B-Jugend: Problem Kadergröße

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  • Hallo Trainerkollegen,


    ich bin nicht mehr ganz neu im Trainergeschäft, gehe in der kommenden Saison ins 3. Jahr und werde erstmal eine B-Jugend trainieren (zuvor zwei Jahre C-Jugend) und stehe vor folgendem Problem:


    Nach der Liste mit allen Spielern der Jahrgänge 1997 und 1998 (wir haben bislang kein System mit jahrgangsgetrennten Mannschaften), die ich vor kurzem bekommen habe, hätte ich nach derzeitigem Stand 26 Spieler für meine B-Jugend zur Verfügung. Diese Zahl erscheint mir extrem groß, um nur eine Mannschaft zu melden, ich bin mir aber nicht sicher, ob man es "wagen" sollte, eine zweite Mannschaft zu melden.


    Vielleicht als kurzer Hintergrund: Mein Verein geht zur kommenden Saison eine feste Spielgemeinschaft (Kooperation) mit drei weiteren Vereinen in allen Jugenden ab der D-Jugend ein, die bislang auf "normaler" SG-Basis in der C- und B-Jugend mit tollem Erfolg durchgeführt wurde. Bei uns sollen alle Kinder und Jugendlichen unterkommen, die leistungsorientierten wollen wir bestmöglich fördern, aber wir wollen auch diejenigen behalten, die sich vielleicht einmal um den Platz oder die Würstchen am Grill kümmern... Unsere derzeitige B-Jugend ist, was die o.g. Frage der zwei Mannschaften angeht, ein "gebranntes Kind" und musste zur Rückrunde die zweite Mannschaft abmelden, obwohl C-Jugendspieler ausgeholfen haben und (eigentlich) über 30 Spieler auf der Liste zu Saisonbeginn standen.


    Folgende Optionen sehe ich derzeit:


    - Versuchen, neben vereinzelten Neuzugängen (ein, vielleicht zwei Rückkehrer, dazu einer von einem anderen Verein, der kommende Runde keine B-Jugend mehr stellen kann) weitere Spieler für uns zu gewinnen. Hier stellt sich für mich die Frage, wie ich das anstellen soll, da aktives Werben um Spieler offenbar unerwünscht ist und mitunter sogar sanktioniert wird. Klar hab ich beim einen oder anderen Gegner oder bei anderen Spielen, die ich beobachtet habe, Spieler gesehen, wo ich gedacht habe, der würde zu uns passen und den könnten wir auch integrieren. (Wir können und wollen nicht mit den großen Vereinen, Stützpunktvereinen usw. konkurrieren, aber dennoch unsere – beschränkteren – Erwartungen auch erfüllen.) Soll ich dazu meine Spieler noch gezielter ansprechen, nach dem Motto: "Du kennst doch XY aus der Schule, frag den doch mal, ob er Lust hast..." oder wie läuft das sinnvollerweise ab?


    - Vom momentan jüngeren C-Jugend-Jahrgang 1999 gibt es ca. eine Handvoll Spieler, die man auch in der kommenden Runde an die B-Jugend heranführen (mittrainieren lassen, wenn kein C-Jugend-Training) und auch einsetzen könnte. Dabei schwebt mir dann aber vor, dass man das zuvor "fest" mit Spielern und Eltern abspricht und das nicht wie bislang bei uns auf einer kurzfristigen Basis macht. (Samstagmittag kommt der B-Jugend-Trainer zum C-Jugendspiel und "bittet" um zwei bis drei Aushilfen.) Von den übrigen 1999ern könnte man auch hin und wieder einen einsetzen, aber da sind manche körperlich und/oder spielerisch noch zu weit weg, als dass man das zu einer regulären Sache machen sollte.


    - Übrigens: Spielern zu sagen, sie mögen sich doch nach anderen Vereinen umsehen o.ä. ist für uns keine Option. Wir wollen alle im Verein behalten und natürlich ist mir die Option, einfach viele Freundschaftsspiele oder Turniere zu vereinbaren bewusst, das sehe ich jedoch nicht als erste Option an.


