Individuelle Bewertungsbögen zur Trainingsgestaltung

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  • Ich war heute einige Stunden im Auto unterwegs und hatte viel Zeit zum Nachdenken. ;) Irgendwann kam mir der Gedanke, ob es nicht sinnvoll sei, für jeden Spieler einen Bewertungsbogen zu erstellen, in dem einzelne Fertigkeiten nach einem Punktesystem bewertet werden. Diese Bögen sollten regelmäßig, z.B. alle drei Monate für jeden Spieler von den Trainern neu ausgefüllt bzw. aktualisiert werden. Sinn und Zweck des Ganzen ist mehr Gefühl für die Stärken und Schwächen des Einzelnen zu bekommen, um gezielt Trainingsinhalte für Gruppen wechselnder Zusammensetzung auswählen zu können und auch den Entwicklungsverlauf besser verfolgen und dokumentieren zu können. Beispiel: Spieler 1 hat Probleme beim Dribbling und beim Schuß mit Links, Spieler 2 kann das, ist aber schwach im Kopfball und beim Defensivzweikampf usw. Natürlich kann man immer alles mit allen üben, aber gerade da, wo einzelne Spieler deutlich unter dem Durchschnitt ihrer Mannschaft liegen, kann es möglicherweise sinnvoll sein, unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen. Immer vorausgesetzt natürlich, man kann das im Training dann auch personell umsetzen, sprich verfügt über ausreichend Betreuer, um kleine Gruppen bilden zu können.


    Die Zahl und Differnzierung der Bewertungskriterien nimmt dabei mit dem Alter der Spieler zu. Meine Kriterien für F- und E-Jugend wären:


    Grundschnelligkeit
    Ausdauer
    Koordination
    Kraft
    Einsatz, Fleiß
    Disziplin


    Allg. technische Fertigkeiten
    Ballgefühl
    Ballführung
    Ballan/mitnahme, flach
    Ballan/mitnahme, hoch
    Dribbling
    Zweikampf, offensiv
    Zweikampf, defensiv
    Rechtsschuss
    Linksschuss
    Passspiel
    Kopfballspiel
    Torwartspiel


    Spielverständnis/Übersicht
    Stellungs-/Laufspiel, offensiv
    Stellungs-/Laufspiel, defensiv


    Offensivqualität, gesamt
    Defensivqualität, gesamt


    Haltet Ihr das für zu akademisch oder ist das generell sinnvoll und wenn ja, wie beurteilt Ihr meine Kriterien? Was fehlt, was ist vielleicht zu viel oder irrelevant?

  • Hey , es ist eine F- Jugend , vermittel den Kindern erst mal Spaß am Fussball beizubringen !!! Das mann mitteinander spaß hat , das das ganze miteinanderer hinhaut. Alles andere kommt später.

  • Ranwie, wenn ich deine anderen Statements nicht fast alle kennen würde, würde ich jetzt sagen, ...fahr lieber kürzer Strecken;-).


    Wir haben hier im Forum schon öfter über solche Ideen gestritten, mir Fallen die Themennamen leider nicht mehr ein.


    Ich bin ein absoluter Gegner von solchen Test`s im Breitensport und das bis zur Z-Jugend.


    Solche Test`s bringen mir nichts, weil ich habe zwei Augen im Kopf und die haben eine gute Verbindung zum Gehirn.


    Tests bedeuten Zeitverlust, unnötiger Zeitverlust. Man müßte doch im Training mitschreiben, sonst hat man doch keine exakten Zahlen und Aufzeichnungen. Zudem müsste man Dinge einheitlich austesten. In diesem Augenblick kommen wir/man in den Bereich von wissenschaftlichen Tests.


    Ich weiss nicht ob die wissenschaftlich sind, aber Namen wie Copertest und Shuttle-Run-Test fallen mir da ein.

    Das ist aber nichts für eine F Jugend, das störrt nur unötig den Betrieb und hemmt den Spass, den Tests dürften Druck erzeugen und da bin ich gegen
    . Gruß Andre

  • Hallo Ranwie


    Ich finde das eine gute Sache. Jedoch nur als Notiz für den Trainer um zu wissen wo man in etwa steht. So einen Bewertungsbogen habe ich auch... nur diese Saison nicht... weil ich keinen Bock hatte. Ist ja mit Aufwand verbunden.


    Ich kann es Dir nur Empfehlen. Jedoch wirklich nur für Dich zum Notizen machen und nicht als eine Art Qualifikationsbogen.


    Grüsse TRPietro

  • ich denke ähnlich wie Andre das es nix bringt . der aufwand ist aus meiner sicht wirklich riesengross und die erkentnisse die du daraus gewinnst , ich denke mal die hast du auch so im kopf . also ich weiß zumindest von meiner mannschaft wer noch probleme hat bei den einzelnen kriterien torschuss , dribbling-zweikampfverhalten , passspiel , technik allgemein , mitarbeit-disziplin . ich vermute mal das wird bei dir ebenso sein und auf klitzekleine feinheiten kommt es sicher nicht drauf an . ;)


    mfg

  • Ranwie, generell finde ich's gut, dass du dir da tiefergehende Gedanken hinsichtlich eines zielorientierten Trainings machst...mir kommen derartige "aufregende" Ideen auch immer, wenn man ein paar Minuten/Stunden für sich hat.


