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  • Die Entscheidungsphase des Kindes darüber, ob es Fussball oder irgendetwas anderes mag, findet bei den meisten im D-Jugend-Alter statt. Ansonsten sind es fast immer die Eltern, die "für ihr Kind nur das Beste wollen". Ob das Wohl des Kindes immer im Mittelpunkt steht, ist fraglich. Vom DFB wurde versucht durch eine Transferprämie ein wenig mehr Ruhe in das "Wechselgeschäft" zu bringen. Der Erfolg ist mässig. Mit deutlich höheren Kosten wäre der Einsatz einer neutralen Person pro Staffel, die jeden einzelnen Vereinswechsel ausschließlich zum Wohle des Kindes zu prüfen hat, verbunden. Dennoch scheint es in Anbetracht der Entwicklung für diese Alternative, in der sich die Vereine um immer weniger Kinder und einem immer größer werdenden Konkurrenzangeboten um die "Talente" schlagen, unausweichlich.


    Als Sofortmaßnahme könnten aber auch die Vereine eine Art "Ehrencodex" ins Leben rufen, in der schriftlich Regeln fixiert werden, die dem Wohle des Kindes dienen und die Vereinsinteressen teilweise hintenanstellen. Das Märchen, das die Kinder von alleine kommen, weil sie gerade einen blöden Trainer, schlecht aussehende Tricots oder 3 Niederlagen in Folge kassiert haben und beim anderen Verein auch auf Jahre hinaus alles besser sein wird, mag glauben wer will. Es sind fast immer die überehrgeizigen Eltern, die für ihren Sprößling zum sportlichen Erfolg treiben wollen. Das Schlimme ist nur, viele Vereine bahnen ihnen den Weg und machen sich dadurch zum Handlager.


    Aus den vorgenannten Gründen muss es eine klare Abgrenzung zwischen gewollter Anwerbung von Kindern für den Fussballsport und eine direkte oder indirekte Abwerbung von Mitgliedern anderer Vereine geben.

  • Danke, damit bestätigst du meine Sichtweise.


    Übrigens hat es bei uns Gerüchteweise vor cirka 2 Jahren diesen "Codex" zwischen dem Stützpunkt und bestimmten Vereinen gegeben. Hier wurde vereinbart, dass in der D nicht abgeworben wird. Hintergrund lt. Gerüchteküche war u.a., dass sich ständig übereifrige Manager/Spielerberate -ich meine hier die Eltern- bei den großen Vereinen meldeten.


    Das dürfte ja auch in den aller meisten Fällen Quatsch sein, weil ein D-Ling ist phsychisch meist noch nicht gereift -wie immer Ausnahmen bestätigen die Regel- und ferner hat das echte Talent zweimal die Woche im Verein und einmal beim Stützpunkt training. WAS rennt das weg? Ich meine ...nix....ausser die Geduld derer, um die es nicht geht....die Eltern nämlich.


    Ferner, ...wer echtes Talent mit Willen ist, der kann dort auch später vorstellig werden. Wer mehr will wird mit seiner neuen Mannschaft zu größeren "höheren" Turnieren fahren, wo die Sichter der Großen rumlaufen. Die sprechen einen schon an, wenn`s reichen sollte...und wenn nicht....tja, dann ab zur Schule und dort ein Brikett nachlegen, um sich eine gute Basis für den übrigen Arbeitsmarkt aufzubauen. Gruß Andre

  • Andre,


    du machst es einem aber auch nicht leicht, dir mal voll und ganz recht zu geben. Ich habe das Abwerben mit Unterstützung von "erfolgshysterischen Eltern" innerhalb der Vereine gemeint. Weil diese Eltern meist nicht in der Lage sind das Talentpotential ihrer Kinder richtig einzuschätzen, hat das primär auch nichts mit der Talentsichtung zu tun. Natürlich gibt`s da auch schwarze Schafe unter den Stützpunkttrainern, wenn die Vereinen zuarbeiten oder gleichzeitig in diesen Vereinen tätig sind.




