Gute Taktikspiele ab D?

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  • Im Punktspiel Freitag lief's wieder schief: hinten wie vorn starker Gegner, daher zwei 6er, die ab und an je nach Kondition nach vorn (wg sicherer Gegnerabwehr) "überraschend" durchstoßen dürften, aber immer zurückkommen sollten, sich aber meist nach vorn verabschiedeten, da ausruhten u. auf Bälle warteten, die andere erobern sollten. Wie üblich waren's dann zT 3 Abwehrspieler mitunter gegen 4 Gegner, vorn keine temporeiche Überraschungskonter, sondern man behinderte sich - wir verloren 1:3. Eigntlich schietegal, aber wozu ist man Trainer - die Jungs sollen ja was lernen, nur: wie? Trainiere die Jungs aber erst wenige Wochen, hatten vorher noch nie was von Taktik gehört...


    Gestern dann einfach zur Demo die 3 offensiv Stärken gg die 2 defensiv Schwächsten (von denen zudem einer wg Segelohren gern gehänselt wird) + TW bis 10 (Abwehr 1 Punkt, Tor 1 Punkt) spielen lassen, nervös, da spekulierend, doch es kam wie babsichtigt: die als "viel zu schlecht" titulierten 2 gewannen gegen die 3 Ministars glatt 10:3, konnten es nicht fassen, zumal ich klarstellte, dass der so gern Gehänselte sie nun vnur immer an ihre vorher von allen für unmöglich gehaltene Niederlage erinnern solle. Zum Glück durchschaute keiner mein abgkartertes Kalkül, da Toreschießen trotz Überzahl eben nicht so einfach ist, wie man denkt. Wie kann man nun den Aha-Effekt, dass man eher defensiv: hinten statt nur vorn was gewinnt, zurück zu laufen sich eher lohnt als nach vorn, die Moral, auch nach hinten zu arbeiten, trainingsdidaktisch u. mental vertiefen?


    2.Problem: der TW kann nie einen Ball wit raus schlagen, nimmt ihm dann der "letzte Mann" ab; mal Bälle hinten heraus zu spielen, endet regelmäßig im Fiasko; umgekehrt funktioniert vorn Pressing aber auch nicht, man schaut passiv zu, wie Gegner in Ruhe ihr Teamplay aufziehen... Nun versuche ich auch dies mal im Training zu üben: TW, 3 Def. u. ein Midfield sollen gg 4 Forechecker (der Ausdruck kam gut an, die Idee noch nicht) hinten heraus spielen... Dank Passivität letzterer bekamen sie mehr sicheres Gefühl, im Punktspiel aber wg. aggressiverem Gegner dann wieder das Fiasko, ja Tränen: wir haben es doch geübt, da klappte es und nun... Wie es üben, die "F-Checker" mehr animieren? Hat wer Tipps? Dank vorab!!!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • zu 1


    -oftmals ein mixed aus mehreren Problemen wie ich finde. Das zu beurteilen müßte man sehen. Ich habe meine Jungs auf das ballorientierte Spiel vorbereitet durch


    ....bestes taktisches 1:1 in der Defensive...Ballablaufen usw.


    ....theoretisch und dann praktisch mal das ballorientierte Spiel in Gruppenarbeit angetestet durch


    das bereits benannte 1:1 über das 2 (VT): 1, das 3 (VT): 2 Angreifer und später habe ich die Theorie des Verschiebens mal auf einem Taktikboard gezeigt und sie dann mittels langem Seil und einem Angreifer über Aussen dazu bekommen, dass sie verschieben. Darüber haben wir dann diskutiert. Das ganze war zum Schluß der Sommerferien bei einem Zusatztraining...im Wissen, dass es für eine D so noch nicht sein muß.


    Mein Ziel war...das sie zumindest wissen, was der Trainer meint, wenn er vom Verschieben spricht.


    Nun fordere ich es nicht ab, aber in spreche davon und das geile ist, dass sie es schon recht gut praktizieren.
    ________________________________________________________________________________________________________________________________


    zu 2


    Wir spielen auf dem Kleinfeld im 9ér Fußball. Der Ball darf nach einem Abschlag nicht unberührt über die Mittellinie, wie in der Halle.


