Steilpass u.a. in den leeren Raum

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  • Ich trainierte sechs Jahre ca. 70 Prozent der Spieler der heutigen D 1. Meine Philosophie war immer, das schnelle Passspiel -weniger Flankenfußball-. Mein Ziel war eher ein Pressingspiel. Ab der Mittelinie animierte ich die Jungs, vielfach Steilpässe auch in den leeren Raum zu geben, um den Stürmer notfalls zum Ball zu zwingen. Die Stürmer ermunterte ich bei Aktionen kurz vor dem 16`ner via Vollspann,- Aussenriss., und Innenrissschuss möglichst schnell zum Abschluss zu kommen. Bei Flanken trainierte ich den mutigen möglichst direkten Abschluss, auch wenn der Ball noch in der Luft ist. Mir war dabei egal, wo der Ball landete und war sau stolz, wenn sie es praktizierten. Linksfüße standen bei mir oft auf der rechten Seite und umgekehrt. Ich glaubte fest daran, dass sich das nach hinten "lohnen" wird. Das machten die Jungs im Prinzip 6 Jahre lang, langsam aufbauend durch viel Ballkoordination etc..

    Nun spielen sie das im Spiel auch und ich freue mich dann immer als Zuschauer sehr, wenn sie so spielen, denn es ist mutig und frisch bis pfiffig und vor allem spielwitzig. Es passt zudem zu den Charakteren der Spieler.

    Zum Problem:

    Wenn beispielsweise mein Sohn als hängende Spitze die Bälle so an seine Stürmer verteilt oder er mal eine Direktabnahme verwertet, ruft der Trainer seinen Namen laut und gibt die Anweisung, er solle über Aussen spielen. Aussen (Mittelfeld rechts und links) stehen dann maximal auf seiner Höhe oder leicht hinter ihm. Die Stürmer und er verstehen sich aber blind und erwarten diesen tödlichen Pass und der Trainer ruft immer wieder "über aussen". Die Jungs kennen sich auch vom Zocken auf der privaten Wiese. Auch die neuen Spieler jüngeren Jahrganges spielen erkennbar so.

    Der Trainer sagte mal beiläufig, dass damit jetzt Schluss sei, sie seien schließlich nicht mehr in der E.

    Ich habe mal irgendwo gelesen, dass ca. 80 Prozent der Tore in der Bundesliga durch Steilpässe durch die gegnerische Abwehr fallen! Ob es nun 80 Prozent sind weiss ich nicht, aber die meisten Tore fallen meiner Meinung nach tatsächlich so (mal abgesehen von S 04,-). Flanken sind natürlich auch wichtig und werden auch gespielt, aber eben nicht nur.

    Mein Eindruck

    Ich habe hier den Eindruck, dass der Spielwitz der Jungen unterdrückt wird. Zudem teilt mir mein Sohn auf seine Art mit, dass ihm unter dem Strich ausgedrückt ....diese "Bevormundung" auf den Senkel geht und das auf Kosten der Lust am Fußball.

    Ich denke nun, dass mich das -trotz blutendem Herz- nichts mehr angeht, finde aber auch, dass der Junge da auf einem dünnen Seil balanciert, weil er nicht das tut, was der Trainer wünscht und das dann auch noch bewußt! Dieses Verhalten führte nun dazu, dass er eher im defensiven Mittelfeld eingesetzt wird und ein Mitspieler auch kein Stürmer mehr ist (dauerhaft). Ich habe schon eine Hand voll Spielernamen vor meinem geistigen Auge, von denen ich weiss, dass sie deshalb nicht mehr den Spass am Fußball haben. Das kann ich aber auch gut verstehen und überlege, mir hier den Mund zu verbrennen.

    Mich interessiert mal Eure Meinung:

    -Flanken inn, Steilpässe out oder umgekehrt?
    -Ist Spielwitz wichtig? Ist es richtig, das beschriebene als Spielwitz zu bezeichnen? Ist es richtig vom jetzigen Trainer, hier die Sache zu unterbinden, weil scheisse?
    -Soll ich mich als alter Trainer einschalten oder besser nicht?


    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Andre, das Ganze hat etwas mit Spielphilosophie zu tun.

