individ. Aufgaben in der Verteidigung

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  • Hallo zusammen!

    Es ist nicht wirklich ein großes Problem, kann aber noch zu einem werden. Wir bekommen zu viele Gegentore (Torverhältnis von 28:14 nach 6 Spielen), haben aber das Glück vorne immer 2-3 mehr zu machen als der Gegner uns hinten einschenkt.

    Wie ich bereits schon in anderen Themen geschrieben habe, spielen wir mit einer 7-er Mannschaft (6+1). Unsere Aufstellung im hinteren Bereich sieht so aus, als dass wir einen Libero hinten haben, 2 Außenverteidiger und einen Manndecker vor dem Libero.

    Was ich suche, ist eine genaue Erklärung der Aufgaben, die die einzelnen Spieler auf ihren Positionen haben ...

    Ich glaube, dass das sehr helfen würde, den Spieler ihre wirklichen Hauptaufgaben noch einmal genau zu erklären, auf die sie sich konzentrieren sollen!

    Was sind für Euch die individuellen Hauptaufgaben der 4 Spieler, vor allem auf dem Kleinfeld?

    Ich würde mich sehr über eure Hilfe freuen!

    Gruß, Felix!

  • Speziell bei einer 6+1 Mannschaft wäre für mich das wichtigste, dass die Mannschaft in jeder Sekunde des Spiels umsetzt, dass das Umschalten von Angriff auf Abwehr und umgekehrt verinnerlicht wird. Hierbei hat der Stürmer in der Rückwärtsbewegung zu vergessen, dass er Stürmer ist.

    Bei mir spielte die Mannschaft mit einem 2:3:1 wobei der Torwart sich als flexibler Anspieler bewegen sollte, sprich der dritte Mann hinter der Abwehr wäre. Der mittlere Mittelfeldspieler spielte bei mir Zentral, wäre also ein intelligenter Ballverteiler mit Torschusskraft auch aus der Ferne und sehr laufstark.

    Vor einigen Jahren sah ich mal bei einer Veranstaltung zu, bei der zur Trainerausbildung das Thema Taktik-Abwehr direkt vor dem eigenen Tor, als auch weiter vom eigenen Tor weg behandelt wurde. In kurzen Worten:

    Der ballführende Gegner läuft in Rtg. Tor. Ein Spieler deiner Mannschaft geht auf ihn zu, aber nicht bis an den Mann, sondern er zeigt ihm durch seine Körperhaltung und durch Rückwärtslaufen in einem leichten Bogen, eine offene Seite. Hierbei ist möglichst die Aussenseite gemeint. Der Gegner läuft mit Ball nach Aussen, weil hier für ihn der freie Raum ist. Dein Spieler dreht sich kurz und nimmt Tempo auf und zwängt sich erst zwischen Gegner und Ball, wenn er die gleiche Geschwindigkeit erreicht hat, ...und nur dann!!!!!

    Ich fand das sehr interessant und muß dazu sagen, dass es einfach und gut ist. Mir wurde es nur niemals so erklärt und ich weiss auch warum. Warum? WEil es die meisten Trainer nicht wissen bzw. drauf haben! Ich habe es beim Fußball ausprobiert. Ich war linker Abwehrspieler in der Halle. Von ca. 10 Zweikämpfen gewann ich plötzlich statt 5 oder sechs, durchaus 8 oder 9 mit Tendenz zur 10, obwohl der Gegenspieler 10 Jahre jünger und viel stärker war als ich.

    In der Folgezeit sah ich natürlich viele Spiele aller Altersklassen. Ich glaube, dass auch viele ehrgeizige und gute Trainer hier das Potenzial dieser "Grundschule Abwehr" nicht schulen bzw. nicht ausreichend schulen, sei es dass es ihnen nicht bewußt ist oder die Spieler trotz Beschulung, -sorry- zu duselig sind. Dieses taktische Abwehrverhalten kann man nur selten beobachten. Schade eigentlich, denn man kann sich auf jeder Position so verhalten.

    Immer wieder beobachte ich, dass Abwehrspieler auch weit vor dem Tor direkt in den ballführenden Gegner laufen, dieser macht einen Schlenker oder Trick und geht locker vorbei. Bis dein Spieler sich dann gedreht hat und von Null (den er stand ja kurz so gut wie) auf Touren kommt, ist der Gegner weg, spielt ab oder kommt zum Torschuss.