    Wir hatten das Fiaskoproblem genau wie du, weil der aktive Gegner meine Leute zustellte und die in Hektik verfielen. DESHALB kam es zu einem Kompromiss meinerseits, denn ich besprach mit ihnen eine Taktik, die ich ebenfalls nicht abverlange und nicht üben lasse und nicht geübt habe....


    Bei mir kam dann immer einer der beiden 6èr (3:2:3) und machte den Abschlag. Da er ständig zum Abschlag kam und im Angriffsspiel offensiv mitspielen durfte....offensiv im Wechsel mit dem anderen 6èr, kam es zur zweiten Halbzeit oftmals zum Einbruch nach hoher Überlegenheit. Der torwartunterstützende 6èr gab an, "platt" zu sein. Dieses hing mit seiner gesteigerten Laufleistung beim Unterstützen zusammen. Den Abschlag habe ich nicht verlangt und so nie besprochen, das war wohl aus der Unsicherheit des TW heraus, der keinen weiten Abschlag konnte....da war die Regel noch nicht akut...mit dem Abschlag maximal bis zur Mittellinie. Da mir das ein Dorn im Auge war...und gern rausspielen lassen wollte, habe ich mir dann folgendes überlegt und den Jungs ein Alternativprogramm angeboten.


    Wir spielen nun -soweit sie es wollen- wie folgt:


    -3:2:3


    -die äusseren VT lassen sich beim Abschlag, von mir aus bis zu den Eckfahnen in Rtg. Seitenausslinie fallen.


    Die meisten D Mannschaften führen Manndeckung durch. Wenn sie auch noch zustellen....gehen die mit meinen Aussen-VT mit, so dass in der Mitte mehr platz ist. Meine 6èr stellen...besser gehen zeitgleich einige Meter von der 16ner Linie rückwärts in Rtg. Mittelinie. Einer von beiden startet kurz vorher schnell auf den Torwart zum Anspiel zu, nimmt ihn an....und dann


    -mit und verteilt
    oder
    -falls er angegriffen wird...läßt er ihn auf den TW prallen, der dann doch einen weites diagonales Einspiel praktiziert oder auf die Aussen-VT spielen kann.


    Geht der Gegner nicht mit...checkt das nicht...was eigentlich nun immer so ist, hat der Torwart die komfortable Möglichkeit


    -die Aussen-VT, die 6èr anzuspielen oder einen Abschlag zu machen.


    Das hört sich schwierig oder hochtrabend taktisch an, ist aber eine ganz einfache Sache. Gr. Andre

  • deine 'F-Checker' kannst Du im Training glaube ich nicht agressiver kriegen. Gibt nun mal Spieler, die im Training nicht hochgekitzelt werden können, nicht jeder ist mental ein Oliver Kahn und immer bereit, den Feind aufzufressen. Um trotzdem Druck auf die Verteidiger zu erzeugen, fällt mir nur die Herrstellung von künstlichen Überzahlsituationen ein, also z.B. 4 Verteidiger gegen 5-6 F-Checker oder so. Wie das allerdings für die Verteidiger noch machbar sein soll, ist mir auch nicht ganz klar.


    Ich habe auch mal 3 Angreifer gegen 2 Verteidiger spielen lassen, die Überraschung war die gleiche : erst wurde die Situation als ungerecht beurteilt, dann stellte man fest, dass die Angreifer trotz Überzahl gar nicht so einfach durchkamen (bzw. gar nicht, nicht ein Torabschluß bei mehreren Versuchen) und die Verteidiger nur ein wenig hin und her laufen und die Angreifer stellen mussten (zugegebenermaßen mangelt es den Mädchen auch ein wenig an Ballfertigkeit für schnelle Abspiele)


