Inattentional Blindness– wenn man den Nebenmann nicht sieht

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    Ausbildung des Trainernachwuches

  • Neben Techniktraining halt Trainings in Spielform oder Spieletrainings mit Provokationsregeln (z.B Minifußball), ....dürfte dieser Linie folgen...glaube ich jedenfalls.

  • Obwohl ................ es wäre doch mal eine nette neue Übung, wenn immer zwei Spieler zusammen stehen und der eine darf nur machen, was der andere sagt ^^

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Hin und wieder focusiere ich ein Teil des Trainings auf dieses Problem, wenn ich genügend Spieler beim Training habe.
    Die Spieler sehen oft nicht den freistehenden Mitspieler bzw. wählen das komplizierte Anspiel/Abspiel. Aufmerksamkeitsstörungen sind gang und gebe und es bedarf schon etwas mehr Zeit dies zu verändern.
    Durch Veränderung der Mannschaftsstärke von einem ca. 4:4 - 7:7 in einem Spiel ohne Tore und evtl. mit zwei Bällen, sowie Über- und unterzahl als Variante, versuche ich auf dieses Problem einzugehen. Nur so mal als Beispiel.


    beste Grüße

  • Die geteilte Aufmerksamkeit ist eine Komponente, die auch verbessert werden kann durch z.B. gleichzetige Durchführung zweier Aufgaben. Ist das zusätzlich mit Unsicherheiten verbunden, so ergibt sich die Blockade. Tue ich das richtige? Erfülle ich die Erwartungen des Trainers in dem Augenblick? Habe ich wirklich verstanden, was ich zu tun habe? Die Aufmerksamkeit richtet sich zum Trainer mehr als zum Spiel.
    Ein erfahrener Spieler schaltet den Empfangskanal Richtung Trainer ab, wenn er merkt, dass es nichts bringt. Entweder zeitweise während der Ballführung oder total. Eine starke, selbstbewusste Persönlichkeit macht sich dazu weniger Gedanken, diese Spielerart interessiert sich nicht sonderlich dafür, wie der Trainer darüber denkt, wenn die Dribblings einige Male nicht funktionieren. Somit bleibt hier in der Regel die Gruppe der Anfänger übrig.


    Die zweite Komponente ist etwas komplizierter. Es handelt sich hierbei um die Spieler, die oft mit Blick zum Ball spielen, Kopf unten. Es hat mit der Angst zu tun, den Ball nicht zu verlieren. Kaum richtet sich der Blick nach oben und schon wird die erst gesehene Lösung gewählt. Egal, ob sie gut oder schlecht ist, Hauptsache der Ball wird abgegeben. Der Spieler überblickt kaum die Situation, hört aber ganz genau hin. Schreit der Trainer, so kommt er in Bedrängnis. Schreit zusätzlich ein Mitspieler "Hintermann", so ist der Spieler definitv dem .Augenblick verloren, der Ball ist weg.

  • Die geteilte Aufmerksamkeit ist eine Komponente, die auch verbessert werden kann durch z.B. gleichzetige Durchführung zweier Aufgaben.
    ...
    Die zweite Komponente ist etwas komplizierter. Es handelt sich hierbei um die Spieler, die oft mit Blick zum Ball spielen, Kopf unten.

    Mit geteilter Aufmerksamkeit hat das nur am Rande zu tun. Niemand hat Probleme, in dem Beispielvideo die Pässe zu zählen und gleichzeitig den Affen zu sehen. Falls doch, sollte er vielleicht schnell zum Neurologen. Worum es hier geht ist die Tatsache, dass durch Instruktionen der Aufmerksamkeitsfokus so eingeengt werden kann, dass Phänomene wie das inattentional blindness auftreten.

    Neben Techniktraining halt Trainings in Spielform oder Spieletrainings mit Provokationsregeln (z.B Minifußball), ....dürfte dieser Linie folgen...glaube ich jedenfalls.

