Neuigkeiten zur DFB Torwart-Trainer-Ausbildung

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Liebe Torwarttrainer und solche, die es noch werden möchten!


    Aufgrund des Konzeptentwurfs einer 3-gliedrigen Torwarttrainierausbildung im Jahr 2010 startete der DFB im vergangenen Jahr mit der Ausbildung der ersten beiden Module: Basis-Torwarttrainer-Ausbildung und Leisungs-Torwarttrainer-Ausbildung.
    Während für die Basis-Trainer-Ausbildung keine konkreten Voraussetzungen erfüllt werden sollte, hatte man als Anforderungsprofil für die Ausbildung als Torwarttrainer im Leistungsbereich folgende Kriterien definiert:
    - tabellarischer Lebenslauf incl. des sportlichen Werdegangs
    - Nachweis einer Mitgliedschaft in einem Verein eines Mitgliedsverbandes des DFB
    - Spielernachweis in einem FIFA angehörigen Nationalverbands (Kopie Spielerpass)
    - Arztliches Zeugnis über die sportliche Tauglichkeit (Original), nicht älter als 3 Monate
    - gültige DFB-C-Lizenz / Leistungsfussball oder gültige DFB-C-Lizenz /Breitenfussball / Profil Torwart oder gültige DFB-Lizenz / Breitenfusssball plus Basislehrgang Torwarttrainer
    - Nachgewiesene Trainertätigkeit als Torwarttrainer


    Als Tätigkeitsfeld / Einsatzbereich wurde beschrieben:
    - Torwarttrainer in allen Junioren- und Amateuermannschaften
    - Torwarttrainer in den DFB-Stützpunkten
    - Torwarttrainer in den Leistungszentren der Lizenzvereine
    - Honorartrainer der Landesverbände


    Ausbildungsdauer: 40 Lerneinheiten = 1 Woche


    Inhaltsbausteine:
    - Techniken im Detail
    - technisch-taktisches Wettkampftraining
    - torwartspezifisches Konditionstraining
    - Trainingsplanung - Wettkampfvorbereitung
    - Trainingsorganisation
    - Psyche / Mentales Verhalten


    Eine Bewerbung erfolgt direkt an die DFB, die Ausbildung über DFB-Mitarbeiter an einzelnen dezentralen Orten in den Verbänden.


