Vereinswechsel während einer laufender Sasion

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  • Günter


    Mir geht es darum, das nicht jemand wegen einer zu langen Sperre mit dem Fussballspielen aufhört oder aufgrund mangelnder Spielpraxis im Punktspielbetrieb den Anschluß an die Mannschaft verliert und deshalb aufhört! Es gibt es schon genügend andere Gründe, die schmerzlich genug für die Kids sind, wie Wachstumsstörungen, Schulprobleme, Verletzungen, längere Krankheiten, usw. Da braucht es nicht auch noch Behinderungen im Hobby selbst! Deshalb habe ich halbe Saison und nicht halbes Jahr geschrieben.


    Auch handelt es sich um Vorschläge, wie man das bestehende System durch weitere Anpassungen besser gestalten kann. Weil es die zur Zeit noch nicht gibt, kann jeder Verein individuell bestimmen, für welchen Spieler er sein Recht auf Sperrung und Transfer in Anspruch nimmt.


    Es geht hier um die Ausübung eines Hobbies und nicht um eventuelle Vertragsverletzungen von Profis!

  • Wenn, dann standen die Eltern dahinter. wenn die dann in traurige Augen schauen mussten, weil ihr Kind dann vielleicht 3 Monate gesperrt war, dann müssen die sich mal an die eigene Nase fassen und nicht dem ach so bösen System die Schuld geben.

    Ich habe dies schon öfters erlebt, leider. Und doch gebe ich Dir Recht, dass es an den Eltern liegen kann, manchmal ist es jeodch auch nur der Clinch bestimmter 'Dritter'.


    Habe ich gerade heute gehabt, 3 F-Spieler, deren Eltern sie abgesprochen zum Probetraining gebracht haben, weil im jetzigen Verein der Trainer mit dem Verein clincht, warum auch immer, sodass dort die F-Jugend 'auseinanderbricht'. Und das nach 'nur' der Hinrunde, folglich nach nicht einmal 3 Monaten seit September. 8|


    Die Berliner Jugendordnung hat sehr klare deutliche Regeln, die im F-Junioren Bereich jetzt eine Sperre von 1 Monat vorsehen würden, wenn sie jetzt wechseln, Jedoch sind sie zB für Freundschaftsspiele sofort ab Eingang der Unterlagen beim Verband spielberechtigt.


    Und zu der Frage, wie wir unsere Kinder erziehen :?: Mir und meinen Geschwistern wurde alles bis auf Handball verboten. Ich war jedoch schon immer eher mit den Füßen unterwegs. Als ich zwischendrin dann mit 10 o.s. Kampfkunst ausprobrieren wollte, wurde dies auch verboten. Ich weiß, dass die Strenge meines Vaters nicht die richtige Wahl sein kann. Habe dadurch eher das Verständnis, wenn Eltern ihre Kinder alles ausprobieren lassen. :whistling:

  • Mir erschließt sich der Hintergrund immer noch nicht so ganz. Kinder sofort spielberechtigt? Haben wir doch nahezu! Entweder 6 Monate kein Pflichtspiel bestritten (trifft auf die benachteiligten Bankdrücker ja zu), oder aber der Verein muss die Mannschaft abmelden.


    Die weiteren Fälle, wo es dann die Wechselsperre für 3 Monate gibt, fallen auch nicht so sehr ins Gewicht. In der Winterpause hat man die 3 Monate schneller hinter sich, als man gucken kann. Ansonsten sehe ich die Sperre eher schon als "Schutz" für die Kinder. Warum? Erläutere ich an einem Beispiel.


