Differenzielles Techniktraining

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  • Wir haben mit unserern E-Junioren gerade das Passspiel als Trainingsschwerpunkt. In der letzten Ausgabe der Zeitschrift Fußballtraining war ein Beitrag zum differenziellen lernen: http://www.sport.uni-mainz.de/…training_Druckfassung.pdf


    Hat jemand damit schon Erfahrungen gemacht? Was haltet ihr davon? Wie könntet ihr euch eine differenzielle Trainingseinheit zum Innenseitstoß vorstellen?


    Hier noch ein Video für die jenigen die ungerne lesen: http://www.youtube.com/watch?v=3RbJ7dtoVTw

    Einmal editiert, zuletzt von Lubi ()

  • Beim Anlauf verschiedene Bewegungen einbauen,z.B: Armkreisen,auf einem Bein hüpfen usw..
    Also falsche Bewegungen einbauen,so das das Hirn auch über die Erfahrungen sammeln die Idealtechnik selber findet und über die Muskeln ausführen lässt.
    Und durch die koordinativ vieln verschiedenen Bewegungen wird das hirn auch leistungstärker.


    Und Spass macht das erfahrungsgemäss jeder Altersklasse.

  • Ich habe gestern meine erste EInheit zum Passspiel gemacht. Ich habe anfangs Paare gebildet. Diese mussten sich den Ball durch ein Hütchentor zupassen. Anfangs habe ich mit der Pike, dann mit dem Vollspann, anschließend mit dem Außenrist und am Ende mit der Innenseite spielen lassen.


    Nach Spielen zwischendurch, bin ich dann nocheinmal zu der Übungsform zurückgekehrt und habe anhand des Innenseitstoß einige Ausführungen machen lassen. Zum einen sollte das Standbein dicht neben dem Ball stehen anschließend weit weg, mal sollte das Spielbein durchschwingen, dann sollte mit dem berühren des Balles das Spielbein stoppen, zum Ende habe ich die Trefferfläche am Ball varriert.


    Prinzipiell habe ich damit eigentlich nur die wichtigsten Technikmerkmale in starken Kontrasten angeboten. Ob das wirklich differenzielles Training war, lässt sich hinterfragen.


    In einem Beitrag zum differenziellen Trainign habe ich gelesen, dass die vorgegebenen Bewegungen immer an die Zielbewegung angelehnt sein müssen. Nun ist das im Stand natürlich einfach, aber wie kann man das bei Passrundläufen einbauen. Ich bezweifle das Kinder das Standbein unterschiedlich aufsetzen sobald sie in der Bewegung sind. Hat da jemand eine Idee?

  • Hey,



    habt ihr ein ähnliches "Blatt" auch für Passübungen ? Die meisten Ratschläge oder Vorgaben waren ja für Torschussübungen.
    Wenn mir jemand noch den Link zu den Passübungen schicken könnte wäre ich durchaus dankbar !



    Gruß jose

  • Ich wollte dieses Thema noch mal aufwärmen. (Das wollte ich gestern egtl. schon mit einem neuen Thread, hatte den hier aber übersehen).
    Zunächst mal habe ich für den Vorposter einen Artikelverlinkt, den ich aus dieser Literaturliste habe. Hier werden leider (aus Gründen der Standardisierung) nur jeweils eine Übung, dafür aber mit unterschiedlichen Parametern zur war Regierung zum Thema Torschuss, Passspiel, um Ballannahme vorgestellt.


    Das Training mit unterschiedlichem Ballmaterial war mir zwar bekannt, allerdings als bloßes Koordinationstraining ohne die Lehre der Motorik, die dahinter steht. Allerdings finde ich diese Theorie des Rauschens oder Lösungsbereichs ziemlich spannend und möchte das auch gleich in mein Training einbauen. Meine Frage dazu: gibt es hier schon jemanden, der sein Techniktraining um die Variationen in der Körperhaltung, Tempo, Situation usw. erweitert hat und wenn ja, welche Erfahrungen hat er damit gemacht? Zweite Frage: wie lässt sich diese Methodik im Hinblick auf Tricks und Finten denken? Mit Schüssen und Pässen hat man ja immer das Ziel einer konkreten Ballbewegung im Auge, wo die technische Ausführung eben individuell ist und nur das Ergebnis, also ein präziser Pass oder Schuss zählt. Ist das bei Finten nicht anders? Neben der technischen Ausführung zählt hier ja vor allem auch die Täuschung des Gegners, also spielt die Ausführung beispielsweise einer Schusstäuschung optisch durchaus eine Rolle. Wie würdet ihr euch ein Fintentraining nach der Methode des differenziellen Lernens vorstellen?