    Nachzulesen unter dem Link: http://www.dfb.de/index.php?id=510723



    Kommentar:
    Unstrittig in der Fachwelt der Torwarttrainer und Leistungslizenz-Vereine ist die Notwendigkeit einer einheitlichen Torwarttrainerausbildung, um eine Qualität der Torwartausbildung zu gewährleisten.
    Schon an der Auswahl der Voraussetzungserfüllung und den Inhalten der Ausbildung bemerkt man, wie schwer sich der DFB bei der Entwicklung des optimalen Profils für den Torwarttrainer getan hat. Das gab es die Taktik-Verfechter, die meinten - man müsse sich nicht noch mit dem Torwarttrainer über die Finessen des ballorientierten Spiels unterhalten, weshalb man Mannschaftstrainer mit Leistungslizenz für geeignete Kandidaten dieser Zusatzausbildung hielt. Mag sein, das der Aspekt einer bislang noch fehlenden Abgrenzung der Kompetenzen zwischen Mannschafts- und Torwarttrainer ebenfalls eine Rolle gespielt hat.
    Wie kaum anders zu erwarten, waren die meisten Bewerber Mannschaftstrainer aus dem Leistungsbereich. Weil die meisten jedoch ohne spezielle Vorkenntnisse als Torwart oder Torwarttrainer in die Ausbildung starteten, gestaltete sich die 1-wöchige Ausbildung als schwierig, sodas die gegenseitigen Erwartungen nur sehr eingeschränkt erfüllt werden konnten! Die Bewerberzahlen gingen mehr und mehr zurück, sodass nunmehr nach einer anderen Klientel der bereits tätigen Torwarttrainer und Torleute aus dem Breiten- und Leistungsbereich mit mindestens C-Breitensportlizenz und der TW-Trainer-Basisausbildung gesucht werden. Zwar mag es sein, das einzelne TW-Trainer oder Keeper aus dem Breitensportbereich in taktischen Details überfordert vorkommen. Da aber die Schnittstelle zwischen dem Tätigkeitsfeld des Torwarttrainers und Mannschaftstrainers noch nicht definiert ist, könnnen die Defizite im taktischen Bereich auch später nachgeholt werden. Stattdessen wird richtigerweise das Augenmerk auf die Torwartausbidung im technischen, taktischen und mentalen Bereich in der Einzeltrainingsausbildung gerichtet. Die explizite Individualisierung wird als darauf aufbauendes Modul für den noch nicht inhaltlich beschriebenen 3. Teil für die Ausbildung im Profibereich geschoben. Erkannt worden ist indessen, das der Hauptbedarf im Basis- und Leistungsbereich liegt und der Profibereich seinen TW-Trainernachwuchs weiterhin selbst ausbilden kann. Die Kenntnisse aus dem Erwerb der Mannschaftstrainerlizenz helfen bei der methodischen Ausarbeitung von Trainingsplänen.
    Mag auch der zweite Anlauf der Ausbildung für den Torwartleistungsbereich runder und abgewogener ausschauen, so gibt es doch noch Punkte, die einer weiteren Klärung bedürfen. Bereits in der Torwarttrainer-Basisausbildung wurde festgestellt, das die theotischen Ausbildungsunterlagen noch "sehr dünn" sind und vervollständigt werden sollten. Weil gerade bei den Torwarttrainiern die Kreativität fürs vielseitige Training gefragt ist und der Leistungsstand seines Keepers dieses besonders beeinflußt, ist der praktischen Ausbildung "auf dem Rasen" weitaus mehr Bedeutung beizumessen, währenddessen auf dem Papier lediglich der grobe Rahmen der Inhalte definiert wird. Weitaus mehr sind beim Torwart der Einsatz medialer Analysetools nötig, um zu einheitlicher Beurteilung der TW-Trainer zu gelangen. In jedem Falle sind die Vorkenntnisse in Wahrnehmung und Anlalyse von korrekten und fehlerhaften Techniken und Taktiken sowie Korrekturen ein wichtiges Element für eine optimale Ausbildung der Torwarttrainer. Sie dürfte es den DFB-Ausbildern leichter machen, eine Basis der Verständigung und des Wissenstransfers zu schaffen.


    Doch zunächst einmal gilt es zu klären, was unter dem Anforderungsprofil des ärztlichen Attests zu verstehen ist. Denn anders als bei den "voll im Saft" stehenden Kandidaten für die Mannschaftstrainer Leistungslizenz, handelt es sich bei den TW-Trainern um etwas gereifteres Personal mit allgemeinem Gesundheitszustand, dem nonverbale Mittel wie Schuß- und Wurfpräzision und verbale Kommunikation hervorragend gelingen, aber nicht (mehr) alle technischen Übungen präsentieren können. Sollte der DFB letzteres als Anspruchskritierium definieren, wird man weiterhin kaum die Klientel, die man ausbilden sollte, erreichen!
    ich möchte den Beitrag mit dem Wunsch abschließen, das der DFB nunmehr die eigenen Erwartungen mit der Klientel der Torwarttrainer mit Leidenschaft und Erfahrung besser in Einklang bringt und die einheitliche Ausbildung auf breiterer Basis vorangetrieben wird. Weil derzeit es derzeit nur wenige Anmeldungen für die im Herbst dieses Jahres ausgeschriebenen Ausbildungsseminare gibt, wäre eine Ausbildungsoffensive mit der Beantwortung von noch offenen Punkten nach der EM ein gutes Zeichen. Natürlich muß basierend auf die gewonnenen Erfahrungen auch die Urkunde für Lehrversuche gegen eine Lizenz nach Lehrprüfung folgen, damit aus dem gewonnenen Wissen auch eine Kompetenzqualität. Erst dann können sich die Vereine darauf verlassen, für ihre Torleute eine ausreichende Trainerqualität geholt zu haben. Nur im Profibereich besitzen die Torwarttrainer entsprechendes Ansehen. Im Breiten- und Leistungsbereich besitzen sich noch heute vielfach das Ansehen eines besseren "Ballaufpumpers" und "Ballwiederholers". Auch dieses gilt es durch Ausbildungsstandards und einer Aufgabenabgrenzung zu bekämpfen, um dem dumpfsinnigem und einseitigen Torschußtraining früherer Tage in die Geschichte der Ausbildung zu verbannen.


