Eltern reden rein

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  • Aktuelles Beispiel von heute: Da wurde spontan der Gedanke von der Fair-Play-Liga ausprobiert und beim Freundschaftsspiel gegen G. fehlte der Schiedsrichter auf dem Platz. Hat keiner gemault ...... der Trainer sagt es so, dann wird es so ausprobiert ......


    :thumbup:


    @ GeCo...super...in zwei Wochen, werde ich es auch so machen!

  • Letztens kam eine Mutter zu mir und har sich ganz verlegen geäussert. Zur Situation. Ich trainiere eine 2003er Mannschaft, die schon einiges kann. Ich habe in den letzten Wochen oft zu Anfang oder Ende mit einem Softball abwerfen gespielt. Ihr war das zu spielerisch und ich müsse doch bitte wieder mehr Technik und Schnelligkeit trainieren. Sie meinte auch viele Eltern sind der Meinung. Keiner von den Vieren die zugeschaut haben, haben sich aber dazu geäussert oder diese Meinung vertreten. Wahrscheinlich haben die alle einfach ja gesagt. Da musste ich ihr einfach erklären, dass genau diese Punkte in diesem Spiel angesprochen werden. Das ganz viel aus dem Spiel gelernt wird und nur weil der Spaßfaktor groß ist, dies kein Lerneffekt hat. Sie hat es akzeptiert und erstmal runtergeschluckt. Ob sie es nun gut findet, weiß ich nicht. Aber auf jedenfall muss man den Eltern schlüssig erklären wieso und weshalb man was macht. Die haben einfach natürlich nicht das Wissen und wollen eigentlich nur das "Beste" für ihre Kinder:)
    Übrigens als ich den Softball für das Spiel einmal vergessen hatte, war es ihr Sohn der sich als Erster darüber beschwert hatte. :)


    Hi ethic,


    ob diese Mutti etwas gut findet, musst Du nicht wissen, nein definitiv nicht. Ich denke, wir müssen uns nicht rechtfertigen, wenn wir die Kinder aerobic machen lassen, oder Basketball spielen lassen, oder einfach in die Kabine gehen und 1 Stunde nur labern. Du musst auch nicht immer erklären, was die Sache ist. Du bist der Trainer und du trainierst, und fertig. Sie muss schlucken, selst dann, wenn sie selber eine Sportlerin ist. Wenn man da kein "Stopp" sagt, artet es sich aus. Leider.


    Gruß,


    uzunbacak

  • Ich würde es so halten wie siebener....


    Den Eltern ein verständliches Konzept zukommen lassen,in dem auch u.a. beschrieben wird auf was es im Kifu ankommt.Auch auf die Fehler und dessen Folgen die in den meisten Vereinen noch gemacht werden sollte hingewiesen werden.


    Da gibt es nach meiner Meinung eine perfekte Vorlage,den Musterbrief von Andre :thumbup: .Dort steht alles drin was Eltern,Trainer usw. wissen müssen bzw. sollten.



    D


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    meine Name ist James Bond und ich trainiere seit 10 Jahren im unteren Jugendbereich eine Mannschaft. Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass es im Jugendbereich große Probleme gibt. Bei der Lösung dieser Probleme können nur sie helfen. Ich möchte Ihnen die Problemlage nun kurz vorstellen und Sie höflichst bitten, sich über eine Änderung der Sachlage Gedanken zu machen.


    1. Schreiende Trainer und Eltern am Spielfeldrand


    Hier beobachte ich regelmäßig, dass Trainer am Rand stehen und kaum noch Bodenkontakt haben. Diese Trainer schreien laut herum und geben Anweisungen an ihre Spieler. Oft sind es Anweisungen, die ich im Erwachsenenfußball erwarte, hier handelt es sich jedoch um Kinderfußball und da dürften nur die Ausbildung und vor allem der Spass als wichtigste Ziele stehen. Diese Forderung wird auch vom Dfb so formuliert und in der Trainerausbildung propagiert. Diese Trainer, die ich ansprach sind stark Ergebnisdenkend, ihnen sind die drei Punkte für die Tabelle sehr sehr wichtig. Ergebnisdenken verhindert aber in weiteln Teilen den kindgerechten Fußball für bestimmte Altersklassen.