    Als ich meine jetzige Mannschaft übernahm, war ein Junge gerade in die Truppe gekommen. Schnell hatte ich Probleme mit ihm. Er trat in Zweikämpfen gegen Mannschaftskollegen nach, und war auch in den Trinkpausen immer für Ärger zu haben. Er fand es nicht weiter schlimm, einem anderen Kind einfach mal so in den Nacken zu schlagen, und Worte wie "Hurensohn" waren für ihn absolut normal. Das besserte sich nachdem der Vater dann öfter beim Training anwesend war und ihm die Meinung geigte. Nun war es aber so, das wir 13 Kinder in der E1 hatten, die E2 allerdings nur 9. Ergo hatten wir quasi 2 "über". Wir dürfen ja eh nur 11 einsetzen. Also beschlossen wir, jede Woche 2 Jungs zur E2 zu schicken. Die kannten sich alle vom Training und freuten sich, wenn sie dann dort mitkicken sollten, statt das sie Samstags in die Röhre schauen müssen und zu den Beiden gehören, die nicht eingesetzt werden dürfen.
    Der Fairness halber sind wir nach dem Alphabet gegangen. Daher war auch der besagte Junge betroffen. Wir gaben das beim Elternabend bekannt, alle waren einverstanden. Nur der Vater nicht. Der witterte gleich eine globale Verschwörung gegen ihn und seinen Sohn. Das Theater war riesengroß. Das jedes Kind davon betroffen sein wird, störte ihn nicht weiter. Der Jugendleiter glättete dann die Wogen, ein anderer Junge spielte dann an dem WE in der E2 mit. Der Jaust um den es geht, war allerdings körperlich arg im Hintertreffen. Der Kleinste und schmalste in der Mannschaft, und hatte in Spielen immer seine Probleme. Ein leichter Rempler im Laufduell, und er war ausgeschaltet. Ich wechsle oft aus (nein, ich schaue nicht auf die Minute!), und natürlich war der Kurze dann auch öfter mal an der Seitenlinie. Auch das gefiel dem Vater nicht. Schließlich ist Ronaldo das große Vorbild von dem Kurzen, und genau wie sein Idol hat er schwarze Haare - oder so. Klarer Fall für einen Stammplatz. Im Laufe der Zeit hörte ich, das der Junge vorher schon in zwei Vereinen war, und überall waren der Trainer doof, und die Mannschaft sowieso. Die Probleme verhärteten sich. Der Junge tauchte ohne Abmeldung einfach nicht zum Spiel auf, kam und ging wann er wollte. Sein Benehmen wurde auch wieder schlechter, jetzt völlig egal, ob Papa mit am Platz war. Soviel also dazu, das es immer und überall an unfähigen Trainern läge. Der Junge spielt nicht mehr bei uns, sondern hat nun einen neuen Verein gefunden, wo man es mit ihm versuchen will. Wie das ausgehen wird, weiß ich ohnehin schon.
    So ein Junge, in Verbindung mit einem derartigen Vater, ist ein potentieller Kandidat für das Ausnutzen einer wegfallenden Wechselsperre. Spielt der Junge mal nicht von Anfang an - Verein wechseln.


    Mit einigen Kindern hat man bereits im zarten Alter von 8, 9 Jahren das Problem, das sie zuviel Selbstvertrauen besitzen. Die Mannschaftskollegen sind nur dafür da, für sie den Ball zu erobern, damit sie dribbeln und Tore schießen können. Und Eltern unterstützen das teils noch. Ihr Kind ist ja ohnehin der beste Spieler. Genau solche wären es dann, die alle zwei Wochen woanders spielen, damit ihr Sohn für die jeweilige Mannschaft die Spiele gewinnt. Und ja, es gäbe genug Trainer oder Vereine, die das auch noch mit ´nem Fuffi oder dergleichen entlohnen würden. Sowas kann für Kinder nicht gut sein (auch wenn sie oder die Eltern das nicht wahrhaben wollen), und daher ist die Wechselsperre äusserst sinnvoll.


    Die Einflussnahme von Eltern, die Erfolg um jeden Preis wollen, würde in den Himmel steigen. Wenn der Trainer nämlich nicht spurt, wird der Leistungsträger kurzerhand abgemeldet, und woanders untergebracht.