    So, abschließend die Frage nach der "idealen" Kadergröße. Ich persönlich fände zwischen 16 und 20 Spieler pro Mannschaft unproblematisch, da ich 15 pro Spiel einsetzen kann und immer mal wieder jemand verletzt oder verhindert ist. In der laufenden Runde haben wir mit 27 Spielern den Spielbetrieb für eine 11er- und eine 7er-Mannschaft recht ordentlich über die Bühne gebracht. Also müsste ich auf mindestens 32 und maximal 40 Spieler kommen, wobei mir – und sicherlich den Jugendleitern auch – (gerade nach dem, was ich bei der diesjährigen B-Jugend gesehen habe), 35+ lieber wären.


    26 (bisherige 1997+1998) + 2-3 (Neuzugänge bislang) + 5 (fest integrierte 1999) = 33-34


    Würdet es mit dieser Zahl wagen oder eher versuchen, noch um die fünf Spieler zu bekommen? Wenn ich die 1999 wegrechne, müsste ich ja sonst 28 Jugendliche auf einen 11+4-Kader aufteilen, sprich: entweder spielt jeder max. 50-60% der Spiele (bei gleichen Spielanteilen) oder manche kaum bis gar nicht (bei leistungsbezogener Einteilung).


    Ich würde mich über Eure Meinungen, Ideen, vielleicht auch Erfahrungen freuen!


    ballgewinnski

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)

  • Finde die Frage schwer zu beantworten. Kann man auf diese 35 Mann immer fest zählen, oder sind unter denen auch Leute, die nich so regelmäßig da sind?
    Gerade in den Jahrgängen C- , B- und A-Jugend braucht man schon 15-16 zuverlässige Spieler, die außer bei Verletzung auch immer da sind. Da man damit in der B-Jugend nicht immer rechnen kann, z.B. durch Schulstress, andere Intressen(1.Freundin/Partys/etc.), würde ich sagen, dass du mit deinen 28 auf keinen Fall starten kannst. Möchtest du die C-Jugendspieler dann fest in die B-Jugend hochziehen, oder nur bei Bedarf? Wenn dann deine 33-34 Spieler zuberlässig sind würde ich es riskieren. Allerdings ist es ja dann auch schoneinmal schiefgegangen, also scheint es so, dass einige dann ja nicht soi zuverlässig sein können. Würde dann eher versuchen noch weitere Spieler zu gewinnen. Allerdings würde ich nicht versuchen aggressiv Spieler anderer Vereine abzuwerben, damit ,macht man sich nur Feinde. Da wäre es besser zu versuchen Spieler zu gewinnen, die keine Möglichkeit haben in ihrem Verein zu spielen, wie du ja auch schon beschrieben hast.
    Aber wie gesagt, am Ende musst du es wissen, denn nur du kannst deine Spieler und deren Zuverlässigkeit einschätzen ;)


    HW 4

  • Aber wie gesagt, am Ende musst du es wissen, denn nur du kannst deine Spieler und deren Zuverlässigkeit einschätzen ;)


    der alles entscheidende Standpunkt.


    unsere B-Jugend hatte 16 Spieler. Da alle sehr zuverlässig waren, wurde die Runde vollkommen problemlos über die Bühne gebracht.
    hab sogar eine A-Jugend erlebt, die mit nur 13 Spielern über die Runde kam, jedoch absolute Ausnahme.


    kenn aber auch Mannschaften, die mit enem Kader von über 20 Spielern die ständig Probleme hatten.


    Es ist richtig, dass Krankheiten, schulische Verpflichtungen, Verletzungen immer eine Rolle spielen, aber letzendlich ist die
    Zuverlässigkeit der entscheidende Faktor. das kann aber nur ballgewinski beurteilen.


    bei 2 Mannschaften würde ich es auch schon mt einem Gesamtspielerkader von 30 durchaus probieren, natürlich nur dann, wenn beide
    Mannschaften zusammenarbeiten und sich gegenseitig ergänzen.


