Start Viererkette

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  • Hallo!


    Es ist bei uns geplant, ab der kommenden Saison mit Viererkette (beim 8+1) spielen zu lassen.


    Nun würde mich interessieren, wie ihr damit begonnen habt, den Jungs das ballorientierte Spiel und die Viererkette beizubringen.


    Was sind eure Erfahrungen?


    Mir schwebt dazu im Moment folgendes im Kopf herum:


    Ein Training max. 1 Woche vor dem ersten Spiel auf der neuen Spielfeldgröße (16er zu 16er) teilweise für folgendes verwenden:


    Kurze Erklärung an der Tafel, was eine Abwehrsichel und ein Abwehrdreieck sind (Wie verhält man sich wenn der Angreifer vom Flügel/von der Mitte kommt.


    Dann das Feld vor dem Tor in 4 Zonen (grobes Gefühl für den Abstand) einteilen, beim Angriff vom Flügel verschiebt ihr ballorientiert eine Zone weiter (Gegner auf dem ballfernen Flügel ignorieren), beim Angriff durch die Mitte kommt das Abwehrdreieck ins Spiel + verengen.


    Ball über 4 Angreifer laufen lassen, die Kette wird jeweils von jedem in den jeweiligen 4 Angreiferpositionen angedribbelt + Verhalten coachen.


    Das wars erstmal, natürlich wurde in der vergangenen Saison und auch in der kommenden Saison vor dem ersten Spiel noch viel 1v1 mit Coachingschwerpunkt auf dem defensiven 1v1 trainiert.




    Wollte dazu mal eure Meinung hören ;)

  • Hi zusammen,


    dies ist mein erster Beitrag in dem Forum und war sonst immer nur ein passiver Mitleser wollte aber endlich auch mal an den Diskussionen teilhaben :D


    Also ich würde generell sagen das es recht spät ist eine Woche vor dem ersten Spiel in die Viererkette zu gehen. Das sollte die ganze Vorbereitung immer und immer wieder erarbeitet werden.


    Klar als Einstieg ist es bestimmt nicht verkehrt den Jungs zu erklären wie sie sich bewegen sollen aber im Spiel ist das ganze nochmal was ganz anderes! Im Spiel muss der Spieler auf die Situation eingehen wie arbeiten die Sechser und was erwartest du von deinen Außenverteidigern? Ich z.B. erwarte von meinen das diese sich mit ins Offensivspiel einschalten. Die müssen auch erstmal mit zurück kommen etc... Da ist dieses in Zonen aufteilen bestimmt erstmal was fern weg von der Praxis...


    Das 1v1 kannst du glaube ich erstmal als nicht ganz so wichtig ansehen, viel wichtiger ist es das du in Ballnähe immer Überzahlsituationen schaffst.


    Viele Grüße
    René

  • Viererkette bei ner 9er-Mannschaft? Wirklich?
    Ich gehe mal davon aus, dass es sich um ne D-Jugend handelt.
    Auch ein 3-3-2 oder ein 3-2-3 sind schöne Systeme für die. Letztendlich musst aber du entscheiden, was du spielen lässt. :D


    Wenn ihr aber auf Viererkette steht, würde ich mal folgendes andenken:
    Zuerst beim 1-1 starten. Dann zum Doppeln übergehen und dann das Verteidigen zu viert. Dann kommen eigentlich aufm 11-er Feld noch die 6er, und dann gehts ins Mannschaftstaktische. Also alles baut mehr oder weniger aufeinander auf.
    Für mich macht es nämlich wenig sinn, die Gruppentaktik zu üben, ohne die Individualtaktik zu beherrschen.