    Die andere Seite der Medaille sind die, die wirklich mal an Vollidioten im Traineramt geraten. Aber ob da eine Wechselsperre wirklich im Wege steht, wage ich zu bezweifeln. Wenn mein Kind Schaden nimmt, melde ich es ab, und woanders an. Freundschaftsspiele darf es sofort bestreiten, und der geneigte Trainer unterhalb der D-Jugend setzt dank Laienschiedsrichter einen Neuzugang eh ein. So sieht es im Regelfall wohl aus. Zudem gefallen mir die Argumente der traurigen Kinderaugen irgendwie rein gar nicht. Die Kinder sind doch allein schon auf das Training geil ohne Ende! Die freuen sich, mit ihrer neuen Truppe 2x in der Woche über den Trainingsplatz zu jagen. Die 3 Monate gehen da doch schneller um, als die Kinder glauben.
    Andererseits ist es doch Sache der Eltern, ob sie an Volltrottel geraten. Bei uns bekommt jemand erst den Aufnahmeantrag, wenn er 3, 4 Mal beim Training war - damit er sich auch wirklich sicher ist, ob es ihm gefällt. Und ohne die Eltern kennengelernt zu haben, nehmen wir erst recht keinen auf. Zwei, drei Wochen sind doch wohl genug Zeit für Eltern, den Trainern mal auf den Zahn zu fühlen. Soviel Interesse am Kindeswohl ist den Eltern doch wohl noch zuzumuten.
    Bei Extremfällen, wo der Trainer plötzlich wechselt, läuft es auch ganz einfach: Ist der Trainer wirklich so ein Vollpfosten, wechselt das Kind, und fertig. Siehe oben, drei Monate sind schnell rum (zudem das ja immer noch seit dem letzten Pflichtspiel zählt). Die ach so verantwortungsvollen Eltern werden ihr Kind ja auch nicht beim ersten Training schon im neuen Verein anmelden. Wenn man sich den neuen Verein erstmal kurz anschaut, sind im Zweifel ja schon locker 3-4 Wochen seit dem letzten Pflichtspiel vergangen. Dann wären es nur noch zwei Monate.


    Ein Aussetzen der Wechselsperre würde vermutlich dazu führen, das es noch mehr traurige Kinderaugen gibt, weil auf einmal Mannschaften zurückgezogen werden müssten. Das kennt doch auch jeder, der mehr als 2, 3 Jahre als Trainer gearbeitet hat: Kindermangel in der Mannschaft. Es gibt immer mal Zeiten, wo man gerade so eben eine Mannschaft zusammenbekommt. Wenn da dann noch einer von heute auf morgen den Verein wechselt, weil sein bester Kumpel da spielt (nach Schulwechsel, oder was auch immer), geschieht es oft, das jemand anders aus der Mannschaft ebenfalls nicht mehr auftaucht - weil es in der Mannschaft eben sein bester Freund war. Und schon stehst du da, mit zuwenig Kindern, die Mannschaft wird zurückgezogen, kein Spielbetrieb mehr. 5, 6 gucken dumm aus der Wäsche, weil einer unbedingt wechseln wollte, und der zweite aus Frust aufgehört hat oder mitwechselte. Kostet den Verein dann gleich noch Verbandsstrafe für das Zurückziehen der Mannschaft.


    Für eine bestimmte Trainerspezies würde sich dann sogar noch das Paradies eröffnen: Bereits heute gibt es das schon in abgeschwächter Form. Ich kenne Trainer, die - seit ich anfing - jedes Jahr einen anderen Trainingsanzug tragen. Bekommen sie in einem Verein nicht ihren Willen durchgedrückt, wechseln sie. Und nehmen im Sommer gleich die halbe Truppe mit. Im alten Verein, als Vorstandsmitglied, durfte ich ab und an auch mit potentiellen Neu-Trainern reden. Noch bevor die ihren Hintern das erste Mal bei uns auf der Anlage hatten, hatten sie schon ihre Bedingungen formuliert. Soundsoviel Taler im Monat, Trainingsanzug, und neue Trikots (ihrer Wahl). Solche Kandidaten gibt es, und die würden künftig nicht einmal mehr davor zurückschrecken müssen, mit ihrer Mannschaft schon während der Saison wie die Heuschrecken zum nächsten Verein ziehen. Die Kinder machen es gerne mit, weil ihr Trainer ihnen ja schon die große Karriere als Profi vorausgesagt hat, und ehrgeizige Eltern blasen ins gleiche Horn.


    Als Trainer finde ich es immer ungemein schön, wenn jemand wechseln will und sagt "aber die Saison machen wir hier noch vernünftig bis zum Ende mit durch!", man geht ja nicht im Bösen. Ohne Wechselsperre würde die Hemmschwelle da wohl auch sinken, und ich als Trainer hätte die Schnauze irgendwann voll. Denn irgendwann wüsste ich nicht mehr, ob meine Jungs nicht zwei Wochen später im Trikot der Mannschaft auflaufen, die uns im letzten Spiel eiskalt an die Wand gespielt hat. Und die Kinder wollen ja auch gewinnen. Das geht in einer starken Mannschaft dann ja leichter.

