Koordinationstraining / geschlossener Regelkreis

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  • Hallo zusammen,
    mir kam neulich eine Idee zum besseren korrigieren beim Koordinationstraining. Allerdings ist die Geschichte mit Aufwand verbunden und möchte erst mal hier fragen ob a) jemand damit Erfahrung gemacht hat oder b) was ihr davon haltet.


    So nun die Idee:
    Beim Koordinationstraining mit der Leiter korrigieren wir immer wieder die Körperhaltung, den Fussballenlauf, die Armbewegung und den Blick. Dafür sind wir ja nun auch da ;)
    Die Kinder wissen worauf wir achten und verlassen sich mehr oder weniger auf unsere Korrekturen, da sie sich selber nicht sehen können.
    Die Idee ist eine Videokamera seitlich zur Leiter aufzustellen und das Bild mittels Beamer, frontal zu den Kindern, an eine Hallenwand zu werfen. Meine Hoffnung ist das sich die Kinder so selbst sehen und korrigieren und das in sehr schneller Zeit. Weiterer Vorteil ist, dass der Blick so automatisch nach vorne geht. Ich denke das das ganze auch jede Menge Fun bringt...


    So hat man kein gesteuertes Training durch den Trainer sondern ein geregeltes Training durch die Kinder. Sorry...für die Wortwahl Steuern/Regeln...bin Elektrotechniker...aber das passt ganz gut.


    Wir als Trainer müssen auf die Stellgrößen achten, damit die Kinder sich richtig korrigieren.


    Gruss
    Mathias

  • Ich könnte mir vorstellen, dass der zeitliche Versatz zwischen der echten Bewegung und der angezeigten irritierend wirkt. Oder, um einen ingenieurswissenschaftlichen Terminus zu bemühen: ich halte das Totzeitverhalten für problematisch. Wäre da ein Spiegel nicht effektiver und billiger. Zugegeben, er müsste ziemlich groß (und damit schwer) sein...


    PS: Ich müsste da mal meine alten Regelungstechnikunterlagen heraus kramen, dann könnte ich mit noch viel mehr Begriffen um mich schmeißen. Ha, einer fällt mir ein: Impulsantwort! :D

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • hab schon mal gesehen, wie in einem Aerobicraum Übungen zur Ballbehandlung/Ballgefühl gemacht wurden. Blick statt auf Boden in die große Spiegelwand.
    Müsste man halt was mit Fitnesstudio vereinbaren.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Praios



    Ich möchte dir gerne durch die nachfolgenden Schilderungen erläutern, warum die Video-Unterstützung deiner E-Jugend-Spieler zwar eine lustige Abwechselung für sie ist, jedoch noch keine effektive Ausbildungsunterstützung. Ich hoffe, es gelingt mir durch die Einbeziehung der Koordinationsleiter, um es noch verständlicher zu machen?


    Zunächst einmal gilt es zu verstehen, dass mit der zu frühen Verschulung der Kinder leider ein Bewegungsmangel einher geht, an dessen Defizite wir im unteren Jugendbereich arbeiten sollten. Die Koordinationsleiter ist dafür ein gutes Instrument. Allerdings soll man den Bewegungsablauf an der Koordinationsleiter mit einer zusätzlichen Ballübung kombinieren. Das macht nicht nur die Übung für die Kinder interessanter, sondern es trainiert die Entscheidungsreihenfolge der Bewegungen.


    Beispiel:
    Der Spieler soll die Koordinationsleiter durchlaufen und dabei einen gerollten Ball kontrolliert zurück passen


    1. Position der Koordinationsleiter
    2. Abstände der Strossen
    3. Start mit geeigneter Geschwindigkeit
    4. Finden des geschwindigkeitsangepaßten Bewegungsrhythmus
    5. Blick zum Trainer bzw. Mitspieler
    6. Blick zum Ball
    7. Rückpass des gerollten Balls ohne Änderung des Laufrhythmus


    Korrekturhinweise:
    Es ist normal, dass bei den ersten Versuchen entweder der Laufryhthmus nicht klappt oder der Ball nicht zurück gepaßt wird. Dies ist lediglich ein Zeichen dafür, dass der Spieler es noch nicht gewohnt ist, in dieser Geschwindigkeit eine richtige Reihenfolge seiner Entscheidungen zu finden. Häufig konzentriert er sich zunächst auf den 2. Schritt oder nur auf den 1. Schritt, wenn er mehrere Entscheidungen zu treffen hat. Weiterhin können die Ergebnisse seiner Mannschaftskameraden oder die positiven und negativen Impulse des Trainers Mut oder Angst verursachen.