    Die Taktik Abwehr ist beim DFB.de als Broschüre zu finden und kann ich nur empfehlen. Wer das nicht drauf hat, verschenkt einiges! In der E und D Jugend habe ich dieses Training so gegeben und habe festgestellt, das nur wenige Spieler das umsetzten. Mein ältester Sohn -heute 13- setzt das in der C nun um und verliert kaum Zweikämpfe. Wenn das verschieben der Abwehrketten klappt, spricht im übrigen auch nichts gegen ein "Ableiten" des Gegners zur Mitte, denn ein anderer Spieler übernimmt die weitere "Bearbeitung" dann.

    Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Hey, das is ja Kleinfeld!! Was machst du wenn sie mal auf dem Großfeld spielen?

    Ich bin nicht Alt, ich bin ein Klassiker!

  • Gerade wichtig ist ja für die Spieler, dass viele Tore geschossen werden, je nach Altersklass oder Mannschaftsstärke. Die Gegentore sollten erst einmal im Hintergrund stehen, auch wenn es heißt --- Tore schießen --- Tore verhindern, aber wenn du bzw. deine mannschaft sehr viele Tore schießt, kann man damit zufrieden sein, denn der Gegner hat ja auch das selbe wie Ihr vor, nämlich Tore schießen. Es wäre doch auch langweilig, wenn im Jugendfussball ein Spiel 1-0 ausgeht ! Viele Tore sind für die Jungs wichtig !

  • @ Flex90
    Andre hat es schon beschrieben.
    1. schräg zum Gegenspieler das starke Bein zustellen
    2. Tempo des Gegenspieler aufnehmen
    3. den eigenen Körper zwischen Ball und Gegenspieler bringen
    4. Ball erobern.
    Irgendwann, je nach Ausbildungsstand (ca. alter Jahrgang C-Jugend) kann man versuchen, das nicht nur das starke Bein zugestellt wird, sondern dass der Stürmer auf den nächsten Verteidiger oder in Richtung Seitenauslinie gedrängt wird. Hierbei spielt es keine Rolle ob Du die ballorientierte Raumdeckung oder Manndeckung bevorzugst. Das Gleiche gilt natürlich auch für das Verteidigen auf der inneren Linie.
    Solltest Du nicht genau wissen, wie du es schulen kannst, dann besorge Dir die DVD und/oder das Buch "Modernes Verteidigen" vom DFB. Meines Erachtens gibt es zur Zeit nichts Besseres auf dem Markt. Sie ist methodisch sehr gut durchdacht.
    Aber Achtung, nur erklären reicht nicht. Auch hier gilt wie in der Technikschulung: Üben Üben Üben.

    In dieser Saison trainiere ich eine D-Jugend. In meinem Jahresausbildungplan habe ich das individuelle Defensivverhalten gleich in die ersten TE gelegt. Dadurch habe ich die Spieler in die Lage versetzt, dass sie dem Stürmer den Ball viel leichter abnehmen können. Das hatte leider zur Folge das meine offensive Ausbildung ins Stocken geriet(im Training gewann kaum noch ein Spieler den offensiven Zweikampf). Daraufhin brach ich die defensiv Ausbildung sofort ab. Für mich zählt auch in diesem Alter immer noch die offensive kreative Ausbildung. Wenn die Kinder aber keine Erfolgserlebnisse mehr haben, weil sie im Training nicht mehr an ihren Gegenspielern vorbeikommen, werden sie auch nicht weiter an ihren offensiv Fertigkeiten arbeiten. Ich hoffe immer noch, dass ich nicht zu spät mit der defensiv Ausbildung aufgehört habe. Für mich steht fest, dass ich erst in den letzten 3 Monaten des alten D-Jugend Jahrgangs mit der Schulung beginne.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Hallo!

    Danke für eure Statements!

    Habe in der letzten Trainingseinheit vor dem gestrigen Spiel den Schwerpunkt auf das 1 gegen 1 gelegt, so wie Andre es beschreiben hat und werde da weiter ansetzen bei den nächsten Trainings.

    Ich glaube aber auch, dass wir zu leicht den Ball verlieren und uns so immer wieder in brenzlige Situationen bringen. Ich werde deswegen versuchen, unser Passspiel sicherer und variabler zu gestalten.

