Liebe Fussballfreunde,
man möchte meinen, das Fussball nach der Methode "Order by Mufti" längst abgeschafft gehört. Starke Bemühungen tragen im Kifu erste Früchte. Dennoch gelingt es immer wieder autoritätsvernarrten Trainern mit ihren Methoden Nacheiferer zu finden.
Das die Bestrebungen den "Trainerfussball" abzuschaffen schon sehr alt sind, soll folgender Beitragsausschnitt zeigen:
" ...Theweleit stellte fest, dass spätestens seit der WM 1974 die mündigen bzw. kreativen Fußballspieler „ihr Spiel“ lieber ohne Trainer organisieren: „Die Beckenbauer zugeschriebenen Sätze…, sie hätten ‚sich selber aufgestellt‘ und dazu ihres Trainers… nicht bedurft, sprechen von diesem Sachverhalt. Nur sind sie zu Unrecht oft als Sätze gegen Schön (damaliger Nationaltrainer) ausgelegt worden. Schön… sah, dass seine Spieler Dinge machten, von denen die Trainer ihrer Vereine nicht einmal träumten. Dass die Spieler weiter waren als das allgemeine fußballerische Denken. Er ließ sie also machen, spielte nicht den Autoritätsverteidigungshansel… Seine größte Fähigkeit lag darin, die individuelle Beweglichkeit seiner Spieler – wo immer die sie her hatten – nicht zu bremsen.“
Der Betrachter würde heutzutage den knapp 50 Jahre alten Felix Magath eher in die Kategorie "Trainerfussball" stecken, aber den weitaus älteren Jupp Heynckes eine Wandlung zwischen früherer und heutiger Denkweise bescheinigen. Es ist also nicht die Frage des Alters, sondern der Einstellung. Weil aber beide sportliche Erfolge zu verbuchen haben, ist es für die Nacheiferer so schwer, für sich den richtigen Weg zu finden. Dennoch, vom mündigen Fussballspieler sind wir auch im Berufsfussball weit entfernt. Wer entsinnt sich nicht monotoner Interviewpartner, deren Sätze fast immer mit den Worten "Ich denke .. " beginnen. Dabei wirkt das dann Gesagte auf den Betrachter so, als ob er es auswendig gelernt oder vom TV-Prompter ablesen würde.
Fast 40 Jahre nach dem Gewinn dieser Erkenntnisse beobachtet man im unteren Jugendbereich Formen des Drills und es Kampfes, der Kindern bei der Entwicklung von fussballerischem Sachverständnis und Kreativität behindert. Dies zeigt auch die Diskussion darüber, wie man Kinder, deren Motive zum Fussball eindeutig auf den Spaß fixieriert ist statt zu animieren und zu stimulieren fast ausschließlich Vorgaben und Handlungsmuster gibt und dies für den einzig wahren Fussball hält.
Gerade beim Thema altersgerechtes Training eine inhaltliche Debatte zu führen erweist sich als sehr schwierig. I
ch würde mir wünschen, das auch der DFB auf die Widersprüche im Nachwuchs-Ausbildungssystem kritisch reagiert. Denn wem sonst sollte eine Vorreiterrolle im Nachwuchsfussball zukommen?