Eltern sind zu kritisch mit F-Junioren

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  • Hallo!
    Ich weiß das Thema wurd viel diskutiert, habe aber nicht gefunden, wie damit umgegangen wird (Brief, Elternabend..), bzw. weiß nicht wie ich damit umgehen sollte.


    Ich trainiere eine F2-Mannschaft und bei uns gilt:
    - alle Spieler spielen ungefähr gleich viel (haben 13 Kids, da wird in jeder Hälfte komplett gewechselt)
    - jeder spielt mal auf jeder Position (auch im Tor wird gewechselt)
    - die Kinder dürfen im Spiel dribbeln und sollen dies auch
    - der Spaß steht absolut im Vordergrund
    - Bedürfnisse/Wünsche der Kinder werden berücksichtigt, so machen wir wenigstens alle 2 Wochen ein Training, wo nur gespielt wird
    - im Training wird Technik geübt: Passen mit Innenseite, Schuss mit Spann, Dribbeln mit Innen, Außen, Spann, Beidfüßigkeit


    In der Hinrunde haben wir nur 3 Spiele gewonnen und 8 verloren. Wobei eigentlich nur 3 Spiele hoch verloren wurden, die restlichen Niederlagen waren knapp und hätten auch andersherum ausgehen können. Von den Zielen der F-Jugend sind wir unseren Gegnern meist überlegen, so sind wir technisch auf einem recht guten Niveau und setzen uns im 1 gegen 1 auch meist gut durch.


    Das Problem sind ein bisschen die Eltern. Ich habe bei den Minis ein Schreiben aufgesetzt, warum alle gleich spielen und das der Spaß das Wichtigste ist usw. diese Sachen werden auch voll akzeptiert.
    Doch immer wieder heißt es, das war aber ein Scheiß spiel heute, schon wieder verloren... Das nervt mich als Trainer, weil ich eben das Positive sehe. Kompetenzorientiert und nicht Defizitorientiert ;).


    Die Frage ist nur, wie ich das raus kriege, dass die Eltern immer nur das Negative sehen? Geht das überhaupt? Gegenüber den Kindern wird weitestgehend nicht gemeckert oder kritisiert (wobei das auch wieder schlimmer geworden ist).
    Würdet ihr nochmal ein Schreiben aufsetzen oder wie würdet ihr das Ganze thematisieren? Problem ist auch ein bisschen, dass die Eltern mir nicht glauben, dass das Spiel gut war, wenn wir immer verlieren. Da fehlen mir ein bisschen die Argumente. Sollte ich ihnen vielleicht nochmal sagen was die Ziele in der F sind? Und das Spiele nur dafür da sind zu sehen, wie weit die Kids in der Entwicklung sind (neben dem Spaßfaktor natürlich).

  • Ich verstehe, dass Dich das nervt. Ich weiss auch, dass manch einer -je nach eigener Stimmung und auch auf Grund seines persönlichen Ichs- es nicht schafft, das Richtige was er betreibt in Worte gegenüber dem Kritisierer zu verpacken, ...so dass dieser dann auch noch -im Glauben recht zu haben- davongeht.


    Solltest Du Dich hier einreihen können, ...was ich nicht negativ meine...dann würde ich mir andere Weg aussuchen, z.b. fallen mir folgende Sachen ein:


    -Flyer erstellen (kurze Infos mit Schlagworten)
    -Email an alle Eltern schicken
    -Elternbrief schreiben, wo ich in kurzen Worten offen und ehrlich und sachlich schildere, warum ich den Brief geschrieben habe...nämlich, weil alle immer Motzen wenn verloren wird, und so meine Arbeit niedergemacht wird
    -Emailverweise auf z.B. die "Goldene Ananas" bei Soccerdrills oder auf Texte verweisen, die auf die Altersziele des Dfb abzielen
    -auf den Dfb und seine Internetseite hinweisen
    -Flyer vom Dfb anfordern (kostenlos) vielleicht haben die ja welche zu diesem Thema, schreib hin, ...dir wird auf jedenfall geantwortet
    -in der Trainerversammlung von deinem Problem schildern, dort auch erklären, was deine Philosophie ist (wenn du dich das traust) und um Hilfe bitten bzw. darum bitten, dass hier für den Fall, das andere hier die gleiche Philosophie verfolgen, eine Vereinsoffensive gestartet wird. Es ginge dabei um Aufklärung der Eltern.


    Hierzu könnte der Verein sich entscheiden, z.B. auf der Homepage ein Statement zu veröffentlichen. Der Verein könnte auch eine Vereinsphilosophie erstellen oder erneuern und das Thema dort breit machen


    -zudem könnte man auch mal über einen Zeitungsartikel aufmerksam machen, Überschrift könnte lauten, ...."Schreiende Eltern am Spielfeldrand" oder "Wir spielen um die Goldene Ananas".