    Andre, das war exakt mein erster Gedanke während ich das las. Also habe ich mir mal die Mühe gemacht und die Studien, die als Quelle angegeben werden, gelesen.


    (und jetzt wirds wieder bissl länger 8) )


    Ich hatte schon in dem einen oder anderen Kontext von Memmert was gehört, weis aber nicht, ob ich mir mal Untersuchungen von ihm zu Gemüte geführt hätte. Zunächst einmal muss ich sagen, dass es in den Studien vornehmlich um Training geht, nicht ums Spiel. Das ist also eine, wenn eventuell auch logische, Erweiterung des Autors des Artikels, aber nicht Gegenstand der Untersuchungen auf die er sich bezieht.


    Vorab, ich beziehe mich jetzt nur auf die Ergebnisse der Studien. Ich will hier keine Aussagen über das Forschungsdesign oder die Analysemethoden tätigen.


    Die Ergebnisse sind für mich jedoch höchst interessant.


    In „I spy with my little eye!” – Breadth of Attention, Inattentional Blindness, and Tactical Decision Making in Team Sports“ geht es um eigentlich drei Geschichten.


    Erstens geht es darum ob inattentional blindness überhaupt im Sport auftritt. Das ist der Fall. Also ist die Ausrede meines Superstürmers, der mal wieder den Nebenmann nicht angespielt hat, er habe ihn nicht gesehen, obwohl er physiologisch dazu in der Lage gewesen sein müsste, richtig.


    Danach wird untersucht, welche Faktoren hier Einfluß haben könnten. Es zeigt sich, das zu viele taktische Informationen vom Trainer zu einer geringeren Aufmerksamkeitsbreite (breadth of attention) führen, die inattentional blindsight begünstigt.


    Zuletzt geht es darum, ob exogene Stimuli (ein freier Mitspieler der ruft oder mit Armen winkt, die inattentional blindness reduzieren können. Auch dies ist der Fall, auch wenn das natürlich ebenso für die Gegner gilt und dadurch der Nutzen eher gering ist. Punkt 3 ist auch für meine weiteren Ausführungen nicht besonders wichtig.


    Was bedeuten diese Ergebnisse nun für mich als Trainer.


    Zum einen muss ich wohl noch genauer hinschauen, wo die Probleme liegen. Sieht ein Spieler den freien Mitspieler nicht (wohlgemerkt, obwohl dieser sich direkt in seinem Blickfeld befindet) liegt es daran, das seine Aufmerksamkeit zu sehr auf ein Objekt fokussiert ist. Mögliche Ursachen könnten sein, dass seine Technik zu schwach ist, er mit dem Gegnerdruck nicht zurecht kommt usw. Einfache Aussagen wie es war eine falsche Entscheidung, oder es liege gar am Egoismus des Spielers greifen hier zu kurz. Für die Ausbildung ziehe ich daraus den Schluss, bevor wir uns an ein ausgeprägtes Passspiel wagen, müssen die Spieler erst einmal den Ball ohne Probleme führen, an- und mitnehmen sowie Gegenspieler angehen können. Ist ja soweit nichts Neues. Das läuft durchaus unter geteilter Aufmerksamkeit.
    Wenn ich nun aber einem Spieler sage, achte auf die Lücke zwischen den Verteidigern, dort kann man einen gefährlichen Pass spielen, dann wird er z.b. eher dazu neigen, gefährliche Diagonalbälle oder auch sinnvolle Quer- oder Steilpässe zu übersehen. Seine Aufmerksamkeit ist zu sehr auf z.B. die Lücke zwischen zwei Verteidigern fokussiert.


