Überzahl geschickt ausspielen - Laufwege, Passwege?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Moin,


    meine C7 hatte am Samstag mal wieder ein Meisterschaftsspiel, welches mit 5:4 - zwischenzeitlich 4:1 für uns - gewonnen wurde.
    Da der Gegner gerade in der 2.HZ sehr offensiv agierte, entstanden für uns viele Kontersituationen (meistens 3-gg-2), die wir aber unklug ausgespielt haben bzw verschwendet haben. Gründe dafür waren zu spätes Abspiel, zu enge Laufwege oder ein überhasteter Abschluss ohne Ausspielung der Überzahl-Situation.


    Wir hätten das Spiel locker nach Hause fahren können, wenn wir die Konter besser ausgespielt hätten.
    Damit so etwas weniger/gar nicht mehr vorkommt, möchte ich die nächsten Wochen gezielt diese Situationen trainieren und verbessern.


    Zur Info:
    Wir hatten seit 4 Wochen das 1-gg-1 als Schwerpunkt.
    Der Kader besteht aus 11 Spielern, 4 99er, 7 00er.


    Jetzt zu meiner Frage:
    Habt ihr Tipps/Übungen/..., um den Einstieg und die Optimierung der Überzahl-Situation zu trainieren, vor allem was sinnvolle Laufwege angeht?
    Bin über jede Antwort und jeden Hinweis dankbar!


    LG

  • Da kann ich dir nur Horst Wein ans Herz legen !
    (Falls du es noch nicht weißt) Seine Philosphie ist,dass die Spieler selber lernen,wie sie zu agieren haben, und man es ihnen nicht vorschreibt.
    Hier ein Training das ich Mal für eine D-Jugend erstellt habe.Thema : Überzahl Situation im Angrif
    Teile jetzt schon 6er Teams ein.
    Zum Aufwärmen 4 vs 2 mit max 2 Ballkontakten.


    Achte drauf,dass du es auch dort ablaufen lässt,wo es im Spiel vorkommt. (Gehen wir von Raute aus,nimm die Mitte bzw je nachdem wie sich die Raute verschiebt. )
    Deine Spieler werden sich,wenn du das Viereck aufgebaut hast an die Hütchen stellen-genau falsch,sie müssen sich auf die Linien stellen im Spiel gibts ja auch keine Hütchen und somit keine festen Positionen.
    Dann kommt der Hauptteil von Horst Wein.
    Dafür wird ein Spielfeld aufgebaut ( Größe weiß ich nicht mehr genau-ich glaube 25x30m bei D-Jugend), 2 Mini Tore am Ende. 2 Kontertore für die Verteidiger
    Das ganze läuft Intervalls mäßig ab.
    Es starten jeweils 3 Angreifer gegen den einen Verteidiger-hauptsächlich sollen sie lernen eine geringe Passquote und eine Staffelung (Dreieck) zu verwenden.
    Es bleibt immer einer der Angreifer als Verteidiger dort,nachdem der Angriff abgelaufen ist.
    Dann gehts hinüber zu einem 3vs+1 d.h. das selbe wie eben,nur ein Verteidiger startet 5 Meter hinter den Angreifern und setzt sie unter Druck,falls sie zu langsam sind wird es ein 3vs2.
    Steigern lässt es sich durch ein 3 vs 1 +2,somit kann aus einer Überzahl Situation ein 3 vs 3 werden.
    Hier nochmal das 3vs1+1 im Video-hier siehst du auch den Aufbau :) http://www.youtube.com/watch?v=nTVzO5Q640M


    Zum Abschluss - Ein Spiel mit Kontertoren und 2 neutralen Männern,die immer bei der Angreifenden Mannschaft agieren. Somit hast du jeden Angriff,egal von welchem Team,eine Überzahl Situation.


    Ich kann dir das Buch von Horst Wein nur ans Herz legen!! Dort stehen auch die Fragen und vieles weitere drin :)


    Ich hoffe ich konnte die helfen
    Lg Cokefreak

  • Hallo,


    Danke für die Antworten, hat mir sehr weitergeholfen.


    Horst Wein ist mir natürlich ein Begriff und habe seine Videos schon einmal gesehen, jedoch nicht tiefer damit beschäftigt. Werde ich wohl nachholen müssen. ;)
    Das man die Kinder selber experimentieren lässt, ist ein guter Ansatz, werde ich auf jeden Fall berücksichtigen.


    Über weitere Tipps bin ich trotzdem dankbar. ;)


    LG

  • Ähnliche Inhalte bzw. eine ähnliche Reihenfolge gibts auch bei Peter Schreiner/Norbert Elgert: Moderner Angriffsfußball. Da gibts ein eigenes Kapitel nur über Konterangriffe, wo Horst Wein als Grundlage dient, aber auch aufs Großfeld übertragen wird.

  • Ich praktiziere seit mehreren Einheiten eine Spielform aus dem DFB-Stützpunkt. Dabei werden bei einem 4 vs 4 oder 5 vs 5 mit oder ohne Torwart (je nach Spieleranzahl) außen ein oder zwei neutrale Spieler positioniert. Werden diese angespielt, gehen sie sofort mit Ball in die ballbesitzende Mannschaft über, der Anspielende geht an die Seite. Dadurch hat die Ballbesitzmannschaft immer Überzahl. Zudem strengt das die Birne und die Kommunikation an, da sich die Mannschaften ständig neu mischen. Macht den Jungs irre Spass.Über die Spielfeldgröße dem Alter und der Spielerzahl anpassbar.


    Weitere Provokationsregeln (Tore nur direkt oder Abseitszone vor den Toren oder Stürmer/Abwehrpaar im Strafraum) können beliebig eingebaut werden.

  • Wir starten mit Leibchen. Ein falsches Leibchen wird als Spion benannt (unsere Lösung des Farbdilemmas). Wenn ich merke, dass ein Durcheinander herrscht, rufe ich kurz "XY ist als Spion am Ball" oder so ähnlich. Meist regeln die Bengels das aber untereinander, vom Bolzplatz sind sie das eigentlich gewöhnt (ohne Farbmarkierung auszukommen) und oft genug verliere ich selbst den Überblick und die Jungs wissen genau, wer mit wem spielt.....

  • Wie wäre es denn, wenn man Gelb gegen Bunt spielt, und die Gelben haben ihr Leibchen einfach in der Hand? Dann könnten die Neutralen je nach Zuspiel mit Leibchen in der Hand ins Feld oder das Leibchen einfach liegen lassen, und der nächste nimmt es auf, wenn er die Position es Neutralen einnimmt? Gesehen in einem Video über die U19 vom VFL Wolfsburg (nicht meine Idee, leider ;) )

  • He, auch nett. Allerdings bin ich gar nicht so unfroh über die "erweiterte Kommunikation" über die Mannschaftszugehörigkeit ;)


    Bei einem 4 vs 4 hast Du maximal 2 Fehlfarben, das ist durchaus überschaubar.


    Wir werden das auf jeden Fall mal testen, mit den Handleibchen.Erfordert sicherlich auch höchste Aufmerksamkeit. Vor allem mal sehen, ob die Geschwindigkeit beim Einspielen des Neutralen nicht beeinträchtigt wird, denn gerade hier liegt ein wichtiger Trumpf der ballbesitzenden Mannschaft (die beiden klatschen sich nicht ab, angespielt heisst Tempo aufnehmen, der Ball muss auch nicht ausserhalb angenommen werden).