft, nicht passt, das ist das was ich kritisiere.
Das Nichterkennen, vielleicht auch wollen, dass mit der ein und anderen Umstellung oder verändertem taktischen Verhalten
sich ein ganz anderes Spiel für die eigene Mannschaft ergibt, stelle ich leider bei nicht wenigen Trainern fest.
zum Spielsystem habe ich auch eine urpersönliche Meinung:
im unterklassigen Fussball wird das Spielsystem absolut überbewertet.
nicht das System ist entscheidend, sondern wie es von der Mannschaft gespielt wird.
im unterklassigen Fussball soll für mich das System einfach und für alle verständlich sein.
mein Grundsystem war 4:3:3, (bei siebener 3:3) entsprechend gewisser Vorgaben an einzelne Spieler, oder auch mit nur 1 oder 2 einfachen Umstellungen konnte ich jederzeit auf einen Spielverlauf reagieren. Praktisch alle hier heiss diskutierten Systeme
konnten sich somit in einem Spiel ergeben, je nach Bedarf, ohne grosse taktische Besprechungen, ohne Umstellungen der meisten Spieler.
Vorraussetzung war natürlich, dass Pressing, raum- und ballorietiertes Verhalten zum Trainingsalltag gehörten.
ich spielte nicht ein System, weil mein Lieblingsverein so spielt, weil es angeblich modern ist weil eine betreffende Mannschaft damit CL-Sieger wurde. im unterklassigen Bereich spiele ich ein einfaches System, in dem sich jeder sofort zurechtfinden kann, und mit dem ich mit einfachen Massnahmen reagieren kann.
Funktionierten meine eigenen Überlegungen im spiel nicht, kam die Order die allgemein bekannte Grundformation zu spielen.