    Punkt zwei sind die taktischen Anweisungen. Hier sage ich, muss der Kontext bedacht werden. Sind nun, auch sehr ausführliche, Trainerinstruktionen falsch? Ich sage auf keinem Fall. Man muss sich aber dabei bewusst sein, dass diese eben zur inattentional blindness führen können. Dh für mich praktisch, wenn ich eine Trainingseinheit zum dribbeln mache, evt sogar offensives 1v1 mit Finten und ähnlichem und das alles schön (taktisch) erkläre, dann habe ich im Abschlussspiel tunlichst meine Klappe zu halten, wenn der Stürmer ins 1v1 gegen den Verteidiger geht obwohl rechts neben ihm ein Mitspieler völlig blank steht. Und das liegt nicht daran, das der Stürmer den Mitspieler zwar sieht, aber lieber nun das im Training geübte anwenden will, sondern dass er mit verschiedenen Sachen, Stellung/Entfernung/Bewegung des Verteidigers, Geschwindigkeit, Ballkontrolle, Bewegungsablauf der Finte usw, die ich vorher schön erklärt habe, einfach so sehr beschäftigt ist, das er den Nebenmann wirklich nicht sieht (wie gesagt, obwohl er physiologisch ihn sehen müsste). Ich bin mir ob meiner taktischen Instruktionen des Problems der inattentional blindness bewusst, und deswegen ist das Handeln des Spielers auch gut so.


    Will ich nun aber Spielformen, in denen möglichst kreative Lösungen gefunden werden sollen, dann sollte ich mich mit Instruktionen zurückhalten, was zur zweiten Studie führt.


    Hier geht es darum, wie sich Kreativität trainieren lässt. Es werden drei Möglichkeiten untersucht. Zum einen gibt es Spielformen, die bestimmte taktische Probleme beinhalten. Während in Bedingung 1, die Kinder diese relativ frei spielen können, werden in Bedingung 2 genaue taktische Anweisungen dazugegeben. In Bedingung 3 spielen die Kinder einfach das Spiel. Ergebnis ist, nur in Bedingung 1 lässt sich eine gesteigerte Kreativität messen.


    Diese Ergebnisse sind nun sehr interessant. Zum einen heißt dies, das ich nicht einfach Spielformen zur Kreativität nehmen und dann weiter mein Kontrollding durchziehen kann, indem ich die Kinder massivst instruiere und die taktischen Lösungen vorgebe. Dann bleibt der Lernerfolg nämlich aus.


    Ebenso bedeutet dies, dass ich nicht einfach einen Ball hinlege und die Kinder kicken lasse, denn dies führt ebenfalls zu keiner Steigerung.
    Die Spiele müssen schon konstruiert, Horst Wein würde wohl sagen mit einem taktischen Problem programmiert werden. Die Aufmerksamkeit der Kinder soll auf unterschiedliche Situationen gelenkt werden, so das sie selbstkontrolliert neue Situationen spielen und erfahren können. Ebenso wird in der ersten Studie angemerkt, dass der Trainer die Aufmerksamkeit der Kinder auch lenken soll, z.b. durch Fragen um sie auf gewisse Situationen aufmerksam zu machen. Horst Wein lässt grüßen.


    Dies sind nun Schlüsse der Autoren, die ich aber genau so unterschreiben würde.


    Fazit meinerseits:


    Ich bin erstaunt...


    ...was man als Trainer eines Breitensportvereins alles aus dem Elfenbeinturm Hochschule ziehen kann
    ...wie sehr sich all dies mit dem Konzept von Horst Wein deckt, und verstehe nun jetzt erstmals, was "an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert" bedeutet
    ...dass ich nicht früher auf die Idee gekommen bin, mal einschlägige Fachzeitschriften nach Anregungen zu durchforsten, anstatt immer darauf zu warten bis jemand Kluges ein gutes Buch zum Kindertraining drüber schreibt (wer weis, vielleicht schreibe ich ja dann das nächste ;) )


    Ich kann nur sagen, Uwe, super Artikel den du da gefunden hast. Wie gesagt, für mich höchstinteressante Untersuchungen. Man sollte aber mit generellen Verallgemeinerungen und Schlüssen hier vorsichtig sein.


    mfg Tirus

    • Offizieller Beitrag

    Interessante Beiträge zum Thema, danke dafür. Marco Heibel (Autor) werde ich informieren.


