Wer zu spät kommt, den bestraft der DFB

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  • Relativ einfach - ein erstes Kind, kann "nur" von den Eltern lernen, wohingegen ein drittes Kind 4 Personen ständig um sich hat, die es mit Reizen jeglicher Art überfluten. [...]


    OK, verstehe.


    Und dann natürlich noch die Tatsache, das kleinere Kinder die größeren nachzuahmen versuchen - und jetzt mal ehrlich, wie oft hüpfst du Treppenstufen runter, Kletterst auf Bäume oder schlägst Räder, Purzelbäume, etc.


    Na gut, das mit den Rädern klappt nicht mehr so gut, aber bei dem Rest solltest du mich mal sehen. :D Aber mal im Ernst, tatsächlich nehme ich sogar für mich und meine Frau in Anspruch, dass wir bewegungstechnisch unseren Kindern durchaus gute Vorbilder sind. Das geht schon.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • OK, verstehe

    Na gut, das mit den Rädern klappt nicht mehr so gut, aber bei dem Rest solltest du mich mal sehen. :D Aber mal im Ernst, tatsächlich nehme ich sogar für mich und meine Frau in Anspruch, dass wir bewegungstechnisch unseren Kindern durchaus gute Vorbilder sind. Das geht schon.

    Das will ich dir nicht absprechen - aber es kommt auf die Häufigkeit an und wie bei dem einfachen Prinzip 4 Augen sehen mehr als 2, so können 4 Leute auch mehr als 2 vormachen :)
    Ich denke du verstehst worauf ich hinaus möchte!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Fordere und fördere dein Kind - aber Fußball aufzwingen wirst du auch nicht erreichen - ich musste bis zum 7. Geburtstag der Großen warten bis sie sich entschlossen hat mit dem kicken anzufangen!


    Viel Erfolg für euch 3!


    Erstmal Danke für die Wünsche..


    Ja , ich weiß aufzwingen geht nicht; er wird aber sehr viel mit Fussball mitbekommen durch mich..


    mit dem Fördern ist es ja so, dass man einfach mit seinem Kind viel unternehmen sollte, das ist wichtig !!


    ...


    und mit dem 2. und 3. Kind:
    Meine Beobachtung geht auch dahin, dass tendenziell die jüngeren von Fussballspielenden Geschwister stärker sind wie die Älteren..

  • Liebe Fussballfreunde,


    natürlich gibts immer besondere Freude, wenn sich das Kind für das gleiche Hobby wie Vater oder Mutter begeistern kann. Manchmal entdecken Eltern ein neues Hobby sogar über ihr Kind, das plötzlich Spaß am Fussball hat.
    Aufgrund der letzten Beiträge habe ich jedoch den Verdacht, das man es selbst in der Hand hat, ob dem jungen Talent eine sportliche Karriere möglich ist. Dies ist, wie man anhand von Daten zum RAE sehen kann, jedoch nur bedingt der Fall. Denn es sind ja Andere, die den Daumen hoch oder runter halten!


    Ich weiß ja nicht, wie ihr die Realität auf den Stützpunkten oder den Verbands-Auswahlteams wahrnehmt? Für mich gibt`s da pro Jahrgang immer 2 - 3 Kids, die besonders herausragten. Das Talent der restlichen Kicker kann man auch auf anderen Fussballplätzen finden. D.h. für den allergrößten Teil der Jahrgangstalente findet nicht mehr als eine Talentverwaltung statt. Es scheint, als sei man froh, wenn immer genügend zur Auswahl kommen, um sich seiner eigenen Beliebtheit gewiss zu sein. Natürlich wird auch hin und wieder ein wenig Papier ausgefüllt. Weil aber Papier geduldig ist und keine Trainer-Erfolgsselektion stattfindet, interessiert es letzendlich keinen. Wenn überhaupt mal eine Drucksituation entsteht, dann über Eltern oder in seltenen Fällen über Trainer. Doch da meckern dann auch meist die Falschen, so das dieser Effekt verfliegt. Dann gibts da noch einen Koordinator. Der ist aber dann am besten zufrieden, wenn`s keinen Ärger gibt und wenn hin und wieder ein paar Talente den Sprung in die Landesauswahl schaffen.