    Dank eines Jörg Daniel, der als ehemaliger DFB-Nachwuchs-TW.-Trainer die Notwendigkeit erkannt hat, ist der Anfang gemacht. Der gute Wille ist zu erkennen und die Justierung auf die eigentliche Klientel der TW-Trainer erfolgt. Schauen wir mal, was weiterhin daraus wird ...!

  • Don Quijote
    Soweit ich es verstanden habe, sollen auch weiterhin Mannschaftstrainer mit C-Leistungslizenz ohne spezielle Vorkenntnisse zugelassen werden. Offensichtlich hat man aber aufgrund der ersten Erfahrungen gemerkt, das es problematisch ist, innerhalb von 1 Woche die speziellen theoretischen und praktischen Themen abzuarbeiten, wenn keine speziellen Vorkenntnisse vorhanden sind.


    Gern möchte man den Adressatenkreis dahingehend verändern, das man TW-Trainer und/oder Torleute aus dem Leistungsbereich einlädt. Haken an der Geschichte ist die Präsentierbarkeit dieser Klientel aufgrund von Sportverletzungen oder des Alters. Ich vermute jedoch, das bei den technischen Disziplinen (z.B. Fangtechnik) die TW-Oldies deutlich besser abschneiden würden, als Mannschaftstrainer aus dem Leistungsbereich mit "zwei linken Händen" 8o ! Das aber zu bewerten, ist nicht Sache der Vereinstrainer, sondern des DFB! Wenn es zukunftig ohne die TW-Oldies und Quereinsteiger als TW-Trainer im Leistungsbereich gehen soll, weil die aufgrund sportathletischer Eignung von der Ausbildung ausgeschlossen sollen, dann wird die 2. Stufe der DFB-TW-Trainerausbildung für den Leistungsbereich ein Flop werden!


    Was ich damit sagen wollte ist, das noch sehr viel über theoretische und weniger über die praktische Eignung der TW-Trainer im Leistungsbereich gesprochen wird. Die 3. Stufe (Profibereich) liegt schon auf Eis, weil man keine Ansprechpartner aus den Profivereinen ins Boot holte und sich darüber die Abfuhr einhandelte, das sich die Profi-TW-Trainer nicht noch mal auf die Schulbank wollen. Nunmehr steht auch die 2. Stufe der TW-Trainerausbildung auf der Kippe, was sich durch die geringe Quote der Anmeldungen für den Leistungsbereich belegen läßt.

  • Ich finde, dass die Eingangsvorraussetzungen eines TW-Trainers höher angesetzt werden sollten, als z,B. C-Breitensport.


    TW-Trainer sind Spezialisten und sollten somit besondere Eigenschaften haben.


    Auch wenn anderes wünschenswert wäre, werden doch TW-Trainer nur ab einer bestimmten Vereinsgrösse beschäftigt bzw. eingesetzt.


    im untersten Breitensport, dort wo Trainermangel vorherrscht, würde aus dem TW-Trainer letztendlich doch wohl wieder ein Allgemeintrainer.


    gg

  • Günter und Elpawo


    Für den TW-Trainer im Leistungsbereich soll der Kandidat bereits Erfahrungen als TW-Trainer oder Torwart aus dem Leistungsbereich mitbringen. Paradox ist hierbei lediglich, das diese nachgewiesenen Kenntnisse bislang nur dann berücksichtigt wurden, wenn auch die C-Mannschaftstrainer-Leistungslizenz vorgewiesen werden kann. In der Regel wollen die TW-Trainer aber gar Mannschaft trainieren. Für einen C-Mannschaftstrainer im Leistungsbereich wird ja auch keine DFB-TW-Trainerausbildung verlangt. Leider scheint die Disskusion darüber beim DFB lange Zeit festgefahren zu sein. Wenn in den Vereinen die TW-Trainer längst etabliert sind, so erweckt diese Einstufung der Kenntnisse den Eindruck, als wären die TW-Trainer in den Augen vieler DFB-Funktionäre noch immer bessere Ballwiederholer und Ballaufpumper! Ein weiteres Paradoxum läßt sich in der Zielgruppe der ausgebildeten TW-Trainer finden. Während das DFB-Stützpunktkonzept ausdrücklich kein TW-Training vorsieht, sollen nunmehr die in diesem Modul ausgebildeten Stützpunkttrainer dort auch TW-Training anbieten. Ab welchem Alter die Keeper ein Einzel- oder Kleingruppentraining angeboten werden soll, darüber läßt man sich allerdings noch aus. Sonst könnte es Probleme mit dem Konzept geben, nachdem vor der D-Jugend jeder Spieler auch mal ins Tor gehen soll.