    Wie ich an anderer Stelle schon sagte, ist es Mitarbeitern der Stützpunkte, Bereichs-, Landes- oder DFB-Auswahl aufgrund vielfältigen anderen Maßnahmen kaum möglich, selbst aktiv auf Talentsichtung zu gehen. Die sind auf das, was ihnen von den Vereinen angeboten wird, angewiesen. Aufgrund eigener Erfahrungen kann ich sagen, das pro Jahrgang schon ein paar hochveranlagte Talente in den Auswahlmannschaften dabei sind. Die Qualität des "großen Rests" findet man auf anderen Sportplätzen auch. Deshalb muss man auch nicht meinen, dass ein einflußreicher Fussballkenner schon mal vorbei kommt, um den Schützling mit besonderem Talent zu sichten. Das ist dann eher zufällig. Weitaus sicherer ist es, sich dann, wenn die Zeit für reif erscheint (individuell unterschiedlich), selbst beim Probetraining eines Vereins mit Leistungsabteilung anzumelden.




    Deine Zweifel, ob nicht schon zu früh mit der Selektierung nach talentiert und normal begabt betrieben wird, kann ich durchaus nachvollziehen. Aber schon die Tatsache, das überdurchschnittlich ausgebildete Stützpunkttrainer sich mit der Ausbildung von einer größeren Anzahl von normal talentierten Kindern eine Talentverwaltung betreiben, weil man ja Mannschaftsstärke benötigt, sollte schon Anlass zu Zweifeln geben. Ein weiterer Grund ist sicherlich in der Konkurrenz mit die Leistungszentren der Vereine zu sehen. Würden diese Vereine die Kinder erst dann aufnehmen, wenn die Stützpunktausbildung abgeschlossen (U 15) wäre, so käme man sich nicht ins Gehege. Aber Konkurrenz belegt nun mal das Geschäft und jeder Trainer prahlt gerne damit, einen "Rohdiamanten" entdeckt zu haben, der von Anderen übersehen wurde! Mir wäre es auch lieber, wenn es erst ab der C-Jugend losgehen würde, weil die Kinder dann auch schon selbst die Tragweite ihrer Entscheidung und Leistungsbereitschaft übersehen können!


    Man begründet die Förderung in der D-Jugend mit dem Zeitraum des "1. Goldenen Lernalters", welches sich im besonderen Maße eignen würde, um das Talent zu fördern. Im "2. Goldenen Lernalter der B-Jugendzeit" soll das bereits vorgeformte Talent technisch gereift sein und weiter taktisch ausgebildet werden, damit es für spätere Aufgaben im höchsten Qualitätsniveau anbietet. Das hört sich doch alles super an! Im Umkehrschluß würde das bedeuten, dass das Training außerhalb der "Goldenen Lernzeiten" nahezu für die Katz ist! Und das ist ja wohl Quatsch oder?

  • Der grösste Quatsch ist, dass die Auswahlen und Stützpunkte wirklich denken, dass die Junioren unbedingt in den entsprechenden Stützpunkten gehen sollten, da ja in diesen Stützpunkten eine bessere Ausbildung als in den Vereinen vorhanden ist... Fakten sind aber anders... viele, oder besser... sehr viele Trainer können die Kids im Verein genau so fördern wie die Stützpunkte.


    Ich war ja auch mal Stützpunkttrainer.... waren damals meine Qualitäten besser als heute? Lächerlich...


    Gruss
    TRPietro

  • TRPietro,


    nö, ...waren sie offensichtlich nicht, ....aber je nachdem wer wo trainiert, versauern die geeigneten Spieler in ihrer Mannschaft, die manchmal nicht ihrer Leistungsklasse entspricht. Dat darfste nicht vergessen. Der Spieler trifft sich beim Stützpunkt bei keinem besseren Trainer (manchmal dürfte das stimmen, ich gehe davon aus, dass das oftmals aber falsch ist, sprich, ...der Stützpunkttrainer ist ausgesucht und dürfte mehr Fußballbildung haben und der Dfb-Philosophie entsprechen, weil er sie kennt und gut findet), sondern bei den besseren Spielern.

