U15: Input kurzfristig notwendig

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  • Hallo,


    bin mal gespannt, wie spontan Ihr seid ;)


    Hintergrund: ich habe vor kurzem die C-Lizenz Breitensport erlangt. Meinen Mittrainern scheint damit ein großer Stein vom Herzen gefallen zu sein, denn man traut mir jetzt auch kurzfristig zu, dass ich quasi aus dem Stehgreif ein gutes Training hinbekomme (auch wenn ich mich selbst noch lange nicht ausgelernt fühle). So auch heute wieder. Der eine Trainer ist bei der Arbeit, das wusste ich aber vorher. Der andere meldet sich nicht, und ich nehme an, er wird erneut erst später kommen oder sogar gar nicht ^^ Ich muss also in einer guten Stunde eine Landesliga-U15 so trainieren, dass es ihr Spaß macht und auch etwas bringt.


    Habt Ihr dafür Tipps?

    in dubio pro leo

  • Manchmal wundere ich mich wirklich und das ist nichts gegen dich inwieweit Trainer in höheren Ligen qualifiziert sein müssen - scheinbar garnicht!
    Wie lange bist du schon Trainer? Was haben die anderen Trainer in deinem Team für Qualifikationen und Erfahrungen? Wie ist die Hierachie hier? Wie kann es sein das ein Trainer zu spät oder garnicht kommt ohne sich zu melden?!


    Ich finde es toll das du den Mut hast hier nach Hilfe zu Fragen - es gibt viele Seiten auf denen du gute Übungen findest!
    Generell hätte ich bei einer Landesliga Mannschaft aber einen zumindest halbwegs periodisierten Jahresplann erwartet.


    Gehe ich von dem aus was man hier (Bayern - Großraum München) für eine Landesligatruppe egal ob Jugend oder Herren als Grundqualifikation brauche liegt diese deutlich über der Breitensportlizenz! Hier brauch man ohne höherklassige Vergangenheit oder langer Vereinszugehörigkeit schon in der Kreisliga im besten Fall eine B-Lizenz oder höher! Spätestens in der Bezirksliga macht es hier so gut wie kein Verein darunter! Selbst die Co Trainer haben hier meist höhere Lizenzen! Es gibt natürlich Ausnahmen aber das sind einige wenige oder Trainer die schon Gott weiß wie viele Jahre Erfahrung haben.


    Losgelöst von Spielklasse und Qualifikation scheint es aber an Kommunikation und der Planung zu mangeln!


    Nochmal - ich will weder dich oder deine Kollegen angreifen - ich stelle die Frage nur deshalb, weil es mich einfach wundert aus sicht des Vereins!


    Würde mich freuen wenn du dich dazu äßern würdest!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Sorry, viel zu spät gesehen. dass Du Fragen hattest. Aber jetzt ;)


    Also... erst einmal musst Du, denke ich, zwischen den deutschen Regionen unterscheiden. Der Großraum München ist nicht Ostfriesland - allein schon von der Wirtschaftskraft her nicht, und die ist für das Bekommen eines qualifizierten Trainers mit der entsprechenden Lizenz ja doch schon wichtig. Vereine, die sich einen höher lizenzierten Trainer leisten könnten, gibt es hier kaum, das sieht bei Euch sicher ganz anders aus, da seid Ihr vielleicht sogar verwöhnt. Wir müssen hier mit dem arbeiten, was wir haben, auch wenn der Wunschzettel lang ist.


    Konkret zu meinem damaligen Team: wir waren drei Trainer, zwei sehr erfahrene - und ich, der eher zufällig dazu kam, aber vorher wenigstens schon einmal Co einer Kreisliga-Herren war. Für die Mannschaft war die Mischung perfekt, weil wir alle drei unterschiedliche Bedürfnisse stillen konnten. Der eine machte ein super Training, der zweite hatte seine Stärken in der Taktik und Ansprache, und ich als Anfänger stellte das Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainern dar ( nenn' es ruhig Betreuer etc.). Das hat sehr gut funktioniert - ich denke, es lag auch an dieser Mischung, dass wir trotz fehlender Infrastruktur und ohne große Gelder eine großartige Saison gespielt haben und am Ende im oberen Mittelfeld landeten, mit Tuchfühlung zur Spitzengruppe (alles Mannschaften von Profivereinen, unsere Erste Herren spielt Landesliga!).