  • Basti81
    Dein Beispiel kann ich sehr gut nachvollziehen und wohl jeder hat schon einmal solche Wandervögel in seinen Mannschaften gehabt. Die familiären Probleme kann man oft bei bestem Willen nicht lösen.


    Aber wenn der Vater gleich in mehrere Vereine eintreten und Geld bezahlen will, werde ich ihn nicht aufhalten. Eine Extrabehandlung gibt es dafür natürlich nicht und - ganz wichtig - letzlich entscheidet ja immer noch der Trainer, ob der Spieler eingesetzt wird oder nicht.
    Und bei ständiger Disziplinlosigkeit bin ich da über einen Wechsel auch schon mal froh.


    Ich bin die albernen Kindergartenspiele über "Zustimmung zum Wechsel", "Zustimmung zum Probetraining" (man kann doch bitte in jeden Verein Sport betreiben, bei dem man angemeldet ist!!!), verlorene Pässe usw. einfach leid. Im Kinderalter will ich das gar nicht mehr!
    Wenn die neuen Kumpels von einem Erstklässler im anderen Verein spielen, dann soll er sich da auch anmelden können. Ohne betteln und bitten und Erlaubnisscheine. Oder wie ich schon einmal angemerkt habe, bei Spielern mit Gastspielerlaubnis, sogar erst ein ganzes Jahr später.

  • Stefan70


    Auch, wenn wir uns in dieser Diskussion bereits im Kreis drehen, kann ich deinem Beitrag im großen und ganzen zustimmen.


    Fast nie gelingt es anhand von Einzelfällen ausgewogene Regelungen für die Masse abzuleiten. Allein beim NFV gibt es jährlich 40.000 Vereinswechsel. Davon ein Großteil im Jugendbereich.


    Natürlich hat der grundsätzlich auf unbegrenzte Zeit angelegte Verein ein Recht auf Planungssicherheit! Aber nicht um jeden Preis! Mit der Entscheidungsfreiheit zu sperren oder auch nicht, bzw. Transfergeld zu kassieren oder darauf zu verzichten ist man m.E. ein Stück zu weit gegangen und bedarf der Korrektur! Diese Korrektur sehe ich darin, den Verein stärker in die Pflicht zu nehmen als bisher!


    Im unteren Jugendbereich geht es darum, mit Freunden gemeinsam seine Freizeit zu verbringen. Vereine und Trainer trennen die Kinder jedoch in ihr nutzbares fussballerisches Potential. Begehrt sind Spieler der Klasse A (Leistungsträger = Stammspieler). Die Klasse B Spieler werden entweder für die unliebsamen Positionen in der Abwehr, im Tor oder als Bankdrücker benötigt, falls mal Spieler der Klasse A ausfallen. Der Verein möchte sportlichen Erfolg und Planungssicherheit bestmöglich kombinieren, weshalb ihnen die derzeitige Regelung gut ins Konzept paßt. Aber wie sieht es mit den Möglichkeiten der Kinder aus? Sind sie ausgewogen und entsprechen den Erwartungen?


    Vereine des Breitensports unterliegen der Allgemeinnützigkeit. Dazu zählt es auch, allen aufgenommenen Kindern unabhängig von ihrer Leistungsfähigkeit die Gelegenheit zu geben, ihr Hobby bestmöglich im Verein ausüben zu können. Danach sollten alle Spieler einer Mannschaft (unabhängig vom Leistungsvermögen) das im Training Erlernte im Spielbetrieb ausprobieren dürfen. Handelt der Verein zuwider (dies kann auch in der Vernachlässigung der Kontrollpflicht seiner Trainer liegen), so sollte es empfindliche Strafen, bis hin zur Aberkennung der Allgemeinnützigkeit geben.


    Denn die Masse der Spieler wechselt nicht, um den Verein zu ärgern, sondern weil man (Kinder und Eltern) sich nicht mehr im Verein wohlfühlt. Die aktuelle Strafregelung mit Interpretationscharakter bekämpft die Auswirkungen, nicht die Ursachen!


