Die Krux mit der Fairness oder Gruppenkuscheln in den jungen Jahrgängen

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  • Dani2


    Genau das, was du an Spaß und Freude durch gute Trainer im Leistungsbereich erfahren hast, kannst du an Impulsen an deine Mannschaft zurück geben. Das Leuchten in den Augen der Kinder gibt dir das Feedback, das das auch für sie die geilste Form von Fussball ist, in der sich gefordert, aber nicht überfordert werden.


    Ob aus Spaß am Fussball auch Spaß an der eigenen Leistung wird, hängt in erster Linie von der Betrachtung des Individuums ab.

  • Ich habe so langsam das Gefühl ich verteidige hier etwas, für das ich gar nicht stehe. :whistling:


    Zitat

    Also bist du im Breitensport tätig.


    Nicht ganz, meine Mannschaft ist zwar derzeit im Breitensport, aber ab der C-Jugend spielen die Mädchen eigentlich in einer Spielvereinigung mit bis zu drei anderen Vereinen. Da wird dann ganz schnell nach Leistung aussortiert, aufs Großfeld geschickt und nur noch nach Ergebnissen geurteilt. Das hat sich in den letzten Jahren so eingependelt, da sind einige furchtbare Antreiber bei uns im Verein unterwegs. Zurzeit läuft es bei denen aber alles andere als gut, das hatte ich ja schon mal in einem anderen Threaderklärt.


    Das was du von der Mannschaft deines Sohnes erzählst, ist genau das, was ich befürchte, wenn ich mal weggehen sollte. Wir haben Leute in der Mädchenabteilung dieses Vereins, die gehen auch mal über sportliche Leichen wenn es sein muss. Sie haben es geschafft innerhalb von einem Jahr, in dem ich nicht im Verein war, eine Mannschaft, die zuvor nach einer überragenden Rückrunde Dritter wurde komplett zu zerlegen. Die 15 Mädels sind inzwischen überall verteilt. Bei Nachbarvereinen, bei leistungsorientierten Vereinen, in anderen Sportarten, ganz ohne Sport, zwei haben es sogar in Nachwuchszentren geschafft. Aber unser Verein hat gar nichts mehr.


    Das ist nochmal ein riesiger Unterschied zu mir, ich betone ja immer, nur den Weg mit Erfolgen (nicht Ergebnissen!) spicken zu wollen. Erfolg kann auch sein, sich merklich zu verbessern. Darum geht es mir.


    Zitat

    Ich würde dem nicht nachtrauern. Geht es dir denn jetzt schlecht, bist zu unzufrieden? Du weißt doch gar nicht, wie es geworden wäre.


    Ne inzwischen nicht mehr. Früher hat mich das echt gewurmt, weil ich dachte ich wäre einfach zu untalentiert gewesen. Allerdings, wie gesagt, war es bei mir wohl einfach die Förderung, die in den ersten Jahren gefehlt hat. Ich kam nicht aus Deutschland, habe in meinem Heimatland nur Futsal gespielt. Ich war technisch für das Alter gut, das habe ich immer wieder erzählt bekommen. Aber es waren Schwächen da bei hohen Bällen, Kopfbällen, Koordination, Kondition, die mir bis heute hinterherhängen. Das Feedback ist in solchen Mannschaft natürlich sehr direkt. Vor allem bei mir als Verteidiger gab es schnell andere Eltern, die geschimpft haben, wenn mir mal wieder ein hoher Ball durchgerutscht ist.
    Inzwischen ist es mir ziemlich egal, für die Bezirksliga reicht es ja und da habe ich auch Spaß. =)



    Zitat

    Davon kann ich nur abraten. Erfahrungen in die jetzigen Tätigkeiten einfließen lassen: ja. Aber zu versuchen, jetzt irgendetwas, das man glaubt, versäumt zu haben, nachholen zu wollen: nein, ist selten eine gute Idee.


