Rechte eines Kindes? (9 J.)

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  • Hallo Sportfreunde!
    Meine Frage:Welche Rechte hat ein Kind,im Förderverein?Wie weit darf ein Trainer gehen?
    Hintergrund:Junge Spieler,Im Training stark,im Spiel nicht schlechter als andere im Team.Vom Trainer nicht die Lieblinge und Sie sollten sich doch einen neuen Verein suchen.(4 Spieler von 8-9Jahre wurden damit konfrontiert) Hat ein Kind überhaupt Rechte bei solchen Entscheidungen, obwohl es den Verein liebt?

  • Weil?

    Interessiert mich auch, ist aber letztlich egal. Die Frage war ja, ob ein Trainer sowas darf. Diese würde ich pauschal erstmal mit 'nein' beantworten.
    Der Trainer ist ja bekanntlich nicht 'Vertagspartner' des Spielers oder der Eltern (Beitragszahler).
    Wenn, dann könnte der Verein aktiv werden.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • tom: Naja - so einfach ist das nicht. Der Trainer ist wahrscheinlich per Weisung entweder Verrichtungsgehilfe oder Erfüllungsgehilfe (siehe BGB) oder sowas in der Art.


    Also er (der Trainer) darf sicher einiges im Rahmen der Satzung. Wenn Du so argumentierst musst Du fragen, welche Rechte der Trainer auch implizit bzw. konkludent (tut mir leid - ich keine keine anderen Wörter für das was ich meine - sorry) vom Verein bzw. der Satzung bzw. durch sein Amt übertragen bekommen hat. Aber genau das ist ja die Frage. Und keine Leichte noch dazu.


    Denn für die Vertragspartner (Verein <-> Mitglied) ist das INNENVERHÄLTNIS zwischen Trainer <-> Verein erst mal egal. Das Mitglied muss diese rechtliche Situation nicht kennen. Sollte der Trainer seine Rechte überschritten haben, dann liegt ggf. ein schädliches Verhalten des Trainer gegenüber dem Verein vor und der Verein kann Konsequenzen ziehen. Hat das Mitglied einen Schaden davon, entstehen ggf. Schadensersatzansprüche gegen den Verein.


    So oder so - völlig egal wie es nun ist - musst Du aber IMMER(!) Fragen ob und welcher Grund (ggf. welche Rechtsgrundlage) vorliegt, auf Basis derer der Trainer gehandelt hat. NUr dann kannst Du überhaupt enscheiden ob sein Verhalten angemessen und rechtens war.


    ABER VORSICHTIG: Nur weil der Trainer sagt, die Jungs sollen sich einen anderen Verein suchen, ist hier noch lange nix passiert - ich kann keine Rechtshandlung erkennen; eine Empfehlung vielleicht. Der Trainer hat ja keine Kündigung ausgesprochen oder sowas. Vielleicht ist er ja gefragt worden was sie tun sollen, dann hat er gesagt: "Sucht Euch einen neuen Verein"?!


    Wenn überhaupt könnte man Fragen ob der Verein hier ein schädliches Verhalten des Trainers ihm gegenüber sieht.


    ANDERERSEITS: Wer sagt denn, dass der Trainer nicht völlig richtig gehandelt hat, in dem er einen Vereinswechsel nahegelegt hat? Was war der Grund der der Handlung vorausging?


    Deshalb die alles entscheidende Frage: Weil? ;)


    Ansonsten: Natürlich ist ein Kind von Geburt an rechtsfähig. Unter 7J sind Kinder allerdings geschäftsunfähig, ab dann beschränkt geschäftsfähig. Man spricht von "lediglich Vorteilhaften Rechtsgeschäften in angemessenem Umfang" - der sog. Taschengeldparagraph.

  • Hat das Mitglied einen Schaden davon, entstehen ggf. Schadensersatzansprüche gegen den Verein.

    Und aus diesem Grund wird der Trainer kaum befugt sein, eine Kündigung auszusprechen. Nach nochmaligem Nachlesen, muss ich aber zugeben, dass es im vorliegenden Fall darum gar nicht geht. Den Kinder nahezulegen, den Verein zu verlassen, ist sicherlich legitim, wenngleich ganz schön daneben.



    Deshalb die alles entscheidende Frage: Weil? ;)

    Die Antwort interessiert mich nach wie vor.