    Aber Vorsicht; Vereine zählen bei der Spielernennung gerne die sogenannten Papierleichen, absolut Unzuverlässigen gerne dazu.
    Also die Spielr bezüglich ihrer Einstellung schon genau anschauen.


    ich sehe bei einem Spielerkader mit zuverlässigen Spielern mit 16 Spielern wesentlich idealer als mit mehr Spielern.


    Ich finde auch weniger die Speleranzahl als das bedeutende, sondern vielmehr die Zusammenarbeit der Trainer, d.h. die Bereitschaft sich gegenseitig auszuhelfen, In diesem konkreten Fall also auch mit dem C-Trainer.


    Je grösser der Spielerkader, desto mehr hauen im Laufe der Saison, insbesonders ab C,B u. A in den berühmten Sack.


    in kleneren Verenen ist nicht das Können, sondern die Einstellung jedes Einzelnen das Entscheidende, um die Runde erfolgeich über die Bühne
    zu bringen.

  • ich sehe bei einem Spielerkader mit zuverlässigen Spielern mit 16 Spielern wesentlich idealer als mit mehr Spielern


    Meiner Meinung nach sind 16 Spieler für eine 11er Mannschaft zu wenig. Da muss man nur mal 2 Verletzte und dann noch ne Krankheitswelle haben, oder so...
    Bin selber mit 16 Jungs in diese Saison in der D-Jugend(9er) gegangen. Alle sind zuverlässig. Nun sind 3 Langzeitverletzt und man hat plötzlich nur noch 13. Wenn dann noch plötzlich andere Gründe, die vorkommen, wie z.B. Krankheit oder Schule, aufteten, wird es selbst bei meiner 9er-Mannschaft eng. Das Problem wäre bei einer 11er Mannschaft dann noch schneller erreicht.
    Diese Probleme können allerdings durch eine gute Organisation innerhalb des Vereins, oder der JSG, wie guenter schon sagte, gelöst werden. Arbeiten die Trainer Hand in Hand ist vieles möglich ;) Mein Verein hat nächstes Jahr nur 11 Spieler in der B-Jugend und eine Mannschaft wird trotzdem gemeldet, da wir viele C-Jugendliche haben.
    Zu der Organisation gehört da weiterhin auch die Spielplanung, dass möglichst keine Spiele parallel stattfinden, sodass zur Not ein Spieler auch mal zweimal am Wochende eingesetzt werden kann.


    HW4

  • HW4


    bei einem leistungsorientieren Verein stimme ich dir zu.


    bei einem Dorfverein (da meine ich jetzt Vereine, die z.B. höchstens 2 C oder 2 B-Mannschaften haben, jetzt der Grösse wegen)
    habe ich einer andere Ansicht begründet aus eigener Erfahrung.


    D9, 13 Spieler, nie Probleme, B11 16 Spieler , nie Probleme, F und E jewels 12,13 Spieler, nie Probleme


    unterhalb der B gab es selten Ausfälle aus Verletzungsgründen, bei ener grösseren Krankheitswelle ist eine Spielverlegung unproblematisch gewesen,
    bei extremen Zusammentreffen von Krankheit und Verletzung wurde halt ein Spieler aus einem jüngeren Jahrgang mitgenommen.


    Vorraussetzung ist natürlich die Zusammenarbeit mit den anderen Trainern. Für mich ein Muss im Jugendfussball.
    Vorraussetzung sind natürlich zuverlässige Spieler. aber Unzuverlässige gab es bei mir nicht. Entweder wurden sie nach 1/2 Jahr zuverlässig, oder
    sie wurden in meiner Aufzählung nicht mehr berücksichtigt, waren fast eh immer dann nicht mehr dabei.


    Hätte ich die Wahl mit einem Kader von 16 Spelern oder einem grösseren Kader, würde ich mich immer für den 16er Kader entscheiden.


    Zu grosse Kader sind für mich u.a. mit ein Grund für Abgänge im Kinder und Jugendfussball.