    MfG raicoon

  • Ich würde schon sagen das es machbar ist. Wenn man in der Offensive ist kann man ja quasi das System wechseln z.B. zum 2-3-3 sodass die Außenspieler um eine Position vorrücken. Aber ich bin auch nicht wirklich in der 9er Materie drin als das ich da wirklich Systemvorschläge machen könnte ;)


    Ich würde beim Training sobald die Schieberichtung etc klar ist Spielsituationen nachspielen mit entsprechenden Positionen und da dann immer wieder unterbrechen und korrigieren also quasi Learning by doing ;)


    Ich würde eher sagen das erstmal im Gruppenverbund wichtig ist wie dieser zu agieren hat und dann induviduell zu coachen aber das mag bestimmt Geschmackssache sein. Wie gesagt im 1 gegen 1 verhält man sich ganz anders als im 2 bzw 3 gegen 1. Im eins gegen eins versuche ich als Verteidiger z.B. Zeit zu gewinnen um anderen Mitspielern das nachrücken zu ermöglichen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rene1105 ()

  • Zur Truppe allgemein würde ich sagen, dass sie doch eher talentiert ist (3 Auswahlspieler, 4 haben die Vorsichtung geschafft, kamen in der Endsichtung aber nicht mehr weiter bzw. wollten gar nicht, obwohl ich es ihnen locker zugetraut hätte) ;)


    Sagen würde ich auch noch, falls das Mittelfeld überspiel worden ist, sollen die Mittelfeldspieler so schnell es geht zurück eilen und von hinten Druck machen.


    Natürlich sollten die beiden Außenverteidiger ordentlich Dampf nach vorne machen, in Ballbesitz ist das eher ein 2-3-3, bei Ballbesitz vom Gegner ist das dann ein 4-3-1.


    Wobei das natürlich reine Theorie ist.


    Das "verschieben" (ballferner, freier Spieler wird nicht gedeckt) hat auch auf unserem bisherigen Spielfeld (5er zur Mittellinie) ganz gut geklappt.



    Ich weiß auch, dass es in diesem Alter nicht groß um Taktik gehen sollte/darf, es viel wichtigere Dinge zu trainieren gibt, deshalb will ich nicht, wie du vorgeschlagen hast, die ganze Vorbereitung nur die Viererkette trainieren, das macht doch keinen Spaß.



    Hat noch jemand Erfahrungen?


    Was hält ihr vom Vorschlag der Münchner Fußballschule, sich in einem Freundschaftsspiel hinter die Viererkette reinzustellen und von dort zu coachen? Hat das schon mal jemand gemacht?

  • ich finde die Ideen vom Grundsatz nachvollziebar und in Ordnung. Habe auch den Eindruck, dass ein gewisses Fachwissen hinter den bisherigen Beiträgen steht.


    deshalb hier jetzt mal ein Frage, die mr schon lange auf den Nägeln brennt.


    Warum richtet ihr eure komplette Denkwesse nach einer 4er-Kette oder3 Abwehr aus.


    ich bin in diesem unteren Jugendbereich bei meinen taktischen Überlegungen vom Offensivbereich aus. Nach den vorgegebenen Möglchkeiten habe ich dann meine taktischen Aufstellungen in der Abwehr gemacht. Ich ging also nicht, wie hier immer zu lesen, von hinten nach vorne, sondern von vorne nach hinten vor.


    Meine Denke war immer, wer die Offensive kann, lernt schnell die Defensive. Sicherheitsdenken stand nicht im Vordergrund.


    wohlgemerkt, taktisch gesehen.


    der Vorteil war später dadurch für mich ersichtlich, dass von mir betreute Spieler und auch Mannschaften, einen anderen Zug zum Tor hatten, als
    lestungsmässge vergleichbare Mannschaften.


    Würde mich mal eure Meinung interessieren.


    gg

  • Nur weil du mit einer 4er Kette spielst heißt es ja nicht das du defensiv ausgerichtet bist, du kannst jedes System offensiv sowie defensiv spielen. Wenn die Außenspieler in einer Offensivaktion (also nach Ballgewinn) um eine Position nach vorne verschieben hat der Ballführende Spieler bei guten Laufwegen der Spieler ohne Ball noch einige Möglichkeiten den Drang zum Tor herzustellen. In der Defensive dagegen lernt man dann jetzt schon die "richtigen" taktischen Maßnahmen für den richtigen Fußball. Außerdem bin ich der Meinung das es mindestens genauso viele defensive Techniken wie Offensive gibt warum sollte man die vernachlässigen?