    Wenn dann die Zeit der Stützpunktförderung vorbei ist, kehrt ein wenig Ruhe ein. Nun greift auch eine Art "Selbstreinigung", in die Talente nicht mehr nach "Stützpunkt" oder "Nicht-Stützpunkt-Kids" aufgeteilt und ihre Leistungsprognosen daran festgemacht werden. Insbesondere bei den Torleuten stelle ich fest, das nach der Stützpunktzeit häufig ganz andere, als die vermeintlich Besten im Tor der großen Clubs stehen. Dies ist einerseits auch kein Wunder, denn TW-Training gibts ja auf dem Stützpunkt nicht und andererseits, weil auch hier nach kurzfristigen Gesichtspunkten gewählt wird. Größere Torleute haben dabei fast immer bessere Chancen. Doch die sind dann auch etwas hüftsteif und schaffen den Sprung in die nächste Qualitätsebene nicht.


    Alles in allem zeichnet sich mir ein ziemlich nebulöses Bild der Nachwuchsförderung ab, bei dem die physisch Stärkeren den geistig und körperlich Regeren vorgezogen werden. Es gibt kein systembedingtes Merkmal, welches den RAE-Effekt in der Nachwuchsförderung berücksichtigt.


    Als TW-Trainer habe ich es (anders als Mannschaftstrainer) mit einigen wenigen Individualisten zu tun, um die ich mich intensiver kümmern kann. Wenn ich da nicht von Anfang an Maßstäbe ansetze, dann ist viel Arbeit für die Katz. Denn die Ausbildung dauert Jahre! Deshalb gibt`s bei mir auch nicht den statischen Talentbegriff, in der lediglich danach geschaut wird, was ein Talent zum Zeitpunkt X an messbaren Fähigkeiten besitzt. Mein Maßstab ist der dynamische Talentbegriff. D.h. was und in welcher Geschwindigkeit kann das TW-Talent im Zeitraum X technische und taktische Fähigkeiten erlernen? Im Vergleich zur statischen Talentmethode werden Leistungsschwankungen bei der dynmaischen Talentbeurteilungsmethode berücksichtigt. Faktoren wie Eigenmotivation, die bei der Stichtagsmethode außen vor sind (weil da jeder bis in die Haarspitzen motiviert ist) werden ebenfalls im Selektionszeitraum kennzeichenbar. Wer mal mit Begeisterung und mal mit "Null-Bock-Stimmung" auf den Trainingsplatz kommt oder für den die Trainingsbeteiligung nicht so wichtig ist, darf nicht mit einer Aufnahme in die Eliteförderung rechnen. Denn Förderung kann immer nur partnerschaftlich und interaktiv stattfinden!


    Allein bei den vorgenannten Bewertungskriterien kann das Geburtsdatum eines Talents schon keine Rolle spielen! Für mich liegt es deshalb nahe, das ein Großteil des RAE-Effekts in der Bequemlichkeit von Mannschaftstrainern zu suchen ist, für den Augenblick das Bestmögliche anzustreben, statt perspektive Fördermerkmale anzusetzen.


    Es ist mir verwehrt über Erfolge und Mißerfolge zu berichten. Ich kann jedoch versichern, das bei der dynamischen Talentselektionsmethode der RAE-Effekt zu vernächlässigen ist. Es können so eine größere Menge an Talenten ausgebildet werden. Auch ist die Wahrscheinlichkeit, das Spitzentalente in den Profibereich wechseln können, weil ausgewogenere Merkmalsabgleiche stattfinden! Fälle wie Robert Enke, Sebastian Deisler, ect. zeigen auf, das nicht nur nach dem Können, sondern auch das Wollen von Höchstleistungen gefragt werden muß. Wenn Fussball nicht mehr aus Spaß und Freude, sondern aus dem Zwang, die Erwartungen Dritter zu erfüllen, gespielt wird, dann entwickelt sich die "schönste Nebensache der Welt" zu einer Leidenstortur, für die auch die Eliteförderer verantwortlich sind!