  • finde das Thema ebenfalls spannend.
    Meiner Meinung nach kann auch eine Finte differentiell trainiert werden.
    Z.B. Ausfallschritt nach links--> Ballmitnahme mit rechtem Bein
    Ziel ist Überwinden des Gegners durch Richtungstäuschung.
    "Rauschen" (künstlich gesteigerte Abweichung gegenüber normalem Variationsrahmen) kann hergestellt werden durch z.B. veränderte Körperhaltung ( aufrecht auf Gegner zubewegen mit starrem Körper, das nächste mal "geschmeidiger" mit tieferem Schwerpunkt. )
    Oder einmal Ausfallbewegung nur unvollständig (halbherzig u. daher eigentlich falsch) durchführen, und das nächste mal vollständig mit kompletter Gewichtsverlagerung)
    Oder einmal Ballmitnahme mit rechtem Außenfuß, das nächste mal mit rechter Außensohle.
    Oder einmal bei Ausfallbewegung Kopf mitdrehen, einmal nicht.
    u.s.w.
    Berichte von erfahrenen "Differenzierern" wären wertvoll.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Also ich habe gestern das erste Mal versucht, ein differenzielles Passtraining zu machen. Dazu habe ich jeweils zwei Spieler gegenübergestellt und sich den Ball frontal mit verschiedenen Handicaps zupassen lassen. Die Stellschrauben waren unter anderem Standbein (vor/hinter dem Ball), Oberkörper (nach vorne oder hinten gebeugt), Standfuß (nach außen oder innen zeigend). Positiv aufgefallen ist vor allem die Gaudi, die die Spieler dabei hatten. Gerade mit dem Standbein deutlich vor dem Ball oder mit einem geschlossenen Auge fiel es den Jungs schwer, den Ball an den Mann zu bringen. Ich denke, die wichtigen Variationen für die nächsten Trainingseinheiten müssen jetzt auf die Bewegung des Balls und des eigenen Körpers sowie die Spielrichtung bezogen werden. Also rollender Ball, Bewegung auf den Ball zu oder von ihm weg, und möglichst umfassende Spielrichtungen (bis zum No-look-pass nach hinten).
    Wobei ich mir noch unsicher bin:
    – wie viele Wiederholungen einer Variationen machen Sinn, bevor man die Variation erweitert oder ganz abändert? Ich habe mit fünf Mal links und fünf Mal rechts angefangen, am Ende aber ganz nach Intuition improvisiert und rein gerufen.
    – Wie viele unterschiedliche Variationen möchte ich pro Trainingseinheit ausprobieren? Sind weniger Variationen für den Körper einprägsamer und viele eine Reizüberflutung? Oder sind weniger Variationen zu wenig und bieten viele Variationen nicht ein differenzierteres Bild von Bewegungsabläufen?
    – Trotz des Spaßfaktors möchte ich vom frontalen Zupassen natürlich weg. Welche Spielformen wären denkbar und wie komplex dürfen sie sein, um nicht den Fokus von den technischen Vorgaben der Bewegung zu nehmen?
    – Auf der Homepage der Forschergruppe gibt es einen Aufsatz über das parallele Einüben von zwei verschiedenen Techniken, den ich leider nicht aufrufen konnte. Ich denke mir mal, dass gerade das Passen verbunden mit der Ballannahme in eine Übung passt. Will man da nicht zu viel auf einmal oder kriegt man das unter einen Hut, wenn man zum Beispiel dieselben Variationen sowohl für das Passen als auch für die Ballannahme als Vorgabe nimmt? Gibt es nicht auch Parameter, die für eine Technik exklusiv sind, wie zum Beispiel das Spielbein, welches man bei der Ballannahme nicht durchschwingen lassen kann?