    -oder du bietest den Motzern ein Gespräch an und teilst ihnen mit, wie sehr dir ihr gemotze auf den Keks geht und erklärst ihnen was du da machst. Hierbei würde ich die Eltern fragen, was sie unter Kinderfußball verstehen und was sie erwarten. Wenn sie dann gesprochen haben, kannst Du erklären, was du anders siehst und vor allem WARUM? Dazu dann noch die Hinweise auf die Internetseiten und fertig. Dann könnten sie mir mal den Puckel runterrutschen, und wer da rutschen will, ....tja, ..die Mutter der Dummen ist ewig schwanger....Gruß Andre


    Gruß Andre

  • Hallo Ronaldina,


    wie sieht es denn bei euch mit einer Weihnachtsfeier aus? Macht ihr die mit den Eltern? Dann wäre es doch eine Möglichkeit dort direkt mit ihnen zu sprechen, da bei solchen Gelegenheiten ja doch meist alle da sind. Ansonsten sprech sie direkt nach dem Spiel drauf an, sobald du diese Aussagen hörst und vielleicht sagst du ihnen vor einem Spiel worauf sie mal achten sollen, wie z.B. Ballführung. Wobei ich aus eigener Erfahrung weiß, das die Emotionen während eiens Spiels bei dem die eigenen Kids dabei sind, objektive Betrachtungen oftmals nicht wirklich zulassen.


    Sonst kann ich dir nur sagen mach so weiter wie du es beschrieben hast, das wichtigste sind die Kids und die scheinen bei dir echt spass zu haben. Ich muss gestehen, wir versuchen auch immer alle Kinder überall spielen zu lassen und komplett durchzuwechseln, manchmal bleibt es dann bei dem Versuch. Wir haben am Anfang zu wenig Positionswechsel gehabt und versuchen das nun zu korrigieren. Allerdings spielen bei uns auch immer alle Kids, was bei dem ein oder anderen Elternteil bei engen Spielen (also fast bei jedem) schon mal einen Kommentar provoziert. Ist halt so das wir ein paar Kids haben die seit zwei drei Jahren spielen und ein paar erst seit Sommer. Diese weisen wir immer darauf hin das es Kinder sind und alle ein Recht haben zu spielen. Außerdem weisen wir sie auf die erkennbaren Fortschritte seit Sommer hin. Das klappt dann meist sehr gut.


    Gruss Sascha

    8) 8) 8) Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. 8) 8) 8)

  • Doch immer wieder heißt es, das war aber ein Scheiß spiel heute, schon wieder verloren...

    Tja, das leidige Thema, wie bringt man einigen verblendeten Eltern bei, dass es nicht um Ergebnisse geht und auch nicht um perfektes Fußballspiel?


    Ich würde es nicht schriftlich machen, weil das zu leicht verpufft und man nicht sofort nachfassen kann. Ich würde mir die meckernden Eltern heraus fischen und sie ganz direkt mit ihren Aussagen konfrontieren. Schreib Dir die Kommentare einfach mal auf. Setz Dich dann mit Ihnen zusammen. Am besten holst Du Dir dabei noch einen Mitstreiter aus dem Verein (einen anderen Trainer oder Jugendleiter) dazu. Lies Ihnen ihre Kommentare vor und frag sie, was sie glauben, wie diese Kommentare auf ihre Kinder wirken, ob sie die Kinder damit motivieren, ob und wie sie damit den Spaß ihrer Kinder fördern. Frag sie mal, ob sie solche Kommentare auch beim Versteckspielen oder beim Mau-Mau bringen. Mindestens einer wird antworten "Natürlich nicht, das ist doch was ganz anderen." Ach ja, wieso denn? Es ist eben nichts anderes. Führe Ihnen vor Augen, dass sie mit solchen Kommentaren ihren eigenen Kindern den Spaß verderben und sie unter Druck setzen. Frag sie, warum sie das tun und warum sie das in dieser Form tun. Frag sie, was sie davon halten würden, wenn die Sportlehrerin die Leistung ihres Kindes in der Schule als "Scheiße" bezeichnen würde und ob sie sich als Eltern nicht mindestens so korrekt zu verhalten hätten wie Trainer und Lehrer. Frag sie, wie sie sich wohl als Kind fühlen würden, wenn die eigenen Eltern ihr Spiel als "scheiße" bezeichnen Frag Sie auch, was denn wohl so wichtig daran ist zu gewinnen. Und vor allem für wen es wichtig ist. usw.


    Letztlich geht es um eines: die Eltern müssen einfach kapieren, dass Fußball für Kinder ein Spiel wie jedes andere ist und dass die Fußballspiele nur, ausschließlich und einzig und allein dem Zweck dienen, den Kindern Spaß zu bereiten. Ob die Eltern dabei Spaß, Stolz oder sonst irgendeine Befriedigung empfinden, spielt keine Rolle. Fußball ist kein Stellvertreterspiel! Die Kinder machen das nur für sich selbst, nicht für ihre Eltern. Wer das nicht ertragen kann, sollte besser zu hause bleiben.

  • Das ist wohl fast in jedem Verein das gleiche. Und glaube mir, mit dem sportlichem Erfolg wird das auch noch schlimmer.


    Ich fahre ganz gut damit, dass ich den Eltern Aufgaben gebe. z.B. hat einer immer wieder den Schiri kritisiert. Dann habe ich von ihm gefordert ab sofort 4 Heimspiel selber zu pfeifen. Jetzt kritisiert er keinen Schiri mehr. Die Eltern, die am meisten meckern können ja auch selber mal ein Training leiten. Einfach das mal so bestimmen. Eine Weihnachtsfeier sollte von den Eltern organisiert werden und auch sonstige Ausflüge etc. Das stärkt zum einen das WIR-Gefühl und setzt automatisch die Kritik am Trainer herab - auch wenn es hierbei nicht direkt um Fußball geht. Vor allem immer offen darüber sprechen, denn sonst geht es hinter deinem Rücken los und das bringt nun gar keinem was.

  • Das ist alles eine Frage des persönlichen Auftritt.


    Wer nicht frühzeitig ungewollte bzw. falsche Diskusionen über fußballerische Entwicklung angeht, der muss sich nicht wundern wenn er beizeiten von einer Welle von Elternforderungen überrollt wird.
    Es gibt Punkte da erklärt man 1-2 mal warum man etwas macht. Wenn es von Spielern/Spielerinnen oder Eltern nicht angenommen wird, sollte man jegliche Diskusion abbrechen bzw. den Eltern erklären das es ihnen freisteht sich selbst in das Training einzubringen (Betreuer, Co-Traniner etc.). Es reicht nicht nur Forderungen zu stellen, die im Kinderfußball nichts, oder so gut wie nichts zu suchen haben.


    Im Kinderfußball geht es ausschließlich um die spielerische Weiterentwicklung und die soziale Integration und Entwicklung, damit die Kinder dieser Eltern nicht später in die gleich, falsche Kerbe schlagen.
    Viel wichtiger als kurzfristige Siege, ist ein langfristiges Ziel. Andere nennen so etwas auch Ausbildung. Da erwartet man auch nicht von einem Lehrling im ersten Ausbildungsjahr den Job des Meisters auszufüllen. Das braucht einfach seine Zeit. Und die sollten die Eltern ihren Kindern für die Entwicklung auch gönnen.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Hallo!
    Danke für eure Beiträge und Ideen.
    Nicht das das Ganze hier überbewertet wird, ich habe meine Eltern schon weitestgehend im Griff und es sind auch nur diese kleinen Sprüche die mich nerven und die überflüssig sind. Das alle gleich viel spielen und der Spaß im Vordergrund steht wissen meine Eltern und würden auch niemals dagegen sprechen.


    Mich stört nur, dass sie immer alles so negativ sehen müssen. Beim nächsten mal wenn ein Spruch in die Richtung kommt, werd ich ihnen sagen, dass man von einem Kind das gerade schreiben lernt (=Grundtechniken), auch nicht verlangen würde einen Roman (=komplexes Fußballspielen) zu schreiben. Außerdem würd man niemals auf die Idee kommen zu kritisieren, dass es das noch nicht kann, sondern man würde sagen, was es schon wieder gelernt hat (neuer Bustabe oder so). Genauso sollte es beim Fußball doch auch sein ;)


    Außerdem denken die Eltern, Fußball würd den Kids keinen Spaß machen, wenn sie "immer" nur verlieren. Dabei hat man bei unser letzten Niederlage gegen einen Endjahrgang wieder gesehen, dass die Kinder selbst beim 1:18 Spaß am Fußball spielen hatten (auch wenn dieses spiel zweifelsohne nicht viel sinn hatte). Ich glaub unsere haben sich mehr über das Tor gefreut, als der Gegner über den ganzen Sieg =). Und wie gesagt waren es drei zweistellige Niederlagen und der Rest nur mit 1-3 Tore Abstand.


    Ich achte also demnächst darauf wer überhaupt was sagt, ich glaub das meiste kommt nämlich nur von 2-3 Eltern. Falls es nur wenige sind sprech ich mit ihnen, sonst gibt es nochmal einen Elternbrief.