  • Nur weil du mit einer 4er Kette spielst heißt es ja nicht das du defensiv ausgerichtet bist, du kannst jedes System offensiv sowie defensiv spielen. Wenn die Außenspieler in einer Offensivaktion (also nach Ballgewinn) um eine Position nach vorne verschieben hat der Ballführende Spieler bei guten Laufwegen der Spieler ohne Ball noch einige Möglichkeiten den Drang zum Tor herzustellen



    absolut kein Widerspruch.


    bei einigermassen durchschnitllich und auch eingermassen gleichwertig besetzten Mannschaften, sehe ich das auch so.


    Nur bei etwa 80 % der Mannschaften die ich letztes Jahr iin den Niederungen des Fussballes gesehen habe, ist das nicht der Fall.


    taktische Vorgaben erschienen mir dort als graue Theorie.
    Ob es jetzt an den Spielern lag, die das nicht umsetzten konnten, oder an ihren Trainern, die nicht in der Lage waren dies richtig zu vermitteln,
    kann ich nicht beurteilen. 4er Kette sah da manchmal aus, als ob mit 4 Liberos gespielt würde.


    Ich selbst hatte eine leistungsmässige stark differenzierende Truppe.
    mit meinen 4 guten Spielern hätte ich eine gute Kette spieln können, ansonsten wäre dann tote Hose gewesen.
    genau das sehe ich aber bei nicht wenigen Mannschaften. die guten Hinten, und nach vorne geht nichts, ausser mal Alleingänge.


    also habe ich meine 4 Guten in das Offenisivspiel l gebracht und die Mannschaft nach Hinten danach ausgerichtet.


    darf man natürlich kein Sicherheitsdenker sein.


    gg

  • Da stimme ich dir vollkommen zu. Bei den meisten Teams bleiben die beiden Außenverteidiger (AV) immer hinten stehen und klären. Das Potential sehen leider (naja für mein Team eher gut) viele Trainer nicht wenn diese mit zwei Anspielstationen in der Offensive mehr agieren können. Meine AV waren an einigen Toren (min 5/6) direkt beteiligt! Auf der anderen Seite darf man den Laufaufwand der Außenspieler nicht vergessen der ist bei so einer Spielweise nicht unbedingt gering.
    Aber wie ich weiter oben schon geschrieben habe beziehe ich mich sehr auf den 11er Bereich und ich kann das nur schwer einschätzen wie es nun wirklich im 9er Bereich ist.


    Ich beobachte auch immer wieder das noch immer viele Teams die meinen weil sie 4er Kette spielen das sie Raumdeckung spielen (ich glaube da heißt es in der Kabine noch immer sowas wie "Wenn dein Gegner auf Toilette geht, gehst du mit" :P ) . Wenn man dann ein wenig rochiert fällt das ganze oft sehr leicht zusammen

  • Liebe Kollegen,


    erfreulich ist sicherlich festzustellen, dass immer mehr Mannschaften gerne mit "Kette" spielen würden, jedoch die Zahl der Trainer, die dieses Spielsystem einigermaßen theoretisch beherrschen, aber auch Erfahrungen bei der praktischen Umsetzung besitzen, noch sehr gering ist!


    Wer genauer hinschaut, wird selbst in den Profiligen Trainer finden, die ihren Teams das ballorientierte Spiel nur lückenhaft vermittelt haben und Systemschwächen durch individuelle Stärken versuchen auszugleichen.


