Im Rahmen des internationalen Trainerkongress in Düsseldorf präsentierte der seit 1999 dem DFB-Trainerstab angehörige Jörg Daniel die neue Trainerlizenz, die aus 3 Stufen bestehen soll:
1. TWT-Trainer Breitensport, keine Voraussetzungen, Ausbildung-/Dauer: Verbände / 40 Lerneinheiten
2. TWT-Trainer Leistung, DFB-C-Leistung-Lizenz, Ausbildung-/Dauer: Über DFB / 40 Lerneinheiten
3. TWT-Trainer Profi, DFB-C-Leistung-Lizenz, Ausbildung-/Dauer: Beim DFB / 40 Lerneinheiten
Man hat beim DFB inzwischen die Notwendigkeit erkannt, dass die Torwartausbildung in Zukunft nur über ausreichend qualifizierte Torwarttrainer sichergestellt werden kann. Dies wird auch durch Beobachtungen in der letzte WM bestätigt, in denen Mannschaften leider deshalb aus der Vorrunde bereits ausgeschieden sind, weil technische Fehler des Keepers die Ursache für die knappen Niederlagen waren (Beispiel: der englische "Flutschfinger").
In der 1. Stufe wird es sicherlich eine breite Zustimmung geben, das man zukünftig in den Dorfvereinen Torwarttrainer hat, die allen Interessierten den Spaß und Erfolg an dieser Position vermitteln können. Vieleicht kann man dann auch einigenUnsinn (z.B. TW-Training mit Medizinbällen im Kinderbereich, Torwartreaktion per Trainer-Kommando, usw.) beseitigen. Viele Trainer würden ganz gerne etwas mit ihren Keepern machen, wissen aber nicht was? Auch sind die bisherigen Spezialseminare der Verbände fast immer ausgebucht, was das große Interesse zeigt.
Bei der Stufe 2 (TWT-Leistung) könnte es große Konflikte geben. Wer sich für den Torwarttrainerjob entscheidet, hat meist kein Interesse am Mannschaftstrainer. Wozu soll er dann die C-Leistungslizenz machen? Im Umkehrschluß müßte dann der DFB-Mannschaftstrainer auch die entsprechende DFB-Torwarttrainerlizenz erwerben? Und wer kommt darauf, dass man das TWT-Wissen hier in 40 Lerneinheiten erlernen kann? Das mag bei TWT mit einigen Jahren Erfahrung noch gehen, aber ohne Vorkenntnisse?
Geschätzte 5 % (Ballbehandlung, Taktik) würden sich mit der normalen Leistungslizenz abdecken lassen. Die könnte man auch in die TWT-Ausbildung integrieren. Aber den Rest (Defensive dirigieren, Zielabwehr, Raumabwehr, Stellungsspiel, Spieleröffnung, Torspieleranalyse, individuelle Anpassung der TW-Weiterbildung im Jugend- Senioren, Frauenbereich) muß man lernen. Wozu andere 10 Jahre und mehr gebraucht haben, das läßt sich wohl kaum und seriös in einer Woche (Theorie und Praxis) vermitteln.
Über die 3. Stufe (Profibereich) werden Kandidaten der Zielgruppe wahrscheinlich schmunzeln . Man darf ja wohl kaum davon ausgehen, dass sich renomierte Torwarttrainer (z.B. Ehrmann), deren Kompetenz in den Proficlubs größte Anerkennung findet, noch mal auf die Schulbank setzen?
Ich möchte mir jedoch noch kein abschließendes Urteil bieten, weil ich das Gefühl habe, das noch alles "im Fluß ist" und der Reflektion durch die jeweiligen Interessensgruppen bedarf.
Der DFB hat jetzt endlich einen Pfeil (in Form des angedachten TWT-Konzepts) abgeschossen und wartet darauf, ob sich jemand meldet, dem das Geschoß in den Allerwertesten eingedrungen ist!
Natürlich würde mich eure Meinung und Erfahrungen zu dem Thema sehr interessieren.