    Nach die ersten Seminare mit der C-Lizenz-Mannschaftstrainern zur Ausbildung von TW-Trainern haben sich beim DFB offensichtlich die selben Bedenken breit gemacht, die die Vereine bereits bei den Auswahlkritierien für die Zulassung geäußert hatten.


    Solange sich mit weiterer Regelmäßigkeit Keeper sich für höchste Ansprüche ausbilden lassen, so wird auch der DFB dies irgendwann nicht mehr völlig ignorieren können, das sie eine Konzeptlücke für die TW-Ausbildung im unteren Jugendbereich aht. Bei der TW-Ausbildung geht es weniger darum, wer, sondern vielmehr was altersgerecht beim Eintritt in den Verein vermittelt werden sollte. Das Problem, das sich die Keeper auf den DFB-Stützpunkten langweilen, ist deshalb nicht gering, weil bei diesen Talenten durch Nichtausbildung Zeit vertrödelt wird. Aber noch scheint die linke Hand des DFB mit diesem Vorstoß zum TW-Stützpunkttraining noch nicht zu wissen, das die rechte Hand der traditionellen Stützpunkt-Mannschaftsausbildung noch nicht so weit ist. Es wird spannend sein, wer letzendlich die Oberhand bekommt!


    Für den TW-Trainer im Breitensport gibt es bereits das passende Ausbildungsmodul: DFB-TW-Trainer Basis. Dieses Fortbildungsseminar, für das Vorkenntnisse nützlich, aber nicht Voraussetzung sind, ist fast immer gleich ausgebucht. Diese TW-Trainer gelten als Bereicherung für den Breitensport, bei dem es bislang häufig nur im Seniorenbereich TW-Trainer gab.

  • Das stimmt nicht. Wir spielen in der 4. Kreisklasse und haben einen Torwarttrainer. Auch wenn dieser ehrenamtlich tätig ist.


    Elpawo, um Missverständnissen vorzubeugen, ich schrieb von ausgebildeten TW-Trainern.


    Das Problem, das sich die Keeper auf den DFB-Stützpunkten langweilen, ist deshalb nicht gering, weil bei diesen Talenten durch Nichtausbildung Zeit vertrödelt wird. Aber noch scheint die linke Hand des DFB mit diesem Vorstoß zum TW-Stützpunkttraining noch nicht zu wissen, das die rechte Hand der traditionellen Stützpunkt-Mannschaftsausbildung noch nicht so weit ist.


    es ist, wie immer, nicht überall so.

    bei uns war alle 14 Tage ein TW-Trainer auf dem Stützpunkt (im Wechsel mit einem anderen Stützpunkt) ab D-Jugend


    hierzu konnte man auch einigermassen talentierte Vereinstorhüter hinschicken.


    der Mann war einfach gut. in keiner anderen Trainingseinheit habe ich bisher so positive direkte Veränderungen festgestellt. obwohl mittleren Alters (bei TW gibts ja eigendlich kein Alter) konnte er auch bestimmte Übungen (Fallenlassen) vormachen.


    vom Verband angestellte ausgebildete TW-Trainer, die in die Vereine gingen, das wärs u.a. für mich.




    gg

  • Günter
    Vielerorts gibts eben kein TW-Training auf den Stützpunkten und wenn der DFB-Stützpunktkoordinator davon erfährt, müssen die das sofort einstellen. Denn lt. DFB-Konzept ist das nicht vorgesehen und deshalb auch dann nicht erlaubt, selbst wenn der TW-Trainer seine Leistungen sogar kostenlos macht. Sagt es also nicht weiter! Sonst kommt noch irgendwer auf die Idee zu behaupten, das man mit TW-Trainingsunterstützung U 13 Hallenmeister geworden wäre und/oder eine C-Jugend-Landesligameisterschaft ebenfalls auf der Tatsache von zwischenzeitlichem TW-Training beruht. Das wäre dann Wettbewerbsverzerrung! Das geht gar nicht!