    Aber der Amateurfussball benötigt nicht diese hohen Maßstäbe, denn hier heißt es normalerweise: gewinnen dürfen, aber nicht gewinnen müssen. Was ist also gegen die Taktik (Plan ein Spiel erfolgreich zu gestalten) einzuwenden? Im Prinzip nichts! Jedoch kann es nicht schaden, sich zuvor etwas intensiver damit auseinander zu setzen und wenn möglich Trainerpartner zu finden, die sich schon etwas besser mit der Materie auskennen. Geht die Umsetzung erst einmal so richtig in die Hose, dass die Jungs sagen: Trainer, das bringt nichts, dann hört man Aussagen, wie:


    1. Dafür muß man die richtigen Spieler haben
    Gemeint ist der taktische Anfängerfehler, die "Kette" zu hoch zu positionieren, sodass der Gegner bei Balleroberung sofort einen gefährlichen Pass in die Tiefe schlagen kann und der Weg zum eigenen Tor frei ist. Die eigene Abwehr kann aufgrund der zu hohen Position (direkt an der Mittellinie) nur noch mit dem Gesicht zum eigenen Tor verteidigen und deshalb auch keinen Druck auf den Ball ausüben. Weil in solchen Situationen meist der gegnerischen Angreifer mit hohem Tempo anlaufen kann, während sich die eigenen Verteidiger erst einmal umdrehen und dann Tempo aufnehmen können, glauben diese Taktikneulinge im Traineramt, es würde an den zu langsamen Verteidigern liegen.


    2. Die Schiedsrichter können damit nicht umgehen
    Gemeint ist, dass der Hauptgrund zur Einführung der "Kette" darin besteht, den Gegner ins Abseits zu stellen. Man spielt zwar beim ballorientierten Spiel mit Abseits (nicht ins Abseits), jedoch kann ein fehlerhafter Abseitspfiff genauso gut bei einer Situation mit Libero vorkommen.


    3. Weil immer ein Verteidiger "schläft", kann man nicht mit "Kette" spielen
    An diesem Argument ist sicherlich etwas, jedoch sind falsche oder zu späte Reaktionen in erster Linie Korrekturinhalte im Training. Denn man spielt nur so gut, wie man trainiert!


    Daraus resulitiert: man kann, egal mit welchem Spielsystem genausoviel richtig wie falsch machen! Das liegt einzig am Wissen und Können des Trainers.


    Mir ist bekannt, dass z.B. bei Twente Enschede mit hochveranlagten Talenten mit einer 11-er Mannschaft bereits einige Elemente aus dem "ballorientierten Spiel" bei 4 -5 maligem, wöchentlichen Training geübt werden.
    Jedoch würde ich einer "normalen U 11" soetwas noch nicht zumuten und mit dieser Altersgruppe eher Technik und individual-taktisches Verhalten trainieren. Beides sind Voraussetzungen, um ab der U 14 behutsam das ballorientierte Spielsystem einzuführen. Wer es selbst zum 1. mal macht, sollte sich einen erfahrenen Trainer dazuholen, der ihm hilft, anhand geeigneter Übungen und Spielformen diese Taktik mit Spaß den Kindern zu vermitteln.


    Von einer "Dauerbeschallung" des Trainers, der sich hinter der "Kette" positiioniert, rate ich allerdings ab! Ähnlicher Unfug ist das Verwenden von Absperrband, mit denen die Spieler der "Kette" aneinander gebunden und das seitliche Verschieben kennen lernen.


    Fazit: wer glaubt, dass das ballorientierte Spiel daraus besteht, dass 4 Spieler in einer Reihe mit gleichem Abstand untereinander positioniert werden, darf sich nicht wundern, dass das Ganze "in die Hose geht"! Wer allerdings wissen will, ab wann das richtige Alter und in welchen Schritten man die "Kette" einführen kann, der sollte sich vorher intensiv damit beschäftigen! Wenn möglich, sollte er sich einen Trainerpartner suchen, der ihn bei den entscheidenden Schritten hilft! Probiert er es allein und ohne ausreichendes Hintergrundwissen, dann kann er zu den unter 1 - 3 Erkenntnissen gelangen!