  • TW-Trainer: sehr schöner Beitrag. Eine sehr, sehr ähnliche Diskussion hatte ich mit einem unserer Stützpunkttrainer. Darauf hin erhielt ich eigentlich Zustimmung und einen nachdenklichen Blick. Aber einen Lösungsansatz eben nicht. Ich vermute, dass hier ganz einfach organisatorische Probleme zugrunde liegen. Denn ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man sich in der Organisation nicht auch schon darüber Gedanken gemacht hat.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • tja, ich werde nun bald zum ersten mal Vater (Termin ausgerechnet 29.10.),
    und hatte immer Vorfeld zu meiner Freundin und sogar zu meiner Schwester (bei deren Kinderplanung), dass man
    darauf achten muß ( ), dass das Kind in den ersten Monaten des Jahres geboren wird, weil sie sonst noch weniger Chancen haben "gefördert" zu werden

    Das klingt irgendwie, als hättest du mit der Schwangerschaft deiner Freundin nichts zu tun... :D


    Hättest du dich noch zwei bis drei Monate beherrscht, wäre alles gut gewesen.


    Ich drücke dir trotzdem die Daumen, dass deine Freundin demnächst einen Nationalspieler oder eine Nationalspielerin rausschaukelt.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • TW-Trainer


    Hallo,


    interessanter Beitrag, den ich auch leider zu spät entdeckt habe. Die körperlichen Unterschiede zwischen den Kindern sind mit wenigen Ausnahmen deutlich zu sehen, auch wenn es sich teilweise nur um einige Monate handelt. Die meisten Sichter achten besonders auf den Körpereinsatz und nehmen dies als ein Merkmal für die Qualität eines Spielers. In den meisten Fällen ist damit ein größeres Kind im Vorteil. Kleine Kinder bekommen in diesem Fall eine Chance, wenn sie zumindest Körpereinsatz mit Willen zeigen, wenn sie bissig sind und auch ein Zweikampf gewinnen, selbst wenn der Gegner ein Kopf größer ist. Das hängt mitunter mit der vorherigen Ausbildung, aber auch ganz klar mit der Psyche des Kindes im Aufnahmemoment.
    Dies alleine ist aber auch nicht ausreichend, denn die gesichteten Kinder müssen auch schnell sein. Wir kennen alle die Ansagen der Sichter: "Tempo, Tempo...5,4,3,2,1, Schluß". Das vermittelt den Kindern eine unglaubliche Druckatmosphäre und viele halten das nicht aus, sie machen dann auch Fehler, ärgern sich und verlieren die Konzentration im weiteren Verlauf. Hier hilft sehr viel die Kommunikation mit den Kindern. Sie sollen immer wieder daran erinnert werden, so wenig wie möglich genervt zu reagieren. Funktioniert irgendetwas nicht, dann Pause einlegen, tief einatmen, konzentrieren, weiter geht's.
    Mir ist es nicht bewusst aufgefallen, dass früher geborene die besseren Chancen bekommen, wohl aber, dass z.B. Profivereine größere Kinder bevorzugen, wenn alles andere (Schnelligkeit, Technik, Motorik) auch stimmt. Die Sichter überführen alle Informationen in Datenbanken. Sollte ein Kind öfters bei Sichtungen auftreten, so werden die Daten verglichen und die Entwicklung bewertet. Früher geborene sind im Vorteil, wenn sie größer sind, was wahrscheinlich allgemein gültig ist, aber sie müssen entsprechend dieses Vorteils auch die Technik mitbringen. Bis zum Ende der E-Jugend wird die Körpergröße auch gut gewichtet, danach sind es die Potentiale für die Zukunft. Die Möglichkeit der organisierten Sichtungstage besteht in etwa bis zum Anfang der C-Jugend. Danach ist es mit Glück verbunden.

  • Dobrin
    Ach, warum eigentlich zu spät? Die Auswahltrainer, mit denen ich Kontakt über dieses Thema hatte, haben zunächst ähnlich skeptisch reagiert. Schließlich handelt doch jeder in der besten Absicht es richtig machen zu wollen und ändert es erst dann, wenn er vom Neuen auch überzeugt ist. Ich habe auch früher teilweise andere Meinungen zu bestimmten Themen gehabt.


    Voneinander lernen heißt auch kontrovers diskutierten. Wichtig dabei ist, das man sich gegenseitig respektiert.