    Tirus,
    tolle Ausarbeitung! In unseren Artikeln geht es darum, kurz und knapp zu informieren und wer das Thema vertiefen möchte, macht das so wie du. Was hier beim Leser hängen bleiben soll ist, dass der "Joystick" schaden kann. Verpackt werden solche Hinweise in kurzen Artikeln, die nicht wissenschaftlich aufgemacht sind, denn nur dann werden sie auch gelesen.
    Nicht immer hat ein Artikel einen wirklichen Hintergrund und es wird auch über die Geschichte des Fallrückziehers berichtet. Mit dieser Mischung erreichen wir aber viele Leser, die dann auch das lesen, was uns wichtig ist.


    Wir sind übrigens auf der Suche nach Autoren, die keine Schriftsteller sein müssen, aber etwas mitzuteilen haben. Ob im Trainer-, Taktik-, Sozialverhalten- oder im Fußballmagazin, Artikel sind immer willkommen. Momentan können wir dies nur fast ehrenamtlich anbieten. Wer Spaß daran hat, kann mir gerne schreiben.


    Übrigens: im Blog kann jeder schreiben, was er wiil. Ob es für die Leser wichtig ist, spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass es für den Schreiber von Bedeutung ist. Es gibt dort übrigens einen neuen Beitrag:
    HSV-Trainer: Der Nächste bitte!

  • In unseren Artikeln geht es darum, kurz und knapp zu informieren und wer das Thema vertiefen möchte, macht das so wie du. Was hier beim Leser hängen bleiben soll ist, dass der "Joystick" schaden kann. Verpackt werden solche Hinweise in kurzen Artikeln, die nicht wissenschaftlich aufgemacht sind, denn nur dann werden sie auch gelesen.
    Nicht immer hat ein Artikel einen wirklichen Hintergrund und es wird auch über die Geschichte des Fallrückziehers berichtet. Mit dieser Mischung erreichen wir aber viele Leser, die dann auch das lesen, was uns wichtig ist.

    Uwe, mir liegt es fern das zu kritisieren oder irgendwie als unzureichend hinzustellen. Wie gesagt, ich weis nicht ob ich mir mal selbst solche Studien durchgelesen hätte, wenn euer Artikel mich nicht darauf gestoßen hätte. Insofern, Mission erfüllt :thumbup: .


    Ich habe halt etwas ausführlicher dazu geschrieben, weil zum einen das Thema Kreativität im Fußball eines ist, das mich im Moment sehr beschäftigt. Zum anderen fand ich beim lesen, dass aus den Untersuchungen noch ein paar mehr Anregungen gezogen werden könnten, die hier im Forum tw sehr im Detail diskutiert werden.


    Also bitte macht weiter so.


    mfg Tirus

  • Tirius,


    ich lese gern viel und deine Beiträge sind oftmals mit Skepsis behaftet, was ich aber besonders gut finde. Im Gegensatz zu machem Beitrag mancher User -mich eingeschlossen- kommt das bei deiner Art bei mir immer richtig gut über. Mach weiter so. Du lockst mich damit auch hinterm Ofen her und es sorgt dafür, das eigene Denken neu zu überdenken, danke dafür.


    Wenn ich einen Vorschlagen könnte, einen Leistungsschein zu machen, so würde ich Dich vorschlagen. Falls du noch keinen hast und das irgendwie zeitlich hinbekommst, wäre das -denke ich- eine schöne Herausforderung für Dich.


    Gruß Andre ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

    • Offizieller Beitrag

    Tirus,


    habe ich auch nicht als Kritik gesehen, kam wohl falsch rüber. Es war nur ein Hinweis, dass wir oft nur an der Oberfläche bleiben können, sonst wird nicht gelesen. Wird in dem Artikel besonders deutlich, Marco hat sich mit den Quellen beschäftigt und es dann auf den Punkt gebracht.
    Deine Recherche vertieft das Ganze und macht es noch interessanter.

