One Touch Fußball

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  • Hi Leute, auch für mich gibt es Grenzen und hier muß ich passen. D.h. nicht, dass ich zu dämlich bin, Dinge zu verstehen. In diesem Zusammenhang möchte ich mal Euren Eindruck hören. Vielleicht hat ja jemand von Euch ein paar taktische Erklärungen zum Thema One Touch Fußball.


    Meine Söhne 13/14 Jahre alt spielen in der hiesigen C 1 (Kreisliga A). Die Mannschaft hat ein gutes ausbaufähiges Potenzial. Es sind einige spielstarke Spieler in der Mannschaft (Djk-Nationalmannschaft/Kreisauswahl-Spieler). In ersten Testspielen gegen Gegner der Kreisliga A wurde gut pariert und die Spiele wurden überlegen gewonnen. Man spielt ein 4:4:2.


    Der Nachbarverein macht gleichwertige Jugendarbeit, jedoch spielt man im Bereich der B und A Jugend in der Bezirks.- und Landesliga, und das seit ewigen Zeiten. Da die eigene Jugend dort das nicht erzielen kann, ist der Verein die erste Adresse für Spieler der umliegenden Vereine. Umgekehrt wirbt dieser Verein schon ab der D Jugend Spieler ab.


    So kommt es, das die eine C 1 haben, die geschätzter der Weise vielleicht mit 40 - 50 Prozent eigener Spieler besetzt ist. Das Spielerpotenzial ist entsprechend höher als bei allen anderen Vereinen im Fußballkreis.


    Nun spielten unsere C 1 gestern gegen diesen Gegner. Ich habe im Bereich der C Jugend noch nie eine Mannschaft gesehen, die One-Touch-Fußball zeigt. Das ich das noch nicht gesehen habe, ist kein Maßstab, aber vielleicht geht Euch das ja auch so, hier auf dem Lande ist das eine Besonderheit.


    Was mir noch auffiel war, dass die Jungs sich auf keinen einzigen Zweikampf einließen. Sie hatten den Ball und den gaben sie auch nicht mehr her. Immer wenn unsere Mannschaft versuchte anzugreifen, um in Ballbesitz zu kommen, lief der Gegner, wenn er den One-Touch nicht vollziehen konnte, in die Gegenrichtung davon. Der gegnerische Spieler ließ sich auf keinen Fall auf den Zweikampf ein, ...wie gesagt, er lief optisch taktisch deutlich zu sehen in die Gegenrichtung, gewann so Zeit und spielte dann ab.


    7:0 das schmerzhafte Ergebnis. Ich fürchte für weitere Gegner der Kreisliga A, dass die vermutlich Zweistellig verlieren werden, soweit sie das Tor nicht zunageln.


    5 der 7 Tore fielen sage und schreibe nach einer Ecke.


    Fazit: Keine Zweikämpfe, Ballbesitz wahrscheinlich über 70 Prozent und die Tore fielen in Standartsituationen.


    Ich fragte mich dann, wie man auf so eine Taktik, die mir bis Dato gänzlich unbekannt war (Spieler liefen einfachweg, tztz.... ;( ), antworten soll.


    Ich komme zu dem Ergebnis, welches vielleicht sehr dumm ist, aber geradedrum möchte ich es diskutieren, dass ich im Bereich vor der Viererkette-Abwehr von der Raumdeckung bei gegnerischen Ballbesitz in diesem speziellen Fall abgewichen wäre. Ich hätte hier vielleicht auf Manndeckung, ...auf absolute Manndeckung umschalten lassen. Hierzu die Anweisung, dass der ballbesitzende Gegner sofort angegriffen würde, um die anderen eng an ihren Gegenspielern stehen zu lassen. Ich denke ich spreche hier ein Pressingspiel an. Was meint ihr zu der ganzen Geschichte? ?(


    Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Also in so einem Fall würde ich weiter auf Raumdeckung setzen.
    Die Spieler sind ja in der Lage (rein Theoretisch) das Spiel des Gegners etwas zu steuern (man kann einen Gegner auch mal absichtlich freistehen lassen, lässt passwege bewusst offen, stellt die Passwege in die Richtungen zu, wo man den Gegner mit Ball nicht haben will). Eine Möglichkeit wäre, das Spiel bewusst in "überbesetzte" Zonen zu steuern.
    Bei einem 4:5:1 (du schreibst 4:5:2, ich gehe einfach mal davon aus, dass du 4:5:1 meinst) mit 2 "6ern" wäre das soweit ich weiss die Zentrale. Dort hast du die 2 6er in Reichweiter, den 10er, der eben das einfache zurücklaufen ausnutzen kann und zudem die Aussenpositionen, die Passwege nach aussen zustellen bzw. abfangen müssen. Dort ließe sich recht effektiv eine Überzahlsituation schaffen, die den Gegner letztenendes in Zweikämpfe zwingt oder zu langen Bällen verleitet.

  • Eins vorweg: Ich bin nicht der große "Taktiker", aber - vielleicht hilft meine Meinung bezüglich einer "einvernehmlichen" Lösung bzw. zu neuen Denk- und/oder Diskussionsansätzen.


    Ich muss sagen, dass ich ein Fan des One-Touch-Fußballs bin. Nicht von ungefähr sehe ich mir natürlich sehr gern Spiele von Arsenal an (unlängst live in Hannover). Diese Art von Fußball versuche ich auch meinen Jungs (jetzt D) beizubringen. Dabei setze ich schon seit der F vorrangig auf Ballbeherrschung und Passspiel. Was ich/wir den Jungs eigentlich schon seit der F erzählen ist: "Geht UNNÖTIGEN Zweikämpfen in der Vorwärtsbewegung aus dem Weg! Spielt einfach, besser einen Doppelpass oder ein sicheres Abspiel, als dass ihr euch ständig verdribbelt. Solange wir den Ball haben, kann der Gegner kein Tor erzielen!" Natürlich sollen sie auch 1-gegen-1 Situationen nicht scheuen, aber eben vorrangig einen Anspielpartner suchen. Das schließt natürlich entsprechendes Freilaufen ohne Ball bzw. Überzahl in Ballnähe mit ein.


    Offensichtlich kann man diese Art des Fußballspielens schon, wie Andre schreibt, in der C-Jugend bestens umsetzen. Schön für mich, dass ich in zwei-drei Jahren da sein kann, wo ich mit meinem Team hinwollte (machen die aber auch jetzt schon in Ansätzen, gemessen am Alter sehr gut!) - schlecht für Andre's Söhne ;) .


    Wie kann man eine Mannschaft, die diesen Fußball beherrscht und Zweikämpfe scheut am besten begegnen? Salopp gesagt: Indem man sie an ihrer verwundbaren Stelle packt - bei den Zweikämpfen!


    Insofern würde ich eher Andre's Empfehlung stützen. Mit "absoluter Manndeckung", "Pressingspiel" und gesunder Zweikampfhärte könnte man dem Gegner weitestgehend "die Lust am Fußball" nehmen. "Über den Kampf ins Spiel!" (ich zahl' jetzt aber nicht ins Phrasenschwein!), anders gehts m.E. nicht!


    Klingt sehr hausbacken, aber: Ich sehe da Parallelen zu meinem Team. Wir sind in unserer Gegend eher die "technisch Beschlagenen" - naja, die "Schönspieler". Ball und Gegner lässt man meist laufen, das Ganze gepaart mit viel Flachpassspiel, Doppelpässen, Quergeschiebe (im positiven Sinne) usw. Quasi die "Vorstufe" zum One-Touch - halt schön anzusehen. Dies klappt gegen 90% der Gegner auch ganz gut. Aber: Es gibt Teams, die uns auch an unserer "weichen Stelle" zu packen versuchen - dem "absoluten Kampf", wie ich es oben bereits formulierte. Die nehmen unsere zwei-drei "Spielgestalter" in Manndeckung bzw. warten diese mit enormer Laufbereitschaft auf. Und damit hat mein Team so seine Schwierigkeiten! Zwar gewinnen wir diese Spiele zumeist auch, aber mit entsprechend knappen Resultaten.