    Nach meinen Beobachtungen (bin jetzt seit 2 Jahren dabei und gucke mir neben den eigenen auch andere e- und d- jgd. Spiele an) liegt der entscheidende Unterschied auf dem Platz weniger in der Agressivität und Angriffsbereitschaft der Mannschaften begründet sondern in der Fähigkeit, sich den Platz vernünftig aufzuteilen und gut im Raum zu agieren. Wenn man dann noch Pässe spielen kann wird der Gegner auseinander gespielt. Erst wenn diese Fähigkeiten gleich verteilt sind, gewinnt wieder die Mannschaft mit den körperlichen Vorteilen. Ich glaube weiter, dass man in der d-jugend noch nicht sonderlich komplexe Spielsysteme trainieren sollte. Letztlich gibt es doch nur zwei verschiedene Ausgangsspielsituationen und damit verbunden zwei Verhaltensvorgaben:


    a) der Gegner hat den Ball : ich suche mir einen Gegenspieler und decke mit ab (keiner steht allein = keiner guckt einfach nur zu)
    b) die eigene Mannschaft hat den Ball : kann ich mich am Angriff beteiligen, kann ich mich anbieten ? (wieder: kein abschalten und einfach stehen bleiben)


    Nur diese zwei Verhaltensvorgaben von allen verinnerlicht, dann wäre ich schon zufrieden. Komplexere Dinge will ich gar nicht vermitteln, das würde schon reichen.


    Das ist so klar und einfach, dass man als Erwachsener glaubt, die Kinder wissen das von alleine. Aber die Kinder machen es nicht, wenn der Ball nicht in der Nähe ist bleiben sie mitunter einfach stehen und spielen einfach nicht mehr mit. Man steht am Rand und kann schier verzweifeln, warum laufen sie die 4 Meter zum Gegenspieler nicht eben hin, sehen sie denn nicht das der gleich angespielt wird ? Warum gehen denn jetzt wieder 2-3 Leute gleichzeitig Richtung Ball und sehen nicht, dass dahinten noch einer freisteht ? Verzweifelnde Trainer und Zuschauer an der Linie, wie kann man das denn nicht sehen ? und warum läuft sich der Stürmer nicht schon mal zur Außenlinie frei, wenn der Außenverteidiger den Ball hat sondern reißt einfach nur an der Mittellinie den Arm hoch und will dort wo er steht angespielt werden, obwohl dies gar nicht möglich ist da der Weg dahin verstellt ist ?


    Meinen Mädchen mangelt es nicht an Einsatzbereitschaft, sie sehen nur nicht immer wo sie hin müssen. Ich habe nicht das Gefühl, das für sie nur das Spiel nach vorne als lohnenswert erscheint und sie sich für die Defensive zu schade sind. Sie haben nur noch kein Gespür dafür, wie wichtig es z.B. ist einfach nur ein paar 'Zwischenmeter' zurück zu legen um ein kommendes Abspiel des Gegners zu unterbinden, sie erfassen die Situation nicht.


    Was kann man also tun, damit sie die 'Grundregel' (= einen Gegenspieler suchen, sobald die andere Mannschaft den Ball hat, für mich der Schlüssel überhaupt um schwer zu schlagen zu sein auch für stärkere Gegner) verinnerlichen ? spielen, spielen, spielen, spielen, egal wie, 2:2,3:3,5:5, auf zwei Tore, auf vier Tore, ganz egal, es geht um die Orientierung im Raum und dazu brauchen sie viel Spielerfahrung.
    Ob es darüber hinaus schon Sinn macht,im D-Jgd. Alter schon Dinge zu üben wie 'hinter den Ball kommen' oder abgestimmte Laufwege ?
    Ich glaube nicht. Ich habe zwei Außenverteidigerinnen, die gehen gerne mit nach vorne. Unsere linke Verteidigerin hat im letzten Spiel bei einem 2:2 bei ihren Vorstößen beide Tore geschossen, großes Kino. Gibt genügend,die am Rand gleich meinen, das ist aber sehr riskant. Stimmt auch, aber eine Mannschaft lebt doch von denen, die was riskieren und sich was trauen. Richtig wäre ja, jetzt eine Taktik zu entwickeln nach dem Motto: wenn xy mit nach vorne geht, bleibt z hinten. Funktioniert aber nicht, ist nicht umsetzbar. Übersteigt schon die taktischen Möglichkeiten der Mädels (zumindest z.Zt., jüngerer D-Jgd.-Jahrgang).