    Aber mittlerweile seh ich die ganze Sache auch etwas lockerer. Da wir auf dem Kleinfeld spielen, ist der Gegner natürlich bei einem Ballverlust, der ja auch nicht immer zu verhindern ist, praktisch direkt 30 m vor unserem Tor. Dass da Gefahr entstehen kann ist ja logisch. Ich denke aus dem selben Grund stehen den mitlerweile 15 Gegentoren nach 7 Spielen aber auch 32 eigene Tore gegenüber... also es geht aber verbessern kann man viel! ;)

    Danke, Gruß Felix!

  • Zitat:


    Andre schrieb am 19.10.2008 16:39
    Der ballführende Gegner läuft in Rtg. Tor. Ein Spieler deiner Mannschaft geht auf ihn zu, aber nicht bis an den Mann, sondern er zeigt ihm durch seine Körperhaltung und durch Rückwärtslaufen in einem leichten Bogen, eine offene Seite. Hierbei ist möglichst die Aussenseite gemeint. Der Gegner läuft mit Ball nach Aussen, weil hier für ihn der freie Raum ist. Dein Spieler dreht sich kurz und nimmt Tempo auf und zwängt sich erst zwischen Gegner und Ball, wenn er die gleiche Geschwindigkeit erreicht hat, ...und nur dann!!!!!
    Gruß Andre




    Hallo,

    finde deinen Beitrag ganz interessant, kann dir nur nicht folgen ;)

    Du schreibst im 2. Satz das der Abwehrspieler auf den Stürmer zugeht und kurz darauf, das dies durch Rückwärtslaufen in leichtem Bogen geschieht ??? Dabei wird noch eine "offene Seite" gezeigt... (Bestimmt hab ich einen Denkfehler..., aber so wie ich es lese kann ich es nicht nachvollziehen.)

    Kannst du die Schritte für mich vielleicht nochmal verständlich zergliedern?

    Gruß
    Dennhold

  • Dirk,

    ich habe das im zweiten Jahr E Jugend begonnen. Ich hatte wirklich talentierte Jungs, aber nur die wenigsten haben das begriffen. Ich stand sogar auf dem Platz und habe es selber vorgeführt. 13 Spieler haben jeweils zweimal versucht an mir vorbei zu kommen. Es hat keiner geschafft, obwohl ich nie ein guter Fußballer war.

    Das gleiche habe ich in der D wiederholt, mit ungefähr den gleichen Spielern, auch dort hat es keiner geschafft. Die Übung sollte man immer mal wieder einstreuen, denn in der Folgezeit begann der eine oder andere damit, dass auch umzusetzen. Das fand ich klasse und bin auch ein bischen Stolz drauf. Wenn Sie es einmal kapiert haben und zum Erfolg kommen, dann macht es klick. Bis dahin ist der WEg lang und nicht für jeden Spieler wird das in Fleisch und Blut übergehen. Das ist eben der feine Unterschied. Gruß Andre

  • Dennhold,

    genau richtig! Er signalisiert dem auf ihm zulaufenden Gegner durch

    a)seine Körperhaltung und
    b)durch beispielsweise zusätzlich das öffnen der Seite, dass das die Richtung für ihn (den Gegner) ist, die für ihn "vorgesehen" ist. Kurz bevor der Gegner dann vor ihm ist, wird er -wenn er nicht abspielt- wahrscheinlich mit Tempoaufnahme genau die offene Seite zum Durchbruch nehmen. Der Abwehrspieler geht nicht bis an den Gegner heran, sondern kurz bevor er am Mann ist läuft er lansam rückwärts, dreht sich in die Laufrichtung des Gegner und nimmt Tempo auf, um sich dann bei gleicher Geschwindigkeit/nach erreichen der gleichen Geschwindigkeit -und nur dann- zwischen Gegner und Ball zu zwängen.

    Beim Spiel in Ketten kann das auch bedeuten, dass der Mittelfeldspieler an den hinteren Abwehrspieler übergibt (Doppeln) oder der Angreifer vom mittleren Mittelfeld nach Aussen an den Äusseren Verteidiger übergeben wird.

    Das geschriebene ist kaum nach zu vollziehen. Ich rate Dir bei Interesse, dass Buch vom Dfb zu kaufen oder dir -günstige Alternative- die DFB Broschüre zu bestellen. Die gibt es wahrscheinlich kostenfrei beim Dfb oder beim Fußball.- und Leichtathletikverband. Gruß Andre