Dorfverein?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Dorfverein, ein oft verwendeter Begriff, wenn irgend eine Situation beschrieben wird.


    Unverständnis meinerseits, wenn manches geschildert wird und Bezug auf den Dorfverein genommen wird. Für mich dann oft nicht nachvollziehbar.


    da wird ein Verein mit 1200 Mitgliedern als Dorfverein bezeichnet, da ein Stadtteil mit 10.000 Einwohnern als Dorfverein.


    Aus der Sichtweise des jeweils Betroffenen mag das auch in Ordnung sein.


    Wie unterschiedlich das betrachtet werden kann, möchte ich das mal an einem Beispiel erleäutern.


    Jugendspielgemeinschaft


    Dorf, 1700 Einwohner,, 17 Schüler/innen eingeschult (also F-Jugend), etwas über die Hälfte im Fussballverein, Zentrum des Fussballes Einschliesslich Jugend
    so ca 300 Mitglieder


    Neben dem Fussball gibt es noch Karate, Tennis, Feuerwehr, Musik. Karnevalsgarde
    alle bedienen sich letzendlich irgendwann aus ddiesen 17 Kindern



    7 weitere Dörfer mit 5 Fussballvereinen, davon auch 1grösserer Ort mit 1000 Einwohner)


    insgesamt etwa 5.000 Einwohner, mit ca 30 Kinder, 50%, egal ob Jungs oder Mädchen, also 15 spielen Fussball


    3 aktive Mannschaften, 1 Damenmannschaften, 1 Mädchenmannschaft, 9 Jungenmannschaften


    weiteste Anfahrt zun Training 25 km


    jeder kennt jeden, als Trainer triffst du die Kinder/Eltern nicht nur auf dem Trainingsplatz sondern auch sonst überall, egal ob Schule, Dorffest oder sonstwas,
    du hast ständig Kontakt.


    ausser kleineren Handwerksbetrieben keine grösseren Firmen




    ab 5000 Einwohner bist du hier praktisch auch noch Dorf, fussballerisch aber schon eine Klasse höher, 500-800 Mitglieder
    sehr oft in allen Jugendmannschaften noch eigenständig, bedingt auch durch Einzug aus umliegenden kleineren Orten.
    aber auch hier kennt jeder noch jeden.
    es gibt hier natürlich mehr Schüler, aber auch mehr Vereinsangebote
    mit etwas Glück gibts da auch mittelgrosse Firmen, mit nochmals viel Glück mit Fussballverbundenheit.


    die einzig grössere Stadt hier, in der sowas wie Leistungsfussball angeboten wird hat 100.000 Einwohner und spielt 4. Liga.



    Jetzt überlegt mal, was ihr unter Dorfmannschaft versteht, wenn ihr diesen Begriff verwendet.


    da gibt es doch wohl riesige Diskrepanzen.


    für mich, und ich bin mir sicher anderen geht es ähnlich, haben dann in den Diskussionsbeiträgen ganz unterschiedliche Erfahrungs-
    und Umfeldeindrücke als Grundlage.


    empfohlene Vereinswechsel, Elternarbeit, Sponsorensuche, Trainerqualität usw. usw. haben doch jeweil andere Vorraussetungen.


    für mich wurde das zum Beispiel beim Thema Elternarbeit überdeutlich.
    so wie ich es machte, geht andernorts wohl gar nicht. Ich sehe die Eltern fast täglich, kenne ihre sozialen Gegebenheiten, ihr Umfeld, ihre
    Einstellung zu Fussball usw., brauch keinen Gesprächstermin, sondern rede einfach bei Bedarf beim nächsten Zusammentreffen.


    So ist es auch in anderen Problemfeldern.



    Fussball bezugnehmend auf Vereinsarbeit ist extrem unterschiedlich zu betrachten, einheitliches Vorgehen kann somit nicht möglich sein.


    Vereinszugehörigkeit in meinem oben beschriebenen Ort hat eine ganz andere Bedeutung als z.B. in einem gleich grossen Verein
    in einer Stadt. Man kann es einfach nicht vergleichen.
    Training kann man durchaus mit geringen Abweichungen für alle Vereine durchstruktuieren
    Vereinsarbeit nicht, dafür sind sie zu unterschiedlich.


    gg

  • Ja - die Definition ist wirklich schwierig.


    Für mich ist ein Dorfverein ein Einzelverein (keine Speilgemeinschaft o.ä.), der in jeder Altersklasse für gewöhnlich nur eine Mannschaft stellt und in dieser alles vom durchtrainierten Spieler bis zum SportDAU, bei den jüngeren auch Mädels und Jungs gemischt, spielen. Es gibt keine Spieler von außerhalb.
    Die Trainer sind häufig Väter ohne Schein. Das Training (und Spielen) ist in diesen vollkommen ungleichmäßig besetzten Teams ist schon anders als bei größeren Vereinen oder Spielgemeinschaften. So sind Siege beim Spielen z.B. nur gegen gleichartige Mannschaften (wenn auch bei diesen durchgewechselt wird) oder zweite oder dritte Mannschaften (die aber bei uns gewöhnlich mit stärkeren Spielern "ergänzt" werden) möglich. Beim Training werden häufig schwache Spieler über- oder starke Spieler unterfordert. Dann hören die schwachen Spieler auf und/oder die stärkeren verlassen den Dorfverein.


    guenter - klar: für Dortmund oder Bayern sind natürlich fast alle anderen Vereine Dorfklubs...