    Das nächste Zitat hast du ein bisschen auseinandergerissen. Ich will nicht den Erfolg nachholen, sondern die Förderung, die bei mir verpasst habe. Ich will meine Spielerinnen nicht so ausbilden, das sie das können, was ich sehen möchte, sondern dass sie alles können. Sie sollen nicht nur Fußball spielen können, sondern auch alles anderes mitbekommen. Koordination, Schnelligkeit, Spaß am Sport und der Bewegung generell. Auch ein bisschen selbstständig denken lernen, sie sollen sich und mich hinterfragen. Ich will nicht das sehen, was ich so oft wo anders sehe, dass Spielerinnen keine eigenen Lösungen finden, sondern nur nach Trainerkommentaren handeln. Ich will im Training verschiedene Lösungswege aufgezeigt haben und sie sollen sich dann die beste raussuchen, aber grundsätzlich alle beherrschen.


    Die Tabellenplatzsituation sehe ich nicht als Ziel, sondern als Bestätigung. Das ist für mich ein Unterschied. Wenn ich am Ende drauf schaue und sehe, dass wir vorne drin sind, dann kann ich sagen: "Super Mädels, schaut mal, wo wir inzwischen stehen." Ich stelle mich aber nicht hin und sage: "Scheiße Mädels, schaut mal wo wir stehen, wir müssen weiter nach oben"


    Wir kommen übrigens so langsam mal voran in der Diskussion denke ich.

  • Danke für die Diffrenzierung, Dani2, das ist sehr hilfreich. Es wird dadurch deutlich, was dich von den erolgs- und tabellenorientierten Trainern unterscheidet, gegen die u.a. ich hier anschreibe. Wichtig finde ich auch den Hinweis, die Tabelle als Bestätigung, nicht jedoch als Ziel zu verwenden. ich bin zwar nach wie vor der Ansicht, dass man damit vorsichtig sein sollte, die Tabellenplatzierung als Bestätigung heran zu ziehen, da die Tabelle (oder, noch schlimmer, Turnierergebnisse) eben oft genug halt doch lügt und häufig kein objektives Maß der sportlichen Qualität darstellt. Aber ich gestehe dir zu, dass man auch mit der Tabelle geeignet umgehen kann, es ist halt aber nicht so einfach, wie der Laie sich das so vorstellt (oder eben auch nicht vorstellt, weil Laie sich um sowas keine Gedanken macht). Ansonsten gefallen mir deine Vorstellungen davon, wie du deine Spielerinnen fördern willst, sehr gut, da dein Ziel ja offenbar die ganzheitliche Förderung ist. Ich finde das ganz wichtig, dass noch mindestens bis in die D-Jugend umfassend gefördert und ausgebildet wird, dass bewusst bis mindestens zum Ende der D-Jugend darauf verzichtet wird, Spezialisten auszubilden. Tendenzen darf es geben, aber ich würde versuchen, sie noch recht schwach zu belassen. Zumindest stelle ich mir das jetzt noch so vor, ich habe ja keine D-Jugend mehr. Aber das Problem ist halt, dass unter einer solchen Verfahrensweise die Ergebnisse naturgemäß leiden, weil man eben die besten Stürmer auch mal hinten spielen lässt und die weniger abschlussstarken Spieler vorne hat. Da kommen dann schnell die Klagen, die Mannschaft könne sich ja nicht einspielen, sie würden ja immer wieder anders spielen, Spieler A, B und C würden ja auch völlig falschen Positionen spielen, etc. pp. Wenn da dann bereits in der Vergangenheit mit fast ausschließlich festen Positionen gespielt wurde und damit auch Erfolge erzielt wurden, ist es schwer, von der Sinnhaftigkeit des anderen Vorgehens zu überzeugen, zumal ja die Ergebnisse erst einmal leiden.


    Du hast übrigens völlig recht, wenn du fest stellst, dass ich in Antwort auf deine Posts mit Beobachtungen aus anderen Bereichen komme. Damit meine ich auch nicht dich, ich will nur schildern, was ich erlebe und sehe, und wogegen ich mich ausspreche. Einige deiner kürzeren Ausführungen passen da halt rein, das heißt aber nicht, dass das auf die übrige Situation auch zutrifft. Ich erwarte nicht von dir, dass du verteidigst, was du selbst nicht gutheißt, auch möchte ich nicht behaupten, dass du in allen, ja, nicht mal der Mehrzahl an Belangen so agierst wie diejenigen, die ich kritisiere.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Schön, dass wir doch noch einen gemeinsamen Nenner gefunden zu haben scheinen. ;)


    Zu deinen Punkten, habe ich eine super Geschichte: Ich wurde gestern von einem Vater beschuldigt, nicht die "nötigen" Ergebnisse einzufahren.