  • wer glaubt, dass das ballorientierte Spiel daraus besteht, dass 4 Spieler in einer Reihe mit gleichem Abstand untereinander positioniert werden,


    zusätzlich ist dann für diese Reihe so 10 m vor der Mittellinie das Spielfeld offensichtlich zu Ende und bleiben dort schön aufgereiht stehen.


    genau das aber beobachte ich oft auf der unteren Fussballebene, egal ob Aktiven C-Klasse oder C-Jugend unterste Staffel.


    ich kann dann immer nur den Kopf schütteln, wenn mir dann der Trainer erzählt, dass er modernen Fussball spielen will und deshalb nur die 4erKette für ihn in Frage kommt.


    @TW


    in deiner Auflistung hast du etwas vergessen.


    offensichtlich sehen nicht allzuwenige Trainer die 4er Kette fast ausschliesslich als Abwehrformation. Sicherheit über allem Anderen.
    die Vorteile einer 4er Kette werden doch im Gesamtoffensivverbund entweder nicht gesehen, bestimmt aber nicht genutzt.


    aber man proklamiert modernen Fussball.


    gg

  • Günter


    hast recht, die Klientel, die glauben, die "Kette" sei lediglich eine Abwehrtaktik hatte ich noch vergessen!


    Das größte Problem beim ballorientierten Spiel ist sicherlich zunächst, ein Fussballspiel mit anderen Augen als das eines Zuschauers, der sich Szene für Szene anschaut zu betrachten. Für den Zuschauer ist es egal, ob gedribbelt oder gepaßt wird, solange es für die eigene Mannschaft erfolgreich verläuft! Er erkennt auch nicht die Ursachen, warum etwas erfolgreich ist oder warum es immer wieder mißlingt!


    Genauso muß ein Trainer seinen Blickwinkel auf das Spiel zunächst verändern, wenn er in das ballorientierte Spielsystem hineinfinden will. Gerade deshalb fällt den meisten C-Leistungslizenz-Traineranwärtern die Beschreibung und Fehlerbeobachtung von ballorientierten Elementen so schwer! Wenn aber schon diese Trainer trotz längerer, intensiver Beschäftigung mit den Varianten des ballorientierten Spiels ihre Schwierigkeiten erkennen, warum glauben dann immer noch so viele Freizeit-Hobby-Trainer, man könne die "Kette" mal eben an einem abend erlernen und seinen Jungs mal eben in der 4-wöchigen Saisonvorbereitung "verklickern"!


    Trainer und Spieler erzählen dann stolz: "wir spielen jetzt mit Kette", aber es handelt sich dabei eher um eine "Kette mit Manndeckung"!

  • Naja wenn du auf einen Gegner triffst der so spielt bin ich bestimmt nicht unglücklich! Ich meine der Gegner hat zwei Anspielstationen weniger und so ist es auch leichter gegen diesen zu verteidigen.


    Alleine unter dem Gesichtspunkt aus das sich Spieler aus der Kette (die AV) aktiv in den Angriff einschalten wäre es reine Verschwendung Absperrband zu verwenden ;)


    Ich möchte da auch mal ein wenig aus dem Nähkästchen erzählen. Einer meiner linken Außenverteidiger hatte am Anfang der Saison keine sonderliche Lust auf diese Position da er der Meinung war nur defensiv agieren zu müssen. Ich musste beiden AV immer wieder sagen das wenn wir in der Offensive sind das diese aufrücken sollen (also das in die Spieler reinzukriegen ist nicht immer leicht!!!). Irgendwann hat es bei dem Spieler klick gemacht und beide schalten sich häufig in den Angriff mit ein. Der Gegner hat oft (da er ja meistens Manndeckung spielt) Probleme wenn auf einmal ein AV überläuft etc oder dieser quasi unbedrängt Flanken aus dem Halbfeld bringen kann.

  • Rene1105


    Es genügt nicht nur zu wissen, welche Möglichkeiten es gibt, sondern auch warum!