  • Es gibt Kids, die haben Differenzen in jeder einzelnen Bewegung eingebaut ;)
    Weiss nicht, ob da noch mehr Differenzen was bringen ?
    Oder doch ? Soll man Differenzen in Extremis machen um deren Körpergefühl überhaupt mal Differenzen fühlen zu lassen ? Mit übertriebenen "Falsch-"Bewegungen das Körpergefühl verbessern ?
    Oder ist es nicht eher so dass Differenzielles nur dann erst Sinn macht wenn Bewegungsabläufe so gefestigt sind, dass der Spieler selber (z.B. im Auftreffpunkt) zwischen "normal" und "differenzierter" Gesamtbewegung unterscheiden kann ?

  • Es gibt Kids, die haben Differenzen in jeder einzelnen Bewegung eingebaut ;)

    :thumbup:
    würde ja bedeuten, dass es erst ab einem gewissen Alter Sinn macht. Die alterstypische Streuung dürfte nicht mehr zu extrem sein.

    wenn Bewegungsabläufe so gefestigt sind,


    die Frage ist nur wie gefestigt sie sein dürfen, noch nicht so fest oder bombenfest?
    Oder geht das Festigen und das Differierte Hand in Hand nebeneinander her?
    Leichter wär´s wenn das schon erprobter wäre.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Also in einer der von mir zuletzt verlinkten Studien, die in einem Artikel zusammengefasst worden sind, ist in der Studie über das Passspiel in zwei Altersgruppen (um die 23 versus zehn Jahre jünger) untersucht worden. Dabei haben die Senioren überdurchschnittlich viel vom differenziellen Ansatz profitiert, was zunächst wohl impliziert, dass tatsächlich bereits eingeschleifte Bewegungsmuster durch die differenzielle Methode noch verfeinert werden können. Bei den jüngeren Trainingsgruppe allerdings, bei der ausschließlich das Nicht-Schussbein mit beiden Methoden trainiert wurde, hat ausschließlich die differenziell trainierende Gruppe sich verbessert, während die klassisch trainierende Gruppe sich sogar verschlechtert hat. Rein intuitiv spricht für die Anwendbarkeit dieses Ansatzes gerade bei jüngeren Gruppen die Tatsache, dass das Prinzip des differenziellen Lernens explizit aus den jüngsten Lebensphasen des Menschen abgeleitet ist. Man versucht also, sportliche Bewegungsmuster auf dieselbe Art und Weise zu vermitteln, wie der Mensch ursprünglich das Laufen gelernt hat. Und das ist auch in der Regel ohne Korrektur abgelaufen. Und wo sich dann falsche Bewegungsmuster in das Laufen einschleichen, so die Theorie (wenn ich sie richtig verstanden habe), dann liegt das nicht daran, dass der Mensch nicht in seiner Technik korrigiert worden ist, sondern im Gegenteil eher daran, dass der Mensch in seiner Ökonomie und Bequemlichkeit die Varianzen in seiner Bewegung unterlässt, sobald er den Zweck einer Bewegung (hier die Fortbewegung durch das Laufen) einigermaßen zufriedenstellend erreicht hat. Er stagniert also in seiner motorischen Entwicklung, gerade weil keine neuen abgefahrenen Reize mehr gesetzt werden.

  • Und wo sich dann falsche Bewegungsmuster in das Laufen einschleichen, so die Theorie (wenn ich sie richtig verstanden habe), dann liegt das nicht daran, dass der Mensch nicht in seiner Technik korrigiert worden ist, sondern im Gegenteil eher daran, dass der Mensch in seiner Ökonomie und Bequemlichkeit die Varianzen in seiner Bewegung unterlässt, sobald er den Zweck einer Bewegung (hier die Fortbewegung durch das Laufen) einigermaßen zufriedenstellend erreicht hat. Er stagniert also in seiner motorischen Entwicklung, gerade weil keine neuen abgefahrenen Reize mehr gesetzt werden.


    Kommt es zu diesem "stagnieren" nicht in der C-Jugend? Der Körper wächst "zu schnell" für das Gehirn, somit kommt es zum koordinativen Verlust. Laufen können aber auch C-Jugendliche, der Körper ist zufrieden mit dem Zweck der Bewegung. In der C-Jugend sollten auch alle Bewegungen bereits fest verinnerlicht sein - nur verliert dies sich aufgrund des Wachstums.
    Nun ist die Frage, setzten das differenzielle Bewegungstraining in der C-Jugend ein,wo es zum stagnieren kommt oder erst im 2. goldenen Lernalter in der B-Jugend ?