  • Zum einen muss ich wohl noch genauer hinschauen, wo die Probleme liegen. Sieht ein Spieler den freien Mitspieler nicht (wohlgemerkt, obwohl dieser sich direkt in seinem Blickfeld befindet) liegt es daran, das seine Aufmerksamkeit zu sehr auf ein Objekt fokussiert ist. Mögliche Ursachen könnten sein, dass seine Technik zu schwach ist, er mit dem Gegnerdruck nicht zurecht kommt usw. Einfache Aussagen wie es war eine falsche Entscheidung, oder es liege gar am Egoismus des Spielers greifen hier zu kurz. Für die Ausbildung ziehe ich daraus den Schluss, bevor wir uns an ein ausgeprägtes Passspiel wagen, müssen die Spieler erst einmal den Ball ohne Probleme führen, an- und mitnehmen sowie Gegenspieler angehen können. Ist ja soweit nichts Neues. Das läuft durchaus unter geteilter Aufmerksamkeit.
    Wenn ich nun aber einem Spieler sage, achte auf die Lücke zwischen den Verteidigern, dort kann man einen gefährlichen Pass spielen, dann wird er z.b. eher dazu neigen, gefährliche Diagonalbälle oder auch sinnvolle Quer- oder Steilpässe zu übersehen. Seine Aufmerksamkeit ist zu sehr auf z.B. die Lücke zwischen zwei Verteidigern fokussiert.

    Das gleiche meinte ich auch

  • @ Dobrin,


    deswegen schrieb ich ja das solche Verhaltensweisen unter geteilter Aufmerksamkeit verstanden werden können. Eine Aufgabe ist zu schwierig, so das auf Grund der begrenzten Kognitiven Ressourcen nicht noch eine andere ausgeführt werden kann.
    Wichtig ist jedoch dieser Satz:

    Wenn ich nun aber einem Spieler sage, achte auf die Lücke zwischen den Verteidigern, dort kann man einen gefährlichen Pass spielen, dann wird er z.b. eher dazu neigen, gefährliche Diagonalbälle oder auch sinnvolle Quer- oder Steilpässe zu übersehen. Seine Aufmerksamkeit ist zu sehr auf z.B. die Lücke zwischen zwei Verteidigern fokussiert.

    Hier geht es um einen Spieler, der durchaus in der Lage wäre beides auszuführen, oder in dem von mir beschriebenen Fall alle 4 Situationen. Nur dadurch, dass ich mit einer Instruktion seinen Aufmerksamkeitsfokus verenge, nimmt er bestimmte Sachen einfach nicht war. Er hätte ohne die Instruktion, jedoch weniger Probleme damit und würde ein anderes Verhalten zeigen.


    Andre


    Danke für die Blumen :)


    mfg Tirus

  • Tirus


    Na klar, auch der Autofahrer konzentriert sich maximal auf die Straße, wenn er keine Bedienungsanleitung mehr für sein Fahrzeug konsultieren muss. In diesem Fall ist es die individuelle Technik.
    Die Anweisung mit der Lücke ist für Kinder zumindest ein großes Problem. Sowohl für den Passgeber als auch für den Empfänger. Das sollte immer und immer wieder erklärt werden, irgendwann funktioniert es auch. Bloß nicht während des Spiels. Was man hier durchaus tun kann, ist es Videoaufnahmen des Spiels zu organisieren und im nachhinein zu kommentieren. Während des Spiels bringt das nur Verwirrung. Stell Dir vor: "Paul lauf in die Lücke, Fabi Paul ist in der Lücke"

  • Sry aber wenn du nicht liest was ich schreibe, bzw immer mit ähnlichen Beispielen kommst, dann ist es für mich zu mühsam, das Ganze beständig erneut zu formulieren.
    Sie dir einfach das verlinkte Video in dem Artikel an. Nach deine Argumentation, müsste man ja die Probleme den Affen zu erkennen daher haben, das man nicht gut zählen kann, bzw mit beiden Aufgaben (Zählen und Affen sehen) überfordert ist. Das ist aber nicht der Fall. Denn habe ich die Instruktion zähle die Pässe von Weis nicht, fällt auch mehr Probanden der Affe auf. Das Problem ist also die Instruktion, oder das Joystick-verhalten wenn man es allgemeiner formulieren möchte.