    Ich schätze dieses Forum deshalb besonders, weil ich in vielen Beiträgen die Bemühungen erkenne, sich untereinander zu helfen. Das ist deshalb für Trainer wichtig, weil man oft als "Alleinunterhalter" mit seiner Mannschaft agiert und zuwenig Zeit bleibt, sich mit guten Trainerkollegen zu unterhalten.


    Mit Sicherheit haben einige Trainerkollegen durch deine Beiträge etwas für sich mitnehmen können. Das allein ist doch schon ein großes Lob, findest du nicht?

  • TW-Trainer


    leider zu spät wahrgenommen, da ich in einigen Fällen den Betroffenen nicht mehr wirksam helfen kann. Auch in unserer Familie gibt es ein weiteres Talent (Torwart), das nun im Alter von 21 Jahren kaum noch die Chance bekommt. Mir ist es klar, dass diese Position mehr Zeit für die Reife benötigt und dass diese Spieler eben erst mit 23 eingesetzt werden, aber in diesem Fall ist es zu spät. Der Junge hätte sich vorher bereits in einer großen Mannschaft aufhalten müssen. C'est la vie! Ich habe bereits einige Kontakte zu Spielerberatern aktiviert, aber ich bin eher skeptisch.
    In seiner Kindheit hat er bei einem Profiverein gespielt, der aber aus ähnlichen Geischtspunkten einen anderen Spieler bevorzugt haben. Nun ist aus beiden nicht viel geworden.


    Alles andere stimmt schon, die Kontroverse ist hier nicht gegeben. Ich möchte aber ganz klar spezifizieren, ich selber bin kein Trainer. Ich habe immer wieder mal ausgeholfen, da mein Sohn dabei war. Zusätzlich habe ich einigen Kindern Technik beigebracht, was wiederum für mich ein Genuss war. In meiner Kindheit habe ich selber das Glück gehabt zunächst zum richtigen Zeitpunkt die Technik beigebracht zu bekommen, was ich auf ähnlicher Art und Weise mit einigen Kindern heute tue und zum anderen einen besonderen Menschen als Trainer zu genießen. Mein Nickname hat etwas damit zu tun ;)
    Ich kenne viele Taktiken und auch wie optimal beizubringen, aber wahrscheinlich werde ich kein Trainer mit Vollzeit. Dafür habe ich aktiv Fußball gespielt

  • Dobrin
    Ich vermute, du meinst den ehemaligen rumänischen Nationalspieler Nicolae Dobrin?


    Zwar heißt es im Titel dieses Betrages: "Wer zu spät kommt, den bestraft der DFB", gemeint habe ich aber damit nicht, das es in jedem Falle zu spät ist! Wenn man sich mit Ex-Profis austauscht, dann erhält man oft die Antwort, das ihr Entwicklungsweg nicht geradlinig war, sondern meist sprunghaft. Das Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, gehört wohl neben dem sportlichen Ehrgeiz und dem Fleiß dazu. Vielleicht hat er schon zu früh aufgegeben? Mit 21 Jahren seine Torwart-Karriere abzuhaken, wenn man noch richtig Bock hat? Wo es bei Torleuten in den meisten Fällen an Kleinigkeiten hapert und durch winzige Korrekturen ein deutlich höheres Niveau erreicht werden kann? Innerhalb von 6 Monaten kann man technisch und taktische Korrekturen realisieren, innerhalb von 1 Jahr eine deutlich bessere Torwartathletik trainieren.


    Ich erinnere mich da gern an einen Keeper (25 Jahre), der seine Karriere eigentlich abgehakt hatte. Ihn hatte eine komplizerte Knieverletzung zurückgeworfen und er meinte, er schafft es allein nicht! Dem konnte geholfen werden. Kenner von früher meinen sogar, durch seine psychische Reife sei er noch besser geworden als früher.


    Wie gesagt, wenn dein Sohn Lust hat, seht euch einfach in eurer Umgebung nach guten Torleuten um, denn meist arbeiten dort auch gute Torwarttrainer. Schaut euch die dort arbeitenden Torwarttrainer an und vereinbart ein Probetraining. Ein guter TW-Trainer braucht nicht lange, um zu erkennen, ob er es mit einem bislang nicht entdecken "Rohdiamanten" oder einem Keeper, dessen Spielklasse kaum mehr zu verbessern ist, zu tun hat. Wagt dann einfach einen zweiten Versuch und laßt es auf euch zukommen. Selbst wenn es nicht klappen sollte, ist es immer noch besser, als wenn man sich eines Tages sagen müßte, man hätte keinen zweiten Anlauf gewagt.