    Allerdings ist es recht seltsam, das TW-Talente für die Kreisauswahl und beim Sparkassen-Cup für den Stützpunkt gesichtet werden, aber dann dort auf ihrer TW-Position nicht trainiert werden dürfen! Konsequent gedacht, könnte man dann auch abwechselnd irgendwelche Mannschaftsspieler zu Versuchszwecken in den Kasten stellen. Die brauchen sich dann auch nicht noch Kommentare wie "Keeper, jetzt mußt du aber mal wieder Einen halten anhören".


    Günter, es ist auch nicht der Punkt, das man ohne allgemeine Fitness TW-Trainer im Leistungsbereich werden sollte. Denn der TW-Trainer ist weitaus aktiver ins Trainingsgeschehen eingebunden, als der mit Trillerpfeife bewaffnete Mannschaftstrainer. Auch hier ist es wichtig Grundtechniken (z.B. Abkippen oder Hechten) vermitteln zu können. Ob es (mit den eigenen Fehlern) demonstriert oder durch systematischen Gliederung der einzelnen Schritte zunächst geübt und dann trainiert wird, spielt erst man nicht die wesentliche Rolle. Denn im Unterschied zum Feldspielertraining ist die Arbeit mit den Torleuten weitaus intensiver und detailbezogener.


    Aber im Leistungsbereich geht es um die Vertiefung der Grundkenntnisse. Dort benötigt der TW-Trainer Eigenkönnen in der beidfüssigen, präzisen Schußsimulation mit dem gewünschten Druck, dem präzisen Werfen für eine möglichst geringe Streuung. Über ein ausreichende Erfahrung geht es zur Analyse des technisch-taktischen und mentalen Verhaltens und der Einleitung von Korrekturen.


    Mannschaftstrainern fehlt das Wissen darüber, wie man vom falschen zum richtigen Bewegungsablauf kommt. Ihnen fehlt auch die Analysefähigkeit, um in komplexen Spielsituationen entscheiden zu können, an welcher Stelle gearbeitet werden muß, um die gewünschten Veränderungen zu bewirken. Schließlich fehlt es ihnen an Erfahrungen und methodischem Wissen, welche Leistungen wie altersgerecht an die Torleute vermittelt werden können. Auch gibt es überschneidende wie trennende Ausbildungsmerkmale während und nach der Pubertät bei den männlichen und weiblichen Keepern, für die weitere spezielle Kenntnisse verlangt werden.


    Der TW-Trainer benötigt teilweise ganz andere Fähigkeiten als der Mannschaftstrainer! Wenn man das begriffen hat, versteht man auch, das sich das Konzept der DFB-Mannschaftstrainerausbildung nicht 1 : 1 auf die TW-Trainerausbildung kopieren läßt.


    Gerade bei den Aufgaben der Torleute hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan, weshalb die einmalige Chance besteht, diesen Trainer-Ausbildungszweig bundesweit zu vereinheitlichen. Es wäre schade, wenn die bereits investierte Arbeit von Jörg Daniel, der als ehemaliger Keeper und DFB-TW-Trainer diverser Junioren-Nationalteams weiß, wovon er spricht, nun wieder in den Schubladen des DFB verstauben würde.

  • Liebe Trainerkollegen,


    zwar bekennt man sich einerseits zur frühestmöglichen Umstellung vom gegner- zum ballorientierten Spiel, der lt. Ralf Peter bereits ab der D-Jugend möglich ist, hat aber mal wieder die Torleute dabei vergessen. Denn es ist etwas anderes, einen TW in den Kasten zu stellen, der gelegentlich vom Libero eine Ballrückgabe bekommt oder aber einen Torspieler auszubilden, der hinter einer Abwehrkette weitaus umfangreichere Aufgaben zu übernehmen hat.