    Wohin flankt denn dein AV (flach, halbhoch oder hoch) und warum soll er aus dem Halbfeld flanken? Könnte der AV das Überzahlspiel nutzen, "hinterlaufen" und selbst zum Torabschluß kommen oder in Tornähe zum mitgelaufenen Angreifer passen? Oder muß er immer hoch in den Strafraum flanken, um auf Abwehrfehler des Gegners zu lauern? Und sei es, das der Torwart den hohen Ball unterläuft!


    Was macht denn deine Abwehr, wenn unmittelbar nach Balleroberung ein langer Ball in den Raum kommt, der normalerweise von deinem AV besetzt wird? Da steht doch jetzt einer frei herum und läuft mit dem Ball auf euer Tor zu!


    Ach ja richtig, ihr spielt in einer Liga, in der normalerweise mit Manndeckung gespielt wird ....aber ihr spielt als einzige Mannschaft mit "Kette"! Richtig?

  • Über das Warum mache ich mir sehr viele Gedanken ;) Vor jeder taktischen Aussage die ich meiner Mannschaft gegenüber tätige mache ich mir Gedanken über das warum. Das wie ein AV agieren ist mit Sicherheit situationsabhängig und da gebe ich auch sehr gerne die Freiheiten diese entsprechend der Situation zu entscheiden. Ich meine es sind Jugendliche die selbst Lösungsmöglichkeiten entwickeln sollen (Persönlichkeitsentwicklung).


    Natürlich stellt ein solcher weiter Ball auf unsere außen uns vor Probleme aber ein entsprechend langer Ball muss dann auch erstmal vom Gegner kontrolliert an und mitgenommen werden (außerdem muss da ja auch erstmal ein Spieler vom Gegner stehen da du ja eigentlich vorher in der Defensive bist). Das bringt Zeit, weiter oben beschrieb ich auch mal das in solchen Situationen bis zu einer gewissen Distanz die verbliebenden Verteidiger auf Zeit spielen sollen sodass die Mannschaft sich wieder ordnen kann.


    Das wir die einzige Mannschaft sind die so eine Kette spielt habe ich nicht gesagt, ich sagte lediglich das die meisten Mannschaften so agieren weil dort ein gewisses Sicherheitsdenken besteht. Wir haben bei uns die Vorgabe wenn möglich einen eher Offensiv ausgerichteten Fußball zu spielen.

  • Was hält ihr vom Vorschlag der Münchner Fußballschule, sich in einem Freundschaftsspiel hinter die Viererkette reinzustellen und von dort zu coachen? Hat das schon mal jemand gemacht?


    Ich will mir nicht anmaßen, die Münchener Fußballschule zu korrigieren (und weiß auch nicht, wie intensiv sie dieses "Coachen" meinen und betreiben) , aber bei uns sieht die Abfolge so aus:
    1. Wiederholung (tw. Neuvermittlung) des defensiven 1:1
    2. Laufwege der Viererkette
    3. Einüben in Spielformen (incl. TW) mit zunehmender Gegenerzahl, einschl. Coachen auf Kommunikation (besonders von TW und Innenverteidigern)
    4. Überprüfen in spielnahen Situationen bzw. Spielformen, einschl. Coachen auf Kommunikation (besonders von TW und Innenverteidigern)
    5. erste Trainings- oder Freundschaftsspiele (haben wir jetzt 2 x gemacht) mit ausgesuchten Gegnern, sukzessive Qualität der Gegner steigern: Je nach Voraussetzung kann am Anfang bereits ein mäßiger Gegner Fehler deutlich werden lassen (z.B. zu große Abstände). Wenn die Kette besser funktioniert, lässt sich die Arbeit mit zunehmend stärkeren Gegnern verfeinern und festigen.


    Will sagen: Bei Freundschaftsspielen sollte eigentlich das Coachen der Viererkette bereits durch Einüben von Kommunikationsverhalten innerhalb der Mannschaft "erfolgen". Klar kann man hier und da vielleicht korrigieren, aber ich würde als Trainer im Spiel nicht mehr hinter dem Tor stehen wollen. Dann kommt m.E. das Freundschaftsspiel zu früh.


