Poolbildung Pro und Contra

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  • Hallo liebe Leute,


    ich bin der Tage mal wieder mit unserer Zukunftsplanung beschäftigt gewesen.


    Nun habe ich bei mehreren Profi Clubs im Nachwuchsbereich die Poolbildung kennengelernt.


    In Zeiten mangelnden Nachwuchses und des Demographischen wandels muss man sich hierzu Gedanken machen.


    Ein Beispiel: Ein Profiverein hat pro Nachwuchsjahrgang(g,f,e,d,c,b,a) Jeweils einen Jahrgangsübergreifenden Pool von (als Beispiel beim VFL WOB) 24 Spielern.


    Daraus wird eine Mannschaft in der Kreismeisterschaft gemeldet,(Pflicht). Die anderen Spieler besuchen regelmäßig Turniere, sind als Balljungen aktiv usw-


    Es gibt in keiner Abteilung feste Spieler, sondern es wird munter drauf los getauscht, wie es eben grade passt.


    Was haltet ihr davon? Sinnvoll, grade für Dorfvereine, mit Nachwuchsproblemen?



    Argumente Pro und Contra?

  • In den von dir genannten Dorfvereinen gibt es oft gar keine andere Möglichkeit, als ein jahrgangsübergreifendes Team pro Altersstufe zu melden. Obwohl wir uns in einem Ballungsraum befinden, geht es zwei Ortsteilvereinen (Gesamtstadtgröße: ~27.000 Einwohner, verteilt auf sechs Ortsteile) bei uns auch so..


    Ansonsten kommt es sehr auf die Zahl der Kids pro Jahrgang und die Verteilung des Leistungsniveaus innerhalb der Jahrgänge an. Wobei ich bei Kindern, d.h. vom G- bis E-Bereich generell zunächst einmal von Jahrgangseinteilungen ausgehen würde. Meistens passt das von der Entwicklung nämlich ganz gut und der soziale Aspekt ist auch sehr wichtig: die Kids wollen mit ihren Freunden zusammen spielen und diese rekrutieren sich schulbedingt hauptsächlich aus einem Jahrgang. Zu berücksichtigen ist aber auch, dass Fußball- und Schuljahrgänge ja nicht deckungsgleich sind. Sehr schwache Spieler des Altjahrgangs und absolute Überflieger des Jungjahrgangs könnte man auch in der für sie jeweils eigentlich fremden Mannschaft einsetzen, wenn es ihnen entgegen kommt.


    Ich gehe hier davon aus, dass man pro Jahrgang eine Mannschaft hat. Hat der Verein hingegen richtig viele Kinder, so wie derjenige, bei dem Andre war, also 25 bis 30 Kinder pro Jahrgang oder noch mehr, dann könnte ich mir vorstellen, dass eine Sichtung und Einteilung, wie sie in der Vergangenheit schon mal beschrieben wurde, sinnvoll sein könnte, verbunden mit der Regelung, dass es jedem Spieler frei steht, auf Wunsch in eine tiefere Mannschaft zu wechseln.


    Jugendmannschaften von Profivereinen wie den VW ... äh, ich meine VfL Wolfsburg würde ich überhaupt nicht beachten, dazu sind die Voraussetzungen einfach viel zu unterschiedlich. Wenn diese Vereine ihre Pforten öffnen würden, hätten sie doch hunderte von Spielern pro Jahrgang, sie können sich also schon im Kinderbereich nahezu frei im Pool des Großraums bedienen. Ich gehe davon aus, dass dort die Kaderstärke nicht davon bestimmt wird, wie viele Kinder sich anmelden, sondern davon, wie viele der Verein nimmt. Dadurch kann ein Profiverein einfach festlegen, wie er verfahren möchte, genug Kinder, die da mitmachen, findet er sowieso. Wobei da die Eltern sicher mindestens genauso wichtig sind...


    Zusammenfassung: Es kommt darauf an, aber am VfL WOB würde ich mich an deiner Stelle auf keinen Fall orientieren. Genauso wenig, wie wir uns an Eintracht Frankfurt orientieren können (oder wollen).

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Also die Profivereine bei uns (Bayern, 1860, Unterhaching etc.) haben keinen direkten Pool.


    Bei uns in der D-Jugend spielen die Lizenzmannschaften ausschließlich mit dem jungen Jahrgang (aktuell 2000). Die 99er spielen bereits in der C-Jugend. Sind halt Profivereine die es sich "leisten" können. Sollte in der BOL eine Lizenzmannschaft Probleme bekommen, spielen einfach 2-3 Spiele die 99er und schon steht man wieder oben.


    Wir selber sind ein sehr großer Verein, dennoch wird bei uns Jahrgangsübergreifend gespielt.