    Allerdings halte auch ich wenig von differenzierten Bewertungsbögen, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Neben dem hohen Aufwand ist das von dir beschriebene Muster m.E. auch viel zu tiefgründig. Ich denke, wie es Andre schon sagte, dass es absolut genügt, dass du durch reine Beobachtung siehst, was wer kann und was eben nicht.


    So halte ich es seit mehreren Jahren, ich kenne die Defizite jedes Einzelnen...ist ja auch keine Kunst! Dennoch behalte ich immer die Trainings- und Entwicklungsziele der jeweiligen Altersklasse im Blick. Das sollte absolut genügen, um jeden Einzelnen in allen Punkten (die auch in deinem Muster enthalten sind) weiter zu bringen. Eine "Beschränkung" der Trainingsinhalte auf individuelle "Schwächenreduzierung" wirkt aus meiner Sicht kontraproduktiv.

  • Ranwie, wenn ich deine anderen Statements nicht fast alle kennen würde, würde ich jetzt sagen, ...fahr lieber kürzer Strecken;-).

    Der war gut Andre :D



    Haltet Ihr das für zu akademisch oder ist das generell sinnvoll und wenn ja, wie beurteilt Ihr meine Kriterien? Was fehlt, was ist vielleicht zu viel oder irrelevant?

    Hm, Mensch Ranwie, was geht denn bei dir ab? :P


    Ansich find ich deine Idee gut, nur für ne F nicht unbedingt praktikabel.
    Zumal mit immensem Aufwand verbunden.


    Kennst Du FSKT?
    Das hatte ich letztes Jahr vor, musste es aber verwerfen, weil viel zu aufwändig. Ich sollte das für den ganzen Verein machen 8|


    Es macht schon Sinn, sowas zu machen. Die Analyse ermöglicht dir im Idealfall sehr konkret Lerndefizite zu entdecken, die Du dann entsprechend verstärkt trainieren kannst. Ich würde aber erst in einer D-Jugend damit anfangen.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Moin zusammen, ich war wohl etwas übermüdet gestern abend. :rolleyes: Ein Glück, dass ich selten so lange Strecken fahre...


    Bremer, keine Sorge, der Spaß wird dabei nicht auf der Strecke bleiben. Ich bin wirklich kein Drill-Instructor. Und Andre, Tests will ich gar keine machen. Ich wollte diese Liste nur für mich nach den Eindrücken aus dem normalen Spiel- und Trainingsbetrieb anlegen. Das hab ich gestern abend dann auch mal gemacht und Ihr habt recht, es ist a) zeitaufwändig und b) nicht so erkenntnisreich, wie ich es mir erhofft hatte. Offensichtlich ist das für eine F nicht wirklich tauglich. In komm dann in vier Jahren noch mal auf die Idee zurück. ;) Was mich allerdings auch interessieren würde ist, wie mein Kollege die Jungs beurteilt und ob bei ihm das gleich Bild heraus kommt bzw. ob und wo seine Wahrnehmung im Detail anders ist.

  • Was mich allerdings auch interessieren würde ist, wie mein Kollege die Jungs beurteilt und ob bei ihm das gleich Bild heraus kommt bzw. ob und wo seine Wahrnehmung im Detail anders ist.

    Das kann ganz interessant sein.
    Habe sowas letztens mal gemacht. Einfach mal, völlig subjektiv, 3 Pluspunkte und 3 Minuspunkte pro Spieler unabhängig voneinander aufgeschrieben und hinterher verglichen.
    Bei 90% waren wir einer Meinung.
    Trotzdem hatte das Ganze keinerlei Konsequenzen. Sozusagen einfach mal so.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Um Bewertungen innerhalb einer Mannschaft vornehmen zu können müsste man entweder mit festen Tests arbeiten, um für die Absolvierung Ergebnisse zu ermitteln oder aber mit Daumenwerten arbeiten. Ersteres macht nur Sinn, wenn ich wirklich etwas mit den Ergebnissen anfange, zum Beispiel im Auswahlbereich, wo sortiert wird. Nur "Interessehalber" Tests durchzuführen, dafür ist die Trainingszeit zu schade. Daumenwerte kann ich auch aus dem "Alltag" heraus vergeben, wenn ich mein Team kenne, ansonsten warte ich, BIS ich es kenne ;) Für ein "normales" Team sind Daumenwerte denke ich auch ausreichend, denn man wird sein Training nicht auf 0,5 Prozentpunkte hin ausrichten.

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Das kann ganz interessant sein.
    Habe sowas letztens mal gemacht. Einfach mal, völlig subjektiv, 3 Pluspunkte und 3 Minuspunkte pro Spieler unabhängig voneinander aufgeschrieben und hinterher verglichen.
    Bei 90% waren wir einer Meinung.

    Gute Idee, haben wir gleich mal ausprobiert. Das Ergebnis war eine fast 100%ige Deckungsgleichheit. Das ist wohl aber auch fast zwangsläufig, da wir im Trainerteam viel über die Kinder und Ihre Stärken und Schwächen sprechen.