    Sucht man in "training-online" nach speziellen TW-Übungen dazu, so findet man nur "Altbewärtes" ala "die Mannschaft trainiert den Torwart", was ja bekanntermaßen deshalb schon nicht funktioniert, weil die Mannschaftsmitglieder als TW-Trainer ungeeignet sind! Es war seinerzeit die Alibifunktion für fehlende TW-Ausbildungsmodule!


    Nun aber gibt es erste Tendenzen, die eine Nachwuchs-Förderung durch qualifizierte Torwarttrainer begrüßen. Leider ist das Interesse der Trainerklientel daran ziemlich zurückhaltend! Die meisten Veranstaltungen für den Leistungsbereich werden wohl mangels Teilnehmerzahl ausfallen. Die Ursachen dafür kennt der DFB, aber noch reagiert man nicht! Unter Kollegen gibt es bereits einige, die voller Enttäuschung abwinken und meinen, das auch dieser Anlauf wieder mal nicht mehr als heiße Luft ist!

  • @Daniel74
    Während sich im Vereinsfussball heutzutage die Arbeit auf einen Trainerstab verteilt, hat sich der DFB immer nur den Mannschaftstrainern zugewandt. Während Mentaltrainer und Physiotherapeuten ihr Wissen aus anderen Fachgebieten beziehen, ist der Torwarttrainer sogar noch mehr "auf dem Rasen" als sein Kollege, der Mannschaftstrainer und braucht deshalb sehr viel praxisbezogenes Input!


    Doch anders, wie bei Feldspielern oder Mannschaftsspielsystemen hat es einen Leidensdruck auf der Torwartposition nie gegeben! Erst, als die Niederlande, Österreich und die Schweiz eine TW-Trainer-Lizenzausbildung erfolgreich einführen konnten, horchte man erstmals auf. Andy Köpke wurde beauftragt, auch für Deutschland ein Konzept zu entwerfen. Es kamen aber immer nur Ansätze. Ernst Thaler, Landesleiter bei Baden-Württembergischen Fussballverband mochte nicht mehr warten und erkannte als erster die Notwendigkeit, zunächst einmal für die Basis ein Angebot fürs TW-Training zu schaffen. Ihm war aufgefallen, das die Zahl der Nachwuchs-Spitzentalente auf der TW-Position stetig zurück gegangen war, während das benachbarte Ausland keinerlei Probleme damit hatte. So führte er in seinem Verband den Lizenztrainer C-Breitensport mit Schwerpunkt TW-Training vor ein paar Jahren mit großem Erfolg ein! Obwohl der DFB dies nicht als TW-Trainerlizenz anerkannte, floss seine Pioniersarbeit in das 3-stufige TW-Trainer-Ausbildungskonzept für den Breiten-, Leistungs- und Profibereich ein. Denn in der Voraussetzung für die Teilnahme am Leistungslehrgang für TW-Trainer gilt auch die C-Breitensportlizenz mit Schwerpunkt TW-Training! Ansonsten resultiert das Konzept aus einer Kopie für die Mannschaftstrainerausbildung. Leider paßt es nicht! Es ist auch deshalb verwunderlich, weil es vor 2 Jahren in Brüssel ein Experten-Austausch mit den Ländern, in denen es bereits den Lizenz-Torwarttrainer gibt, gegeben hat!