    Hintergrund war ein Hallenturnier, bei dem wir mit ziemlich schlechten Leistungen sang -und klanglos letzter geworden sind. Wir haben das Volleyball-Prinzip ausprobiert, das heißt die rechte Verteidigerin geht nach zwei Minuten raus, eine neue Spielerin kommt rein und alle drehen eine Position weiter. Somit haben wir dann hinten mal mit der kleinsten und jüngsten Spielerin verteidigt, so fängt man sich halt schnell Gegentore. Der Vater war der festen Überzeugung, das seine Tochter sicher nie mehr Abwehr spielen wird.


    Wie auch immer und mal völlig abgesehen von der Kritik des Vaters, mache ich das nicht noch einmal. Die Mädels waren einfach viel zu enttäuscht und frustriert, weil wir wirklich viel weiter vorne hätten landen können. So entsteht dann eine ganz komische Dynamik, die die vorne stehen, würden gerne hinten spielen, die die hinten sind, gerne vorne. Nicht, weil sie an sich selbst denken, sondern weil sie wissen, dass sie es besser könnten und ihnen ihre Mitspielerinnen Leid tun. Würde mich mal interessieren, ob du das bei Jungs so auch beobachtet hast?


    Der Trainer, von dem ich weiter vorne mal geschrieben hatte, der den Handschlag mit seinen Mädels verweigert hatte, nachdem sie im Siebenmeterschießen verschossen hatten, war übrigens auch da. Seine Mannschaft wurde nach einem Spiel ausgeschlossen, weil sie recht deutlich gewannen und er wohl C-Jugend-Spielerinnen unter falschem Namen mitgebracht hatte. Sowas ist echt zum Kotzen! Nicht nur, dass er alle bescheißt, sondern er zeigt seinen Mädchen auch mal ganz demonstrativ, das er lieber auf andere Spielerinnen vertraut und sie auf die Bank setzt.

  • Du fragst ja nach der Rotation. Ich habe da durchaus schon verschiedenes ausprobiert. Das von dir genannte Volleyballprinzip habe ich gerne immer mal wieder im Training im Abschlussspiel praktiziert, wenn wir da mal 6:6 bis 7:7 spielten. Wir haben dann alle zwei oder drei Minuten gewechselt, der Spieler vorne links ging ins Tor, der Torwart nach hinten links, alle anderen rückten eins weiter. Da hat das eigentlich recht gut geklappt. In einem Turnier oder beim Spiel gegen ein anderes Team würde ich aber wohl nicht so verfahren, sondern den Spielern mehr Zeit auf einer Position geben.


    Einmal, das war gegen Ende der E2-Jugend, habe ich, wir spielten 3:3, die Spieler selbst entscheiden lassen, welche vier Spieler in der ersten Halbzeit vorne und welche hinten spielen. Es waren acht Feldspieler dabei, macht vier pro Reihe, wovon einer am Anfang draußen ist. In der zweiten Halbzeit sollte getauscht werden, d.h. die Spieler, die in der ersten Halbzeit vorne gespielt hatten, gingen nach hinten und umgekehrt. Ich habe die Wechsel so geplant, dass alle vier Spieler der beiden Reihen ähnlich viel spielten. Die Organisation klappte gut, aber die Einteilung der Kinder war ganz schlecht, da wurde offenbar, wie sehr viele von ihnen noch auch sich selbst fixiert sind, denn es kamen zwei sehr unausgeglichene Reihen heraus, das Spiel lief alles andere als gut. Ich habe es trotzdem durchgezogen, es danach auch mit den Kids besprochen, sie waren schon ziemlich enttäuscht, haben, glaube ich, aber am Ende doch verstanden, dass man aus solchen Erlebnissen lernt und dass es der Trainer auch nicht immer so leicht hat. Ab diesem Zeitpunkt habe ich die Reihen wieder zusammen gestellt.