    Tut mir leid, Kicker, wenn ich keine speziellen Taktikspiele empfehlen kann, aber aus deinen Forumsbeiträgen entnehme ich das Du ein wesentlich erfahrenerer Trainer mit viel mehr Wissen über Trainingsmethodik bist als ich. Aber ich finde es schön, das selbst alte Forums-Füchse nicht immer ein Rezept dafür haben, wie sie ihre Mannschaft verbessern können. Das tröstet mich etwas...........

  • Nach meinen Beobachtungen (bin jetzt seit 2 Jahren dabei und gucke mir neben den eigenen auch andere e- und d- jgd. Spiele an) liegt der entscheidende Unterschied auf dem Platz weniger in der Agressivität und Angriffsbereitschaft der Mannschaften begründet sondern in der Fähigkeit, sich den Platz vernünftig aufzuteilen und gut im Raum zu agieren. Wenn man dann noch Pässe spielen kann wird der Gegner auseinander gespielt. Erst wenn diese Fähigkeiten gleich verteilt sind, gewinnt wieder die Mannschaft mit den körperlichen Vorteilen. Ich glaube weiter, dass man in der d-jugend noch nicht sonderlich komplexe Spielsysteme trainieren sollte.

    Spielanalysen ( Spiele richtig lesen und deuten ) sind nicht allen gegeben. Insofern: Klasse, Dein Beitrag !!

    Was kann man also tun, damit sie die 'Grundregel' (= einen Gegenspieler suchen, sobald die andere Mannschaft den Ball hat, für mich der Schlüssel überhaupt um schwer zu schlagen zu sein auch für stärkere Gegner) verinnerlichen ? spielen, spielen, spielen, spielen, egal wie, 2:2,3:3,5:5, auf zwei Tore, auf vier Tore, ganz egal, es geht um die Orientierung im Raum und dazu brauchen sie viel Spielerfahrung.

    Dito !

    Aber ich finde es schön, das selbst alte Forums-Füchse nicht immer ein Rezept dafür haben, wie sie ihre Mannschaft verbessern können. Das tröstet mich etwas...........

    Man lernt nie aus. Wer glaubt, sich nicht mehr weiter entwickeln zu können, befindet sich schon auf dem Rückschritt.


    Toller Beitrag, thomasg :thumbup:

  • wenn ich mir so Samstags die Spiele anschaue, habe ich des öfteren den Eindruck, dass Trainer ihre Mannschaft mit taktischen Vorgaben überfordern.


    diese Mannschaften sind in ihrem Gesamtvermögen noch nicht so weit, die zu hoch angesetzten taktischen Vorgaben umzusetzen, wodurch sich Unzufriedenheit
    einstellt, bei Spieler und Trainer.


    der Trainer sollte bei seinen tatkitschen Überlegungen unbedingt die derzeitigen Möglichkeiten seiner Spieler nicht ausser Acht lassen.


    Umsetzen von taktischen Vorgaben, bedarf eines Aufbaues und das Schaffen der Vorraussetzungen dazu. diese Vorraussetzungen schaffen, wurde hier im Forum ja
    ständig angesprochen.


    bei vielen Mannschaften, die ich gesehen habe, hatte ich nicht den Eindruck, dass dem so war.




    gg

  • a) der Gegner hat den Ball : ich suche mir einen Gegenspieler und decke mit ab (keiner steht allein = keiner guckt einfach nur zu)

    Dazu hatte ich unlängst ein Schlüsselerlebnis: Mein Ältester (E2) hat letzthin trotz Überlegenheit mit seiner Truppe ein Spiel knapp verloren, ich habe einige Fotos gemacht. Beim Durchsehen der Bilder fällt auf, dass bei Ballverlust bei den Gegnern nur der ballnächste Spieler zum Ball geht, während die anderen nicht auf den Ball schauen, sondern auf die Gegenspieler. Während des Spiels ist mir das gar nicht so aufgefallen, aber bei den Bildern ist es sehr augenfällig. Entsprechend schwer tat sich die Mannschaft meines Sohnes damit, Anspielstationen zu finden.