    Der Artikel zeigt doch gerade, das zu viele Instruktionen im Training nicht zielführend sind. Also nicht immer wieder erklären bist es sitzt, so wie du es wieder sagst, immer wieder instruieren, sondern stimulieren durch z.B. Spielformen von Horst Wein. Denn die Studie zeigt, durch Instruktionen wird die Spielintelligenz/Kreativität nicht gefördert.


    mfg Tirus

  • Sry aber wenn du nicht liest was ich schreibe, bzw immer mit ähnlichen Beispielen kommst, dann ist es für mich zu mühsam, das Ganze beständig erneut zu formulieren.
    Sie dir einfach das verlinkte Video in dem Artikel an. Nach deine Argumentation, müsste man ja die Probleme den Affen zu erkennen daher haben, das man nicht gut zählen kann, bzw mit beiden Aufgaben (Zählen und Affen sehen) überfordert ist. Das ist aber nicht der Fall. Denn habe ich die Instruktion zähle die Pässe von Weis nicht, fällt auch mehr Probanden der Affe auf. Das Problem ist also die Instruktion, oder das Joystick-verhalten wenn man es allgemeiner formulieren möchte.


    Der Artikel zeigt doch gerade, das zu viele Instruktionen im Training nicht zielführend sind. Also nicht immer wieder erklären bist es sitzt, so wie du es wieder sagst, immer wieder instruieren, sondern stimulieren durch z.B. Spielformen von Horst Wein. Denn die Studie zeigt, durch Instruktionen wird die Spielintelligenz/Kreativität nicht gefördert.


    mfg Tirus

    De facto fehlt eine Information, die du leichtfüssig versteckst: Weiß zählen! Dieses Beispiel im Video hat rein gar nichts mit der Überforderung durch zu viele Informationen, wie dieser Artikel suggeriert. Es gibt eine einzige Anforderung: zähle die Pässe der weißen.
    Des Weiteren haben rund 50% der Probanden das auch geschafft, mich zähle ich auch dazu. Wenn das Problem mit der Intelligenz des Menschen zu tun hat, dann gibt es schlechte Neuigkeiten: darauf hast du als Trainer keinen Einfluss. Die anderen Fälle habe ich dir präsentiert. Aus der umfangreichen Praxis ;)
    Wenn wir zu der Intelligenz im Fußball zurückkehren, so muss ich mich fragen, weshalb die Brasilianer immer wieder ein Hingucker sind, wohingegen andere in der Philosophie des Lebens nach Kunstgriffen suchen. Gute Fußballtechniker spielen immer anschaulich. Sind sie deshalb intelligent? Haben sie mehr Gehirn? Ist die "distribuive attention" ausgeprägter?


    Wo zum Teufel hat Horst Wein Fußball gespielt? Mann, ihr zieht Euch allerlei Schrott ungefiltert durch die Nase

    • Offizieller Beitrag

    Dobrin, oft sind es Leute die nie Fußball gespielt haben, die dem Fußball aber enorm helfen können, das hat mit "ungefilter durch die Nase ziehen" weniger was zu tun.


    Niemand hat Probleme, in dem Beispielvideo die Pässe zu zählen und gleichzeitig den Affen zu sehen. Falls doch, sollte er vielleicht schnell zum Neurologen.


    Es geht auch darum, sämtliche Dinge, die nichts mit der Aufgabe zu tun haben auszublenden und es funktioniert. Hierbei uns steht es 2:2 mit dem Erkennen des Gorillas. Wer sich auf das Wesentliche konzentrieren kann, kann den Gorilla übersehen. In vielen Bereichen des Lebens kann das durchaus hilfreich sein. Der Gorilla ist für die gestellte Aufgabe völlig unbedeutend und kann deshalb übersehen werden.
    Nur für die Kreativität und hier im Fußball, ist ein stures Verhalten auf Anweisung ein riesiger Nachteil.