    Der Umstieg vom Junioren- in den Seniorenbereich ist schon schwierig genug für Feldspieler, aber noch komplizierter bei einem Keeper. Man kann im Training noch so viele spielnahe Situationen simulieren, die Erfahrung im Spielbetrieb ist durch nichts zu ersetzen. Hinzu kommt, das leider viele Vereine nicht die Geduld haben, einem jungen Keeper mit hervorragenden Anlagen die Zeit geben, um aus seinen Fehlern zu lernen. Wenn dann aber das Glück eines guten Torwarttrainers als Förderer hat, dann kann auch diese schwierige Phase gut überbrückt werden.


    Der RAE greift leider tief in den Entwicklungsprozeß der Entdeckung und Förderung von Talentpotentialen ein, weshalb ich mich bemühe Einsichten zu vermitteln, um irgendwann Abhilfe zu schaffen. Ich möchte aber auch bei all denen, die darunter zu leiden hatten und vielleicht noch haben werden, den Mut vermitteln, sich zu sagen: "jetzt will ich es erst recht"!

  • Dobrin
    Sorry, hab noch was vergessen! Auch ich habe mich lange zeit geweigert, in der Nachwuchsförderung tätig zu werden. Ich wollte einfach nur meinen Spaß mit den Kindern beim Fussball haben und habe auf die DFB-Richtlinien übers TW-Training gepfiffen! Es hat aber wohl niemandem geschadet. Ich brauche mich heute aufgrund bescheidener Teilnahme an sportlichen Erfolgen meiner Schützlinge auch nicht mehr über meinen eigenen Weg zu rechtfertigen. Wenn du schon Spaß am Aushelfen hattest, vielleicht probierst du einfach mal eine Saison lang aus, ob dir ein Trainerjob Spaß macht? Es ist doch besser, es selber auf den richtigen Weg zu bringen, als sich über andere zu ärgern?


    Es ist noch etwas wichtiges: wenn etwas nicht klappt, nicht zusätzlichen Druck aufbauen, sondern durchatmen und ohne Hektik geduldig noch mal anfangen. Nicht die Häufigkeit, sondern auf die korrekte Durchführung sollte geachtet werden. Es ist später weitaus schwieriger, falsch automatisisiertes wieder abzugewöhnen, als es von Anfang an richtig zu erlernen. Über die Wege (in welcher Form wird demonstriert) mag man durchaus unterschiedlicher Meinung sein.
    Bei der der Entwicklung von Torleuten ist nach dem Erkennen des Talentpotentials die Geduld besonders wichtig. In einem anderen Beitrag hatte ich einmal über das Talentförderkonzept von Twente Enschede geschrieben, das es auch dort kein Erfolgsrezept gäbe, man aber nach dem Entdecken des Potentials ein über den gesamten Jugendzeitraum angelegtes Konzept verfolge und darüber eine deutlich größere Anzahl von Profispielern hervor bringen könne als dies in den meisten deutschen Bundesliga-Leistungszentren der Fall sei.


    Leider ist es bei den meisten Bundesliga-Nachwuchsbereichen so, das Torleute viel zu früh wieder weggeschickt und als Begründung die in zeitlichen Abständen gewonnenen Testergebnisse herangezogen werden. Heraus kommen dann so verrückte Sachen, wie die Abwerbung eines polnischen C-Jugend-Keepers zu Real Madrid, nur weil der zum Messzeitpunkt sagenhafte Reflex-Werte hatte. Das heißt zwar nicht, das nicht mal ein prima Keeper daraus werden kann, aber eine Garantie ist das wohl nicht und es gehört wohl doch schon ein bißchen mehr Wissen dazu, einen jungen Menschen richtig einschätzen zu können, als ein paar Videos und Datenblätter zu sichten!