    Von daher denke ich, dass es mit der empfohlenen Raumdeckung von Peter Pan eher schwierig wird, ein spieltechnisch überlegenes Team (ich setze One-Touch einfach mal damit gleich) in dieser Altersklasse wirksam zu "bekämpfen". Ich lasse mich da aber auch eines Besserern belehren! Aber mit "Raumdeckung" und "Passwege zustellen" habe ich so mein Problem bei einer C-Jugend. Wo ich dir absolut beipflichte ist, dass der Gegner in Zweikämpfe gezwungen/geleitet werden muss. Und dies sollte man m.E. mit klaren Ansagen, sprich Manndeckung tun...


    Letzten Endes sind beide Varianten (Raum-/Manndeckung) vom eigenen Spielermaterial/-potential abhängig.

  • Sieht zwar schön aus, kann aber den Match doch langweilig machen. Wenn der Gegner eine OneTouchTaktik hat, und Ihr de Manndeckung konsequent betreibt, wird das ein Spiel zum gähnen. Das Spielsystem ist drauf ausgelegt, das Spielgeschehen zu bestimmen - warum nicht einfach dasselbe machen?


    Ich bin neutral eingestellt, Der OneTouchStil ist ein gepflegter, schöner Fussball, aber ich bin der Meinung, dass (bei Kinder und Jugendlichen immer) Das schnelle Umschalten von Verteidigung auf Angriff gespielt werden muss. So Hohe Ballbesitzanteile und Querpässe haben bei den Jüngeren für mich persönlich nix zu suchen. Das macht auch für den Gegner keinen Spass.


    Trotzdem ist dieser Fussballstil fast die Perfektion des Zusammenspiels, und ich möchte an dieser Stelle fragen: Wie und was trainierst du genau, dass deine Junioren das in der C Jugend schon so gut beherrschen, trainer2005?

  • Hallo anmagu,


    nicht, dass hier was in den "falschen Hals" kommt: meine D spielt keinen OneTouch, sondern eine Art "Vorstufe", d.h. gefühlte 70% Ballbesitz, viele Flachpässe, meist herausgespielte Tore.


    Ich muss aber sagen, dass bei uns bis zur E keine "Leistungsklassen" vorliegen, sondern die Klassen nach regionalen Gesichtspunkten eingeteilt werden. Ab der D gibts bei uns Kreis- und Landesligen. Da unsere letztjährige D den Landesligaaufstieg nicht gepackt hat, haben wir "das Vergnügen", wieder in der Kreisliga zu dümpeln - wobei die Jungs aufgrund ihres jüngeren Jahrgangs nunmehr gegen z.T. ein Jahr ältere Teams mehr gefordert sind, als es im letzten Jahr der Fall war.


    Insofern spielen wir meist gegen spielschwächere Gegner, wo man diese Art Fussball natürlich auch leichter praktizieren kann. Gegen die Spitzenteams in unserem Bundesland (Endrunde Landesmeisterschaft) sind auch wir an unsere Grenzen gestoßen, wobei wir aber auch ein sehr kleiner Verein ohne "Leistungsorientierung" sind!


    Was ich trainiere? Eigentlich all das, was du sicher auch machst: vor allem verschiedene Ballspiele, Torschussvariationen mit zwei bzw. drei Spielern und diverse "Ballpacourts" (mit Kegeln, Stangen und - in der Halle - Kästen, Bänken usw.). "Der Ball im Mittelpunkt des Trainings." Seit diesem Sommer, weil D - "goldenes Lernzeitalter" - gehe ich zusätzlich in Richtung Koordination, Zweikampfverhalten, Kraft und Ausdauer (die beiden letzteren Punkte aber nicht übertrieben!). Du siehst - im Grunde nichts Besonderes. Ich muss aber sagen, dass ich eine Hand voll Spieler habe, die wirklich talentiert sind und auch über das entsprechende Spielverständnis verfügen - ein bisschen Glück gehört halt dazu!


    Zitat

    Wenn der Gegner eine OneTouchTaktik hat, und Ihr de Manndeckung konsequent betreibt, wird das ein Spiel zum gähnen. Das Spielsystem ist drauf ausgelegt, das Spielgeschehen zu bestimmen - warum nicht einfach dasselbe machen?


