Was tun mit Horst? (wenn er eingewechselt wird, spielen wir in Unterzahl)

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  • Horst (Name geändert) ist ein recht großer E-Jugendspieler 2002, der seit drei Jahren regelmäßig zu unserem Training kommt, alle Übungen begeistert mitmacht, gerne spielt und auch gerne Bundesliga-Profi werden möchte. Er kickt in einer recht guten Mannschaft, in der die Spieler sehr freundschaftlich und kameradschaftlich miteinander umgehen. Horst ist ein lieber Kerl mit passablen technischen Fähigkeiten.


    Das Problem ist nun, dass diese Mannschaft es konditionell nicht schafft, Spiele in Unterzahl zu gewinnen. Denn wenn Horst auf dem Platz ist, dann rennt er permanent dem Ball halbherzig hinterher, beteiligt sich so gut wie nicht am Spielgeschehen, zieht alle Gliedmaßen ein, wenn ein Ball in seine Richtung kommt usw. Kurz: Alles ist viel zu vorsichtig, viel zu langsam ................ und falls er mal doch frei vor dem Tor an den Ball kommt, dann wieder viel zu überhastet.


    Die sehr geduldigen Mitspieler fangen nun an, lieber selbst zu dribbeln oder noch ganz verzweifelt einen weiteren freien Mitspieler zu suchen, denn wenn sie Horst anspielen, dann ist das Leder eh so gut wie immer weg. Es kommt unter anderem vor, dass er den zu ihm gespielten Pass parallel zu sich ins Seitenaus rollen lässt.


    Das Team selbst hat mehrere Trainingseinheiten zu mehr Körperlichkeit und Einsatzwillen bereits durch und die anderen 10 sind alles mittlerweile echte Kämpfer vor dem Herren.


    Hat da noch jemand von euch eine rettende Idee?

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • @GC


    bei Dorfvereinen mit nicht gesichteten Mannschaften ist das oder so ähnlich doch fast jeden Samstag das gleiche Problem.
    Ursachen können sehr viele sein.


    für mich ist das oft kein Problem des Könnens sondern reine Kopfsache.


    ich hatte folgendes versucht:


    in Trainingsspielen hab ich ihn konsequent Mann decken lassen. Folge, besagter Spieler kam fast zu keinem Ballkontakt. das solange, manchmal auch mehrere Trainingseinheiten, durchgezogen, bis er sich beschwert hat. dann habe ich mit ihm ein intensives Gespräch geführt, und ihm klargemacht, woran das liegt.


    zusätzlich viel 1:1 auf Tore gegen die kämpferich stärksten Mannschaftskollegen

    grob gesagt: laufen und kämpfen, oder keine Ballkontakte. wären es keine Kinder, wäre das Motto: Friss oder Stirb


    desweiteren hab ich Betreffende eine Zeitlang nur gegen schwächere Mannschaften eingesetzt, dann aber ein ganzes Spiel.


    bei einigen hats gefruchtet, bei anderen wiederum nicht. für mich ist das halt reine Kopf- und Charakterfrage.


    hab aber auch schon hin und wieder Fälle gehabt, wo sich das mit zunehmendem Alter ohne besondere Erkenntnisse ändert.


    folgst du hier der reinen Lehre des Kinderfussballes (z.B. alle sollen gleichlang spielen) musst du akzeptieren, dass er immer stärker von seinen
    Mannschaftskollegen geschnitten wird, Anfänge dazu hast du ja bereits beschrieben, und das bei einer offensichtlich ja sozial und kollegial eingestellten Truppe.
    Kinder denken da viel egoistischer, als wir Erwachsenen glauben.


    du wirst keinen grundlegenden Ansatzpunkt finden, wenn doch werden dir alle Dorftrainer dankbar sein.


    gg

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • Vielen Dank Guenter!


    Die Idee mit der Manndeckung finde ich klasse, das will ich mal zuerst ausprobieren........ danach sehen wir weiter.


    LG GC

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Für mich hört sich es danach an, wie wenn dem Horst auf dem Spielfeld das nötige Selbstbewustsein fehlt.


    Mit ihm sollte vor allem Mental gearbeitet werden und vor allem eins: Spielpraxis Spielpraxis und nochmal Spielpraxis und positives puschen vom Trainer.


    Der Junge spürt das er "unerwünscht" auf dem Platz ist. dementsprechend agiert er.

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • ich denke jeder hat einen Horst im Team, es ist eben wie im wahren Leben es gibt immer einen Horst und man muss auch den Kindern beibringen ihrem Horst zu helfen den nur so werden sie selber nie zum Horst, rede mit Horst was er eigentlich will und wenn er wirklich nicht mehr der Horst sein will dann muss ihn die ganze Mannschaft unterstützen, wenn aber Horst einfach damit zufrieden ist so wie es ist oder er nichts dafür tun möchte, dann akzeptiere es einfach und setze ihn nur ein wenn er verspricht alles für die Mannschaft zu geben, wenn er das nicht möchte dann ist wohl Mannschaftssport nicht das richtige für diesen Horst

  • So einen Horst zu haben, ist doch fast schon der Normalfall, gerade in den jungen Mannschaften. Aber auch hier muss ich als Trainer versuchen, diesem Spieler irgendwie zu vermitteln, wie Fussball geht. Leider sind Kinder sind auch grausam. Da kann man als Trainer hundertmal sagen, das wird schon, gebt ihm eine Chance usw. Irgendwann regeln sich solche Fälle von allein, auch wenn es traurig ist. Man kann als Trainer nicht überall sein, alles wissen, alles kontrollieren und reglementieren.

    Wenn die Deutschen gut spielen, dann werden sie Weltmeister, wenn sie schlecht spielen, dann kommen sie ins Finale. Michel Platini

  • Als Trainer kann ich versuchen, einen bequemen oder lustlosen Spieler zu motivieren oder auch einem ängstlichen Spieler Selbstvertrauen zu geben. Aber was ist mit dem Horst aus dem Eingangsposting, der ist doch offenbar willig und motiviert, kriegt es aber nicht gebacken. Für mich als Trainer sind diese Spieler die schwierigsten. Als Breitensporttrainer lass ich sie mitkicken, wohl wissend, dass sie das Niveau des Teams beträchtlich nach unten ziehen. In meinem Team sind aktuell auch solche Spieler. Einer davon ist schon seit 3 Jahren dabei, aber ich würde ihn als Bewegungs-Legastheniker bezeichnen. Ich versuche, die Jungs möglichst nur gegen schwächere Gegner einzusetzen, aber das klappt halt nicht immer. Wir haben schon einige Spiele deshalb verloren. Für die anderen Jungs ist das ausgesprochen frustig. Wobei das verlieren an sich ja gar nicht wesentlich ist, aber auch im Training fallen die Spieler extrem ab, was die Einteilung bei Spielen 2:2 oder 3:3 wirklich schwierig macht.


    Ich weiss nicht, was ich da machen kann. Einzige Variante ist es, leistungshomogene Teams zu bilden. Dafür braucht man aber ausreichend Spieler, um pro Altersklasse zumindest 2, besser 3 Teams zu melden. Das ist in Dorfvereinen ja nicht so oft der Fall. Also muss man wohl entweder die Frusttoleranz des Teams ausweiten, muss sich dann aber der Frage stellen, ob man damit die Guten wirklich optimal fördert. Oder man verliert die guten Spieler an "bessere" Vereine. Oder man verliert die schlechten, weil sie die Lust verlieren. Das ist ja wohl das, was gavein anspricht:

    Irgendwann regeln sich solche Fälle von allein, auch wenn es traurig ist.


    Grüße
    Oliver