    Was mir aber nicht klar ist: Ist das nicht ein Schritt zurück zur Manndeckung? Will man die Spieler nicht eher zur balloriebntierten Verteidigung bringen? Oder seht ihr da keinen Widerspruch?


    Grüße
    Oliver

  • Wow, da hatte ich ja was zu lesen, danke! Anlass: bei LZ-Teams u. ihren Ablegern (letzter Gegner) läuft der Ball wie von selbst in eigenen Reihen, die lernen auch das Wegdrücken (Arm fährt unsichtbar raus, meine Jungs jammern nur, dass sie stets gefoult würden), schnellere Antritte etc. - wir haben in 1:1 wie Teamplay keine Chance, aber die will ich per Üben/Lernen nutzen u. ein 1:3, das Anerkennung fand ("anständig verloren", schulterklopfend), reicht nun mal nicht als Ziel... Überfordern? Vllt, aber anders als taktisch können meine Jungs nicht gegenhalten u. Taktik im Team ist für mich auch die Krone der sozialen Intelligenz im Fußball, daher... Was Taktik nicht für mich ist: alle hinten reinstellen, min. 3 nie über die Mitte, wie es andere gegen jene physisch/technisch überlegenen Teams versuchen - nur mit Glück einen Punkt ermauern. Deshalb zwei 6er u. auch der letzte Mann darf mit vor, nur muss er dann den Willen aufbringen, es richtig, vorsichtig zu tun u. bei Ballverlust Disziplin aufzubringen, erst zurückzurennen, sich erst danach zu ärgern: das Team im Kopf obenan zu setzen...


    Wie also die Voraussetzungen schaffen, zuerst im Kopf: per pragmatischem Üben doch aufm Platz, eben (vs simplem Ball-) Frei-Raum-Gefühl, oder? Aber wie Langeweile vermeiden, die Überzahlsituationen (defensiv hinten raus wie offensiv, denn Überzahl kann man per Freilaufen von Raum herstellen, in Unterzahl hülfe nur: Einzelaktion, Tempo, Finte, Balltechnik, Kampf, worin wir auf Jahre unterlegen sein werden) variieren Gleichverteilung der Balles: im Team, kein Dominator o. pro-aktiver "Teamleader", die stärksten Kinder nur als interne Ruhepole, nicht als solistische Treiber, so meine Philosophie von spielerischer Teamintelligenz dabei. Klar, das Komplexe dieser Intelligenz müsste sich von selbst, eben spielerisch einstellen, nicht von oben/außen vorgegeben per Drillen von fixen, "systemischen" Spiel-Situationen o Manndecken wie bei Herren oft: eigendynamische Spontanität :) Freilaufen eben zuerst schon im Aufbau hinten) zu stimulieren zählt da, will man eben nicht nur per simpler D-Mauertaktik "anständig verlieren"...


    Mitspieler suchen, schnell weiterleiten vs Rausbolzen, aber der muss ja sicher anspielbar erstmal dasein, sich zeigen, in den Freiraum bewegen, so Überzahl herstellen - und das klappt bei uns nicht (vom Antizipieren freier Räume will ich noch gar nicht anfangen). Erfahrung über Vielspielen dauerte Jahre bzw. ist unmöglich: wir trainieren 1- bis 2mal die Woche, kaum WE-Events (da zuerst schulische Pflichten, wenig Elterninteresse an mehr), die LZ-assoziiierten Vereine 3- bis 4mal, jedes WE Turniere o. Testspiele. Übers Vielspielen blieben wir notorisch die Verlierer... Mich tröstet es auch, wenn wie ich keiner ein Rezept gegen die aktuelle Trägheit in Kopf wie Bein (den Tod des spielwitzes, schnellen Zs-spiels ohne technisch perfekten one touch) hat, aber ich glaube, nur ein solches könnte hier wohl helfen ;) Trotzdem fühle ich mich erstmal besser statt nur zu doof, wenn andere auch nicht gleich das Patentrezept (das ich in den uns nie was preisgebenden LZ vermutete)parat haben!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....