  • Der Stützpunkt ist doch eigentlich die Brücke zwischen der Vereinsbasis und der zweiten Stufe der Talentförderung. Den
    Leistungszentren oder Eliteschulen Fußball. Die Spieler erhalten zum Vereinstraining ein zusätzliches, fast schon
    individuelles Training. Welcher ambitionierte Spieler mit Talent möchte da nicht mitmachen ? In den Stützpunkt wird niemand
    gezwungen.

  • TRPietro!
    Als Grund zum Stützpunkttraining gibt der DFB an: " Unsere Auswertungen belegen eindeutig, dass die dezentrale Sichtung und Förderung der Jahrgänge U 12 bis U 15 notwendig ist, da in diesem Alter keine zuverlässigen Aussagen über die spätere Leistungsfähigkeit der heutigen Talente getroffen werden können. Auch Prognosen bei Talenten älterer Jahrgänge sind sehr unzuverlässig. Gestützt wird diese These durch die hohe Fluktuation in den Leistungszentren und die Erkenntnisse der sportwissenschaftlichen Begleitung." Quelle. Bundesjugendtag 2010, Seite 41


    Stützpunkttraining dient nicht eben nur der Förderung, sondern insbesondere der Entwicklungsbeobachtung.


    Natürlich ist es so, dass die Förderung durch qualifizierte Trainer in den Heimatvereinen schon deshalb besser ist, weil sie die Talente mehrfach wöchentlich trainieren und auch bei den Punktspielen betreuen.


    Leider ist es bis jetzt nicht Pflicht für die Stützpunkttrainer, sich intensiv über den von ihnen trainierten Jahrgang ihres Zuständigkeitsgebietes bei den Punktspielen vor Ort ein Bild zu machen. Ich würde mir davon versprechen, dass mehr Talente, die heute durch das Sichtungsraster fallen, eine zweite Chance bekommen. Dies würde dann auch zu einer größeren Leistungsdichte und zu einer verbesserten Eigendynamik auf dem Stützpunkt führen.



    Wenn man aber bedenkt, das die Idee der dezentralen Förderung über DFB-Stützpunkte nach einigen Gläsern "Meyer-Vorfelder" über die Verärgerung des blamablen Abschneidens der DFB-Elf im Jahre 2000 entstanden ist, dann hat man doch schon Großartiges geleistet. So konnte man z.B. in den letzten 3 Jahren die Zahl der deutschen Nachwuchsfussballer mit Erstligaeinsätzen nahezu verdoppeln. Auch die EM-Gewinne der U 17, U 19 und U 21 zeigen, dass wir schon mächtig aufgeholt haben und der Weltspitze schon wieder verdammt nahe gerückt sind. Dennoch sind wir noch ein gutes Stück hinter der österreichischen, schweizerischen und niederländischen Jugendförderarbeit zurück und müssen den Champagner weiterhin kalt stellen. Denn die Kleinen holen aus deutlich weniger Talentquanität eine weitaus höhere Qualität. So langsam begreift man auch, das die Zeit, in der man verächtlich zu den kleinen Nachbarn rüber geschaut hat, längst vorbei ist und es darum geht, zu kapieren, was dort läuft, statt einfach nur Dinge zu kopieren.

  • Zitat

    Wenn man aber bedenkt, das die Idee der dezentralen Förderung über DFB-Stützpunkte nach einigen Gläsern "Meyer-Vorfelder" über die Verärgerung des blamablen Abschneidens der DFB-Elf im Jahre 2000 entstanden ist, dann hat man doch schon Großartiges geleistet. So konnte man z.B. in den letzten 3 Jahren die Zahl der deutschen Nachwuchsfussballer mit Erstligaeinsätzen nahezu verdoppeln. Auch .....



    Na, liegt es den wirklich an den "verbesserten" Nachwuchsprogrammen oder nicht vielleicht daran, dass fast alle Vereine finanziell am Ende sind/waren und dadurch gezwungen waren auf eigene Talente zurück zu greifen ???? ;)



    Gruß