    Ich habe aber dann, und das halte ich für den geschicktesten Ansatz, mit insgesamt zehn Spielern den Torwart abgezogen und aus den verbleibenden neun Spielern drei Dreierreihen gebildet, nenne sie A, B und C. Am Anfang stand A vorne auf dem Platz und B hinten, C draußen. Nach einem Drittel der Gesamtspielzeit, also nach zwei Dritteln der ersten Halbzeit, wurde gewechselt: A kam raus, B rückte vor und C besetzte die hintere Reihe. Nach der Pause ging es so weiter, nach zwei Dritteln der Gesamtspielzeit (was einem Drittel der zweiten Halbzeit entspricht) kam B raus, C rückte nach vorne und A ging nach hinten. So spielten alle Kinder in jedem Spiel sowohl hinten als auch vorne und bekamen gleichmäßig 2/3 der Spielzeit. Die Kunst lag nun darin, die Reihen gut zusammen zu stellen, so dass die Reihen untereinander ausgewogen genug sind und auch innerhalb einer Reihe ein gewisser Ausgleich stattfindet. So muss man aufpassen, dass man keine ganz schwache Reihe bildet. Ich habe meine starken Spieler mehr oder weniger auf die drei Reihen aufgeteilt bzw. jeder Reihe einen der stärksten Spieler gegeben. Dann die schwächsten verteilt und schließlich das Mittelfeld. Die stärkeren Spieler landeten dabei häufiger auf der zentralen Position in den Dreierreihen, es wäre aber auch möglich, einem etwas schwächeren Spieler zwei stärkere Nebenleute zu geben. Ich würde die Reihen auch von Spiel zu Spiel immer mal wieder etwas anders gestalten.


    Wenn dieses System, das übrigens Andre hier im Forum vorgeschlagen hatte, funktioniert, ist es recht einfach umzusetzen und es gewährleistet sehr ausgeglichene Einsatzzeiten. Es ist allerdings völlig statisch und unflexibel, außer bei Verletzungen sind keine individuellen Wechselvorgänge vorgesehen. Führt man doch welche durch, so geht das zu Lasten des ausgewechselten Spielers und ist sofort als trainermotivierte Maßnahme erkennbar, wenn ich das mal wertneutral ausdrücken darf.


    In der älteren E-Jugend bin ich flexibler verfahren. Wir hatten zwei Mannschaften gemeldet und dadurch ohnehin nur noch maximal neun Spieler dabei, damit hätte sich obiges System nicht mehr in Reinform durchführen lassen, es hätte ein Spieler drauf bleiben und in zwei Reihen spielen müssen, bei nur acht Spielern, die wir häufiger dabei hatten, sogar schon zwei, da wird das System schon ziemlich unhandlich. Da habe ich mir also vorher überlegt, wie lange ca. jeder Spieler spielen sollte, um auf die selbe Spielzeit zu kommen. Dementsprechend habe ich dann gewechselt, so dass am Ende jeder Feldspieler ähnlich lang auf dem Platz wie draußen war. Eine Besonderheit war noch dabei, ich habe nämlich i.d.R. zur Halbzeit im Tor rotiert. Die beiden Torhüter standen schon vor dem Spiel fest, sie haben im Normalfall das komplette Spiel durchgespielt, eine Halbzeit auf dem Feld, eine im Tor. Die übrigen Spieler haben sich die Feldspielerminuten geteilt. Streng mathematisch bin ich dabei nicht vorgegangen, aber doch so sehr, dass alle Beteiligten sich einig waren, dass es gerecht zuging. So hatte ich durchaus eine gewisse Flexibilität und konnte z.B. darauf reagieren, wenn ein Spieler offensichtlich platt war und ein frischerer draußen. Hat sehr gut funktioniert. Ach so, ich habe dann auch darauf geachtet, dass am Ende der Saison jeder Spieler sowohl vorne als auch hinten gespielt hatte. Manche haben öfter während eines Spiels mehrere Positionen besetzen müssen, andere seltener und eher von Spiel zu Spiel, da habe ich darauf geachtet, wer besser zu ersterem in der Lage ist.