    Es geht auch anders: so möchte ich ganz kurz über eines der aktuellen Projekte berichten. Hier ist ein neu gegründetes JSG-B-Junioren-Team, von denen die Hälfte noch vor der Saison in der 2. Kreisklasse spielte, in die Bezirksliga aufgestiegen. Das Team wurde im Verhältnis von 60 zu 40 % aus dem älteren und jüngeren Jahrgang zusammengestellt. Die Trainingsbeteiligung liegt fast bei 100 %, was Schule und Arbeit geschuldet ist. Die Spieler erhalten nahezu gleiche Einsatzzeiten und werden auf unterschiedlichen Positionen eingesetzt. Es treffen nunmehr Anfragen von Spielern aus anderen Vereinen ein, was gewiss nicht daran liegt, das das Team geradewegs auf Meisterschaftskurs liegt, sondern weil sie mitbekommen, das man sich hier wohlfühlt!


    In dieser Diskussion habe ich das Gefühl, man möchte gerne die Kinder und Eltern in die Pflicht nehmen, sich vereinsgemäß zu verhalten. Selbst hat man kein sonderlich großes Interesse daran, sich mit den Erwartungen der Anderen auseinander zu setzen. Und so reduziert man das Problem der latententen Unzufriedenheit größerer Massen auf die Belange des Vereins nach Planungssicherheit!

  • Ich kann dir da nur bedingt zustimmen, TW-Trainer.


    In der Republik sind nicht nur grottenschlechte Trainer unterwegs, und andererseits jene, die alles richtig machen. Dazwischen gibt es noch den Großteil: jene, die viele Fehler machen mögen, aber sich top um die Kids kümmern, damit diese auch Spaß haben.
    Leider kann man die Wechselfristen jetzt nicht so legen, das jedem geholfen ist: jenen, die aus Unzufriedenheit wegen absoluter NoGo-Trainer den Verein wechseln wollen, jenen, die einfach wechseln wollen, weil der andere Verein cooler ist und immer gewinnt, und jenen, die wirklich nur mit ihrem Kumpel zocken wollen (und allen, die nicht in diese Kategorien passen).


    Es gibt - und da fragt mal eure Kicker - einen Haufen Jungs, die - wenn es erlaubt wäre - in 5 verschiedenen Teams spielen würden. Einfach, weil sie geil auf Fußball sind. Ich als Trainer möchte da schon sicher sein können, das die Jungs zumindest bis dannunddann bei mir sind. Wenn einer wechselt, kommt er in der Regel nicht mehr zum Training, aber solche Fälle hatte ich in dieser Saison nicht, und in der letzten war es nur mein spezieller Freund aus meinem vorigen Post.


    Die Trainer kümmern sich um die Kids, machen viel, organisieren, treiben Geld auf und und und. Und denen rennt dann ein Leistungsträger weg, weil der Nachbarverein (wo sein Kumpel aus der Schule kickt) geilere Trikots hat? Oder weil es da Trainingsanzüge geschenkt gibt?
    Mir geht es bei der Wechselsperre nicht darum, Vereine zu schützen, die ihren Auftrag gegenüber den Kindern nicht ernst nehmen oder mit Füßen treten. Mir geht es um all jene, wo korrekt gearbeitet wird, aber der sportliche Erfolg eben ausbleibt (u.a. weil auch der dicke Paule seine Einsatzzeiten bekommt etc.). Jungs, die dort mitspielen, aber evtl. mehr draufhaben - und evtl. dafür sorgen, das die Mannschaft wenigstens ab und an mal gewinnt - könnten dann von heute auf morgen wechseln. Und das nicht, weil der bisherige Verein so beschissen ist, sondern weil ein stärkerer Verein lockt.


    Mir braucht allen Ernstes auch niemand erzählen, das es nicht so käme. Ich habe es zu oft erlebt, das Jungs mit einem Haufen Selbstvertrauen (aber mitunter wenig fußballerischem Talent) zum Branchenprimus bei uns in der Stadt wechseln. Weil die ja so stark und die Besten sind. Mit der Konsequenz, das sie dort in der 3. oder 4. Mannschaft - gern hähmisch als "Beitragszahlerteam" bezeichnet - ihr Dasein fristen, wogegen die alte Mannschaft einen halbwegs existenziellen Qualitätsverlust erlitten hat.


    Hier eine Regelung zu finden, ist nahezu unmöglich. Von Extremfällen ist eben nicht so einfach eine Lösung für alle abzuleiten. Für Negativfälle, wo die Prinzipien des KiFu absolut missachtet werden, ist aber - so glaube ich - keine Sonderregelung notwendig. Ein schreiender Trainer schreit ja nicht von heute auf Morgen. Jemand, der die Kinder verbal unterbuttert, macht das doch auch nicht von jetzt auf gleich. Jemand, der aus solchen Gründen wechselt, hat das ja schon länger beobachtet. Da bleibt das Kind dann auch mal vom Spiel fern - und schon ist eine gewisse Zeit der Wechselsperre grundsätzlich schonmal abgebrummt.