    Ansonsten: Natürlich ist ein Kind von Geburt an rechtsfähig. Unter 7J sind Kinder allerdings geschäftsunfähig, ab dann beschränkt geschäftsfähig. Man spricht von "lediglich Vorteilhaften Rechtsgeschäften in angemessenem Umfang" - der sog. Taschengeldparagraph.

    Ach herrlich, da hilft der Paul doch glatt dabei, meinen gefühlt 100 Jahre alten Rechtskundeunterricht aufzufrischen. That's priceless ;)

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Natürlich darf ich als Trainer den Rat geben, sich besser einen anderen Verein zu suchen. Einfach mal das Negative dabei raus nehmen und das Positive dabei sehen. Wenn mein Kader groß genug ist und ich keine weiteren Spieler gebrauchen kann, dann nehme ich einfach keinen mehr auf. Gleiches gilt auch bei einem grossen Kader, wenn ich dann jemanden bekomme, der leistungsmäßig nicht mithalten kann. Ich würde ihm keinen gefallen damit tun ihn nur wegen seiner Liebe zum Verein oder seines Beitrages wegen zu behalten und ihn dann auf der Bank versauern zu lassen. Daher ist es bei fehlenden Alternativen im Verein sinnvoller dem ein oder anderen einen Vereinswechsel zu raten.
    Leider mußte ich gleiches für die neue Saison auch tun. Bei mir waren es aber nicht nur 2 Spieler, sondern einige mehr.
    Gruß Alex

  • Wenn mein Kader groß genug ist und ich keine weiteren Spieler gebrauchen kann, dann nehme ich einfach keinen mehr auf. Gleiches gilt auch bei einem grossen Kader, wenn ich dann jemanden bekomme, der leistungsmäßig nicht mithalten kann.


    Ich überlege nun schon ne geraume Zeit, ob ich Eurem Verein fehlende Gemeinnützigkeit und - für den Fall das ihr ein e.V. seid das Ganze in Tateinheit mit Steuerschmarotzertum - vorwerfen soll oder nicht. Gefühlt und so wie ich mich kenne, tendiere ich zu solch einer Pauschalierung. Wenngleich mir wichtig ist damit nicht das Tun als solches sonder die Umstände unter denen es geschieht kritisiere.

  • Ich denke, dass es völlig legitim ist, wenn ein gemeinnütziger Verein Kapazitätsgrenzen erkennt und sie auch einhält. Im Gegenteil, ich sehe es eher als bedenklich an, wenn Vereine diese Grenzen wissentlich überschreiten und sich an den Beiträgen bereichern ohne die Kinder und Jugendliche angemessen betreuen zu können.

  • Kapazitätsgrenzen erkennen oder jemanden ausschließen, weil er "leistungsmäßig nicht mithalten kann" sind aber komplett unterschiedliche Dinge. Insofern musst Du schon sauber argumentieren: Offenbar betreibt Ihr in Eurem Verein Selektion. Das ist sicher der einfachste und schnellste Weg zu einer guten Kindermannschaft. Sinnvoll finde ich das dennoch nicht. Die Kinder nach Leistung einzuteilen halte ich nur dann für legitim, wenn im gleichen Verein mehrere Mannschaften parallel laufen. Jemanden aus dem Verein zu schicken, weil "er nicht gut genug ist", ist bei 9-jährigen ein NoGo.


    Grüße
    Oliver

  • Wenn ich die Möglichkeit habe eine weitere Mannschaft zu stellen, dann schicke ich auch niemanden weg. Wenn ich diese Möglichkeit nicht habe, dann ist es sinnvoller die Jungs weg zu schicken, damit sie bei einem anderen Verein, der eine weitere Mannschaft zusammen bekommt, spielen können. Wem nützt es denn, wenn ich zig Spieler habe, von denen ich nur wenige spielen lassen kann? Und bevor mir meine guten Spieler weg laufen, weil sie kaum noch Spielanteile bekommen und ewig verlieren, wird halt selektiert.
    Aber ich kann mich nur wiederholen, es ist einfach immer nur bei allem die negative Seite zu sehen. Wenn mein Sohn die Wahl hat, ewig auf der Bank zu sitzen oder immer für Niederlagen verantwortlich zu sein, oder zu einem anderen Verein zu gehen, viel zu spielen und Spass zu haben, dann fällt die Entscheidung nicht schwer. Davon haben alle was.
    Komisch, dass immer wieder beim Fußball daraus ein Problem gemacht wird. Bei anderen Sportarten ist das ganz normal und völlig akzeptiert.

  • Ich denke, dass es völlig legitim ist, wenn ein gemeinnütziger Verein Kapazitätsgrenzen erkennt und sie auch einhält.