    Die Ausgangsfrage war doch, wie man deratig eingestellte Teams "in den Griff" bzw. "in die Zweikämpfe" bekommt. Und da sage ich, aus Sicht des "unterlegenen" Teams, dass ich über Manndeckung/Pressing dahin kommen könnte. Bei weiter praktizierter Raumdeckung wird sich m.E. nicht viel ändern: Der Gegner wird (in dieser Altersklasse!) weiter sein Spielchen treiben, d.h. Ball und Gegner laufen lassen, Zweikämpfe vermeiden und irgendwann seine Tore schießen.


    Im Herrenbereich mag das ja funktionieren, Chelsea zeigte dies gegen Barca, denke ich, sehr eindrucksvoll! Und Arsenal gewinnt in den letzten Jahren mit seinem OneTouch keine Titel mehr, gehört aber mit diesem Stil zu den Besten in Europa.


    Ob das letztlich "zum Gähnen" ist, kann man nicht verallgemeinern...Ansichtssache bzw. immer abhängig vom Spielverlauf (was ist, wenn der "Underdog" in Führung geht, dann wird's doch erst richtig interessant!).


    Zitat

    Der OneTouchStil ist ein gepflegter, schöner Fussball, aber ich bin der Meinung, dass (bei Kinder und Jugendlichen immer) Das schnelle Umschalten von Verteidigung auf Angriff gespielt werden muss. So Hohe Ballbesitzanteile und Querpässe haben bei den Jüngeren für mich persönlich nix zu suchen. Das macht auch für den Gegner keinen Spass.


    hmmmm, da bin ich so ein bisschen hin und her.... Ich stimme dir insoweit zu, dass dieser Stil nicht UNBEDINGT in Jüngeren Jahrgängen was zu suchen hat, weil das sicherlich weit in Richtung "Taktik" geht. Aber ab einer C könnte man dies durchaus praktizieren. Und wenn man, wie in Andre's Fall geschildert, sich die dafür nötigen Leute zusammensuchen kann - "um so besser" (ist jetzt leicht ironisch gemeint, ich bin kein Befürworter von Abwerben in unteren Altersklassen!). Das "schnelle Umschalten von Verteidigung auf Angriff" schließt den Stil des OneTouch m.E. nicht aus!


    ...und dass der Gegner keinen Spaß hat, naja, was soll ich sagen - ist ja nicht unbedingt der Sinn des Fußballs. Mit Niederlagen muss man eben leben können, Spaß machen die nicht wirklich, aber der Spaß am Spiel ist doch trotzdem vorhanden...

  • Moin,


    one-touch-soccer ist auch mein "Lieblingssystem" und habe ich auch bei einer E-Jugend schon erfolgreich praktiziert. Erfolgreich deswegen, weil es die Kids sehr mochten!


    Wenn es funktioniert kann einen kaum etwas stoppen...


    Manndeckung funktionert nicht, da bei einem one-touch-System (wie ich es interpretiere) alle Spieler immer in Bewegung sind und somit sehr laufstark sind/sein müssen. Da kommt auf Dauer kein "Manndecker" hinterher...


    Das einzige was wirklich "hilft", d.h. was den Spielfluss verhindern kann --> übergrosse Härte! Da die one-toucher in der Regel schneller sind und den Ball schnell abspielen (= Zweikampfvermeidung) treten die Gegner eben in Richtung Ball, nur das der schon weg ist. Genau das passiert meistens auch, gerade aus Frust, da man sonst nicht an den Ball kommt...


    Voraussetzung für one-touch: entgegen vielen Kritikern müssen die Spieler excellente Techniker sein, laufstark und mit Spielintelligenz gefüttert werden. Ballan- und mitnahme in Bewegung und Wandspiel müssen im Schlaf sitzen...


    Vorteil: extrem schnelles, variables Spiel, alle Kids sind am Spiel beteiligt, auch für kleine Kids gut geeignet, Gegner ist sehr schnell demotiviert usw.
    Nachteil: Technik muss viel geübt werden, schnell und laufstark müssen alle Spieler sein, dauert ca. 2 Jahre bis es funktioniert, man muss viele "gleiche" Spieler haben (d.h. Kader muss bis zur 15 ausgeglichen sein, Ausfälle wiegen sonst doppelt schwer)


    Gegenmassnahmen: Gegner "tot" laufen, übergrosse Härte, absolute Disziplin in der Raumdeckung (permanentes verschieben, keiner darf schlafen)


    Zu bedenken ist auch: man handelt völlig gegen die heilige DFB-Philosophie...