    Lasse jemanden das Video anschauen, aber ohne Hinweis auf irgendetwas, sondern die Person soll sich voll auf die gestellte Aufgabe konzentrieren und sich durch nichts ablenken lassen. Wenn du schon die Übreschrift des Artikels "Inattentional Blindness" kennst, wirst du den Gorilla sehen, weil du nicht nur die Pässe zählst.

  • De facto fehlt eine Information, die du leichtfüssig versteckst: Weiß zählen! Dieses Beispiel im Video hat rein gar nichts mit der Überforderung durch zu viele Informationen, wie dieser Artikel suggeriert. Es gibt eine einzige Anforderung: zähle die Pässe der weißen.

    Also ich schreibe doch: "Denn habe ich die Instruktion zähle die Pässe von Weis nicht, fällt auch mehr Probanden der Affe auf." Wo da was fehlt, erschließt sich mir jetzt nicht. Wie der von Uwe zitierte Satz meinerseits zeigen dürfte, sind "Zählen" und "Affen sehen" keine großartig komplexen kognitiven Anforderungen die um begrenzte Ressourcen streiten dürften. Daher kann man hier nicht von Problemen der geteilten Aufmerksamkeit sprechen. Ist ja auch nicht Thema des Artikels, das siehst du alleine so. Naja kann ja jeder im Web oder in einschlägiger Fachliteratur nachlesen. Ebenso das Phänomen der inattentional blindness.


    Wenn das Problem mit der Intelligenz des Menschen zu tun hat,

    Hat es nicht, sondern mit den Instruktionen. Auch hier helfen dann eventuell obige Vorschläge für jeden den es interessiert.


    Wenn wir zu der Intelligenz im Fußball zurückkehren, so muss ich mich fragen, weshalb die Brasilianer immer wieder ein Hingucker sind, wohingegen andere in der Philosophie des Lebens nach Kunstgriffen suchen. Gute Fußballtechniker spielen immer anschaulich. Sind sie deshalb intelligent? Haben sie mehr Gehirn? Ist die "distribuive attention" ausgeprägter?

    Spielintelligenz hat weder was mit anschaulich spielen noch mit großem Gehirn zu tun. Im großen und Ganzen geht es um die Fähigkeit, in unterschiedlichen Situationen jeweils die richtige Lösung finden und ausführen zu können.

    Wo zum Teufel hat Horst Wein Fußball gespielt? Mann, ihr zieht Euch allerlei Schrott ungefiltert durch die Nase

    ...


    mfg Tirus

  • Damit das klar ist: Horst Wein ist nicht das Maß aller Dinge. Ach so, er hat kein Fußball gespielt? Na prima, ein Theoretiker ;)

  • Hat jemand schonmal das Buch life kinetik in den Händen gehabt? Ich bin derzeit dabei es zu lesen. Hierbei geht es vor allem darum die Aufnahmefähigkeit der Spieler zu verbessern. Zum Beispiel sollen durch Übungen, wie dem Dribbeln des Balles und nebenbei einen anderen mit den Hände hochwerfen, das periphere Sehen verbessert werden. Das ist eine der einfacheren Übungen und die meißten kennen es sicherlich als normales Koordiantionstraining. Es sind aber sehr interessante andere Sachen dabei.


    So nun zum Thema, es soll ja keine Werbung werden. Ich denke um kreativ sein zu können, ist vor allem auch die Fähigkeit wichtig viele Sachen aufnehmen zu können und dazu schnell zu verarbeiten. Sicherlich stimuliere ich hierdurch nicht die Kreativität, aber ich denke das eine der wichtigsten Grundvorraussetzungen geschaffen wird.


    Daher auch meine Frage für die jenigen die Life Kinetik kennen, was haltet ihr davon? Ist es im Breitensport überhaupt umsetzbar? Und wie wichtig ist es wirklich um kreativ sein zu können?