  • Gestern dann einfach zur Demo die 3 offensiv Stärken gg die 2 defensiv Schwächsten (von denen zudem einer wg Segelohren gern gehänselt wird) + TW bis 10 (Abwehr 1 Punkt, Tor 1 Punkt) spielen lassen, nervös, da spekulierend, doch es kam wie babsichtigt: die als "viel zu schlecht" titulierten 2 gewannen gegen die 3 Ministars glatt 10:3, konnten es nicht fassen, zumal ich klarstellte, dass der so gern Gehänselte sie nun vnur immer an ihre vorher von allen für unmöglich gehaltene Niederlage erinnern solle. Zum Glück durchschaute keiner mein abgkartertes Kalkül, da Toreschießen trotz Überzahl eben nicht so einfach ist, wie man denkt. Wie kann man nun den Aha-Effekt, dass man eher defensiv: hinten statt nur vorn was gewinnt, zurück zu laufen sich eher lohnt als nach vorn, die Moral, auch nach hinten zu arbeiten, trainingsdidaktisch u. mental vertiefen?

    Das mit dem Aha-Effekt könnte auch nach hinten losgehen. Im Grunde haben sie ja gelernt, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man hinten in Unterzahl ist. :D


    Ich bin mir nach Deiner Beschreibung nicht so sicher, dass Dein Problem wirklich ein taktisches Problem. Da stimme ich Günther zu. Man kann eine Mannschaft auch mit taktischem Gelaber überfrachten.


    Ist Deinen Spielern in der Vergangenheit das "Gemeinsam Tore schießen, gemeinsam Tore verhindern" vermittelt worden? Könnte sein, dass Du da erst einen Schritt zurück gehen musst. Dieses Thema kannst Du mit unterschiedlichen Spielformen angehen. Ein einfaches Beispiel: Gegentore zählen doppelt, wenn die verteidigende Mannschaft nicht in der eigenen Hälfte ist. Zahlreiche weitere Spielformen findest Du im Buch "Spieltraining Fußball: 120 Programme für Angriff und Abwehr". Zusätzlich würde ich Übungen machen, die schnell zwischen Offensiv- und Defensivaktion umschalten. Beispiele dafür findest Du hier bei Soccerdrills.


    Deine Taktik mit 2 (abwechselnd?) durchstoßenden 6ern kann für eine D (je nach Spielverständnis) schon sehr anspruchsvoll sein.


    Zum hinten-raus-spielen:
    Wenn Deine "F-Checker" im Training nicht genügend Druck auf die Verteidiger machen, kannst Du über die Anzahl den Gegnerdruck dosieren. Erst lässt Du die Verteidiger in Überzahl spielen damit sie Sicherheit bekommen, dann spielen sie in gleicher Stärke und später bekommen die Angreifer Überzahl.
    Eine andere Variante ist, dass Du selbst einen der F-Checker spielst. So kannst Du die Gegneraktivität von passiv über halbaktiv bis aktiv am genauesten dosieren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Deine "Mitspieler" durchaus kitzelt, wenn der Alte den Einsatz vormacht. Sollte man meines Erachtens aber nicht zu oft machen (der Effekt dürfte sich dann abnutzen) und nur auf der Seite, die NICHT Trainingsschwerpunkt ist. Wenn der Schwerpunkt also hinten raus spielen ist, kannst Du mal den Angreiferpart machen aber nicht den Innenverteidiger.

