Wann ist der beste Zeitpunkt zu gehen

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  • Wann ist der beste Zeitpunkt zu gehen


    Ich beschäftige mich gerade mit der Frage wann es am besten ist aufzuhören.
    Ich arbeite sehr gerne als Trainer und auch gerne mit den Kindern. Ich denke auch, dass ich einen guten Zugang zu ihnen habe.


    Mein Team betreue ich nun das 4 Jahr seit der U8. Ich hab 24 Kinder im Kader.. das ist eine recht große Anzahl bei uns. Kaum Abgänge und immer wieder Zugänge in die letzten Jahre.
    Das Team ist sehr diszipliniert und hat im Schnitt eine 86% Trainingsbeteiligung. Viele Trainer beneiden mich um das Team, da das arbeiten mit ihnen so einfach ist.


    Ich haben aber immer öfters das Problem mich in Geduld zu üben. Hab manchmal das Gefühl fehl am Platz zu sein, dass meine Anweisungen nicht mehr 100% ankommen. Liegt es an der Veränderung des Fußballs 7er auf 9er Ball?


    Ich arbeite mit zwei weiteren Trainern zusammen. Auch da merke ich, dass unsere Ansichten und Meinungen immer öfters Auseinader gehen. Bin der einzige nicht Vatertrainer von uns und hab mit meinen Kollegen den einen Vater der sein Kind immer bevorzugt, und den anderen der seins immer benachteiligt. Ich war bis jetzt immer der Regulator.


    Aber irgendwie will ich das alles nimmer… weiß aber auch das mir sehr viel fehlen wird wenn ich aufhören sollte. Merke aber das ich immer leerer im Kopf werden..


    also wann ist der beste Zeitpunkt?


    lg

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • penaten


    Bald ist Sommerpause. Da sollte genügend Zeit da sein, um aus dem "Alltragstrott" heraus die Dinge besser durchleuchten zu können, um zu eigenen Ergebnissen zu gelangen. Diese sollte man mit Freunden (müssen gar nicht vom Fach sein) oder der Partnerin besprechen. Wenn in der Summe ein positives Ergebnis dabei herauskommt, dann lohnt es weiterzumachen. Trotzdem gilt es danach an den Punkten, die einem besonders ärgern zu arbeiten, indem man sie mit den Verursachern bespricht. Wenn in der Summe ein negatives Ergebnis als Resümee bleibt, dann wird es Zeit, Abstand zu gewinnen. Ob es dann eine Auszeit oder ein endgültiger Abschied wird, das wird sich von ganz allein herausstellen. Wenn`s nur eine Auszeit war, dann wird der Spaß am Fussball und den Traineraufgaben wieder wachsen. Wenn eine anderes Hobby an Wichtigkeit gewinnt, dann war der Fussball wohl doch noch nicht das "wahre Hobby"!


    Aber Rechenschaft bist du nur dir selbst schuldig, sonst keinem! Dazu gehört auch das Recht, jederzeit sein Ziel zu verändern. Das Einzige, was die meisten Menschen davon abhält ist die Angst davor als Versager bezeichnet zu werden. "Doch hat man sich erst einmal blamiert, dann lebt es sich danach ungeniert"!

  • Ich verstehe Dich gut.


    Ich habe meinem Co und den Eltern und natürlich dem "Verein" 1 Jahr davor bekanngegeben, dass ich ab da und da nicht mehr mitmache. Damit die Jungs und Mädels sich vorbereiten können für die Zeit ohne Dich.
    Wenn Dus NIMMER willst, hilft alles nicht. Es ist Käse, wenn Dein Hobby Stress bedeutet.


    Gruß,
    Uzunbacak

  • penaten


    das Gefühl des Ausgebrandseins gerade zum Saisonende hin kenne ich.