    Mit Taktik schulen hat das übrigens nichts zu tun. Das entwickelt man locker von selber über das Thema "Spielintelligenz"... Man übt ja keine "Spielzüge" ein, da man intelligente Spieler für das System braucht. Bei Kids geht das ganz wunderbar über die verbale Schiene, indem man ein paar wenige Grundregeln vereinbart. Man spricht nicht von schnellem Umschalten, sondern von alle stürmen usw. Die Wortwahl und die Art der Vermittlung machts aus.


    Und Spass für die anderen? Um andere zu bespassen sind wir nicht da...


    Langweiliges Ballgeschiebe - muss man natürlich durch Training "unterbinden", d.h. immer wieder Risikopässe in die Spitze fördern und fordern. Das einzig lanweilige daran ist, das es lange dauert bis der Gegner den Ball aus seinem Tor geholt hat ;)


    ciao
    BB

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  • Das Thema ist zwar schon ein paar Tage zur Ruhe gekommen :sleeping: , lässt mich aber nicht los.


    Zum System, was man dagegen stellen kann: Ich würde die Raumdeckung beibehalten, mich aber zurückziehen. Somit überlasse ich dem Gegner"ungefährlichen" Raum zum Ballgeschiebe, ohne dass er wirklich Gefahr ausüben kann. Durch das Zurückziehen wird es, je näher es zu unserem Tor geht, immer enger, so dass die Möglichkeit viel größer ist, durch geschicktes Stellen und Antizipieren einen Ball zu erobern, zumal ein ungeduldiger Gegner sich irgendwann dann doch in den Zweikampf begeben würde, weil er eben den Torerfolg sucht. Dann ist aber zwingend ein schnelles Umschalten erforderlich, um daraus dann auch für mich Vorteile zu erzielen, durch schnelles Auskontern, denn der Gegner wird auf dem Weg zum Torerfolg immer weiter aufgerückt sein (hoffentlich ;) ). Das ganze ergibt ein von Taktik geprägtes Spiel, was -wenn es gut gespielt wird- für Taktikfans sicher ein Highlight sein könnte. Soweit meine Theorie.


    Was mich aber wundert: Onetouch-Fussball heißt ja nicht einfach nur schnelles Passspiel, sondern eben wirklich Spiel mit je nur einem Kontakt, direktes Weiterleiten des Balles. Damit dies funktioniert, müssen Passspiel und Laufarbeit doch dermaßen eingespielt sein, dass ich entsprechend im Training arbeiten muss. Jetzt haben einige Befürworter dass ja schon aufgeweicht, indem sie schreiben, dass sie es nur ansatzweise trainieren, aber der Wunsch, dies zu spielen, wird schon klar formuliert. Das passt für mich aber so gar nicht in die Philosophie, die wir hier teilweise einbringen: Ab der C-Jugend Zweikämpfe umgehen durch One-touch-Fussball?? Klar finde ich es toll, wenn meine Jungs eine Situation lösen, indem sie mal den einen oder anderen direkten Ball spielen, aber mir kam irgendwie nie der Gedanke, dass sie dies permanent spielen sollten. Ich bin da ein wenig verwundert. :huh: ?( Mein spontaner Gedanke war, dass Onetouch-Fussball im Jugendbereich eigentlich nichts zu suchen hat, da sie ganz klar eine Mannschaftstaktik darstellt, die im krassen Gegensatz zum Individualspiel darstellt. Oder verwechseln wir hier jetzt Onetouch-Fussball mit sauberem Passspiel?

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Mein spontaner Gedanke war, dass Onetouch-Fussball im Jugendbereich eigentlich nichts zu suchen hat, da sie ganz klar eine Mannschaftstaktik darstellt, die im krassen Gegensatz zum Individualspiel darstellt. Oder verwechseln wir hier jetzt Onetouch-Fussball mit sauberem Passspiel?


    War eigentlich auch mein spontaner Gedanke, ist aber so ein "persönliches Ideal", dessen Basis - logisch - schon im Kinder- und Jugendbereich gelegt werden muss. Und vor allem mit "sauberem Passspiel"!