  • Nach meinen Beobachtungen (bin jetzt seit 2 Jahren dabei und gucke mir neben den eigenen auch andere e- und d- jgd. Spiele an) liegt der entscheidende Unterschied auf dem Platz weniger in der Agressivität und Angriffsbereitschaft der Mannschaften begründet sondern in der Fähigkeit, sich den Platz vernünftig aufzuteilen und gut im Raum zu agieren. Wenn man dann noch Pässe spielen kann wird der Gegner auseinander gespielt. Erst wenn diese Fähigkeiten gleich verteilt sind, gewinnt wieder die Mannschaft mit den körperlichen Vorteilen. Ich glaube weiter, dass man in der d-jugend noch nicht sonderlich komplexe Spielsysteme trainieren sollte. Letztlich gibt es doch nur zwei verschiedene Ausgangsspielsituationen und damit verbunden zwei Verhaltensvorgaben:


    a) der Gegner hat den Ball : ich suche mir einen Gegenspieler und decke mit ab (keiner steht allein = keiner guckt einfach nur zu)
    b) die eigene Mannschaft hat den Ball : kann ich mich am Angriff beteiligen, kann ich mich anbieten ? (wieder: kein abschalten und einfach stehen bleiben)


    Wenn ich Thomas hier richtig verstehe, beschreibt er die Manndeckung....siehe vorletzten Satz unter a. (Als Beobachtung oder eigene Meinung...pro oder contra??...weiss nicht)


    Die Manndeckung führt meist dazu, dass man


    a)kein Überzahlspiel in Ballnähe hat
    b)sich bei schnellen Gegnern schnell Lücken auftun, die für den tödlichen Pass oder was auch immer bestens geeignet sind.


    Auf der einen Seite kann ich denken, dass es in der D ---und wir sprechen hier nur von einer D Jugend--- (nach meiner Ansicht) für den Trainer egal ist, wenn es um das Ergebnis geht. Auf der anderen Seite findet aber auch Ausbildung statt und warum sollte hier nicht der Spieler wissen, was verschieben ist. Erst gestern erzählte mir ein C 3 Spieler eines anderen Vereins das sie die Viererkette spielen....aber er wußte auf mein testendes Befragen weder was Raumdeckung, noch was Manndeckung ist...peinlich für seinen Trainer.....nein....armselig wie ich finde...es war ein C Trainer.


    Wenn man sich einliest...sie Gedanken macht...selbstkritisch ist....dann können Greenhörner des Spiels im Raum dieses sehr gut verständlich....in kurzer ...sehr kurzer Zeit den Spielern theoretisch mitteilen, was damit gemeint ist....es ist nämlich recht simpel und desto besser die Sache klappt, desto weniger intensiv sind doch die Zweikämpfe, weil der Zweikampf an sich viel schneller wieder beendet ist und man meist auch noch aktive Hilfe dabei bekommt und das mit der Sicherheit,das ...der "Rest" auch noch da ist.


    Ich bin mittler der Weile der festen Überzeugung, das das ballorientierte ab den Minis erhalten bleiben sollte (die machen das nämlich schon in gröbster Form)...statt hier ab der F zwangsweise ein Manndeckungsspiel vorzugeben und manchmal brüllend zu erzwingen, um ...soweit ein Trainer -pro Spiel im Raum- ab der C kommt, der es ihnen mühsamm wieder abtrainieren muß bzw. das ebend nicht macht. Eigentlich ist das Manndeckerspiel ab der F sogar eine unnütze Ausbildungskathastrophe...mal überspitzt gesagt. Es ist für mich auf jeden Fall überdenkenswert.


    Meine D Jungs dazu zu bekommen, lediglich zu wissen, was ein Trainer meint, der mal das Wort "Verschieben" als Erinnerung benutzt....und es auch bei Vertrauen auf die Gute Sache anzuwenden....mal den linken Angreifer restlos allein stehen zu lassen ....im Wissen und Vertrauen auf die Vorteile....das war ungefähr ein Training minus 20 Minuten Abschußspiel. Danach habe ich das nie wieder geübt, nur auf dem Klemmbrett als Erinnerung mal gezeigt. SIE machen es erkennbar....nicht immer, aber immer öfter.


    In diese Materie würde ich mit ihnen in der C einsteigen...das bereite ich so -finde ich- vor. Im Prinzip kann man sogar sagen, dass das so die Ausbildungsziele der D intensiviert und fördert. Wie gesagt, ich fordere es nicht ab und ich trainiere das nicht, dennoch machen sie es erkennbar und das zeigt eigentlich, wie einfach das ist. Das ist keine hohe Physik...es ist simpel auf dem Niveau.

