Training Mädchenmannschaft

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  • Hallo,


    ich muss zugeben das ich großer Fan des Frauenfußballs bin. Das liegt wohl daran das ich aus dem Dorf komme aus dem ursprünglich die momentan wohl beste Frauenfußballmannschaft der Welt (meiner subjektiven Meinung nach^^...aber ich glaube die Titel der letzten Saison sprechen auch für sich) kommt und ich auch schon vor 10 Jahren hinter dem (damals noch) Flatterband stand und mir zusammen mit ca. 50 anderen Zuschauer die Spiele angesehen habe. Mir gefällt Frauenfußball ehrlich gesagt sogar besser als Männerfußball... es wird weniger gemeckert, weniger theatralisch gefallen, schneller wieder aufgestanden (sprich: der Spielfluss ist besser), mitunter mehr Ehrgeiz und Teamgeist entwickelt.


    Das hat das Interesse bei mir geweckt auch mal eine Mädchenmannschaft zu trainieren, da ich im Sommer sowieso umziehe und mir dann (gezwungenermaßen) eine neue Mannschaft suchen muss. Ich bin Anfang 20, Trainer seit ich 15 bin (bis auf A-Jugend und Bambini habe ich auch schon alles trainiert). Die C-Lizenz besitze ich (auch wenn die mal wieder verlängert werden muss, glaube ich^^).


    Ich würde gerne eine leistungsorientierte U15-, oder U17 übernehmen. Welche Unterschiede gibt es denn da im Bezug auf Trainingsinhalte, Sozialverhalten etc. im Gegensatz zum Jungenfußball zu beachten? Inwiefern macht mein jugendliches Alter hier etwas aus? Gibt es vielleicht noch andere, die ähnlich alt sind wie ich und eine Mädchenmannschaft trainieren? Erfahrung mit Mädchenfußball habe ich nur in einer Fußballschule gemacht, in der ich für ein verlängertes Wochenende mal mitgearbeitet habe und wo auch 6 oder 7 U17-Spielerinnen waren. Hat mir sehr viel Spaß gemacht und gab keine Probleme, war allerdings ja nur ein sehr kurzer Zeitraum


    Ich habe auch schonmal überlegt, mich mal beim oben beschriebenen Verein vorzustellen und meine bescheidenen Dienste anzubieten. Ist das wohl zu hochgegriffen? Ich meine, wenn ich im Männerfußball beim FC Bayern an die Tür klopfen würde und sagen würde, dass ich gern eine Mannschaft trainieren würde, dann würden die mich ja auslachen^^.


    Vielen Dank schonmal füre eure Meinungen :)

  • In aller Kürze zusammengefaßt, läßt sich sagen:


    Die meisten Mädchen- und Frauentrainer kommen per Zufall an diesen Job. Wenn du deine Ansprüche richtig ausrichtest, kannst du eigentlich nur Spaß daran haben. Es gibt aber schon eine Reihe von Unterschieden, an die man sich gewöhnen sollte. Das Kopfballspiel ist für sie problematischer, denn sie bekommen so recht keinen Druck hinter den Ball und wollen auch nicht so gern mit der Stirn an den Ball. Allgemein sollte man darauf achten, eher kurze intensive Übungen mit ausreichenden Pausen und (im Vergleich zu Junioren) weniger kraftraubende Übungen im Training zu gestalten. Mädchen- und Frauen wollen Technik und Taktik genau erklärt haben. Es sollte immer auch Raum für Fragen vorhanden sein. Sie sind meist begeisterter beim Training als ihre männlichen Kollegen. Bitte auch darauf achten, die Dinge sachlich anzusprechen und nicht emotional werden. An den Zickenkrieg, der unmittelbar nach dem Spiel (egal ob gewonnen oder verloren) aufbraust und genau so rasch wieder verklingt, sollte man sich ebenfalls rasch gewöhnen. Der Teamgedanke ist meist besser ausgeprägt. Die Beliebtheit orientiert sich nicht an der Spielstärke, sondern am Charakter. Ja, und den schöneren Fußball spielen die Mädels allemal!