    Zu den anderen angesprochenen Punkten (Offensivverhalten, AV, limitierte Betrachtung "wir spielen hinten mit Kette") halte ich mich zurück.

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu in diesem Forum, noch Spieler (32 Jahre) und habe im Moment aufgrund der Vorbereitung fast jeden Tag Training. Unser Trainer ist A-Lizenz Inhaber und übt mit uns in fast jeder Trainingseinheit das ballorientierte Verteidigen und das schon seit 3 Jahren.


    Wenn man bereits den D-Jugendlichen das ballorientierte Verteidigen bei bringen möchte, sollte man meiner Meinung nach auf dem Feld anhand von Spielformen erklären und nicht auf der Taktiktafel.


    Man sollte mit dem Verteidigen in Unterzahl beginnen. Spiele auf 1 Tor. Erst 2:1, dann 3:2, dann 5:3, dann 6:4. So lernen die Spieler, wie sie alleine, zu Zweit, zu Dritt und schließlich in der Viererkette verteidigen sollten. Folgende Schlagworte sollten immer wieder berücksichtigt werden: Zeit gewinnen (Ziel: Mittelfeldspieler können noch zurück kommen und der Verteidigung mit helfen), so weit es geht Vorrücken, dann Zurückweichen bis zur "sicheren Linie" (Wenn die "sichere Linie" erreicht ist, auf dem großen Feld 22m vor dem Tor, muss natürlich angegriffen werden, da die Gefahr eines Torschusses besteht), Gegenseitig absichern, Angreifer nach Außen drängen, auf die ballnahe Seite verschieben, Passwege zu stellen.
    Bei diesen Spielformen lernen nicht nur die Verteidiger das richtige Verschieben, sondern die offensiven Spieler sind gefordert, zum Abschluss zu kommen und Tore zu schießen. Zudem sollte der Torwart nicht vergessen werden. Ihm muss klar gemacht werden, dass er hoch stehen sollte, damit er zu lange Pässe in die Schnittstellen der Abwehrkette ablaufen kann. Als Trainer sollte man immer wieder kurz unterbrechen und die Spieler durch Fragestellungen die richtigen Laufwege aufzeigen.


    Das Verteidigen in Überzahl sieht natürlich anders aus. Da sollten folgende Schlagworte berücksichtigt werden: Druck auf den Ballführenden ausüben, Vorrücken, Doppeln.


    Ich habe jetzt sicherlich nicht alles berücksichtigt, aber ich denke, dass man anhand von kleinen Spielformen das ballorientierte Verteidigen am besten lernen kann, egal ob D-Jugendlicher oder Herrenspieler. Natürlich sollte man dann später das Verteidigen im gesamten Mannschaftsverbund trainieren.

  • geanau dieser Bericht zeigt die wet verbreitete allgemeine Denkwweise.


    obwohl seit 3 Jahren mit Kette, wird das Offensivverhalten und Offensivtraining der Kette auch nur erwähnt.


    Gegenbeispiel: mir bestens bekannter Trainer , auch A-Schein, übernimmt eine mir auch bestens bekannte Mannschaft,wodurch ich etwas
    Einblick .
    sein Zielsetzung bei Übernahme: 1/2 Jahr wird ausschliesslch das Defensivverhalten antraniert.
    im 2. Halbjahr steht das Offensivspiel dieser Kette absolut im Vordergrund.
    auch gelegendlich hohe Niederlagen werden in Kauf genommen.
    im 2. Jahr gehts an die Feinheiten, sowohl defensiv, als auch offensiv.


    Ergebnis: jetzt beste Viererkette der Landesliga, Aufstieg n die Verbandsliga, beste Abwehr, bester Sturm mit den gleichen Spielern einer zuvor
    durchschnittlichen Landesligamannschaft.