  • Das mit dem Aha-Effekt könnte auch nach hinten losgehen. Im Grunde haben sie ja gelernt, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man hinten in Unterzahl ist.


    Klasse die vielen Tipps! Ist aber so, dass wir im letzten Punktspiel auch 1:10 hätten verlieren können: wenn der Gegner die Überzahlsituationen konsequent hätte nutzen können, die unterzahligen Verteidiger u. TW sich nicht so "reinghauen" hätten. Das wollte ich nochmal demonstrieren: man gewinnt hinten, nicht vorn, indem man Tore verhindert. Blinde Torgier hat gegen gut aufgestellte wie stärkere Gegner umgkehrt kaum eine Chance, wenn eben die Überraschung wie beim Konter fehlt. Nur defensiv sich hinten reinstellen, wollte ich aber auch nicht, daher die 6er etc., deren einzige Weisung war: gern auch mal mit vor, aber dann immer auch zurück, nie frustriert über Ballverluste vorn stehenbleiben. Über Andre's Text muss ich länger nachdenken!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Was mir aber nicht klar ist: Ist das nicht ein Schritt zurück zur Manndeckung? Will man die Spieler nicht eher zur ballorientierten Verteidigung bringen? Oder seht ihr da keinen Widerspruch?

    Ich habe es in dem Gesamtkontext nicht als Manndeckung heraus gelesen. Ansonsten wäre es in der Tat ein Widerspruch.

  • keine Sorge, ich will nicht zurück zur Manndeckung. Aber es geht doch darum, die Mannschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu zu bringen, sich als Gemeinschaft sinnvoll auf dem Platz zu bewegen.


    Die Mädels haben genug mit sich und der Kontrolle des Balles zu tun, so dass ein Fundament für komplexe Taktikvorgaben gar nicht da ist. Die Anweisungen müssen einfach sein (eben z.B. jeder guckt wo einer freisteht wenn der Gegner den Ball hat), ich kann bei dem Ausbildungsstand nicht mit ballorientiertem Verhalten anfangen. Ballorientiert sind sie von alleine genug, das ist ja manchmal das Problem ;( , dann stehen beim Gegnerangriff wieder zwei frei. Und nein, das hat nichts mit gewolltem ballorientiertem Verhalten und doppeln zu tun ^^


    Ich finde es schon spannend, wie BL-Mannschaften gegnerische Spieler offenbar oft 'links liegen' lassen, weil von ihnen keine unmittelbare Gefahr aufgeht. Und wenn die dann angespielt werden, sind plötzlich wie aus dem nichts zwei Spieler drauf. Die spielerisch beste E-Jugend, die ich je gesehen habe, hat mit einem extrem ambitionierten Trainer (der gleichzeitig und immer noch die erste Herren des Vereins trainiert) auf dem größen Event hier in der Gegend (Oldenburger Münsterland Cup) einen unfassbar guten Fußball gespielt. Es gab im 6+1 System den nach hinten abklatschenden Mittelstürmer, Außenverteidiger die ständig mit nach vorne marschierten, ständig Bewegung im ganzen Team, mir blieb echt der Mund offen. Moderner Fußball, präsentiert von einer Kreisliga-EJgd. Als die Mannschaft sicher für die nächste Runde qualifiziert war, durften auch mal Ersatzspieler ran (und es waren wirklich echte Ersatzspieler, Ein-/Auswechslungen gab es in den ersten Spielen nicht). Und was passiert: Das System funktioniert nicht mehr, weil die Ersatzspieler die nötigen Laufwege nicht perfekt drauf hatten.


    Also nicht einmal die ersten Ersatzspieler waren gut genug, um in dem propagierten System des Trainers zurecht zu kommen. Da glaube ich doch, es ist besser, die taktischen Vorgaben am Können des Teams zu orientieren und die eigenen Ambitionen entsprechend herab zu schrauben.