    Das stimmt ...


    Kapazitätsgrenzen erkennen oder jemanden ausschließen, weil er "leistungsmäßig nicht mithalten kann" sind aber komplett unterschiedliche Dinge.


    ... das aber auch.


    wenn ich zig Spieler habe, von denen ich nur wenige spielen lassen kann?


    Wieso kannst Du (also der Verein) das nicht? Es zwingt Dich doch keiner die Spieler nicht spielen zu lassen, oder?


    Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Was hat ein Kind für Optionen, wenn ihr es nicht aufnehmt? Kann es zu einem anderen Verein in der Stadt/am Ort? Oder wird es dort auch nicht aufgenommen?


    Solange das gegeben ist, kann man m.E. durchaus argumentieren, dass man ein weniger gutes Kind nicht aufnehmen mag. Ist das Kind aber dann gezwungen komplett auf Fußball zu verzichten, finde ich, dass so eine Handlung nichts mehr mit der Förderung des allgemeinen Wohls zu tun hat, dem ein e.V. verpflichtet ist, wenn er steuerrechtlich Vorteile haben will.


    Zwingen kann man den Verein dennoch nicht alle aufzunehmen, genauso wenig wie man einen Wirt zwingen kann, jeden Gast zu akzeptieren. Dann muss man halt zahlen. Jeder hat das Recht auf diese Wahl. Das gilt aber in jeder Sportart/für jeden Verein und ist nicht fußballspezifisch.


    Andererseits heißt "Gemeinnützigkeit" m.E. eben aber auch nicht zwingend jeden aufnehmen zu müssen. Deshalb bin ich unentschlossen. Ich habe hier ein Informationsdefizit.


    ABER: Gerade als größerer Verein/Organisation hat man auch eine Verpflichtung in der Region. Entweder durch Taten oder durch bezahlen. So funktioniert halt mal unsere Gesellschaft.


    Sich aber "best of both worlds" rauszusuchen - also sich aussuchen wen man aufnehmen will und dann andererseits keine Steuern zu bezahlen - ist bedenklich.


    Ich habe den Verdacht, dass bei euch im Verein der Hase so läuft: Seid Cherry-Picker?

  • Cherry picker sind wir, da wir aber in einer grossen Stadt wohnen, haben wir viele Vereine im näheren Umfeld. Wie gesagt, wir bringen Kinder nicht ab vom Fußball, sondern sprechen mit ihnen und ihren Eltern und erklären die Situation.
    Wenn du die finanzielle Seite ansprichst, wir verzichten so ja eher auf viel Geld. Wenn ich pro Mannschaft 5-10 Spieler mehr aufnehme, als wirklich sinnvoll wäre, dann mache ich einiges mehr an Umsatz.

  • Ah ok. Aber: Entweder ihr habt enorm hohe Beiträge oder in euren Laden kommt keine Kohle rein, wenn ihr mit den Beiträgen so viel "Umsatz" macht. Möglich wäre auch, Du hast keine Ahnung wie hoch Steuern sein können ;)

  • Cherry picker sind wir, da wir aber in einer grossen Stadt wohnen, haben wir viele Vereine im näheren Umfeld. Wie gesagt, wir bringen Kinder nicht ab vom Fußball, sondern sprechen mit ihnen und ihren Eltern und erklären die Situation.
    Wenn du die finanzielle Seite ansprichst, wir verzichten so ja eher auf viel Geld. Wenn ich pro Mannschaft 5-10 Spieler mehr aufnehme, als wirklich sinnvoll wäre, dann mache ich einiges mehr an Umsatz.


    Abseits des eigentlichen Thema.....


    Damit kann man aber auch den Ruf eines Vereins belasten und unter dem Strich leidet der dann und man nimmt weniger ein, weil die Anmeldungen rückläufig sein könnten.

  • Geld ist kein Problem, haben eher zu viel davon, so dass wir den Kindern viel wieder zurück geben können in Form von Equipment. Sind aber auch Ausrichter eines riesigen Turniers, mit 80 Mannschaften über 3 Tagen und das bringt eine gute finanzielle Basis.
    Ob es unserem Ruf schadet? Vielleicht bei denen, die nicht das Positive in der Ablehnung ihres Jungen sehen. Ich bin froh, dass der Verein unsere Selektion unterstützt und nicht die Teams immer weiter vollstopft bis hin zu dem Punkt, wo ein vernünftiges Training nicht mehr möglich ist.