    Das ist es eigentlich, was ich mit "Vorstufe" sagen wollte: Sauberes, schnelles Passspiel. Und das gehört auf jeden Fall in den Kinderbereich!


    Dennoch bleibe ich dabei, dass man diese Spielform ab einer C trainieren/praktizieren kann - aber eher im Ausnahmefall, d.h. eben nur in den Teams, die dafür jegliche Voraussetzungen mitbringen. Aber wo gibts das schon...

  • Hallo Trainer2005, Passen ist ein Baustein, der im Kinder- und Jugendfussball seinen Platz hat, bin ich ganz bei Dir. Aber dennoch: Onetouch-Fussball ist eine Art, mannschaftstaktisch Fussball zu spielen, die doch vorgibt, das ich den Ball mit jeweils einem Kontakt durch die eigenen Reihen laufen lasse. Damit gebe ich doch aber gleichzeitig vor, dass das Individuelle hinten anzustehen hat, Dribbling, Zweikampf. Wenn Die Kids sich entscheiden im Spiel, eine Situation mit Direktpassspiel zu lösen, dann tun sie dies, weil sie es in der Situation für angebracht halten, das fällt für mich unter Handlungsfähigkeit, selbst das richtige Mittel zu wählen, passend zur Situation. Wenn ich dies aber durch die Vorgabe, Onetouchfussball zu spielen, "diktiere",nehme ich ihnen dann nicht viel zu viel Spielraum für eigene Kreativität? Oder fällt das ganz normal unter Zielvorgabe, wie gespielt werden soll? Ich denke nicht. Wie gesagt, verwechselt bitte nicht das Schulen von sauberem Passspiel mit der Vorgabe einer totalen mannschaftstaktischen Ausrichtung.

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  • Ich glaube man sollte die Formulierung "One-touch" hier nicht auf die Goldwaage legen.
    Ich sehe das auch eher als Synonym für schnelles Passspiel mit wenig Kontakten, was selbstverständlich
    auch mal einen direkt gespielten Ball beinhaltet.
    Keinesfalls muss jeder Ball direkt gespielt werden. Ich glaube, ihr werdet keinen Trainer finden, der es sinnvoll findet,
    einen Ball direkt zu spielen, wenn die Situation es nicht zulässt und man lieber erstmal den Ball kontrolliert und/oder dribbelt.

  • Auch wenn ich kein wirklicher "Fan" dieser "Taktik" bin, so hat sie doch einiges für sich.


    Geht man Zweikämpfen konsequent aus dem Weg und spielt den Ball schnellstmöglich wieder ab, nimmt man dem Gegner die Chance an den Ball zu kommen.


    Ich würde "X-Touch Fussball" bevorzugen, wobei der Ball erst abgespielt werden muss sobald man sich auf einen dieser oft unnötigen Zweikämpfe einlassen muss. Im Training kann man einem Team, bzw. Spielern die sich ungerne vom Ball trennen wollen und immer den Zweikampf suchen ohne vorher zu schauen ob sich nicht doch ein Mitspieler zum Abspiel anbietet, die Einschränkung mit auf den Weg geben, dass sie max. zwei, drei (vier, etc.) Ballkontakte haben dürfen.


    Um das ganze mal auszuprobieren habe ich in einem Trainingsspiel einer Mannschaft nur max. zwei Ballkontakte erlaubt. Bezwecken wollte ich damit, dass alle Spieler in Bewegung sind und sich als Anspielstationen anbieten, dass die Spieler anfangen zum kombinieren, dass sie schon vor der Ballannahme den Kopf hochnehmen und sehen/antizipieren wohin sich ihre Mitspieler bewegen.


    Ich war mit dem Ergebnis eigentlich zufrieden, natürlich gab es den ein oder anderen Fehlpass, aber das Spiel wurde dadurch schnell gemacht, es gab mehr Torchancen, da es weniger Zweikämpfe bei eigenem Ballbesitz gab. Den Spielern gefiehl es natürlich nicht, war ja mal wieder was neues, und was der Bauer nicht kennt, isst er nicht...

  • Es gab da mal ein Thema, dass passt vom Verlauf her ein wenig:


    Schnell und direkt?