    In der Halle mit 4+1 würde ich entweder blockorientiert oder individuell wechseln. Generell würde ich versuchen, bei so wenigern Spielern darauf hin zu arbeiten, dass die Mannschaft sehr fluide agiert, d.h. die Positionen nur die Startaufstellung wiedergeben und während des Spiels alle Spieler in Bewegung sind und möglichst aufeinander abgestimmt agieren. In der Halle bei so weniger Spielern muss, wie ich finde, sowieso jeder alles ganz gut können, da würde ich beim Wechseln darauf achten, dass ich nie ein Team auf dem Platz habe, das abgeschossen werden muss.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    du erwähnst es öfters: flexibel.


    Flexibiltät lässt viele Möglichkeiten zu, dem Kinderfussball mit all seinen Facetten gerecht zu werden,
    und trotzdem einen gewissen erforderlichen Erfolg zu haben, dies kann auch nicht abgeschossen werden sein.


    Werde aber den Eindruck nicht los, dass diese Flexibilität einigen Trainern doch sehr abgeht und sich
    ziemlich stur an Schema F halten, zumindest beobachte ich das Samstag hin und wieder.
    ganz auffällig jedoch bei vielen Hallenturnieren.


    gg

  • Wenn sie mit ihrem starren System gut fahren, ist es doch auch OK. Bei den D-Hallenturnieren, die ich in der gerade zu Ende gegangenen Hallensaison beobachtet habe, wurde nahezu ausschließlich im Block gewechselt, und das in den meisten Fällen ziemlich nach der Uhr. Sowas hat den Vorteil für den Trainer, einfach und übersichtlich zu sein, bei den vielen kurzen Spielen in der Halle verliert man bei individuellen Wechseln sonst ganz schnell den Überblick. Und das ist halt auch das Problem mit der Flexibilität: macht man sich vorher gar keine Gedanken dazu, wie man vorgehen will, so kann man leider schon mal mitten in der zweiten Halbzeit feststellen, dass da noch ein Kind auf der Bank sitzt, das noch gar nicht auf dem Platz war... Mit zunehmender Erfahrung sinkt das Risiko, man muss sich dann vorab keine Gedanken mehr machen, weil einem das entsprechende Verhalten schon in Fleisch und Blut übergegangen ist. Für Neulinge halte ich eine gewisse Planung der Wechsel noch für durchaus empfehlenswert.


    Wichtig ist übrigens auch, dass man das Wörtchen Flexibilität nicht vorschiebt, um insgeheim erfolgsorientiert und einige Kinder benachteiligend zu agieren.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Blockwechsel sind extrem gerecht, weil dann zwangsläufig die Kinder immer gleiche Spielanteile bekommen. Allerdings ist nach meiner Beobachtung durch die Blockwechsel oft ein ziemlicher Bruch im Spiel. Extrem ist das dann bei Turnieren mit vielleicht 10 min Spielzeit, wo beide Teams Blockwechsel machen. Da sieht man dann 2 oder 3 komplett verschiedene Partien zu je 3 Minuten. Man kann das rasche Einstellen auf neue Spielsituationen sicher als Ausbilduingsziel haben, aber für manche Kinder ist es vorteilhaft, wenn sie ein bisschen mehr Zeit bekommen, um sich ans Spiel und an ihre Position gewöhnen zu können.


    Grüße
    Oliver

  • zu je 3 Minuten.


    an effektive Zeit, kommen dann 2 Minuten raus. was hat das mit Fussballspielen zu tun? für mich recht wenig.


    deshalb hatte ich in der Halle immer nur 2 Einwechselspieler dabei.


    viel Spielzeit für jeden, und totale Rotation.


    aber man muss ja im Vorfeld unangenehme Entscheidungen treffen.


    bekannter Trainer trat in der Halle mit 12 (!) kinder bei 4 Feldspieler an.
    bei 3 Spielen a 10 Minuten sind das 30 Minuten Spielzeit, 10 Feldspieler bedeutet, dass jedes Kind insgesamt 12 Minuten
    (die beiden Torleute 15 Minuten) Spielzeit hatten. mit An- und Abfahrt war die Truppe 4 Stunden unterwegs.
    die Moserei der Elternschaft konnte ich verstehen.