    So bleibt lediglich festzuhalten, das man sich beim DFB, den Verbänden, Vereinen und TW-Trainern darüber einig ist, die Torwart-Ausbildung zukünftig auf eine qualitativ gleich hohen Level sicherzustellen. Über die Wege dahin gibt es von der Basis- bis zur Profiausbildung wachsende Differenzen zwischen dem DFB und den bereits tätigen TW-Trainern. Während die 3. Stufe (Profibereich) gleich wieder in der Schublade verschwand, gibt es derzeit bei der 2. Stufe des Leistungsbereichs große Probleme, die vornehmlich auf unterschiedliche Voraussetzungsansprüche der TW-Trainerklientel und des DFB beruhen. Allerdings gibt es jetzt auch Stimmen im DFB, die eingesehen haben, das nicht der Mannschaftstrainer mit C-Leistungslizenz die typische Klientel für die TW-Ausbildung ist. Doch schaut man sich auf der anderen Seite Aussagen an, wie "... der Torwart darf nicht ausgegrenzt und mit der Mannschaft trainert werden ...", dann haben manchen noch nicht kapiert, worum es geht! So gibt es z.B. in den niederländischen Profivereinen Spezialistentrainer für Angriff, Mittelfeld und Abwehr. Es läßt sich aufgrund der unterschiedlichen Funktionen ja auch denken, das auch die Inhalte unterschiedlich sind. Es gibt also wie auch beim Keeper gemeinsames Mannschaftstraining, wie auch Kleingruppen- und Einzeltraining. Es besteht jedoch Hoffnung, denn so langsam gibt es auch beim DFB die Einstellung, das man nicht nur allein von der Vereinsarbeit lebt, sondern den Top-Nachwuchstalenten regelmäßiges TW-Training gönnt. Bei den Frauen macht die Ex-Nationalkeeperin Silke Rottenberg bereits hervorragende Arbeit. Ich denke, ich darf das sagen, weil ich 2 dieser Keeperinen ein zeitlang begleiten durfte und ich sie nunmehr in den besten Händen weiß. Hier gehts auch deshalb flexibler zu, weil es noch nicht genügend "staatliche Bedenkenträger" gibt.


    Die Klientel der TW-Trainer ist bescheiden geworden, nachdem immer wieder großes angekündigt wurde, aber nur "Eingemachtes" angeboten wurde. Auch jetzt besteht die Hauptmotivation zur Teilnahme am Basis-TW-Trainerlehrgang darin, von anderen Teilnehmern zu lernen. Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden! Denn die bislang präsentierten DFB-Lehrfolien sind dünn! Da werden Bildreihen gezeigt, bei dem der TW beim letzten Bild quer in der Luft hängt. Man kann nicht erkennen, wie er landet und wie der den Angriff einleitet! Auch werden zaghaft Definitionen gesucht! So möchte man gerne das Üben als eine grundsätzliche Ausbildungsmaßnahme sehen und das Trainieren als einen Zustand im Gegnerdruck beschreiben. Doch wie soll der TW-Trainer mit dem Mannschaftstrainer, für den das Training die Gesamtheit aller Übungen und Spielformen definiert ist, unterhalten, wenn bei ihm "trainieren" etwas anderes bedeutet? Da geht man doch lieber gemeinsam "auf den Platz" und erarbeitet in kleinen Teams praxisnahe Übungen und Spielformen. Das hat dann auch den Vorteil, das man gleich merkt, wenn etwas nicht funktioniert oder wie beim Beispiel der Lehrfolie, wenn etwas fehlt!


    Dennoch ist der gute Wille des DFB zu erkennen, einen Weg zur Ausbildung seiner TW-Trainer zu gehen. Sie steckt noch in einer Startphase, wo auch Fehler passieren dürfen.


    Doch der DFB hat jedoch noch nicht ausreichend erkannt, das man diesen Weg zur Entwicklung einer standardisierten TW-Trainerausbildung nur gemeinsam mit den TW-Trainer-Ausbildungsinteressierten gehen kann! Dazu ist es zunächst einmal notwendig, sich vom Ausbildungssystem für Mannschaftstrainer zu lösen und einen geeigneteren Weg einzuschlagen. Auch gerade deshalb, weil sich das TW-Trainer-Wissen im letzten Jahrzehnt dermaßen verändert hat. So ist das eines Ex-Bundesliga-Keeper, der in den 90-er Jahren seine Handschuhe an den Nagel gehängt hat, nicht mit dem Wissen eines aktuellen Landesliga-Keepers zu vergleichen ist. Selbst bei einem Olli Kahn merkt man, das er seine Lernphase bereits vor einigen Jahren abgeschlossen hat, weil seine Kommentare zu einzelnen Situationen mit Torwartaktionen schon nicht mehr aktueller Wissensstand sind! Doch im Gegensatz zu Mannschaftstrainern käme er schon nach kurzer Phase sofort wieder "ins Tagesgeschäft" eines TW-Trainers! Dazu braucht er nicht einmal selbst einen Ball aus dem Winkel zu fischen, weil sein Verletzungsrisiko weitaus höher wäre als die eines aktiven Keepers.