    Kinder "einfach so" und ohne Sperre wechseln zu lassen, nur weil ihr - für den Moment - bester Kumpel in einer anderen Truppe kickt, halte ich für völlig falsch. Nicht einmal wegen jenen, die sowas aus anderen (sportlichen!) Gründen ausnutzen würden, sondern allein wegen der Kinder. Da sind Jungs, die in ihrer Mannschaft immerhin ein soziales Umfeld hatten. Die Kinder kennen sich in der Regel ja auch schon länger. Ob das überhaupt sinnvoll wäre, zweifle ich glatt an. Ich mag Schule und Sport nur ungern vergleichen, aber: Trotz weitestgehend freier Schulwahl werden Kinder ja auch nicht während des Schuljahres von einer Schule zur nächsten geschoben, nur weil die Lehrer nichts taugen. Man wartet immerhin bis zu den Weihnachtsferien, oder bis zum Schuljahreswechsel.


    Und drei Monate - da wiederhole ich mich - sind einfach nicht die Welt! Man kann sofort mittrainieren, und Freundschaftsspiele bestreiten. Und wenn der neue Verein bzw. der neue Trainer soviel taugt, hat der ohnehin immer wieder Freundschaftsspiele im Kalender stehen. Was würde das wegfallen der Wechselsperre in solchen Fällen bringen? Das man sofort in der Meisterschaft mitkicken kann? Ich meine, ich lese hier im Forum ständig, das die Meisterschaft völlig unwichtig ist - wozu also die Aufregung?


    Kind wechselt, darf aber in der Meisterschaft nicht mitspielen. Der neue Trainer ist cool, die Mannschaft auch, und der beste Kumpel kickt dort. Für das Kind alles positive Dinge. Es kann sich jedesmal aufs Training freuen, und dann evtl. noch beim Freundschaftsspiel mitkicken. Ein Kind freut sich auch das ganze Jahr auf Weihnachten und seinen Geburtstag, wegen der Geschenke. Da ist das Warten nicht so schlimm, aber die 3 Monate abwarten müssen, das ist dann ein halber Weltuntergang?

  • Nein, 3 Monate sind kein Weltuntergang - das gälte für den kompletten Wegfall der Wechselfristen aber ebenso.


    Wir können uns jetzt noch seitenweise Fallbeispiele um die Ohren hauen und uns streiten, welcher Fall wichtiger / häufiger vorkommend / tragischer ist als die anderen, aber enig werden wir offenbar nicht.


    Grüße
    Oliver

  • @Don


    Ich gebe dir recht, das es ganz schwierig ist ohne Zahlen zu diskutieren! Selbst, wenn man die jährlichen Vereinswechsel heranzieht, kann man ich sagen, ob das zu viel oder eher noch zu wenig ist! Auch bei den Austritts- bzw. Sportwechselzahlen läßt sich nicht erkennen, was denn die Hauptursachen dafür sind.


    - so müssen wir uns zunächst über die jeweiligen persönlichen Erfahrungen verlassen. Da macht eben jeder andere!
    - es gibt nun einmal die unterschiedlichen Sichtweisen von Verein und Trainer und auf der anderen Seite die von Kindern und Eltern. Die Balance zu finden ist schwierig!



    Jeder Leser hat so die Chance, sich eine eigene Meinung zu bilden oder seine bisherige Meinung zu ändern.


    Solange die Diskussion jedoch auf gegenseitigem Respekt beruht, darf es durchaus mehr als eine Meinung geben.


    Gerade das macht ein gutes Forum aus! Die Spinner sollen sich ruhig woanders austoben!

  • Für mich wäre das Vernünftigste, wenn es auch außerhalb der Wechselfristen die Möglichkeit zum Wechsel ohne Sperre gäbe.


    Wir sprechen ja hier viel von Planungssicherheit für Vereine und ich bin auch der Meinung, dass nicht jeder wechseln können soll, wie er grad lustig ist.
    Aber wenn sich alle einig sind, wofür dann noch die Sperre? Also keine Sperre bei Zustimmung des abgebenden Vereins.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett