Torwartspiel B-Jugend

Da habe ich ein ziemlich simples Training für meinen TW eingeführt... er bekommt zwar TW-Training, aber da der TW-Trainer gleich 4 Torhüter auf einmal trainiert, ist das trainieren von Flachabstößen nahezu unmöglich.

Wenn er dann fertig ist und zu mir kommt, bekommt er von mir immer 2, 3 Bälle. Damit stellt er sich ein paar Meter vor den Ballfang, und bekommt die Aufgabe, so feste und hoch dagegenzuschiessen, wie er kann. Das ist nicht unbedingt spaßig, für ihn, aber nach 5 Minuten kann er damit auch wieder aufhören. Die 5 Minuten schaden ihm nicht, und es sind bereits Verbesserungen zu sehen.

Für einen Torwart in dem Alter wie deiner ist, schadet so etwas mit Sicherheit auch nicht. Der kann das mit ein paar Bällen auch locker mal 15 Minuten üben, statt beim Lauftraining mitzumachen.

1. Torwärte müssen regelmäßig auf MIT der Mannschaft trainieren und nicht nur beim Torschuss im Tor spielen. Wir machen eine Spielform 4:4 über Dribbellinien, da spielen unsere beiden Schnapper genauso mit wie jeder andere Feldspieler. Auch in den Abschlussspielen wird dann einfach ohne festen TW gespielt und die Schnapper betätigen sich auch mal als Stürmer.
2. Wenn ihr zwei Schnapper habt, beim Torschusstraining nicht beide auslasten, sondern im Wechsel und einen von beiden immer mitschießen lassen.

Hallo!

Ich kann da mal als aktiver Torspieler mit einigen Fortbildungen im Bereich TW-Training ein paar Sätze zu schreiben.

Grundsätzlich sollte man immer versuchen, einem Torwart ein spezifische Training zu beschaffen. Gerade im Jugendbereich ist es absolut unerlässlich, daß die Kinder ab der D- oder C-Jugend die richtigen Grundtechniken erlernen. Fehler die sich hier einschleichen, sind später ganz schwer zu korrigieren. Wenn man einen Co-Trainer hat, sollte er sich ein wenig in die Materie einlesen oder anderweitig informieren (Für Tips habe ich eine gute Website, einfach ne PN schicken...).

In der Jugend sollte zudem drauf geachtet werden, daß der Torspieler ebenfalls die fußballerischen Grundlagen erlernt. D.h. Bälle in verschiedenen Formen annehmen, Passspiel und Kopfbälle. Denn der moderne Torspieler muß Rückpässe verarbeiten und auch mal ausserhalb des 16ers klären können! Von daher schadet es nicht, wenn der Keeper von Zeit zu Zeit (nicht immer!) die Übungen der restlichen Truppe mitmacht.

Zu den Abstößen. Es gibt hier drei Aspekte die Entscheidend sind: 1. Technik, 2. Schußkraft, 3. Psyche. Als Trainer muß ich alle drei Aspekte berücksichtigen. Der Torspieler muß das Schießen technisch beherrschen (Vollspann- oder Innenspannstoß), er muß über die nötige Schußkraft verfügen und vor allem aber auch das Selbstbewusstsein haben, den Abstoß durchzuführen (Psychischer Aspekt). Ein Spieler der sich das nicht zutraut, wird nie einen guten Abstoß ausführen. Um das Ganze zu trainieren gibt es eigentlich nur eins: Schießen, schießen, schießen. Bei zwei Torspielern beide im Abstand von 25-30m voneinander aufstellen und sich die Bälle vom Boden zuschlagen lassen. Wenn die Distanz zu klein wird, einfach erweitern. Das kann man jede Woche durchaus mal 15min machen, oder gar jedes Training 10min ins Aufwärmen der Keeper einbauen. Nur so bekommt der Torspieler Übung und Sicherheit. Außerdem sollte man ihm auch im Spiel die Möglichkeit geben die Abstöße zu machen und an Erfahrung und Sicherheit zu gewinnen. Unser C-Jugendkeeper hat die Abstoße schon fast bis zur Mittellinie und macht die immer selbst.

Ein paar Worte zum Thema Torschußtraining:

Ich erlebe es immer wieder, daß ein Torschußtraining als ausrichend oder förderlich für die Torspieler angesehen werden. Dies ist nicht immer so. Ein auf den 16er-Rand aufgelegter Ball ist für einen Keeper eher demoralisierend. Denn ein guter Stürmer fragt in so einer Situation nur "Wo willste den hin haben?". Torschußtraining macht nur Sinn, wenn der Keeper eine gute Chance hat (Schüsse aus 20m), oder (optimal!) das Training Spielsituationen nahe kommt (z.B. Flanken mit Abwehrspielerbeteiligung, 1gg1 mit Spiel auf's Tor, etc.).

Abschließend:

Torhüter sind Individualisten! Sie sind nicht wie Feldspieler, haben andere Rechte/Pflichten und müssen (sollten) dementsprechend auch anders trainiert werden. Das fängt schon beim Aufwärmen an, denn ein Torspieler nutzt ganz andere Muskeln, wie ein Feldspieler. Wenn das in einem Verein nicht möglich ist (weil nun mal kein TwT da ist), sollte man dennoch versuchen im Training auch auf die Bedürfnisse der Torspieler einzugehen. Es ist immer eine Option auf die Torspieler der Seniorenmannschaften zuzugehen und sich hier Rat zu holen. Vielleicht ist auch mal einer von denen Bereit, mit dem Nachwuchs zu arbeiten.

Soweit zu meiner Meinung, die weitestgehend durch die moderne TW-Schule geprägt ist...

@ 19Keks77:

Deine Ausführungen gefallen mir! ich trainere eine B-Mädels und eine B-Jungen-Mannschaft und mache zwischendurch extra TW-Training. Würde da aber gerne noch mehr Tipps bekommen, gerade auch zum Punkto Aufwärmen. Schicke Dir auch gleich mal ne PN.

Wer von Euch hat noch Erfahrunegn mit dem Trainieren 2er verschiedener Mannschaften? Mit den Mädels trainiere ich Mo und Mi , mit den Jungs Die und Do. Die Jungs spielen Kreisliga und wir wollen/sollen das Level erhöhen (von 90min auf 2 Stunden Training). Der Verein will auch den Leistungsfussball mehr ausbauen.

Länger trainieren macht wenig Sinn, wenn ihr euch verbessern wollt. Lieber öfter. 3x70 Minuten in der Woche ist besser als 2x120 Minuten.

@ Chris:
Das ja auch ne Lösung. Die werd ich vielleicht für die Rückrunde durchgesetzt bekommen. Wegen der Flutlichtgeschichte "prügeln" wir uns z.Z. um die Platzbelegung....

Hallo,

ich trainiere seit ca. 10 Jahren Junioren (2. Kreisklasse bis Bezirksliga) und seit ca. 1/2 Jahr Frauen Oberliga und möchte gerne meinen Senf dazu abgeben.

Nach meinen Erfahrungen haben Keeper, die von Anfang an auch auf dem Feld gespielt haben, gar keine Probleme mit dem Abstoß, weil sie über die Jahre die ganz normale Distanzschußtechnik als Feldspieler ausreichend trainiert haben. Keeper, die sich zu früh auf diese Positon fixiert haben, brauchen da eher Nachhilfe.

Eines der häufigsten Fehler beim Training ist es zunächst die Schußkraft und dann die Anlauf- und Schußtechnik zu trainieren. Denn allein mit der Kraft erzielt man weder die notwendige Weite, Höhe oder Präzision. Man beginnt zunächst mit einem Bogenanlauf, der aus wenigen Schritten besteht und achtet darauf, dass der Keeper die korrekte Ausholbewegung macht und den Ball richtig trifft. Am besten stellt sich der Trainer zur Beobachtung und Korrektur ca. 1-2 Meter neben den Ball. Zwecks rascher Wiederholungsmöglichkeiten kann man die Übungen vor einem Tor oder einer Mauer machen. Im Tor (mit Band) oder an der Mauer (mit Kreide) wird dann ein Rechteck, in das der Keeper treffen soll, gemacht. Hat der Keeper die Technik einigermaßen begriffen, kann man die Distanz erhöhen. Mit dem Bogenanlauf läßt sich ein Sicherheitsabstoß erzielen, mit dem Spannstoß ein Dizanzabstoß als Angriffsball realisieren. Das kann, muss aber noch nicht in der Jugend mit gleichbleibender Präzision funktionieren. Es gehört eine Menge Geduld dazu und jeder Keeper reagiert unterschiedlich auf die Hilfen. Vergessen werden sollte das Abstoßtraining aber nicht während der Ausbildung, denn die Technik und richtige taktische Anwendung gehört ebenfalls zum umfangreichen Wissen, über das ein moderner Keeper verfügen sollte.