    Trainer darauf angesprochen: bei mir spielen immer alle, ich konnte doch keinem sagen,dass er zu Hause bleiben soll.


    garantiert kein Einzelfall, wenn auch nicht so extrem.

  • Ich habe selbst noch keine Blockwechsel durchgeführt, ich habe auch die selben Beobachtungen wie Don Quijote gemacht. Und in der Vergangenheit, als ich noch verantwortlicher Trainer war, habe ich auch mit zwei Auswechselspielern operiert, das hat gut funktioniert. Blockwechsel sind aber offensichtlich sehr beliebt. Geht man davon aus, dass man zwei Blöcke hat, das ist auch die Regel, dann kommt jeder Spieler auf eine Quote von ziemlich genau 50%. Vom Gerechtigkeitsgedanken her ist das wohl OK, auch wenn 50% mir persönlich immer zu wenig waren, weshalb ich selbst ja auch auf Blockwechsel verzichtet habe. Viele Leute scheinen damit aber kein Problem zu haben.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Zitat

    In einem Turnier oder beim Spiel gegen ein anderes Team würde ich aber wohl nicht so verfahren, sondern den Spielern mehr Zeit auf einer Position geben.


    Es war ein Fünfer-Turnier. Wir haben 2-3 gespielt, die Spielzeit betrug 15 Minuten. Damit war die Idee, dass jedes Mädchen pro Spiel mindestens 5 Minuten Abwehr und 6 Minuten Offensive spielt. Nehmen wir an Spielerin A sitzt die ersten zwei Minuten draußen, kommt dann rein ist 2 Min RIV, dann LIV, dann LM, ZM, RM und geht dann wieder raus. Nach zwei Minuten ist sie wieder drin --> 5 Minuten Abwehr und 6 Minuten Offensive.


    Gerade bei deinen Möglichkeiten hätte es mich interessiert, wie ich ja oben anmerkte, wie oder ob es da einen Unterschied von Mädchen zu Jungs gibt. Ich könnte mir vorstellen, dass Jungs (wie in deinen Beispielen) mehr selbst fixiert sind, als die Mädchen. Ich finde die verschiedenen Wechselmöglichkeiten ohnehin sehr interessant, ich war zum Beispiel nie ein Verfechter der Blockwechsel, wo man dann plötzlich fünf neue Spieler auf dem Feld hat.


    guenter


    Auf der letzten Seite hatte ich glaube ich das Beispiel eines Trainerkollegen, der ebenfalls an beiden Hallenturnieren teilnahm. Er hat jedes Spiel exakt die gleiche Mannschaft starten lassen, die Bankspielerinnen kamen immer die letzten 2-3 Minuten rein. Wirklich geschadet hat es eigentlich nicht, beim ersten Turnier waren sie Zweiter, beim zweiten haben sie jedes Spiel gewonnen.


    Hat mir aber im Herzen weh getan, seine Ersatzspielerinnen zu sehen. Die wirkten richtig verunsichert und hatten gar kein Selbstbewusstsein. Waren aber auch merklich schlechter, als die ersten fünf, die er so aufs Feld geschickt hat.


    @ 2. tobn


    Ich habe, trotz geringer Erfahrung, noch nie jemanden vergessen. Ich meine das Auswechseln ist eine der wenigen Aufgaben des Trainres, die man bei einem Hallenturnier hat, da sollte es doch auch bei individuellen Wechseln keine Probleme geben?


    Bisher hatte ich es immer so gehandhabt, eine Mannschaft fast durchspielen zu lassen und erste gegen Ende zu wechseln. Die 4-5 Spielerinnen saßen dann beim nächsten Spiel relativ lange auf der Bank und kamen auch erst wieder zum Ende rein. So haben sie immer viel Spielzeit gehabt und es gab auch keinen Bruch im Spiel. Allerdings bleibt die Mannschaft dann größtenteils unverändert, wie auch beim Blockwechsel.