    Natürlich unter der Prämisse, dass ich die Jugendliche oder Kinder vorher kennengelernt habe.


    gg

  • guenter


    Wenn es zu keinen Problemen kommt, wie offenbar bei dir, ist ein 16er Kader natürlich besser, weil alle Spieler dann mehr Anteile in den Spielen bekommen können als mit 20 Spielern.
    Habe es selber in der D-Jugend nicht für möglich gehalten, dass es gleich zu drei Langzeitverletzungen kommt, aber es ist leider die traurige Realität. Ich selber habe früher noch 11er D-Jugend gespielt und wir kamen mit 13 Spielern durch, da gabs dann auch keine Verletzungen, aber anscheinend werden die Kinder anfälliger oder sind weicher ;) ?!


    HW4

  • HW4


    natürlich kann es zu einer solchen, wie von dir beschriebenen Situation kommen.


    Für mich ist es aber keine Grund für einen in meinen Augen zu grossen Kader um allen möglichen Extremsituationen gerüstet zu sein.


    Dafür haben für mich andere Schwepunkte eine wesentlch höhere Bedeutung.


    Nochmals: Je grösser der Kader, umso mehr Spieler hören auf.


    Würde mein Sohn nicht jeden Samstag regelmässig zum Aufgebot gehören (von den berühmten Ausnahmen mal abgesehen) wäre er z.B.
    ganz schnell weg aus dem Verein.


    Fussballer wollen spielen, und das regelmässig, nicht alle 14 Tage, sonst suchen sie sich schnell ein neues Umfeld.


    Das Sicherheitsdenken vieler Trainer ist mir zu hoch angesetzt. Mag sein, dass ich als jahrelanger Spieler immer noch mehr auf der Seite der
    Spieler, als auf der des Trainers sehe.


    Nicht aufgestellt, weil die Leistung nicht o.k war, konnte ich akzeptieren. Nicht aufgestellt, weil jeder mal jedes 2. oder 3. Spiel aussetzten muss,
    weil zuviele Spieler da sind, wär für mich undenkbar gewesen. Ich häte das nicht akzeptiert und Konsequenzen gezogen.


    gg

  • guenter


    Nicht falsch verstehen, dein Weg ist mit Sicherheit der bessere, wenn es halt klappt. Dachte, bis ich jetzt in diese Lage kam, genauso.
    Eine weitere Möglichkeit, dass alle Spieler regelmäßig spielen, sind Freundschaftsspiele, die ja regelmäßig gegen geeignete Gegner gespielt werden können. Sicher sind Meisterschaftsspiele nicht mit Freundschaftsspielen zu vergleichen, aber wenn man hier gut rotiert, ist diese Lösung auch nicht so schlecht, zumindest besser als eine Abmeldung der Mannschaft mitten in der Saison.
    Wie ich schon in der ersten Antwort geschrieben habe, kommt es halt auf die Mannschaft und auch die Eltern an, und dieses können wir beide in @ballgewinskis Fall nicht beurteilen. ;)


    HW4

  • Erstmal vielen Dank für die Antworten!


    Das Problem mit der Zuverlässigkeit und den Karteileichen ist mir bewusst und es ist klar, dass man das von außen schwer beurteilen kann, aber ich glaube nun noch sicherer sagen zu können, wohin die Tendenz geht.


    Ein Vorteil für mich ist sicherlich, dass ich die beiden Jahrgänge im ersten C-Jugendjahr (von wenigen Ausnahmen abgesehen) auch hatte und schon einigermaßen einschätzen kann, wer regelmäßig kommt und wer nur nach Lust und Laune mal vorbeischaut. Wenn man das berücksichtigt, müsste man von der Liste bis auf etwa 5 Leute alle anderen als sehr zuverlässig einschätzen können und diese werden, wie guenter schrieb, auch regelmäßig spielen wollen. Wenn ich da nun noch vereinzelte Neuzugänge dazurechne, kommt es zu eben diesem Problem, dass dann manche wenig spielen würden oder jeder mehr oder weniger oft aussetzen müsste.


    Auf den dann älteren C-Jugendjahrgang, der aushelfen sollte, ist sicherlich Verlass, da sind schon allein bei den von mir ins Auge gefassten 5 sehr zuverlässige Jungs dabei, die viel spielen wollen, beinahe 100% Trainingsbeteiligung haben und teilweise schon jetzt als jüngerer Jahrgang bei der B-Jugend ausgeholfen haben. Dazu kämen nochmal etwa 5 1999er, die man ohne Bedenken in einer zweiten B-Jugendmannschaft mitkicken lassen könnte.


    Je mehr ich darüber nachdenke, umso sicherer bin ich mir eigentlich, dass es Sinn hat, zwei Mannschaften zu melden. Ich kenne natürlich nicht alle Gründe, warum es dieses Jahr bei der B-Jugend nicht so optimal geklappt hat, gehe aber einerseits davon aus, dass die Spielerzahl zu Beginn der Saison tatsächlich zu hoch angesetzt wurde (drei Spieler waren schon zu Saisonbeginn nicht mehr dabei, weil sie aufgehört haben oder weggezogen sind) und natürlich auch, weil es dann mit Verletzungen, anderweitigen Terminen und auch Unzuverlässigen dann irgendwann zu knapp wurde. Vom jetzigen jüngeren B-Jugendjahrgang schätze ich aber einen Großteil als sehr zuverlässig ein (war jedenfalls bei mir der Fall).


    Auf die C-Jugendspieler könnte man, was die Spieltage angeht, immer zurückgreifen, da bei uns die C am Samstagmittag spielt und die B am Sonntagmorgen. Absprache mit den C-Jugendtrainern sollte auch kein Problem sein, da meine jetzigen Co-Trainer die C-Jugend übernehmen werden.
    Das "Hochziehen" soll allerdings nicht so aussehen, dass sie ausschließlich bei mir trainieren, denn sie sollen ja "ihrer" Mannschaft nicht fehlen und dort weiterhin integriert bleiben. Vielmehr stelle ich mir vor, dass sie an Tagen, an denen sie kein C-Jugendtraining haben, bei mir mittrainieren können und eben bei den Spielen aushelfen. Das Ganze muss natürlich zuvor mit Spielern und Eltern geklärt werden, damit es da nicht zu Missverständnissen oder bösen Überraschungen kommt.


    Mal sehen, was meine Jugendleiter dazu sagen, wenn ich nun doch zwei Mannschaften melden möchte. Nach ein paar weiteren Neuzugängen Ausschau zu halten, schadet sicher nicht. Natürlich ist ein 40-Mann-Kader dann extrem, aber wenn man das eben wieder auf 2 Mannschaften runterbricht, halte ich das – gerade bei Verletzungen, Krankheiten, Schule usw. – für durchaus machbar.


    Gruß
    ballgewinnski

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)

  • ballgewinnski


    a. Trainerqualität
    Deine Fragen beschäftigen aufgrund des demografischen Wandels immer mehr Vereine, die aus eigner Kraft nicht mehr für jeden Bereich eine Mannschaft stellen können. Ursache dafür ist jedoch nicht (mehr) allein die rückläufige Jahrgangszahl, sondern auch die Verhaltensänderung der Jugendlichen. Vor ca. 20 Jahren war es relativ normal, das der Trainer im "Feldwebelton" seine Anweisungen über den Platz brüllte. Heute stimmen die Jugendlichen "mit den Füßen" ab, verlassen den Verein oder hören mit dem Vereinsfussball auf, denn sie lassen sich solche "Brüllaffen" nicht mehr gefallen. Hier gibt es auch eine klare Trennung, in der Korrekturen sachlich erwünscht sind. Entsteht der Verdacht einer persönlichen Erniedrigung der Jugendlichen durch ihren Trainer, so muß der Verein sehr kurzfristig reagieren. Geschieht dies nicht, so kann ein Jugendtrainer minderer Eignung fast einen kompletten Jahrgang "gegen die Wand fahren"!
    Es sollten deshalb nur solche Trainer als Chefcoaches vom Verein ausgewählt werden, die den Nachweis über die Lizenz, sportlicher Erfolge, wie sozialer Kompetenz nachweisen können. Leider wird von den Vereinen nicht immer die nötige Sorgfalt und Geduld zur Auswahl geeigneter Kandidaten angewandt!


    b. Rahmenbedingungen
    Beschäftigt sich ein Verein zu wenig mit der Nachwuchsförderung und verwendet ein Großteil seines Etats zur Finanzierung der 1. Herrenmannschaft ("Aushängeschild" des Vereins), dann führt die fehlende Wertschätzung ihrer Leistungen zu stetigem Desinteresse bei den Jugendlichen und ihrer Trainer. Wenn Versprechungen nicht mit dem realen Handeln übereinstimmt, dann finden sich auf der Vereins-Generalversammlung nur noch die Profiteure (1. Herrenmannschaft plus Trainer, ein paar Vereinsmeier und der Vorstand ein). Inwieweit sich die dann die Pöstchen zuschieben, interessiert immer weniger Leute. Diesen Vereinen wird in ein paar Jahren der finanzielle Kollaps drohen, weil sich aufgrund des zunehmenden Desiniteresses immer weniger Sponsoren einfinden, sodass die "Dorfbundesliga" nicht mehr zu finanzieren ist. Sie können die Schlüssel ihre mittlerweile hochwertigen Clubanlagen an die örtlichen Schützenvereine weiterreichen! Wer dann Fussball sehen möchte, der muß eben weiter fahren.


    Es ist den Vereinsverantwortlichen dringend anzuraten, sich aufgrund des demografischen Wandels deutlich mehr mit der Nachwuchsarbeit zu befassen und die Rahmenbedingen dafür nachhaltig zu verändern!

  • Zitat auf der Homepage eines Nachbarvereins: "Unsere B-Jugend ist immer ein schwieriger Haufen, was vor allem am Alter liegt!"
    Das war vor der Saison. Jetzt sieht man, dass diese Mannschaft nur mit Hängen und Würgen die Saison beenden konnte.


    Trotzdem denke ich, dass es auch anders geht, der erste Schritt dazu ist die richtige Einstellung der Verantwortlichen. Und die passt bei dir aus meiner Sicht, ballgewinski!

  • Ich dachte mir, ich gebe euch mal ein kurzes Update, nach mein Ursprungs-Thread ja beinahe ein Jahr alt ist und sich in der Zeit ja doch einiges getan hat.


    Aus dem Plan, eine zweite Mannschaft zu melden, ist nichts geworden (Gott sei Dank!). Auch bei den von mir so hochgeschätzten und als extremst willig eingeschätzten Spielern machte sich eine gewisse Unlust breit. Schon von den im "Kennenlerntraining" erschienenen tauchten plötzlich nach den Sommerferien Einzelne nicht mehr auf, so dass wir mit 23 Spielern in die Runde gingen. Auch bei diesen gab es den ein oder anderen Ausfall, teils auch durch schwere Verletzungen bedingt, so dass wir mittlerweile bei 19 Spielern angelangt sind, von denen allerdings im Training durchschnittlich die Hälfte anwesend ist.


    Ich würde also - jedenfalls auf der Basis dessen, was ich erlebt habe - niemandem raten, es irgendwie auf Biegen und Brechen mit einer zweiten Mannschaft zu versuchen. Das ist nur dann sinnvoll und machbar, wenn man a) wirklich so sehr leistungssportlich orientiert ist, dass man problemlos auch noch Zulauf bekommen könnte, falls es eng wird oder entsprechend stark auf jüngere Spieler zurückgreifen kann oder b) ausnahmslos zuverlässige Spieler hat. Beides dürfte mittlerweile eine Seltenheit sein, so dass ich als Fazit des ursprüngliches Themas nur sagen kann: "Ich habe etwas gelernt und weiß beim nächsten Mal ziemlich sicher, wie ich handeln muss." Danke dafür!

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)