    Varianten:
    1. flachen Ball zurück passen
    2. halbhohen Ball zurück passen
    3. hohen Ball als Kopfball zurück passen


    Durch Ausprobieren und gggf. Korrigturhilfen kann er sich jedoch seine Fähigkeiten verbessern.


    Anhand von Video-Aufzeichnungen würde das Kind seinen Blick in den "Zuschauer-Modus" umschalten, weil es seinen optimalen Nutzen aus den Bildern ziehen möchte. Weil ihm noch umfangreiche Fahigkeiten in Technik und Taktik fehlen, wird er kaum Fehlerhaftes erkennen können. Und wenn, dann nur (zwecks Erhöhung des Unterhaltungswerts) hauptsächlich die Fehler der Anderen.


    Der Beamer ist für deine Jungs gut als lustige Unterhaltung, wenn du darauf achtest, dass niemand bemobbt wird. Als effektive Ausbildungsunterstützung kommt es erst infrage, wenn die Spieler ausreichend Wissen über Technik und Taktik verfügen, um eigene Detailfehler zu erkennen und daraus Veränderungen ableiten zu können.


    Die Medien sind eine Ergänzung, aber kein Ersatz für die kontinuierliche Trainingsarbeit auf dem Platz!

  • einfacher ginge das mit einem Spiegel.
    Mit den Jungs mal in ein Tanzstudio ?

  • Mit den Jungs mal in ein Tanzstudio ?


    mag mancher lustig finden, ist aber effekti.


    selbst Trainingseiheiten mit Aerobic-Trainerin gemacht, die u.a. auch mit tänzerischen Elementen arbeitete.



    Koordinationstraining soll ja dazu dienen, dass die Kids zu besseren Bewegungsabläufen kommen.
    dies soll aber aus dem inneren des Körpers herauskommen.


    inwieweit, da nun aber festes Einüben von bestimmten Bewegungsabläufen (soll ja wohl durch Spiegel oder Video verfeinert werden) förderlich ist,
    stelle ich zumindest zur Frage. ich weiss es nicht.


    ich kannte einen Jungen, der super durch die Koorinationsleiter kam, weil zu Hause darauf gedrillt.
    als ich ihn den Hampelmann machen liess, bekam er das nicht hin. die natürliche Koordiantion wurde nicht gefördert.


    Koordination ist für mich mehr als das Aneinanderreihen von erlernten Koordinationsübungen.


    ich bin den Weg gegangen, dass ich die Kids ständig vor neue Aufgaben gestellt haben, die koordinativ förderlich waren, weg vom einüben.
    ob es ein richtiger oder gar besserer Weg war? Keine Ahnung. gebracht hatte es sichtlich etwas.



    ein Tänzer, der in 1000 Tanzstunden die Schrittfolgen auswendig gelernt hat, und sich dann beim Tanzen voll darauf konzentriert, wird auch dann
    kein guter Tänzer, wenn er den Rhytmus nicht verinnerlicht hat, und das Tanzen dann aus dem Kopf und nicht aus dem Körper heraus kommt.

  • Soweit ich das von meiner Trainer Fortbildung noch weiss, darf ein Koordinationstraining sich nicht einschleifen. Sprich nach drei Wiederholung soll die Übung geändert werden, da es sonst zu einem wie Günther sagt, auswendig lernen kommt und der eigentliche Effekt weg ist. Von daher würde ich das mit dem Spiegel/Video eher lassen, da ich es mir schwierig vorstellte in drei Wiederholungen den Übergang zwischen Gesehenen und Eigenkorrektur hinzukriegen. Dabei gehe ich auch davon aus, dass der einzelne Spieler nicht unbedingt weiss was er falsch gemacht hat, da er im Spiegel/Video auch mehr mit dem Übertrag von eigenem Beobachten zu tun hat. Hier halte ich einen geschulten Trainer für effektiver, der einfach weiß, wo man hinschauen muss. Jeder Spieler weiß nämlich meines Erachtens nach nicht, was denn überhaupt alles zu korrigieren wäre. Beispielsweise ist für uns Trainer klar, dass die Hände mitgehen, um das Vereinfacht auszudrücken. Ich schätze aber, dass sich dessen ein Großteil der Lernenden nicht bewusst ist.