ab wann erfolgsorientiert denken?

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  • hi


    ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, aber ich probiers mal.


    Ich trainiere eine D-jugend und wie das leider so ist, denken viel zu viel erfolgsorientiert. Man muss dazu sagen dass ich nicht in dem forschrittlichsten verein bin... vom jugendleiter über die eltern bis hin zu den spielern wird mehr auf die tabelle als auf den spielspaß geschaut...


    jetzt wollte ich fragen wie man sich bei einer d-jugend korrekt verhält (ob man taktische themen schon ansprechen soll, wie dass z.B. keine all zu große lücke zwischen abwher und mittrelfeld entstehen soll (abwehr soll nachrücken), oder einem abwehrspieler zu sagen, wenn er das abseits aufhebt...) und auch warum (ich muss es ja auch dem vorstand und den eltern erklären, warum sie sich zurückhalten sollen (oder weshalb man sich nicht zurückhalten soll... :D )).


    MfG Pascal


    Ps: ein weiteres Problem ist, dass ein vater eines kindes mal trainer war und der mich jetzt so ein bischen zum denken angeregt hat, er meint, man solle ständig tipps geben (also sagen wann der verteidiger angreifen soll, wann jemand abspielen soll, etc.) um das richtige verhalten aufzuzeigen. Jetzt weiß ich nicht, was ich davon halten soll, zumal der vater früher mal sehr hoch trainier hat (a-jugend vom ksc). Da bräuchte ich jetzt schon gute argumente und vor allem eine auskunft, ob man bei der d-jugend noch wie bei einer f- oder e-jugend absolut nichts reinrufen soll, oder ob man schon damit anfangen kann/ soll um das richtige verhalten in verschiedenen situationen beizubringen...


    ich freue mich auf antworten ;)

  • Das ist eigentlich ein schwieriges Thema, gerade weil irgendwann die Grenze zwischen KiFu und Leistungsfussball überschritten wird.


    Aber ich tendiere eigentlich dazu zu sagen, ab der D-Jugend kann (muss man aber nicht) schon etwas orientierter zur Sache gehen. Ab der D-Jugend gibts Leistungsklassen (zumindest in unserem Kreis), und man kann nunmal auch aufsteigen - oder eben eine Liga tiefer rutschen. Das wissen nunmal auch die Kinder. Die Eltern kriegen sicher zuerst einen an der Mütze, und sehen das als "Bundesliga - halt nur kleiner!".


    Vor allem sollte es aber weiterhin auch Spaß machen. Es ist nur die Frage, wie man das anpackt. Ich kann natürlich stur auf taktischen Mitteln rumpochen, oder das ganze eben etwas entspannter trainieren. Abseits, Rückpassregel, das kennen viele Spieler eben noch nicht. Also sollte man ihnen das schon vermitteln.


    Ich glaube, man muss auch nicht zwingend während des Spiels still zusehen. Reinrufen - warum nicht? Einen "kleinen Joystick" habe ich auch in der E-Jugend. Es ist eben ein Unterschied, ob ich reinbrülle, anweise, oder eben Tipps gebe. Ein "Hey, würdest du weiter vorne stehen, wäre der im Abseits" in ruhigem Ton ist was anderes als ein gebrülltes "Du hebst das Abseits auf, verdammt nochmal!".
    Taktische Dinge gehören durchaus schon dazu. Man sollte die Jungs im Jungjahrgang ranführen, und es ihnen nicht auf Gedeih und Verderb eintrichtern wollen. Dazu kommt im Normalfall ja auch: Die Jungs spielen schon länger Fussball, und auch länger zusammen. Nun kommt halt taktisches Verhalten dazu.
    Ich erkläre meinen Jungs viele Dinge auch schon in der E-Jugend. Nicht als Bestandteil des Trainings, sondern immer mal wieder zwischendurch, beispielsweise in der Trinkpause oder kurz vorm Abschlussspiel. Bei mir geht keiner in die D-Jugend, ohne mal das Abseits anschaulich erklärt zu bekommen. Natürlich nicht wie der olle Pauker in der Schule, sondern immer möglichst locker und mit Spaß bei der Sache. Von meinen Ex-Spielern läuft in der D-Jugend meist keiner ins Abseits :D


    Aber irgendwann müssen sie taktische Dinge nunmal lernen, vor allem da ab der D-Jugend ja auch verschiedene Spielsysteme dazukommen. Gewohnt sind die Kinder es bisher nur, 2-2-2, 3-3 oder sonstige, recht einfache Dinge zu spielen.


    Und was den Vater angeht, der mal höher trainiert hat: Den kannst du ja ganz einfach damit ruhigstellen, das er nunmal a) wesentlich ältere Spieler und b) bei einem Leistungsverein trainiert hat. Konfrontier ihn dann einfach mal damit, das ihr ein Breitensportverein seid ;)

  • Also konkret auf deine Frage geantwortet, meine ich, dass man am besten nie erfolgsorientiert als Trainer denken sollte, soweit man sich im Jugendfußball befindet. Im weitesten Sinne gilt das für mich allgemein für den Breitensport, ...man sollte vielleicht eher von Spiel zu Spiel denken und Punkt. Dieses Erfolgsdenken ist es ja gerade, was mich so tierisch ankotzt, ...es verhindert so vieles und zerstörrt so manches, was möglich gewesen wäre, wenn da nicht der Starrsinn wäre.


    Zu welchem Erfolg führt des das erfolgsorientierte Denken eines Trainers, .....zu Platz 7, 5, oder 2 in der Kreisliga C, B oder A. Ich bin der festen Überzeugung, dass man in seiner leistungsklasse fördern und fordern sollte. D.h. ich betreue ein Kreisliga Z Team oder ein Landesliga Team, ....alles scheiss egal, ...ich fördere Sie im Rahmen der Ausbildungsziele innerhalb ihrerer Altersgruppe ohne hierbei auf den Klassenerhalt oder sonstiges abzuzielen, denn entweder sie sind gut genug, hier locker mit auf und ab`s "mitzuhalten" oder sie spielen bald dort, wohin sie gehören, statt Ausbildungsziele zu verlassen, damit sie auf biege und brechen dem Bild der Erwachsenen entsprechen.


    Ich würde hier bei einer D Jugend folgende Ziele verfolgen:


    -nicht auf festen Positionen spielen lassen, das machen cirka 99 Prozent der D Trainer. Ich frage diejenigen mal .....WARUM?


    -das taktische EINS gegen EINS in der Defensive als Hauptthema der D ....hin zur Viererkette in der C. Hierauf kann der C Trainer -soweit er denn Ahnung hat- aufbauen.


    -jede Menge gruppentaktische Trainings, als Vorstufe zu ersten mannschaftstaktischen Spielformen ab der C


    -Wiederholungen aus der E Jugen zur Grundfestigung des erlernten


    -"Ganzheitliches Training" als Spielform, die die zuvor genannten Ausbildungselemente miteinander verbindet
    (Ganzheitliches Training ist eine Begriffform, die eine Eigenkreation ist. Die Suchmaschine auf Soccerdrills könnte hier Aufschuss leisten). Gruß Andre

  • vielen dank für die antworten :)


    also erfolgsorientiert habe ich selber noch nie gedacht, daher ist die überschrift etwas daneben. aber dass taktik in der d-jugend angefangen werden kann/muss hilft mir, es heißt ja immer d-jugend sei das goldene lernalter für technik... und da die mannschaft bisher keine besonders guten trainer hatte und nur wenige finten und die verschiedenen ballmitnahmearten können wollte ich zunächst mehr auf die technik schauen. ich wusste nur nicht, ob ich parallel auch taktik machen kann, da ich bei meinem teamleiter profil kinder (f- bis d-jugend) gehört habe, dass taktik im kinderfußball nichts zu suchen hat.... aber sicher, doppelpass, evtl noch hinterlaufen oder auch mal gassenbälle in einfacher form anfangen, das kann man sicher schon machen


    und wie siehts aus mit dem ausprobieren von finten, "darf" man das D-jugend noch fordern oder sollen sie hier schon lernen sich umzuschauen wenn es besser ist (die meisten machen das ohnehin, aber manche hören auch auf mich und probieren ständig die ihnen gezeigten finten aus)


    mfg pascal

  • Also, wenn die Jungs, was das Fintieren angeht, immer noch Defizite haben, kannst du das sicherlich auch in der D-Jugend noch fördern. Taktische Elemente gehören einfach dazu, und es macht sicherlich Sinn, lieber einen überlegten Pass zu spielen, als in einen ungewissen Zweikampf zu gehen. Jedoch solltest du weiterhin auf solche Defizite achten und eingehen.


    Sonst zieht sich diese "Lücke" immer weiter hin, und in der B- oder A-Jugend schauen alle blöde, weil sie da auf einmal Finten anwenden müssen (wegen der Spielsituation), es aber vorher nie gemacht haben, weil entweder a) nicht gelernt oder b) nie getraut.



    @ Andre:


    Zitat

    -nicht auf festen Positionen spielen lassen, das machen cirka 99 Prozent der D Trainer. Ich frage diejenigen mal .....WARUM?

    Würde ich so streng ab der D-Jugend nicht mehr sehen. Zum einen sind die Kadergrößen anders (Rotationsprinzip oft nur noch selten anwendbar), und irgendwann wissen die Kinder nunmal selbst am Besten, auf welcher Position sie stärker sind. Es sei denn, du meinst, einen linken Mittelfeldspieler auch mal als DM, ZM, OM, HS oder dergleichen spielen zu lassen. Dann stimme ich dem zu. Allerdings komplett würfeln (Stürmer spielt Abwehr, Torwart mal als Stürmer etc.) würde ich unterlassen.
    Während man vor 10, 15 Jahren noch sagen konnte "Die sind 12, die sind noch reine Kinder" hat die Entwicklung rasant zugenommen. Oft sind 12jährige schon fast Jugendliche und geistig weiter entwickelt. Da setzt dann oft auch der persönliche Ehrgeiz ein. Und jemand, der am liebsten Abwehr spielt, wird mich steinigen, wenn ich ihn auf einmal ins Mittelfeld schiebe, oder gar in den Sturm stecke.

  • Feste Positionen ab der D Nein-Danke.....aus meiner Sicht ein Nein, weil ich so meine Erfahrungen damit gemacht habe. Ich sage nicht, das meine Meinung das Nonplusultra ist, aber


    1. Hatte ich damals entgegen meiner heutigen Ansicht, meine stärksten und sichersten und schnellsten und auch verlässlichsten Spieler bereits ab der F in der Abwehr spielen lassen (zu cirka 80 Prozent, weil Gewinndenkend), statt auf allen Positionen. Dann in der D -ich war eigentlich der Co.-Trainer, welcher jedoch zu der Zeit die Einsicht bekam, dass das in festen Positionen im unteren Bereich spielen lassen, ....von mir scheisse war....


    Nun -erste mal auf Großfeld- wurden die Spieler vom Haupttrainer gefragt, wer wo spielen möchte und einer meiner meiden "Abwehrhelden" träumte vom Mittelfeld.


    Da die Abwehr bei einer Dreierkette in den ersten Testspielen jedoch super unsicher spielte, veränderte er (ich war beteiligt, habe mich hier mit meiner anders lautenden Meinung aber nicht durchsetzen können), so dass diese Spieler von dem ich gerade sprach wiederum in der Abwehr landete. Er war todunglücklich, auch wenn er nach aussen keinen Ton sagte. Irgendwann kam die Mutter auf micht zu und sagte, dass ihr Sohn nun mit dem Fußball aufhören möchte, ....es machte ihm keinen Spass mehr, bzw. weniger Spass als der parallel gespielte Basketball. Zack, und weg war, was er meiner Ansicht nicht gewesen wäre, wenn er mal hier, mal dort hätte Spielen dürfen, ...für die Motivation. Zudem wäre der Lerneffekt höher, denn es geht in diesem Alter bei den meisten Vereinen und Manschaften immer noch um etwas weniger als nichts, ...ausser....die Ausbildung. Heute spielt der Junge übrigens sehr hoch -ich kenne mich da nicht so aus- beim Basketball und ist in aller Leute Munde.


    2. Das Beispiel brachte ich neulich auch schonmal.
    Mein mittlerer Sohn spielt zusammen mit dem Ältesten in der C 1 Kreisliga A. Er ist eigentlich einer echter Mittefeldspieler (Spielübersicht, sicheres Spiel, schnell, intelligente Spielweise, verteilt die Bälle gut und spielt öfter mal den tödlichen Pass steil), aber weil einige andere hier Defezite haben, wurde er mit einem anderen Mitspieler dorthin verband. Sie spielen die Viererkette (versuchen es :) ) und nicht immer klagt er, dass es ihm langweilig ist. Bei Spielen gegen starke Gegner klagt er nicht, beim Spiel gegen Schwache, reicht ihm das mal über aussen mit einschalten nicht.


    Aus meiner Sicht läuft er (laufen Sie) hier im lockeren Trab viele Minuten des ganzen Spiels vor, zurück und seitwärts, ....wie aufregend spannend das ist. In Metern dürfte es ein kläglicher Teil Laufpensum dessen sein, was andere laufen durften. Also die Spielintelligenz für die Viererkette ist da, die fußballerische Möglichkeit hierzu auch, ....aber die Motivation hierfür läßt stark zu wünschen übrig.


    Im Umkehrschluss hierzu sage ich, dass jede Mannschaft dort spielen sollte, wohin sie leistungsmäßig hingehört. Bleibt die Frage, ob es die Liga sein muß, wo man nur unter der besten Vorraussetzung hingehört oder ob man das an den schwächeren Spielern festmachen sollte, damit diese dann auch mal in der Abwehr stehen und vor allem lernen können, ....dann halt in der Kreisliga B. Wie gesagt, D oder C Jugend ist nicht die erste Mannschaft, wo Erwachsene spielen.


    Das ist jedenfalls meine Meinung.


    Faktisch würde ich, hätte ich eine Mannschaft, hier mal den eigentlichen Abwehrspieler in das Defensive Mittelfeld bringen. Den defensiven Mittelfeldspieler auch mal in die Abwehr oder in das Offensive MF. Den Stürmer kann man auch mal ins MF stellen, warum denn nicht. So lernen sie die Positionen des Mitspielers kennen und erkennen unbewußt, wie man sich z.B. stellen muß, damit man besser oder sogar bestens angespielt werden kann. Ist das von Nachteil? Ich denke nicht, und langfristig gesehen glaube ich, erhält man die besseren Spieler und damit die bessere Mannschaft, statt den schnellen Erfolg im Hier und Jetzt. Gruß Andre



  • In der D - Jugend kannst Du problemlos auch die 2er evtl. 3er Kette Raumdeckung trainieren. D - Jugend ist nicht mehr Kinderfussball sondern Grundlagenalter. Taktik lernen diese am Besten... auch besser als C - und B - Junioren. Ich hatte eine Saison eine technisch brillante D - Jugend gehabt. Da konnte ich bereits Raumdeckung üben... 6 Trainingseinheiten reichten um bereits in der Vorrunde die Beste Abwehr zu haben. Bei Dir stellt sich nun die Frage, wass deine Kids können. Wenn man in der F - resp. E - Jugend nichts ausgebildet hat, so wirst Du wohl gezwungen sein, diesen Stoff nachzuholen.


    Du bist in einem Resultatsorientierten Verein? Muss jeder selbst wissen... für mich würde es nicht stimmen. Währe wohl meine letzte Saison in diesem Verein.


    Gruss TRPietro

  • Ich habe das Gefühl, dass der DFB vom SFV vieles abgekuckt hat, jedoch haben Sie etwas wichtiges verpennt; Bei uns in der Schweiz ist D - Jugend, ganz klar nicht mehr Kinderfussball (ist auch gut so). D - Jugend wird vermehrt mit C - Jugend verglichen, was auch korrekt ist, wenn man das Denken und Handeln der Kids anschaut. Zu behaupten, dass D - Junioren ähnlich zu behandeln sind wie E - Junioren ist nicht korrekt. Der DFB hat scheinberar noch nicht kommuniziert, ab wann KIFU fertig ist.


    Das mit den Positionen; Klar in der D - Jugend kann man Spielern gewisse Positionen def. abgeben. Klar; Wenn das Resultat entschieden ist kann man immer noch rotieren. Jedoch spiele ich in der D - Jugend mit festen Positionen... wie gesagt; ich gehe in Richtung C - Jugend und nicht in Richtung E - Jugend. Das mit der Positionenrotation ist etwas für F - und E - Jugend, aber sicher nicht für eine D - Jugend.


    Zu den Auswechslungen auch noch; In einer höherklassigen D - Jugend sollte man bereits auch Rollen zuteilen; Dh. dass es auch Ersatzspieler gibt die langsam, durch weniger Einsätze resp. Spiellänge als die leistungsfähigeren Spielern spielen. In einer D - Jugend die in der letzten Liga spielt (also nicht mehr absteigen kann), oder einer D2 resp. D3 kann man auch vermehrt weniger gute Spieler, länger spielen lassen. Hier gehts nämlich in Richtung C - Jugend und man löst sich vom KIFU.


    Kann nicht verstehen, dass man D - Jugend ständig mit KIFU und E - Jugend zusammensetzt... Ihr macht einem C - Trainer mit dieser Einstellung kein Gefallen. Ein D - Junioren ist anpassungsfähiger als ein C - Junioren. Daher kann man gewisse Gewohnheiten (habe ich oben gerade aufgezählt) so langsam an den C - Junioren anpassen. Eine plötzliche Einstellungswechslung ab der C - Jugend bringt nur Probleme...vor allem mit Eltern.


    Grüsse TRPietro

  • TRPietro, ...nur weil ich oder auch Du etwas so oder so sieht oder macht, muß dass noch lange nicht als das Ding schlechthin gelten.


    Ich bin der Meinung, dass man nicht in festen Positionen spielen lassen muss im Bereich einer D, weil


    -es ist für diejenigen, die auf den "unliebsamen" Positionen spielen eventuell sehr langweilig und es bringt sie nicht immer weiter


    -es geht immer noch um nichts


    Deshalb mal die Frage, worin es begründet liegen soll, hier ab der D plötzlich Erwachsenenmaßstäbe anzulegen?
    Ich sehe -gemessen an meinen persönlichen Erfahrungen in alle Richtungen- hierfür überhaupt keinen Grund und würde und werde das im Falle einer Trainerschaft meinerseits so auch nicht mehr prakizieren.


    Eine E ist keine D, eine D ist keine E, ...faktisch richtig und sinnvoll hinsichtlich der Altersziele. Im Bezug aufs Rotieren innerhalb von Positionen hat das eine doch wohl nichts mit dem anderen zu tun, das sind zwei völlig verschiedene Themengebiete, ...für mich jedenfalls. Gruß Andre

  • In der D - Jugend hat man die letzte Chance, problemlos die Spieler auf gewisse Regeln anzupassen. Eben zB. dass der Trainer entscheidet wer, wo spielt und dass es Rollen gibt wie Stammelf, Ersatzspieler, Captain usw.


    Warum ich das so praktiziere? Weil ich als C - Trainer bemerkt habe, wie schwer es ist, einem Spieler beizubringen, dass es jetzt eine feste Position (mehr oder weniger fest) hat. Da kommen genau frisch von der D - Jugend aufsteigende Junioren und behaupten, dass es im F, im E und im D auch so war, dass es auch mal Stürmer hat spielen dürfen. Kuck mal; Folgende Schwierigkeiten hatte ich bereits als C - Trainer:


    • Spieler weigerte sich als Aussen Verteidiger eingesetzt zu werden. In der D - Jugend wurde doch rotiert... warum gehts jetzt nicht mehr? Solche Diskussionen und Wunschkonzerte waren nach meine Erfahrungen, in der D - Jugend eher einfacher zu lösen.
    • Gerade vor kurzer Zeit fragte ein Spieler, warum wir in den Schulferien spielen müssen und warum verlangt wird, dass dessen Präsenz einfach vorhanden sein muss. Meine Antwort ist immer die Gleiche: Der Verband setzt die Spiele ohne Rücksicht an und diese Termine sind entsprechend zu reservieren. Ausserdem können wir ohne Spieler nicht spielen. Nicht spielen = Forfait Niederlage (also 350 sFr. Busse... sind ca. 200 Euro). In der D - Jugend wird eben 9er Fussball gespielt und macht eben 18er Kader... da ist ein Trainer unter Umständen noch froh, wenn der Junior sich abmeldet... so muss er diesen nicht "nicht aufbieten". In der C - Jugend wird auf einmal 11er Fussball gespielt. Es gibt von der Entwicklung her auch eher Verletzte... so dass man schnell nur noch 15 - 16 Spieler hat. Wenn dann 4 - 5 Spieler das Gefühl haben, in die Ferien gehen zu dürfen hat man schnell nur noch 10 - 11 Mann!
    • Die Spieler begreiffen nicht, dass man in einer C - Jugend, einen Kern hat... resp. 5 - 6 Spieler die in der Regel immer spielen. Die Anderen 12 Spieler rotieren. Aber auch da gibts den Spieler der noch besser ist als der 18.e und etwas mehr spielen wird als diesen... vor allem in einer höheren Liga.


    Diese Probleme stammen durch fehlende resp. mangelhafte Einstellungsausbildung seits D - Trainer.


    In der D - Jugend haben wir bereits Ligasystem. Mit Auf- und Abstieg. Die Elite ist die höchste Liga. Nun ist es einfach mal so, dass man als Elite-Team nur ungerne diese Liga verliert. Da finde ich es korrekt, etwas mehr nach Leistung zu gehen... was jetzt nicht heisst, dass die Schwächeren "nie" spielen dürfen. In die tiefste Liga spielen in der Regel Kleinclubs oder 2. - 4. Mannschaften Mittelgrossen Vereine. Da ist es klar, dass man nicht unbedingt aufsteigen muss und somit eher KIFU - Mässig arbeitet.


    Trotzdem finde ich es wichtig, die D - Junioren der C - Jugend, näher zu bringen.

  • Bei mir war es gerade umgekehrt: Ich hatte als C-Trainer ein Problem mit D-Jugend-Spielern, die feste Positionen gewohnt waren. Sie beklagten sich plötzlich, als sie eine andere als die gewohnte Position spielen mussten. Jugendspieler müssen sich eine gewisse Flexibilität bewahren, und in der D-Jugend ist eine gewisse Rotation gewiss nicht verkehrt!

  • TRPietro,


    Du schreibst, dass D Jugend nichts mehr mit dem Kinderfußball zu tun hat, da sei es eher wie in der C. C Jugend sei kein Kinderfußball mehr. Das sei kein Wunschkonzert mehr. Ist das so?


    So ähnlich habe ich das sonst auch gedeutet, nur stelle ich mir die Frage, WARUM? Woher kommt diese Weisheit? Meine Kinder, u.a. 14 und 13 Jahre alt, sind immer noch Kinder, das beweisen sie mir leider jeden Tag mehrfach!


    Nochmals, ....sind es nicht die Ausbildungsziele die sich von Jahr zu Jahr verändern? Gehört nicht diese Frage in die Kategorie PHILOSOPHIE?


    Argumente für das Verändern/für die Rotation in der D und ich neige dazu, dass für die gesamte Jugend zu fordern:


    -ich erhalte Ollrounder, die einige Prozent besser auf jeder Position spielen können, als sie das könnten, wenn ich das nicht tue
    -sie sind motivierter und spielen von daher wahrscheinlich ebenfalls ein paar Prozent besser
    -weil sie motivierter sind, verstehen sie sich in der Mannschaft besser und untereinander besser
    -weil sie motivierter sind, sinkt die Gefahr ein wenig, dass sie dem Fußball irgendwann fern bleiben
    -sie können sich auf ihrer "besten" Position besser auf die Mitspieler eindenken, die sie mit dem ein oder anderen Pass/Flanke/Laufbewegung so dann besser bedienen können
    -ich bin langfristig gesehen als Trainer in der komfortablen Lage, durch mehr Flexibilität bei der Besetzung der Mannschaft -von Spiel zu Spiel-, ...ich bin beim Taktieren flexibler und
    -könnte auch mit einem kleineren Kader besser taktieren.
    -ich übergebe noch besser ausgebildete Spieler an den nächsten Trainer der nächsten Jugend mit neuen Ausbildungszielen
    -der Verein hat langfristig gesehen ein paar Prozent Spielstärke mehr auszuweisen


    Gegenargumente (ich suche hier Argumente, die Handfest sind und nicht, ..."das war schon immer so")


    -ich spiele einige Spiele mit ein paar Prozent weniger, weil sie auf der neuen ungewohnten Position noch nicht ihr persönliches Maximum erreicht haben und sich die Proargumente noch nicht entwickelt haben (...sehr kurzfristig gedacht, nicht wahr?)
    -anderes fällt mir nicht ein, ....komisch?


    Nennt ihr, ...die da der festen Meinung sind, dass man ab der D festspielen lassen muß, doch mal handfeste konkrete Gründe dafür, das auf jedenfall so und nicht anders tun zu müssen, ich bin gespannt.


    Ihr/Du siehst, meine Argumente fürs festspielen sind eigentlich nicht nennenswert. Entsprechend meine Ansicht, eben nicht festspielen zu lassen und das über die D hinaus, ...vor allem in Spielen, wo man vorher weiss oder im Laufe des Spiels sieht, das man absolut überlegen ist oder in Spielen, wo es scheiss egal ist, aus welchen Gründen auch immer (sowieso verloren, eh der letzte usw.)

    Ich glaube, dass es nur einen Grund dafür gibt, warum man meint, dass man ab der D feste Positionen vergeben muß.Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Ich glaube, dass man weder die eine noch die andere Position uneingeschränkt vertreten darf. Für mich kommt es ganz wesentlich darauf an, ob die Kinder von klein auf die Rotation gewohnt sind und ob sie auch auf den Positionen spielen wollen. Wenn man eine D-Jugend bekommt, in der Kinder spielen, die mit der Rotation bisher keine oder nur sehr wenig Erfahrung haben, macht es m.E. keinen Sinn mehr damit anzufangen. Die Kinder werden sich nicht wohl fühlen und da nutzt es auch nichts, wenn man ihnen die ganzen Vorteile aufzählt. Motivation entsteht maßgeblich dadurch, dass man sich auf seiner Position wohl fühlt, ansonsten schlägt das Ganze schnell in Frust um. Hat man aber eine Mannschaft, die seit der F-Jugend an Rotation gewöhnt ist, wird es auch in der D-Jugend problemlos klappen und die Vorteile, die Andre aufzählt, werden dann auch greifen. Es gibt eigentlich keinen Grund mit der Rotation in der Jugend aufzuhören, wobei man mit zunehmendem Alter der Spieler sicherlich maßvoller damit umgehen sollte. So lange man aber das eigene Spiel nicht komplett kaputt macht, sehe ich auch in der A-Jugend noch die Möglichkeit (maß- und sinnvoll) zu rotieren. Damit meine ich nicht unbedingt, die "wilde" Rotation der F-Jugend, aber der Wechsel der Spieler von rechts nach links oder von innen nach außen oder auch zwischen OM und Sturm bzw. DM und Abwehr kann durchaus sinnvoll und motivierend sein.

  • Für mich gibt es auch nur einen einzigen Grund, warum man in der D-Jugend mit festen Positionen spielen sollte: Weil man bessere Ergebnisse erreicht. Alles andere sind für mich nur "Entschuldigungen".


    Wenn ich das nötige Durchsetzungsvermögen habe, kann ich auch einem C-Jugendlichen dann klarmachen, dass nun eben X, Y und Z passiert. Nur weil das bei einem 11/12-Jährigen vielleicht mit weniger Konflikten verbunden ist als bei einem 13/14-Jährigen, ist das doch kein guter Grund, es nach vorne zu legen. Ich bin absolut der Meinung, dass ein D-Jugendlicher davon profitiert, wenn mit so wenig Leistungsdruck wie möglich und so wenig Ähnlichkeit zum Seniorenfußball wie möglich gespielt wird.


    D-Jugendliche sind echte Kinder. Punkt. Ich würde diese Definition auch auf die meisten C-Jugendlichen ausdehnen - das sind "große Kinder", wie Andre auch sagt. Aber bleiben wir mal bei den D-Junioren.


    Unsere D-Jugend spielt seit 2 Jahren nun in der höchsten Spielklasse. Nun stecken wir ein wenig in einem Dilemma. Wir wollen diese Spielklasse unbedingt halten. Sie erhöht unsere Attraktivität sehr, sichert uns einen großen Zulauf in dieser Altersstufe, was als Basis für unsere Jugendstruktur sehr wichtig ist. Nicht zuletzt ist es auch wirklich so: Kinder, die höherklassig spielen dürfen, vollziehen einen unfassbaren Leistungssprung, das lässt sich einfach nicht leugnen.


    Auf der anderen Seite aber sehe ich in diesen zwei Jahren viel Negatives: Mal abgesehen davon, dass wir 11:11 spielen, was in der D-Jugend einfach fehl am Platz ist, hat diese D-Jugend zu allem Überfluss auch noch die brutalste Abstiegsregelung. Von 14 Vereinen steigen am Ende der Saison fünf ab, umgerechnet auf die Bundesliga wären das 6 oder 7 Absteiger in einer 18er-Liga. Wahnsinn. Der Effekt ist: Es geht in unserer D-Jugend nur noch um Ergebnisse und nur noch ums gewinnen. Insofern muss ich Andre hier ein wenig widersprechen: Wenn wir munter rotieren würden, würden wir nicht ein "paar Prozent" Leistung verlieren, sondern wären völlig chancenlos.


    Dieses Jahr hat unsere D1 zu Anfang schwer Probleme gehabt und wochenlang nicht gepunktet, was Kindern und Eltern schwer aufs Gemüt geschlagen ist. Ich habe einige interessante Dinge beobachtet: Es gab einige extrem bittere Niederlagen (1:2-Niederlage nachdem man 1:0 führte und das 2:0 hätte machen müssen, dann 2 Gegentore in 3 Minuten, 2:3-Niederlage durch 2 Torwartfehler obwohl man eindeutig besser war usw), doch trotzdem hatten die Kinder eigentlich sehr schnell nach dem Spiel wieder gute Laune und haben weitergekickt. Draußen standen dann ein paar Eltern, die nicht nachvollziehen konnten, wie man so kurz nach so einer "entscheidenden" Niederlage schon wieder mit Lachen am Kicken sein kann. Als nach mehreren Spielen immer noch kein Punkt eingefahren war, wurden die Kinder immer unsicherer, was ganz klar von Außen reingetragen wurde. Im Gespräch mit den Kindern, die ich ab und zu auch trainiert habe, habe ich immer wieder festgestellt, dass sie natürlich gewinnen wollen, aber ihnen jeglicher Realitätsbezug in dem Alter fehlt. Selbst nach den zahlreichen Niederlagen hatten sie eigentlich noch eine positive Einstellung und waren der Meinung, "Ok, dann gewinnen wir eben nächste Woche" [gegen die D1 von Eintracht Frankfurt...], was angesichts des Gegners völlig illusorisch war. Die Unsicherheit und Angst wurde durch die Eltern reingetragen, die ihre gewohnten Erwachsenenfußballverhaltensweisen übertragen haben.


    Interessant war für mich auch schon vor der Saison, wie unserer Trainer sich in dieser Saison entwickeln würde. Er ist ein herausragend guter Kinderfußballtrainer, der die Jungs (mit Unterbrechung) seit der G- oder F- trainiert hat, einen Trainerschein hat und im letzten Jahr in der D2 munter hin und her rotiert hat und jedem Kind gleiche Spielzeiten verschafft hat. Die Stimmung war top, obwohl das Team auch damals als jüngerer Jahrgang in der zweithöchsten Spielklasse gespielt hat und nicht viel zu bestellen hatte. Bei ihm haben die kleinen dicken Spieler (fast) genau so lang gespielt wie die Leistungsträger. Wir haben dann vor der laufenden Saison ein Gespräch gehabt, indem ich als Jugendleiter ihm sagte, dass für uns als Verein der Klassenerhalt sehr wichtig sei, die Platzierung am Ende aber egal, solange wir drin bleiben. Er sagte dann daraufhin, dass ihm das klar sei, und er wisse, dass er das nicht so machen könne, wie in der D2-Saison. Im Endeffekt ist er über das von mir unterschwellig geforderte hinausgeschossen:


    Er geht menschlich immer noch top mit den Jungs um, kein Geschreie, kein großer Leistungsdruck von ihm selbst, aber diese Anfangsserie an Niederlagen hat schwer an ihm genagt. Er wechselt nun aus, wie es in einer B1 oder C1 bei uns passiert, die Kinder haben fast alle feste Positionen und die Punkte stehen überall im Vordergrund. Unsere D1 spielt NUR leistungsorientiert. Es gibt sicher andere D-Jugenden, bei denen die Trainer noch extremer sind, aber ich finde es hochinteressant, wie die Strukturen (die Zahl der Absteiger, meine "Vorgabe", usw.) selbst solch einen Trainer so verändern können.


    Die Jungs haben sich mittlerweile berappelt, einige Punkte eingefahren, werden aber wohl bis Saisonende um den Klassenerhalt kämpfen müssen. Trotzdem ist das, was sie im Moment durchmachen, einfach nicht ihrem Alter angemessen, da gibt es nichts schönzureden. Aber die Spielklasse hergeben wollen wir auch sehr ungern... Der große Fehler liegt hier einfach beim Verband: Würde dieser mit 2 Absteigern arbeiten, wären diese relativ schnell gefunden (es gibt immer 1-2 Teams, die in dieser Spielklasse gar nichts zu suchen haben), der Rest könnte dann einfach die Spiele auf hohem Niveau gegeneinander genießen, ohne allzuviel Druck auszuüben.

  • Chris, ...genau dieses ehrliche und fachlich fundierte Statement würde ich mit dem Hinweis auf diese Diskussion kopieren und den Verantwortlichen zuschicken. Ich bin kein Freund von Leistungsgruppen, soweit diese -wie du es auch beschreibst- mit den Grundlagen und Regeln des Erwachsenenfußballs betrieben werden. Bildet man sie, um Talenten oder Vereinen mit besonders guter -nachweislich guter- Jugendarbeit zu fördern und um ihnen die Möglichkeit zu geben, in ihrerer Leistungsgruppe nach den Ausbildungszielen spielen zu können, dann ist es für mich eine sinnvolle Geschichte.


    Ich beneide Dich nicht um deinen Position, ist schwierig. Wäre ich an deiner Stelle, würde ich eine Änderung versuchen und wenn die nicht vollzogen würde, wäre es meiner Ansicht nach richtig, die Mitverantwortlichen im Verein davon zu überzeugen, besser eine Klasse tiefer zu spielen. Ich überblicke ehrlich gesagt nicht die ganzen Konsequenzen meines Denkens, aber ich glaube, so verkehrt wäre das nicht.


    Ranwie, ich glaube du hast Recht, wenn du sagst, dass es denen schwer fallen würde, die das bis Dato nicht gewöhnt sind. Das bedeutet für mich aber nur, hier mehr an Redezeit/Überzeugungsarbeit zu leisten, damit die Kinder den Mut finden, mal zu probieren. Dann dauert die Gewöhnungsphase halt drei Spiele länger.


    Solange man nicht in einem Boot wie Chris sitzt (eher Leistungsfußball), solange hat man die Möglichkeit Dinge zu tun.


    Was ich besonders gut fand war der Hinweis, ...das man mit der Rotation dosiert umgehen kann/sollte, je höher man in der Altersklasse ist. Das finde ich o.k.. Mir geht es um die grundsätzliche Bereitsschaft dafür offen zu sein. Würde ich bestimmte Spiele vor der Brust haben, wo ich weiss es wird schwierig, aber man sieht eine Chance, dann würde ich die Kanonen auch auf maximum befüllen, sprich jeder spielt dort, wo er die beste Leistung abrufen kann. Diese Spiele sind bei genauerer Betrachtung aber meist in der Minderzahl zu finden, d.h. ich habe ausreichend viele andere Spiele, wo es machbar wäre. Ich spreche hier eher für den Bereich der B und A Jugend. Gruß Andre

  • Warum würde ich ab der D - Jugend nicht mehr all zu gross rotieren?
    Beantwortet jetzt mal selbst... Hier mal eine Fallstudie




    Situation


    Hans ist ein D - Junior. Er ist technisch sehr stark. Im 1:1 Angriffsverhalten ist er selten durch faire Mittel zu stoppen. Zusätzlich lässt er gerne den Ball laufen. Er will seine Mitspieler im Spiel mit einbeziehen. Hans ist nämlich sehr nett zu seinen Mitspielern. Also geht er nur in Notfälle in 1:1 Situationen. Der Torschuss von Hans lässt eigentlich zu wünschen übrig. Im Abwehrverhalten ist Hans eher schwach. Im letzten Spiel liess der Trainer rotieren und stellte den Hans als Aussen Verteidiger. Man spielt 9er Fussball. Die Formation war ein 3-3-2. Wegen Hans Zweikampfschwäche kassiert das eigene Team, zwei Gegentore und verlor das Spiel ganz knapp 3 - 2. Das Team spielt in der Elite - Klasse und rutsch durch diese Niederlage auf einem Abstiegsplatz. Beim nächsten Ligaspielt muss man gegen dem FC Untertasse spielen. Bei einem Sieg würde das Team von Hans, den FC Untertasse überholen und den Klassenerhalt schaffen. Es wird bereits schon mit Auf- und Abstieg gespielt... Verbandsentscheid!




    Rahmenbedingung vor dem nächsten Spiel


    Viele Mitspieler können den Hans nun nicht mehr leiden. Dies, obwohl er immer nett war mit diesen. Er sei Schuld, dass man verloren hat. Obwohl sich das Ganze über die Woche beruhigt hat, merkt man schon, dass die Junioren sich von Hans distanzieren. Hans leidet sehr darunter. Beim letzen Training wurde Hans von zwei Mitspielern verbal attackiert. Er brach in tränen aus und liess bei der Verabschiedung dem Trainer (Dir) klar verstehen, dass er nie mehr Verteidiger spielen möchte. Jedoch möchte er alles wieder gut machen. Du merkst also klar, dass Hans fest entschlossen ist, alles wieder gut zu machen. Merkst aber auch, dass er Dich als Trainer nicht verzeihen kann... Du hast Ihn ja als Verteidiger laufen lassen und Du hast Ihn somit indirekt blamieren lassen. Beim Gespräch merkt man auch, dass er etwas zitterte und eigentlich Angst hat, nochmals zu versagen.


    Am Montag hattest Du beim Training besuch. Der Juniorenobmann kam und fragte nach potenziellen Aufstiegsmöglichkeiten. Die Eltern von Roberto und Felix hätten sich beschwert und meinten, dass diese zwei Junioren im Falle des Abstiegs, denn Verein wechseln würden. Du erhälst aber vom Juniorenobmann ganz klar Rückendeckung über. Im Falle eines Abstiegs würde man diese zwei Junioren durch andere zwei gute Junioren aus der D2 ersetzen.


    Da erhällst Du am Mittwoch einen Anruf vom D2 - Trainer über. Seine Besten Spieler würden nicht wechseln, da er das bessere Training anbieten würde. Du recherschierst und bemerkts, dass vom D2, die drei Besten nicht kommen würden. Der D2 - Trainer organisieren diese Saison neue Trainingsanzüge (D2 - Trainer ist Marketingleiter in einem Unternehmen in der Ortschaft), daher möchten Sie bleiben. Ausserdem währe es nicht mehr so attraktiv, im D1 zu spielen, wenn man absteigen würde.




    Was machst Du als Trainer? Was spricht anhand dieser Fallstudie gegen die Rotation?


    Grüsse TRPietro

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  • Christ bringts auf dem Punkt. Mann sollte rotieren und trotzdem sollte man darauf achten, nicht abzusteigen. Sorry Leute... den fünfer und das Weckli erhält man nicht. Es heisst ganz klar; Entweder oder...


    Ich würde in einer D - Jugend auch gerne rotieren. Sogar in einer C... Jedoch gehts immer noch um etwas; Es geht schon um Abstieg oder Aufstieg (ja es geht bereits um Resultate). Diesen Druck spürt man einfach als Trainer und aber auch schon als D - Junior.


    Bei uns in der Schweiz lässt man bis und mit E - Junioren, Halbtages - Turniere spielen. Es geht also rein um gar nichts. Da habe ich auch keine Probleme damit, zu rotieren. Da machen sich auch die Junioren wegen den Resultaten weniger Gedanken. Aber im D ist es leider nicht mehr so!

  • TRPietro, ...du strickst hier ein Beispiel, auf das ein Trainer, je nach Charakter so oder so anspricht.


    Mal ne Gegenfrage, ...wie schätzt du denn mich ein, ...was glaubst du würde ich machen, ...ich nehme es mal vorweg, ...die könnten mich mal am selben...du weisst schon was :)


    Bei meiner Antwort gehe ich von einer Kreisliga oder Kreisklasse spielenden Mannschaft aus.


    Säße ich in Chris Boot, bin ich deiner Ausführung näher.


    Solange ich jedoch von der Kreisklasse oder Kreisliga ausgehe und davon dürften geschätzt 80 Prozent und mehr betroffen sein, da kann ich mir nur von verkappten Vereinen die es eh noch nicht verstanden haben vorstellen, die Trainer mit einem Aufstieg zu bedrohen. In den allermeisten Vereinen dürfte hier kein Wort zu verlieren sein, ich kenne das jedenfalls nicht, zumal es bei uns für die D nur die Kreisliga gibt und zudem noch in Staffeln/Playoffrunde eingeteilt wurde. Darüber hinaus wurde eine Bezirksliga eingeführt, für die es aber keinen Auf.-und Abstieg gibt. In diese Bezirksliga konnte man sich bewerben, ...ist aber aus unserem Fußballkreis damals niemand hinein gekommen.


    Unsere C 1 spielte bis vor zwei Jahren in der Bezirksliga und stieg dann ab. Dort dürfte der Trainer einen gewissen Druck verspürt haben. Der damalige Trainer war 1 a und der Druck der da war, den hat er sich und nur sich, selber auferlegt. Nach dem Abstieg war er sehr geknickt und diejenigen die in anderen Vereinen den Druck aufbauen, ....nahmen ihn sinnbildlich und in teilen sogar tatsächlich in den Arm. Da war -für mich nicht erkennbar- überhaupt kein Druck von aussen, ganz im Gegenteil. Nun in der Kreisliga A angekommen, spielen sie dort, wohin sie langfristig auch gehören, wo die Nachfolgejahrgänge auch hinpassen. Da gibt es niemanden, der vom Aufstieg zurück in die Bezirksliga spricht, ....ausser die Trainer selber, die das aber nur mit sich aussmachen und in keiner Form erkennbar den KINDERN zu spüren geben. Ich kenne die beiden Trainer sehr gut, sie trainieren meine beiden Söhne. Das ist das Gegenbeispiel und dürfte sich so in fielen Kreisligavereinen wiederspiegeln, ...Ausnahmen bestätigen die Regel, Gruß Andre

  • Andre


    Wie ich Dich in meinem Fallbeispiel einschätze? Hmm... versuch ich doch erst gar nicht! Du darfst diesen Dilemma selbst lösen... möchte Dir die Herausforderung nicht abnehmen. Im Fallbeispiel ist kein direkter Druck da, jedoch aber keine konkrete Hilfe seits Umfeld. Ich persönlich schätze Dich als guter Juniorentrainer ein und gehe davon aus, dass Du den Fallbeispiel mit bravur lösen würdest.


    Kreisklasse? Ich nehme an, dass dies die letzte Liga ist. Ja, da währe ich auch lockerer... hoffentlich aber auch der Verein. Du nimmst Chris in Schutz wegen dem Druck usw. Diesen Druck kenne ich... ich kenne es noch etwas direkter. Da denkt man nicht mehr soviel ans rotieren sondern eher am Resultat und welcher Spieler in welche Position, seine Beste Leistung bringen kann. Zum Glück bin ich nur noch bis nächsten Sommer mit diesem Schrott konfrontiert...


    Ich gebe Dir in einer Ansicht recht: Nicht zu rotieren und somit evtl. denn Spass der Kinder zu verderben ist ethisch gesehen nicht richtig. Jedoch kann weder ich, noch Chris noch Du, etwas dafür, wenn Vereine so einen Sch... betreiben. Wir sind nun mal in dieser Spirale... zumindest jetzt noch (was mich betrifft).

  • TRPietro:


    Das letzte Saisonspiel


    Unter dem enormen Druck von außen sah sich der Trainer entgegen seiner Überzeugung genötigt im letzten und entscheidenden Spiel von der Rotation abzuweichen und Hans wieder in der Offensive aufzubieten. Dort gelangen ihm zwei Treffer, dennoch ging das Spiel 2:3 verloren. Roberto unterlief eine Eigentor und Felix verschoss einen Elfmeter. Den Siegtreffer des Gegners erzielte der etatmäßige rechte Verteidiger, der in diesem Spiel als Sturmspitze aufgeboten wurde. Die Mannschaft stieg somit ab und ging in der folgenden Saison eine Klasse tiefer an den Start. In Abstimmung mit dem Jugendleiter kam man zu der Überzeugung, dass die Mannschaft nach dem Verlust einiger älterer Spieler, die in die C-Jugend aufrückten, in diesem Jahr nicht um den Aufstieg würde spielen können. So bekam der Trainer die Gelegenheit ein Jahr lang ohne Druck zu arbeiten und die Spieler fleißig rotieren zu lassen. Hans mauserte sich dadurch zu einem ordentlichen Verteidiger, ohne seine Torjägerqualitäten zu verlieren. Im Folgejahr stieg man trotz Rotation wieder auf. Der Trainer der ehemaligen D2 zeigte sich von den Erfolgen der Rotation beeindruckt und stellte die Spielweise seiner Mannschaft ebenfalls um...


    Mannomann, manchmal ist alles so einfach. :D