  • Ich würde gar keine große Unterschiede machen. Wenn man jedoch eine Mannschaft hat, die noch nicht sehr lange spielt, sollte man darauf auchten, dass Übungen am Anfang recht zögerlich gemacht werden, und man ihnen zeigen muss, dass Fehler machen nichts schlimmes ist.
    Das ist zumindest meine bescheidene Meinung

  • Ich trainiere die B-Mädels.
    Zickenalarm ist klar, sind ja schließlich weiblich ;)
    Emotionen sind da genauso angebracht wie bei den Jungs, Fußball ist nun mal pure Leidenschaft!
    Kopfball ist gleich, reine Übungssache.
    Bei der Mauer gibt es einen kleinen Unterschied: Wir kreuzen die Arme zum Schutz über den Busen. Kracht der Ball unten gegen, tuts lange nicht so doll weh, wie bei Euch Männern. Aber oben! Also Arme über Kreuz, damit der Ball, wenn er dagegen prallen sollte, nix anrichten kann. Habe ich nur einen Arm über den Busen, knallt der Arm durch den harten Aufprall des Balles gegen den Busen und das tut weh! Kreuze ich die Arme, so habe ich einen gewissen Freiraum/Luft zwischen Oberweite und Armen, sodas die Kraft des Balles abgefedert wird.
    Bei der Ballannahme eines hohen Balles mit dem Körper darauf achten, das man/frau den Oberkörper wirklich nach hinten lehnt, so wie die Schultern, wegen der Anspannung. Damit ist der Busen zwar frei, aber durch die Haltung ist es unwahrscheinlich, das der ball darauf fällt. Er wird übern Busen aufprallen und darüber rollen, das ist wahrscheinlicher. Nicht viel anders, wie bei Euch Männern.
    Achja: Kurz vorm Spiel und in der Halbzeit noch mal schnell Kajal nachziehen, ist schon o.k, wenn die Damen sich während des Spiels ohne Rücksicht auf ihr Aussehen mit Kopfbällen betätigen und Abpacken bei Grätscheinlagen und co :P :D


    Viel Glück mit Deinen Fußballerinnen! :)

    Fußball ist pure Leidenschaft!!!

  • Du kommst aus Rumeln?
    Na dann verrate ich Dir mal, dass Du sicher nicht zum Auftakt eine U17 bekommen wirst. Dazu bräuchtest Du nicht die C- sondern die A-Lizenz, schließlich geht es bei diesem Verein insgesamt darum, Spielerinnen hervorzubringen, die den Verein in der Weltspitze halten. Die Trainer der U17-Teams seit 2000 (Pepe Hauser und André Birker) hatten jeweils die A-Lizenz, ebenso der letzte Co-Trainer der U17, der Trainer der zweiten etc. etc.


    Und mit C-Lizenz und ein paar Jahren Erfahrung... sorry. Bewirb Dich doch erstmal um einen Co-Trainer-Posten z.B. bei der U15.


    Ansonsten ist ein wichtiger Unterschied: Wenn Du Anfang 20 bist und eine weibliche U15 trainierst, wird die Hälfte der Mannschaft in Dich verknallt sein. Sei Dir dessen bewußt und ziehe klare Grenzen!


    Ein weiterer wichtiger Unterschied betseht zwischen Breitensportmannschaften und leistungsorientierten Teams darin, dass Du bei letzteren ganz andere disziplinarische Möglichkeite hast und es somit deutlich einfacher hast, Trainingsmoral einzufordern, gegen das weibliche Ratsch-Gen anzukommen und dass Du vor allem immer eine gute Trainingsbeteiligung haben wirst (Es sei denn, Du landest wirklich beim FCR, da ist die Hälfte der Mannschaft ständig auf Lehrgängen und Turnieren der Auswahlmannschaften). Die Mädls wollen nämlich alle was erreichen und spielen nicht nur "weil die Freundinnen auch da sind".


    Nach meiner Erfahrung beim FCR war "Zickenkrieg" hier nie so ein Problem, wie in Breitensportteams. Auch hier wohl deshalb, weil alles wissen, worum es geht. Du musst halt wie überall gleich zu Beginn mit Sonderaktionen für einen Teamzusammenhalt sorgen.


    Die von ladyaikido erwähnte Annahme mit der Brust ist schon ein sehr spezieller Unterschied, aus gesundheitlichen Gründen (ein heftiger Schlag auf die Brust kann Bruskrebs auslösen) aber wichtig. Sie müssen den Oberkörper halt wirklich weit nach hinten lehnen und den Ball zwischen Kinn und Brust annehmen.