  • Ich verstehe nicht, warum mit 24 Spielern nur eine Mannschaft am Regelspielbetrieb teilnehmen soll. Die Proficlubs machen das, weil sie offenbar zusätzlich untereinander Turniere/Testspiele spielen, was aber auf Grund der Entfernungen einen enormen logistischen Aufwand erzeugt. Aber auch in einem Dorfclub will doch jeder Spieler spielen.


    Anders gesagt: Wer als Dorfclub 24 Spieler pro Jahrgang hat, tut gut daran, 2 Mannschaften zu melden. So hat jeder Spieler ausreichend Spielzeit. Ein Poolsystem bringt da keinen Vorteil. Mit weniger Spielern melden viele Vereine nur eine Mannschaft und praktizieren dann so eine Art Poolsystem, weil eben nicht alle Jungs+Mädels an jedem Spiel teilnehmen können. Das kann man dann nach Möglichkeit versuchen durch Freundschaftsspiele/Turniere auszugleichen, aber bei Nicht-Profis scheitert das oft an den Randbedingungen (Zeit, Platz, Halle...). Der normale Wahnsinn halt...


    Grüße
    Oliver

  • Die U10/11-Mannschaft des VfL Wolfsburg in der Staffelhinrundentabelle: http://ergebnisdienst.fussball…n/M01S1112W015615Atabelle. Acht Spiele, acht Siege, Torverhätnis 68:1.


    Was soll denn der Unsinn? Ja, sie spielen die Rückrunde in der Kreisliga, immerhin ist das besser als bei uns (da spielte der nächste Jahrgang in der Kreisliga... :wacko: ). Aber brauchte man acht Spiele und eine halbe Saison, um heraus zu finden, dass sie stärkere Gegner brauchen?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hallo! Ich kenne die Situation und das Team ein wenig, da der Sohn eines guten Freundes von mir dort spielt.


    Ja, dort kommt man nur rein, wenn man nach ein paar Probetrainings überzeugt.


    Die Meisterschaft wird nicht unbedingt mit den besten Spielern gespielt, doch auch die
    B-Truppe ist allen anderen Teams überlegen.


    Um gefordert zu werden machen sie diese Vergleiche mit anderen NLZ und große
    Turniere oder sie spielen schon einen Jahrgang höher.


    Einige Teams im Kreis treten schon mal gar nicht gegen sie an.


    Ob das alles Sinn macht und so richtig ist, kann und will ich gar nicht bewerten.
    Was ich aber sagen kann, dass ich schon 2x die gelegenheit hatte gegen dieses
    Team zu spielen. 1x Turnier und 1x Freundschaftsspiel.


    Fußballerisch sind die natürlich meilenweit weg. Was mir aber Imponiert hat, war
    das auftreten und Verhalten der Spieler und des Trainers.
    Sie waren alle höflich und diszipliniert. Die haben ihre Fußballschuhe erst außerhalb
    der Kabine angezogen. Der Trainer war ganz ruhig und hatte auch keinen Joystick.
    Vom Verhalten so, wie es sich André wünscht.
    Beim Turnier gegen schwächere gegner hat er mit bis zu 2 Spielern weniger gespielt usw.
    Ich kann da nur gutes berichten.

  • Wir haben als F1 auch schon mal gegen die Eintracht U8 gespielt, sie verhielten sich auch, wie du sagtest. Da das Spiel im normalen Training bei uns stattfand, habe ich alle meine damals siebzehn oder achtzehn Spieler eingesetzt, so, dass nie unsere allerschwächste Mannschaft auf dem Platz stand, aber so gab es dann halt auch nie die stärkste Formation. Wir haben dann 0:17 verloren, wobei das Spiel weit weniger deutlich war, als das Ergebnis es vermittelt. Und unser damals stärkstes Team hätte deutlich besser mithalten können, auch wenn sie mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren hätten. Vom Verhalten her waren die Eintrachtler vorbildlich. Was die Spielweise anbelangte, war ich aber nicht restlos überzeugt. Da wurde vor allem sehr viel mit Pässen gearbeitet, das auch sehr gut, aber bei der individuellen Technik fand ich einige von ihnen nicht so toll.. Und sie waren konditionell schon sehr weit, überhaupt körperlich alle schon recht weit entwickelt. War OK, hat meinen Kids überwiegend Spaß gemacht, war aber auch ein Freundschaftsspiel.


    Naja, wie auch immer. Jedenfalls haben die Junioren-Teams von Profivereinen so grundverschiedene Rahmenbedingungen gegenüber den Breitensportvereinen, dass man sehr genau überlegen sollte, was man von ihnen übernimmt. Insbesondere wird die eigene Truppe nicht ihrer ebenbürtig, wenn man alle ihre Methoden anwendet.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)