    An dem Tag, an dem ich postete, kam einfach mal einiges zusammen. Beide anderen Trainer konnten nicht kommen, weil sie arbeiten mussten - bei Ehrenamtlern steht die Arbeit ja nunmal im Vordergrund. Entsprechend war es auch kein Kommunikationsfehler oder ähnliches - der zweite Trainer musste als Chefeinkäufer eines Global Players kurzfristig länger im Meeting bleiben. Dass so etwas passieren kann, wusste ich ja. Ich habe das Training dann aber gut hinbekommen, und im Nachhinein hat mir dieses "Ins-kalte-Wasser-werfen" viel gebracht, denn die Anfangsnervosität der ersten Wochen habe ich längst verloren.


    Da ich mich selbst nicht als Trainer einer Landesligamannschaft sehe (und da bin ich schon bei Dir: da fehlt mir das Können und Wissen für mehr als Feuerwehrtraining), habe ich zu dieser Saison eine B-Jugend in der Kreisliga übernommen. Da aber mit dem witzigen Effekt, dass ich als Trainer "zu gut" für die Mannschaft bin, wie der Vorstand festzustellen meinte. Die Umstände kannst Du in einem anderen Thread nachlesen ;)

    in dubio pro leo

  • Zodiak


    Da will uns jemand verars..., habe ich zunächst gedacht! Eine Trainingseinheit für die zweithöchste Klasse in der C-Jugend in Deutschland sollte doch eigentlich in der Lage sein, einen qualifizierten Trainer zu besitzen, der im Leistungsfussball ausgebildet ist. Denn die Trainerausbildung in der C-Breitensportlizenz ist nun einmal nicht auf diese Zielgruppe: Jugendleistungsfussball fixiert. Da ist die C-Leistungslizenz sowie die speziell auf den Jugendleistungsfussball ausgerichtete B-Lizenz gefragt. Natürlich gibt es auch immer Ausnahmen! So sehe ich es anders als der DFB, der für die Leistungslizenzen nur Trainer ohne körperliche Einschränkungen zuläßt. Denn viele frühere Profis oder Leistungsspieler mußten ihre Karriere aufgrund einer Sportverletzung beenden. Wenn diese Leute entsprechende Praxis-Erfahrungen im Trainngs- und Mannschaftsführungsbeeich erworben haben und sich permanent weiterbilden, dann sehe ich darin einen wertvollen Ersatz für fehlende Leistungstrainer. Zweifelsohne ist diese Erfahrung mehr wert, als die früher angebotenen Crashkurse für Ex-Profis! Das dort erworbene Wissen reichte vielfach nicht aus, um einer Mannschaft auch didatisch die Fähigkeit zu vermitteln. Denn nur das Präsentieren von Erwachsenen-Fussball reicht für den Jugend-Leistungsfussball nicht aus.


    Man kann also in diese Aufgabe hinein wachsen. So gibt es auch Beispiele von Quereinsteiger, die z.B. als Physiotherapeut ein Team betreuten und darüber nach und nach Spaß am Trainerjob gefunden haben. Auch gibts Sportpraktikanten oder Ziwis, die ihren Weg über einen Quereinstieg gefunden haben. So manch Trainer hat seine Fussballerkarriere als Balljunge gestartet!


    Nirgends auf der Welt sind die Regel der Trainervoraussetzungen so streng wie in Deutschland. So kann man in vielen Ländern direkt eine Profitrainerlizenz erwerben, wenn man den Nachweis als Profispieler erbringen kann. Ersatzspieler oder Mannschaftsbild reicht manchmal sogar auch! Hier in Deutschland kannst du Ex-Nationalspieler sein. Wird jedoch nicht für die jährlich 25 Plätze für die Fussballlehrer-Ausbildung berücksichtigt, weil du derzeit nur Regionalliga trainierst! Wirst du als Ausländer hier in der Bundesliga verpflichtet, fragt dich kein Mensch, welcher Voraussetzungen du für die ausländische Lizenz erfüllen mußtest, nicht mal in wieweit deine Ausbildungsinhalte und Prüfungen mit denen in Deutschland übereinstimmen.


    Weil es hier auch um Chancengleichheit für Trainer geht, bzw. warum sich ein Breitensporttrainer mit Ehrgeiz nicht um eine Landesligamannschaft kümmern sollte, wenn sie die Gelegenheit ergibt, gehört es auch m.E. zum Thema.

  • Kann sein, dass ich Dich jetzt falsch verstehe... aber was sollen Vereine machen, die schlicht kein Geld haben für Trainer, die höhere Lizenzen besitzen? Nicht aufsteigen? Freiwillig zurückziehen? Ist es unter Trainern wirklich so, dass Anfänger bzw. Inhaber kleinerer Lizenzen schief angeschaut werden, wenn sie es wagen, in der gleichen Liga zu spielen? Gott sei Dank habe ich diese Erfahrung bisher nicht gemacht und hoffe auch, sie nie machen zu müssen.


    Ich kann nur für unsere Region sprechen, aber hier haben weder die Vereine das Geld für neben- oder sogar hauptberufliche Trainer, noch gibt es diese Leute in der Menge, wie es denn dann sein sollte. Im Gegenteil fehlen uns hier an allen Ecken und Enden sogar die engagierten Eltern und Quereinsteiger, die wenigstens mal als Co eine Kreisligamannschaft unterstützen. Ich weiß natürlich nicht, wie es in Euren Heimatregionen aussieht, aber da scheint ein gewisser Verwöhneffekt eingetreten zu sein. Eine derart große Auwahl an engagierten und hochqualifizierten Trainern haben wir hier jedenfalls nicht zur Verfügung. Woher sollen die auch kommen?


    PS: und weil es auch um die U15-Landesliga als zweithöchste Spielklasse geht... das klingt natürlich super, aber wir sollten doch bei allen Anforderungen an die Trainer nicht übersehen, dass wir es hier in der Regel (zumindest hier ist es so) nicht mit angehenden Bundesligaprofis zu tun haben. Wer auch nur ansatzweise das Potential dafür hätte, wird doch bereits ein, zwei Jahre früher von den Profivereinen geangelt. Und dort haben die Jungs dann alle Förderung, die sie brauchen (ich bin persönlich allerdings kein Freund dieser Praxis, 12jährige aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen, damit sie 100km weiter bei einem Profiverein trainieren und spielen können).

    in dubio pro leo

  • Togo - es geht nicht darum, dass er keine Lizenz hat, der TE aber hat 1 Stunde vor dem Training mit einer LL Truppe hier einen Post abgesetzt?
    Echt - ist das die weise wie man arbeitet?


    Ich selbst bin diesen Sommer bei zwei DFB NLZ abgeweiesen worden weil ich noch U12 BOL.
    Ich wollte was lernen für meine B Lizenz Ausbildung die ich im Winter mache! Ich bin jetzt am Ende dann doch noch in einem NLZ gelandet sogar als "Chef"trainer aber das war für den Verein auch nur eine Notlösung - wenngleich deren Sicht zu diesem Thema schon gänzlich anders ist und man nicht von einer Notlösung, sondern eher von einem Glücksgriff spricht ;)


    Wenn ich so ein Amt annehme bereite ich mich vor - und Vorbereitung beginnt nicht 1 Stunde vor dem Training.


    Fehelendes Geld ist keine Ausrede - die Vereine haben genug Geld, stecken aber in der Regel alles in den Herrenbereich ;)


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Togo - es geht nicht darum, dass er keine Lizenz hat, der TE aber hat 1 Stunde vor dem Training mit einer LL Truppe hier einen Post abgesetzt?
    Echt - ist das die weise wie man arbeitet?


    Wie zu lesen ist, war das eine Notsituation und keine übliche Arbeitsweise. Daraus kann man also keine Regel ableiten.

    in dubio pro leo

  • Sollte ein Trainer in dieser Position aber nicht aus dem Stehgreif zumindest eine akzeptable Trainingseinheit anbieten können - vielleicht ist mein Maßstab aber auch zu hoch angesetzt! Greife ich mal nur auf das Wissen aus der Breitensportlizenzb zurück, fällt mir auf alle Fälle etwas ein das ich machen kann ;)


    Aber vielleicht ist mein Anspruch an Trainer im "ambitionieten Breitensport" bzw. "anfänglichen Leistungssport" auch zu hoch gegriffen ;)


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • togo


    Leider findet sich in jedem zweiten Satz ein Widerspruch. So sprichst du einerseits von wiederholten, unvorhersehbaren Situationen " ... so ist es auch heute wieder ...". In einem anderen Thread beschreibst du: "Der Trainer erreicht die Mannschaft nicht mehr" von deinen Erwartungen an die Mannschaft.


    Der Erwerb einer Trainerlizenz bietet noch keine Gewähr dafür, anschließend erfolgreich tätig zu sein. Gerade die Basis-Trainerlizenz zeigt er einen Weg vor, der noch durch Erfahrungen gefüllt, gegangen werden soll.


    Wenn du einen Rat möchtest, dann solltest du zunächst einmal deine Erwartungen zu Ziele sortieren und sie erst dann mit den Aufgaben eines Trainers in Verbindung bringen. Sonst wird es bei einer Krisensitzung nicht bleiben.


    Ich kann deshalb den Worten von "Zodiak" nur zustimmen, das Zweifel darin bestehen, was Regel und was Ausnahmen bei dir sind!

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  • PS: und weil es auch um die U15-Landesliga als zweithöchste Spielklasse geht... das klingt natürlich super, aber wir sollten doch bei allen Anforderungen an die Trainer nicht übersehen, dass wir es hier in der Regel (zumindest hier ist es so) nicht mit angehenden Bundesligaprofis zu tun haben. Wer auch nur ansatzweise das Potential dafür hätte, wird doch bereits ein, zwei Jahre früher von den Profivereinen geangelt. Und dort haben die Jungs dann alle Förderung, die sie brauchen (ich bin persönlich allerdings kein Freund dieser Praxis, 12jährige aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen, damit sie 100km weiter bei einem Profiverein trainieren und spielen können).

    Dazu fällt mir übrigens ein, das dem nicht so ist - aus dem Verein in dem ich als Trainer tätig bin, sind einige Fußballprofis entsprungen - die spielen hier auch teilweise 2. bis 3. höchste Spielklasse. Namentlich zu nennen ist da ein Florian Heller, der über 200 Profispiele gemacht hat und auch Bastian Schweinsteiger wurde hier im Verein 6 Jahre ausgebildet und ist erst nach der U15 zu Bayern München gewechselt. Also sollten auch die Trainer in diesen Mannschaften das mögliche Potenzial erkennen und fördern.
    Das ist auch hier bei uns die Ausnahme, aber an der Schwelle zum Leistungssport, sollten die Trainer die Grundlagen des Leistungssports verinnerlicht haben und grundlegende Qualifikation mitbringen.


    Ich ärgere mich umso mehr, das ich nicht schon viel weiter oben trainiere, wenn ich manche Sachen höre, lese oder sehe! Eine Lizenz war, ist und wird nie ein Nachweis für einen guten Trainer sein! Viele Vereinsverantwortliche merken leider erst Jahre zu spät wer ein guter Trainer war/ist und wer eben nur ein Blender!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)