    Dieses Denken und Verhalten zeigen oft auch Eltern. Da werden fremde Kinder angeschrien, die Schiedsrichter übelst beleidigt, man bleidigt sich untereinander und die eigenen Kinder werden manchmal dirigiert. Dieses schauen sich die Eltern ja auch vom Trainer ab. Sie versuchen mittels eines gedachten Joysticks die Kinder -gemessen am Erwachsenenfußball- zu lenken und zu führen. Kinder sollen und müssen -vor allem in diesem Alter- aber IHR Spiel spielen und nicht das der Erwachsenen. Auf dem Platz heißt das, dass man ihr Spiel nur an den Ausbildungszielen messen darf. Hierzu gehören aber keine Flankenbälle, Freistoßvarianten, Mannschaftstaktiken und auch keine Kopfbälle etc..


    2. Trainer halten sich nicht an die Ausbildungsziele für die Altersgruppe, die sie beschulen


    Ferner beobachte ich, dass beispielsweise eine F Jugend von Trainer mit Trainingsthemen beschult werden, die nicht in diese Altersgruppe gehören. Da werden, Flanken, Kopfbälle, Freistöße und andere mannschaftstaktische Dinge geübt, obwohl eigentlich nur das Dribbeln, Passen (ab E), Torschuss, Finten und das 1:1 die Themen sein sollten.


    3. Trainer lassen schwache spielende Kinder nicht oder mit weniger Einsatzzeiten spielen


    Das beobachte ich oft in Entscheidungsspielen oder bei Spielen, wo man gegen tabellenfordere Mannschaften spielt. Da sitzen dann kleine Kinder auf der Bank mit einer Träne im Auge im Wissen und unter den Augen der Zuschauer und Mannschaftskollegen, dass sie schwächer sind als andere. Das ist ein NO GO und gehört überhaupt nicht in den unteren Jugendbereich, eigentlich grundsätzlich nicht in den Jugendbereich. Alle Kinder -egal wie stark oder schwach- sind zu gleichen Teilen einzusetzen. Lediglich disziplinarische Gründe dürfen zu einer anderen Regelung führen.


    4. Trainer lassen nicht Rotieren


    D.h. sie setzen die Kinder auf festen Positionen ein, um das Maximum des Möglichen auszuschöpfen. Hierbei erhält man langfristig Kinder, die teilweise depremiert sind, weil sie zwar gut, ...aber auf einer Position spielen müssen, auf der sie keinen Spass empfinden. Zudem erhält der Fußball hier Positionsidioten die wenig flexibel sein dürften. Dieses führt vielfach dazu, dass Kinder den Fußball verlassen. Besser wäre, rotieren zu lassen, damit jeder jede Position spielen kann, um sich in späterer Zeit unbewußt besser in die Position des Mitspielers eindenken zu können. Das birgt den Vorteil, dass sie dann eben wüßten, wie sich sich am besten Freistellen oder wie sie ihrem Stürmerkollegen den Ball am besten zuspielen.


    FAZIT


    Hier stellt sich die Frage nach dem globalen WARUM? Warum macht Trainer das? Ganz einfach, er will gewinnen. Warum will Trainer gewinnen? Weil ihm der Tabellenstand so wichtig ist. Dieses Gewinndenken gehört aber nicht in den Jugendbereich und ganz besonders nicht in den unteren Jugendbereich, dort hat das keinen Platz. Das verhindert die Ausbildung und oftmals den Spass. Ausbildung und Spass sind aber die Dinge, die den Jugendfußball ausmachen und das wird in vielen Fällen so verhindert.