    Mir ging es nur darum, darauf hinzuweisen, dass man nicht zu früh Zielen nachhängt, die andere Dinge in den Hintergrund stellen. Natürlich ist es schön anzuschauen, aber es geht für mich am Thema gesamtheitliche Ausbildung vorbei, wenn ich diese Spielart zu früh anstrebe, und da gehört für mich die C-Jugend dazu.


    Aber so wie es aussieht, bin ich mit der Sorge alleine, dann ist ja alles in Butter.. :whistling: ^^

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  • Ich denke, dido bringt es auf den Punkt: Man sollte "One-Touch" nicht auf die Goldwaage legen.


    Wenn ich mir nachfolgenden Link One-Touch-Fußballnäher anschaue und 1:1 ummünze, hat diese Art des Fußballs sicherlich nichts im Nachwuchsfußball zu suchen. Insofern stimme ich Holler zu!


    Vielleicht könnten wir uns ja auf Ghosti's "X-Touch-Fußball" im Nachwuchsfußball einigen?! Das schließt ja alle altersgerechten Lerninhalte ein und lässt taktische Dinge (bis auf Überzahl in Ballnähe) prinzipiell außen vor.


    Die von Ghosti beschriebene Spielweise ist prinzipiell auch das, was ich meinem Team versuche zu vermitteln. Und das Ganze möglichst "schnell und direkt", eben ohne unnötige Zweikämpfe. Im Übrigen lasse ich regelmäßig Spiele mit nicht mehr als drei Ballberührungen trainieren - bei mir gefällts nur den "permanenten" Dribblern nicht so sehr, die aber im Passspiel gewisse Defizite haben.

  • Moin,


    ein wichtiger Punkt dabei wird immer vergessen: Um one-touch-Soccer zu spielen, brauche ich individuell starke Spieler. D.h. Sowohl lauftechnisch, aber vor allen Dingen müssen sie technisch recht gut sein. Wandspiel z.B. ohne das der Ball irgendwo hinspringt, gehört schon ins F-Training.


    Passpiel gehört natürlich in jedes Jugendtraining: Nur durch Passpiel entsteht überhaupt ein Spiel. Der Pass ist die Seele des Spiels. Der Pass ist die häufigste Handlung im Fussball.


    Der Begriff one-touch-soccer ist natürlich übertrieben. Nicht jeder Ball wird direkt gespielt. Nur richtig trainiert entwickeln die Kids das notwendige Gespür für einen schnellen Pass, d.h. sie entwickeln Spielintelligenz. Und dazu gehört auch, das sie wissen wann und wo ich eben ein Dribbling/Zweikampf machen kann und wo/wann nicht. Ich würde auch nicht den Taktikgedanken so hoch hängen. Es ist zwar die Vorstufe zur Raumdeckung, aber gerade bei D und C-Jugendlichen würde ich niemals von Taktik reden. Man gibt verbal lediglich gewisse Vorgaben...


    Der wichtigste Aspekt bei diese Spielweise ist allerdings: es nehmen alle am Spiel teil!


    Das fördert den Mannschaftsgeist ungemein, da jeder Teil des Teams geworden ist.


    Viele Mannschaften spielen immer noch "erfolgsorientierten" Fussball. Lang nach vorne, vorne steht ein Sprinter und macht das Tor. Der Sprinter lernt was, der Rest klopft sich auf die Schultern wie gut sie doch sind. Oder du hast einen Wunderdribbler, der mal alle ausspielt und 5 Tore im Spiel macht, während die anderen zusehen. Nur: sobald mal ein Gegner kommt, geht nichts mehr und das Erstaunen ist gross...


    Und: diese Spielphilosophie steht nicht gegen Coerver und andere technikorientierte Sachen. Ganz im Gegenteil: Coerver und co sind Voraussetzung.


    Es funktioniert sogar sehr gut, da erst alle zusammen spielen und dann die Egoisten lernen, wie sie sich sinnvoll einbringen können. So lernen alle etwas und das sollte das Ziel sein... Nur der Weg ist eben anderes herum...


    Solche Spielchen in kleinen Gruppen, wie Ghosti es beschreibt, gehören in jedes Training. Immer mit unterschiedlichen Schwerpunkten/Vorgaben, damit der Kopf arbeitet, nicht nur die Beine.


    ciao
    BB

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