    Es mag unterschiedliche Lernverhalten geben: Typ 1 = lernt am besten durch nachmachen; Tpy 2 = lernt am besten durch erklären, Typ 3: lernt am besten durch Wiederholungen (Typ 4: man möge es mir verzeihen, denn das ist der Tpy, der weiß alles besser und hat das Fussballtrainer-Fernsehdiplom). Mir persönlich gefällt aber der nicht ausdrücklich in der Sportwissenschaft aufgeführten Typ, der am besten durch Vormachen und begleitendes Erklären lernt und seine Sicherheit in in angemessener Wiederholung findet und beim Fussball immer Spaß hat.


    Sei also auch in der gutgemeinten Unterstützung für deinen Sohn eher der Ratgeber und nicht der Wegweiser, denn es sind wegweisende Entscheidungskonsequenzen für ihn, nicht mehr für dich!

  • TW-Trainer


    Ja den Trainer hatte ich.
    Nein, mein Sohn ist Feldspieler, er ist erst 11,5 Jahre alt. Der besagte Torwart ist in der Verwandtschaft und sein Lebensweg ist relativ kompliziert. Und nein, ich war selber kein Torwart, aber ich kenne einige Bewegungsabläufe noch von fürher, vom gemeinsamen Training und deshalb habe ich das auch erwähnt. Zu diesem Thema mische ich mich selten bis gar nicht ein, da es mir vollkommen bewußt is, wie entscheidend die Kleinigkeiten sind. Ich bin mir nicht so sicher, ob ich das Können in diesem Bereich auch tatsächlich richtig einschätzen kann, aber ich würde Dir gerne ein Link dazu schicken. Vielleicht kannst Du das bewerten ;)
    Was meinen Sohn angeht, ja ich bringe ihm die persönliche Technik bei, er ist bei mir gut aufgehoben. Hier geht es aber um einen Feldspieler und das ist dieses Mal meine Domäne. Es macht ihm auch Spaß und solange er selber auf mich zukommt, ist es auch in Ordnung so. Ob ich selber mal anfange ganze Mannschaften zu trainieren? Im Moment möchte ich mich eigentlich nicht festlegen, mein Junge nimmt von mir genügend Zeit in Anspruch. Manchmal kommen auch andere Kinder von seiner Mannschaft auf mich zu und stellen Fragen und wollen gewisse Dinge lernen. Manche lernen auch sehr schnell, vergessen aber wieder genauso schnell. Das tut mir auch wirklich leid, da manche von ihnen einem ehemaligen Spieler Geld für Privatunterricht bezahlen. Ja, das gibt's in dieser Gegend auch.

  • Dobrin
    Wenn es doch auf den ersten Blick nicht zum Thema passen mag, liegt es doch auch an uns fussballbegeisterte Vorbelastete (oder zukünftige Trainer), für einen Ausgleich der wahrgenommenen Unzulänglichkeiten beim Hobby unserer Kinder zu sorgen. Sich über bestehende Mißstände (z.B. unzureichende technische Ausbildung) zu ärgern ist das eine, sich selbst zu engagieren und etwas zu verbessern zu bewegen, das andere. Ich bin übrigens auf einem ähnlichen Wege ins Traineramt gekommen wie du. Wobei ich den Begriff des Trainer-"Amtes" gar nicht mag! Aber ich bin ja auch kein richtiger Deutscher, weshalb mir die deutsche Amtssprache suspekt sein darf.


    Wenn du über die Fähigkeit verfügst, Techniken zu demonstrieren, so wäre dies eine sinnvolle Ergänzung zur sozialen Kompetenz für die Mannschaft deines Sohnes. Dass vermittelte Technik nicht auf Dauer verfügbar ist, kann ich aus meinen Erfahrungen bestätigen. Ohne Trainingsfleiß kann sich Talent nicht entwickeln. Irgendwann sollte man sich allerdings nicht mehr ins Hobby seines Kindes einmischen, das ist dir schon klar! Aber solange sich das Kind noch gerne mit dem Papa kickt, kann daran nichts falsch sein.


    Enttäuschen muß ich dich leider, was die Bewertung deines verwandten Torwarts anbelangt. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die die Qualitäten eines Torspielers anhand von Videos oder Leistungsblättern beurteilen. Um das Niveau des Keepers zu beurteilen empfehle ich, das er sich um ein Probetraining eines Vereins mit Leistungsperspektive wenden sollte. Dein Tipp mit dem Spielerberater war schon richtig, denn die verfügen über die notwendigen Kontakte zu den richtigen Vereinen.