  • Spielerin A sitzt die ersten zwei Minuten draußen, kommt dann rein ist 2 Min RIV, dann LIV, dann LM, ZM, RM und geht dann wieder raus.



    Dani


    die Spielzeiten für deine Spielerinnen finde ich in Ordnung.


    aber verstehe ich obiges richtig? 1 Spielerin spielt in einem Spiel 5 verschiedene Positionen, und das jeweils 2 Minuten?


    gg

  • guenter


    Falsch verstanden ist es sicherlich nicht. Allerdings würde ich eher sagen, dass sie vier Minuten Defensiv und sechs Minuten offensiv spielen. Zwar haben wir auf der Tafel vor dem Spiel eine klare Einteilung stehen, aber ich halte sie immer dazu an, je nach Spielsituation frei zu wechseln. Das heißt es gibt nur die ganz grobe Einordnung offensiv/defensiv, dazwischen kann frei gewechselt werden. Das zerlegt zwar oft unsere Defensivbewegung, weil wir dann bei Seitenwechseln brutal offen stehen, aber nach vorne kommen wir so immer zu Chancen.


    Damit will ich ein bisschen das Auge der Spielerinnen fördern. Ich war ganz stolz, als mal eine Spielerin (D/E-Jugend!) sich tiefer fallen ließ, weil eine Innenverteidigerin von uns aufgerückt ist. Ich hab dann ganz ungläubig nach dem Spiel nachgefragt, wieso sie so tief hinten stand und sie meinte sie hätte gesehen, dass eine nach vorne gegangen wäre und sie wollte das 2-3 weiter spielen. Auf diese Art und Weise haben wir auch schon ganz oft solche Dinge wie Hinterlaufen oder Kreuzen gemacht, ohne das ich die Begriffe jemals in den Mund genommen habe.


    Grundsätzlich sind wir aber wohl einer Meinung. Je zwei Minuten eine Position wäre schon ein sehr schneller Wechsel.

  • Ich würde in der Halle bei nur vier oder fünf Spielern innerhalb eines Spiels eher nicht die Positionen ändern, bzw. würde mich auf solche Spieler beschränken, die das hin bekommen, die sowieso die flexibleren Spieler sind. Außerdem würde ich mir in der Halle halt von allen meinen Spielern ein flexibles Spiel wünschen, eines mit viel Bewegung, sowohl in der waagerechten wie auch in der senkrechten Richtung. Soll heißen, ich würde mir wünschen, dass die gesamte Mannschaft permanent Positionen tauscht, wenn wir in Ballbesitz sind, und dann situativ der eine Spieler die Absicherung übernimmt, der halt gerade am tiefsten steht, wenn sich eine gute Gelegenheit ergibt, vorne rein zu stoßen. Verlieren wir den Ball, so wünsche ich mir, dass sich dann alle Spieler hinter den Ball fallen lassen und schnell die Defensivformation einnehmen. Wer dann konkret wo steht, ist mir dabei egal. Aber das sind Wünsche, die den Idealzustand wiederspiegeln. Man muss mit der eigenen Mannschaft gucken, was sie inwieweit umsetzen kann.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    wünschen kann man sich viel.


    natürlich sind deine Vorstellungen nicht nur wünschenswert, sondern auch machbar.


    entscheidend ist jedoch, auf welchem Entwicklungsstand deine Mannschaft ist.


    Und wir sind uns ja einig, dass Spieler immer in Schritten an irgendetwas herangeführt werden.


    und wenn die mannschaft von Dan2 noch nicht soweit ist, dann ist seine Vorgehensweise als ein Schritt zu dem, was duch dir
    vorstellst doch wohl sinnvoll.


    gg

  • Ich sehe meinen Post auch nicht als Kritik an seinem Handeln. Wenn es seine Mädels hin bekommen, wunderbar. Wie ich schon mehrfach schrieb, habe ich selbst auch ganz gerne nach Volleyballmanier gewechselt, aber halt eher im Training. Ob ich das aber in einem Turnier, wenn es gegen andere Teams geht, machen würde, weiß ich nicht. Da würde ich mir zwar das flexible Spiel wünschen, würde aber auf meine Spieler auch ein Stück weit Rücksicht nehmen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)