    Viererkette ohne entsprechendes Offensivverhalten macht für mch wenig Sinn, dann brauch ich auf den unteren Ebenen auch mit Libero weterspielen.


    da ich mr aber kaum vorstellen kann, dass in 3 Jahren Zidane nur Abwehrverhalten trainiert und gespielt hat, wäre es mal interessant, sie er aus Sicht als Spieler
    das Offensivspiel erlebt und trainiert hat.


    gg

  • @Zidane


    Prima Beitrag! Das, was du beschreibst, sind Voraussetzungen des inidividual-takischen Verhaltens und des Verhaltens in einer Gruppe. Erst daraus erwachsen die Fähigkeiten nicht mehr als einzelner Spieler, sondern als Gruppe und schließlich als Mannschaft bestimmte taktische Vorgaben umsetzen zu können.


    Klar ist auch, dass es eine Mischung aus theoretischer und praktischer Wissensvermittlung ist. Natürlich sollten auch die Fachtermini bekannt sein. Allerdings kommt es meines Erachtens nicht so sehr darauf an, ob die Kette sich beim zurück ziehen "fallen läßt" oder "zeit gewinnt"! Wichtig ist, dass die einzelnen Spieler wissen, was sie machen und warum sie es tun sollen.


    Denn es besteht ein wesentlicher Unterschied darin, ob ich einen ballführenden Gegenspieler überall auf dem Platz (gegnerorientiert) sofort attackiere oder mich zunächst (um Zeit zu gewinnen) mit meinen defensiven Mannschaftskameraden zurückziehe, um den Raum für den gegnerischen Angriff immer kleiner zu machen und schließlich einen Fehlpaß zu provozieren (Defensiv-Pressing).


    Das Zurufen und permanente Korrigieren in der Umstellungsphase nützt deshalb wenig, weil die Mitglieder in der Kette scheinbar noch gar nicht verstanden haben, warum sie wohin laufen sollen! Hier fehlt ganz offensichtlich sowohl das theoretische Wissen als auch praktische Erfahrungen im Unterzahlspiel.


    Grob forumliert ist hier auch die Höhe des maximalen Zurückweichens beim zentralen, gegnerischen Angriff (ca. 22 m) von Bedeutung! Denn würde die Kette direkt der Strafraumgrenze positioniert sein, so wäre unmittelbare Gefahr eines Elfmeters gegeben, falls der gegnerische Angreifer den Abwehrspieler in den 16-er drängt und dort ein Foul stattfindet. Bei einer Distanz von deutlich über 22 m kann der Torwart die Pässe in die Schnittstelle der Kette kaum noch erreichen.


    Das Zurufen und permanente Korrigieren einer "Kette" erinnert mich irgendwie an "Joystick-Trainer", bei denen die Spieler immer auf Trainerkommandos warten müssen. Wer das Erlernte im Spiel nicht ausprobieren, nichts riskieren darf, der wird schwerlich eigene Erkenntnisse gewinnen und sich kaum weiterentwickeln können.


    Mich als Trainer interessiert ferner, ob jemand es zufällig richtig oder falsch gemacht hat oder ob er etwas verstanden bzw. nicht verstanden hat. Diese Erkenntnisse kann ich aber nicht gewinnen, wenn ich die Spieler permanent dirigiere.

  • @Zidane
    Ich stimme dir in vielen Sachen zu aber mir fehlt auch ein wenig die Offensive. Wie haben sich die Verteidiger bei Ballbesitz zu verhalten. Genauso würde ich eher im Gruppentaktischen Bereich anfangen und dann nach und nach in den individualen Bereich gehen. Denn im eins gegen eins arbeitest du ganz anders als im Verbund. Genauso würde ich Überzahlsituationen der Angreifer überwiegend weg lassen. Wie oft kommt es vor das der Gegner mit 6 Spielern im torgefährlichen Raum ist und wir selbst nur mit vieren verteidigen. Da würde ich den Rest der Spieler mal fragen ob sie Lust haben mitzuspielen :P