  • gutes thema guenter



    dorfmannschaft aus meiner aktuellen sicht:


    unser dorf hat keine 350 einwohner und liegt in einer sehr ländlichen, strukturschwachen gegend. neben unserem fußballverein gibt es noch drei oder vier vereine und die freiwillige feuerwehr.


    wir spielen im nachwuchs in einer spielgemeinschaft mit einem ca 15km entfernten ebenfalls sehr kleinen 'dorfverein'. dadurch konnten wir fast alle nachwuchstruppen im spielbetrieb belegen.


    wir haben ca. 120 mitglieder, wovon über ein drittel passive mitglieder sind. zur verfügung stehen uns ein rasenplatz großfeld und ein kleiner nebenplatz.


    unsere mitglieder kommen aus den umliegenden gemeinden und einer ca 10km entfernten kleinstadt.


    mit unseren 120mitgliedern sind wir im umkreis von 40km der zweitgrößte fußballverein (was schon viel über unsere ländliche struktur aussagt) und der viert, oder fünftgrößte fußballverein im umkreis von 60 oder 70km. die größte stadt im landkreis hat ca. 30000 einwohner.


    größere betriebe mit über 100beschäftigten sucht man bis auf ganz wenige ausnahmen vergebens.


    also wenn ich den begriff dorfverein verwende, so habe ich vereine in unserer größenordnung oder kleiner vor augen, aber ich denke dabei an nicht mehr als 500mitglieder.



    gruß

  • Schwer zu sagen, noch nie Gedanken drüber gemacht.


    Ich für unsren Teil sehe das so, dass ich das recht oft erwähne.... Vielleicht aus dem Grund, dass wir pro Jahrgang nur eine Mannschaft haben. Einfach alles kleiner.


    Keine riesen Auswahl an Spielern. Sprich man hat seine Spieler, da gibt's nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Einteilung, bis zur E gar keine.


    Kleinere Strukturen, immer die selben Personen am Werk. Schwer zu sagen :D



    Aber auch viel positives:
    Großer Zusammenhalt, hohe Vereinstreue, alles sehr familiär.

    "Ihr fünf spielt jetzt vier gegen drei."

  • Also, bei uns kenne ich das nur folgendermaßen: jede Gemeinde hat einen Verein, auch wenn noch so klein, meist 3 bis 6 Jugendmannschaften. Sehr selten das ein Verein 2 Mannschaften in einer Altersgruppe hat, ab U13 (Beginn Großfeld) sowieso nicht. Meist hat man U8,10,12,14,16 danach bereits in den Erwachsenenbereich, wenn dort voll, dann e.v noch U17, dann ist aber wirklich Schluss. Das ist aber dann schon ein "Großer"
    Oft sieht man auch "Löcher" da sind dann 4 Jahre zwischen den Teams.
    es gibt in den letzten Jahren vermehrt JSG, v.a. In den älteren Jahrgängen.
    In den Vereinen ist es so wie Günther beschrieben hat, jeder kennt jeden, Wechsel im Nachwuchsbereich sehr selten, da sehr traditionell, man will ja im Ort weiterleben ;) da es keine wirkliche Leistungsklasse gibt,- manche Vereine spielen zwar Landesliga ab U15, ansonsten gibt's nur 3 Leistungsklassen in der Region (heißt hier Jugendhauptgruppe und umfasst mehrere politische Bezirke).....
    In den Städten ist die Dichte dann natürlich größer.

    "...for the love of the game!"

  • Bei uns werden Dorfvereine als solche tituliert, die keinen ehrgeiz haben um Leistungsorientiert zu spielen und trainieren. Wobei bei uns der Ausdruck Dorfverein noch nicht mal negativ belastet ist.


    Ich persönlich arbeite sehr gerne in dorfvereinen, da dort idR der zusammenhalt besser ist, wesentlich weniger Druck herscht und ich Fussball nicht anz so verbissen ist.


    1 1/2 Jahre in einem Leistungsbezogenen Verein fand ich interessant und lehrreich aber über einen langen zeitraum hätte ich da keine Lust zu

  • Stefan


    ich glaube 'dorfverein und leistungsorientierung' schließt sich nicht unbedingt aus. ich sehe mich auch in einem dorfverein mehr als trainer, als nur als 'betreuer' oder jemand der den kids eine sinnvolle sportliche beschäftigung in der freizeit bietet.


    was sich allerdings unterscheidet ist wohl die obere leistungsgrenze die erreicht werden kann - ich weiß grade nicht, ob du das damit meintest.



    gruß