  • Ich denk mal dass über 90% der Eltern die diesen Musterbrief lesen mit der vorgehensweise des Trainers (der es natürlich auch so halten sollte wie geschrieben) einverstanden sein sollten,da es dem Trainer lediglich nur um eine Kindgerechte Ausbildung und Spass geht.....Kind fördern....nicht überfordern......und nicht Ergebnisse im Vordergrund stehen sollten.Der Rest("die nicht gläubigen ;) ) wird sich vermutlich hüten am Spielfeldrand aufzumucken(da in unterzahl und ohne vernünftige Argumente) und gegen dieses Konzept zu protestieren.....oder :?:

  • Eltern, die keine Ahnung haben, sind ein Grauen. Mütter, wie hier beschrieben, sind das Doppel-Grauen, denn die haben i.d.R. im Gegensatz zu vielen Vätern nicht nur keine Ahnung, sondern auch noch nicht einmal selbst jemals Fußball gespielt und bringen dann noch einen unglaublichen "Ausbildungs"-Anspruch mit. Gut gemeinte Briefchen helfen bei diesen Hochleistungs-Muttis oft nicht weiter. Solche Eltern brauchen anerkannte Autoritäten!


    Option Nr.1: Macht eine Trainer-Lizenz. Am besten die C-Lizenz, aber auch der Kindertrainerschein reicht schon. Hauptsache es ist etwas offizielles, mit dem man "wedeln" kann. Es klingt zwar doof, aber im Zweifelsfall halte ich so einer tatsächlich meine Lizenz vor die Nase und frage sie, ob sie der Meinung ist mehr von Fußball zu verstehen als die Ausbilder des DFB. ;o) Fast noch besser, weil weniger konfliktträchtig, ist Option Nr. 2: Drück der Mutter ein "offizielles Lehrbuch" in die Hand, am besten aus der DFB-Reihe "Training von morgen", weil da so schön dick das DFB-Logo drauf ist. Aufgabe für die Mutter: Buch lesen und dann wiederkommen, damit man auf "Augenhöhe" diskutieren kann...

  • Das erinnert mich an eine Geschichte vor ein paar Jahren. Unsere jungen "unerfahrenen" Übungsleiter haben eine Elternversammlung durchgeführt um einige organisatorische Dinge zu besprechen. Auch sollte ich dann nochmal offiziel vorgestellt werden. Die Eltern fingen aber sofort an das Training, welches kurz zuvor stattfand auszuwerten und alles zu bemäkeln was die jungen Trainer da gemacht haben. Die armen Kinder das kann nicht gut sein und so weiter. Daraufhin musste ich mich dann einklinken. Ich hab nur gesagt das ich jetzt schon 10 Jahre Trainer mache und noch kein Kind an so einem Training gestorben ist!
    hab auch gesagt wer Tips oder Anregungen hat kann gern mit mir oder den Trainern nach der Versammlung das Gespräch suchen!
    Da war dann sofort der Wind aus den Segeln! Komischerweise hatte hinterher keiner mehr was zu sagen. Vermutlich dachten die älteren Eltern wir zeigen den Jungs mal wer hier der Chef ist, aber das wurde dann nix!

  • Im Prinzip ist das wie mit dem Lottospielen!


    Der Nutzen für so ein Lottospiel dient möglichst viel Geld zu erlangen, ist deshalb so gering, weil es extrem unwahrschl. ist sechs Richtige zu tippen. Warum spielen dann aber immer so viele Menschen Lotto? Ein Grund besteht darin, dass viele die objektive Erfolgswahrscheinlichkeit subjektiv überschätzen!
    Wer selber regelmäßig spielt kennt das: Heute, heute gewinn' ich die 10 Mio im Jackpot :thumbup:


    Und so ist das mit den Eltern auch. Die objektiven Erfolgswhrscheinlichkeiten ihrer Trainingstipps überschätzen sie. Und dann kommt noch hinzu, dass sie eine Kosten/Nutzen- Kalkulation durchführen- d.h. sie fahren ihr Kind zum Sportplatz, zahlen Beiträge, kaufen Traingskleidung usw. Durch die Zeit die sie aufwenden bleibt auch weniger Zeit für andere Dinge. Diese Kosten/Nutzen- Kalkulation ist aber auch ein subjektiver Prozess: Während der eine Vater "A" ebenso viel Zeit für seinen Sohn "A" investiert und ebenso viel Geld investiert wie Vater "B" für Sohn "B" gibt der Vater A sich damit zufrieden, dass Sohn A soziale Kontakte pflegt und sich "draußen" bewegt. Vater B will aber den absoluten Erfolg für seinen Sohn. Und dann kommt zu tragen was als DISKONTIERUNG DER ZUKUNFT bezeichnet wird. Er sieht: B hat weniger Einsätze als A; dass B vllt lange erkältet war, noch nicht so lange dabei ist und dass es junge Kinder sind, die sich noch entwickeln und sein Sohn B in 3 oder 4 Jahren vllt einer der besten Spieler sein könnte checkt er nicht- weil es nicht dem Nutzen entspricht HIER UND JETZT- sowie der Lottospieler!


    Und das Verhalten B stört den Trainer natürlich- vor allem und so empfinde ich es: ES IST ABSOLUT NERVIG ;( . Also raus aus dem Störradius- gib dem Vater ne Aufgabe fürs Team- fördert die nähe zum Team/Verein (wie Zodiac richtig erkannt hat).



    p.s.: was natürlich mal interessant wäre...zumindest für meine Diplomarbeit ein Thema sein könnte, ob das Verhalten A (dass mir durchaus bekannt ist) und das Verhalten B (dass es auch gibt & wahrschl. viele Zwischenformen und Verschmelzungen) geschlechter- oder schichtspezifisch ableitbar ist. Ich fände es cool wenn ihr das mal beobachten könnt in eurem Team: sind es mehr Frauen, sind es eher die Ärzte, Anwälte oder doch eher die Männer vom Bau oder Facharbeiter die solche Ratschläge geben. Mir reicht auch eine Aussage wie:


    "Überwiegend sind es Männer, die als Arzt oder Anwalt tätig sind, im Alter von 40 bis 50! Frauen eigentlich gar nicht."


    so 2-3 Sätze die eure gefühlte Stimmun dazu wiedergeben: am einfachsten an


    fabian.kordel@gmx.de


    wär' super nett! :thumbup:

  • Fabian: Also jetzt mal nur auf meinen Verein bezogen! Unqualifizierte Rufe und Bemerkungen gibt es bei uns hauptsächlich von Männern! Den schlimmsten zähle ich zu den sozial schwachen. Ein anderer ist Männerspieler, der bei den Kindern genauso abgeht wie auf dem Platz wenn er selbst spielt! Frauen neigen dazu sich miteinander zu unterhalten und dem Trainer weniger qualifizierte Komentare zu geben.
    Ich hab allerdings bei anderen Mannschaften auch schon Frauen gesehen die ganz schön aus sich raus gegangen sind.

  • Hi Fabian Kordel,


    ich habe die Erfahrung gemacht, dass es meistens die Männer sind, die sich zu Spielen, Taktik, Wexelverhalten äußern. Die Frauen sind als Fahrerin, Helfer, Thekenarbeiter tätig. Bis jetzt hat mir keine Mutti was gesagt, wie oder was ich tun soll. Die Männer, die sich dazu äußern/äußerten, sind meistens Arbeiter, Techniker, die körperliche Arbeit leisten. Fußball ist eine der letzten Männerdomänen, würde ich mal behaupten.


    Ja ja, wir haben eine tolle Frauenfußballmannschaft, eine tolle Mannschaft eben.


    Gruß


    uzunbacak