    Nicht nur Spieler, auch die Trainer brauchen Ruhepausen. Deshalb bin ich ein Verfechter für eine ausreichende Winter- und Sommerpause.


    den Vorschlag von TW, mal die Sommerpause abzuwarten, dich selbst in der Zeit zu überprüfen fände ich für dich auch richtig. Dagegen steht aber noch der Verein und deine jetztige Mannschaft. Du kannst nicht kurz Saisonbeginn kommen und deine Entscheidung kundtun.


    Verein und deine Mannschaft haben das Recht frühzeitig zu wissen, wie es weitergeht.


    Vom Geschriebenen ausgehend, würde ich an deiner Stelle eine Pause einlegen.


    Nach 4 Jahren hat ein Trainerwechsel für eine Mannschaft auch durchaus Vorteile.


    die Rahmenbedingungen (die 2 unterschiedlichen Co-Trainer) sind ja wohl auch nicht optimal, und können durchaus in Zukunft zu noch stärkeren Konflikten führen, die viel Kraft von dir erfordern. Das ist dann noch schwieriger, wenn man eh schon zweifelt aufzuhören oder weiterzumachen.


    1 Jahr Pause, muss ja nicht unbedingt sein, oft entsteht auch in der Winterpause Trainerbedarf.


    Ich würde die Zeit nutzen, mir genau überlegen, welche Richtung ich im Trainerdasein längerfristig einschlagen möchte, und mich dann auch gezielt nach der zu mir und diesen Zielen passenden Mannschaft bzw. Verein umschauen.


    Mit deiner inzwischen erworbenen Erfahrung und der dann neuen Motivation wirst du ein garantiert noch besserer Trainer als in der Vergangenheit.


    Entscheiden kannst aber alleine du, aber die Entscheidung sollte nicht in allzuweiter Entfernung liegen..

  • Neben "ganz aufhören" und "Pause machen" gibt es noch die Variante "andere Mannschaft übernehmen".
    Offensichtlich hat sich das Verhältnis zu Deinen Kollegen und den Kindern ja etwas verbraucht.
    In so einer Situation kann man auch ganz neue Motivation aus etwas ganz Neuem ziehen. Neue Mannschaft, neue Kinder, neue Eltern... Denk mal drüber nach...

  • als Ergänzung noch folgender Gedanke:

    Hab manchmal das Gefühl fehl am Platz zu sein, dass meine Anweisungen nicht mehr 100% ankommen.

    Klar nutzt man als Trainer irgendwann mal ab.

    Mein Team betreue ich nun das 4 Jahr seit der U8.

    Es sind nicht mehr die "Kleinen" von damals. Die Eigenschaften die dich als Trainer bisher auszeichneten, haben nicht in allen Altersklassen das gleiche Gewicht.
    Evtl. liegt dir einfach das Arbeiten mit jüngeren Kindern mehr.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Na hinzukommt, dass ich ein bewegtes Jahr hab.
    Im Winter kam die Jugendleitung zu mir und teilte mir mit das sie gerne eine Veränderung in meiner Mannschaft wünschen und ob ich mir vorstellen kann eine andere Mannschaft zu übernehmen, da man einen Trainerwechsel alle 3 Jahre in einer Mannschaft wünschte. Ich hab mich sogar damit schon abgefunden gehabt, als dann im Februar wieder alles über Board geschmissen wurde und ich (Gottesgnade) weitermachen dürfte, seit damals
    hat sich bei mir was Verändert.
    …. Ich bin einfach müde geworden. Hab vl. erkennen müssen wie schnell etwas geht in dem Sport....
    Mein Team wird in fähige und Gute Hände gegeben… meine zwei Kollegen – auch wenn wir immer öfters anderer Ansichten sind – sind gute Trainer und passen auf die Jungs auf… da mach ich mir keine Sorgen…


    Mit Aufhören bzw. gehen meinte ich in erster Linie von der Mannschaft gehen. Ich will auch im guten gehen, will den Kindern, Eltern und Kollegen weiterhin in die Augen sehen können und ein Bier trinken mit ihnen.. also mit den Kindern trink ich halt kein Bier

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.