    Und die ist bekanntlich bei jedem Trainer anders. Während der eine wünscht, das sich alle zu 100% an die vom Trainer ausgegebenen Vorgaben halten, sind andere größzügiger und akzeptieren spontane eigene Ideen von Spielern und Spielerinnen.

    Aus meiner Sicht gibt es geniale Instinktfußballer, die werden bei zu starrer Vorgabe nichts mehr zustande bringen. Fußball vergleiche ich auf der anderen Seite mit Schach. Vieles ist vorhersehbar bzw. läuft nach immer dem gleichen Muster ab.

    Trainer denken allerdings sehr unterschiedlich. Der eine legt Wert auf Disziplin, der andere auf Kondition, wieder andere glauben an ihr vorgegebenes Spielsystem. Es sind halt immer sehr viele Faktoren, die zum Erfolg führen. Letztlich ist es immer die richtige Mischung, die Trainer und Spieler erfolgreich machen. Aber auch hier gilt: "Viele Wege führen nach Rom"

    Es ist deshalb sehr schwer vorher zu sagen ob bzw. was richtig ist.

    Zumindest in einem bin ich mir sehr sicher, das es sehr schwer ist aus der Distanz die Gemängelage anderer Vereine bzw. Mannschaften einschätzen zu können. Da gehören ganz viele kleine Dinge mit dazu, die außenstehende nicht bzw. nur sehr schwer richtig einschätzen können.
    Ich bin immer wieder überrascht, wie viele hier konkrete Ratschläge geben, ohne im Vorfeld wenigstens einige wesentliche Fragen zu stellen.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Moin,

    sehr sehr interessant das Thema, da ich fast ein ähnliches Problem habe.

    Mein Sohnemann kann auch als einer der ganz ganz wenigen den tötlichen Pass spielen, der auch sehr häufig genau ankommt und verwertet wird. So war es zumindest in der alten Mannschaft. In der neuen hat der Trainer leider auch eine andere Spielphilosophie, die ich aber noch nicht durchschaut habe. Genau wie bei Dir wurde Sohnemann teilweise auf die 6er Position gestellt oder sogar (da er sehr gross ist) in die Abwehr, mit verheerenden Folgen. Das war mir allerdings auch klar, das es nicht laufen wird.

    Sein Standing ist dadurch komplett in den Keller gerutscht, seine Fähigkeiten werden überhaupt nicht genutzt. Es fällt immer nur auf, das wenn er spielt es sofort Ordnung im Spiel ist. Das war schon immer sein Problem, das er hauptsächlich auffiel, wenn er nicht da ist. Die Leute, die teilweise jetzt spielen, können ausser Rennen überhaupt nichts was mit Fussball zu tun hat.

    Die Stimmung hier ist zwar noch nicht im Keller, aber auf dem Weg dorthin. Und mir stellt sich jetzt ebenso die Frage, was man tun soll. Generell bin ich auch immer einer, der sich den Mund lieber verbrennt, als sich auf die Zunge zu beissen. Auf der anderen Seite soll es aber ja nicht so sein, das man den eigenen Sohn pushen will.

    Gott sei Dank habe ich aber von anderen Eltern gehört, daß die Kids ebenso unzufrieden sind. Da warte ich erst nochmal ab, was sich in nächster Zeit so tut. Ansonsten bin ich mir aber auch nicht so recht im klaren, was die ideale Strategie ist.

    Leider sterben die alten Trainer, die nur rennen, kloppen, treten fordern nicht aus...

    ciao
    BB

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    Einmal editiert, zuletzt von Big Bopper ()

  • Hallo Andre,

    auf den ersten Blick denke ich, das hier auf jeden Fall mundverbrennen deinerseits angebracht ist!!!

    Meiner Meinung nach sollten auch D Junioren weder ein festes Spielsystem noch feste Positionen innehaben. Aber leider spielt ihr ja wie die meisten wohl D11 und so man muss sich dann doch beim Spiel den möglichen Systemen stellen, meiner Meinung absolut zu früh! Ich bin nach wie vor großer Befürworter von D7 Mannschaften max. D9. Ist aber natürlich ein anderes Thema….I

    Wäre ich aber nun gezwungen, meine Kids auf das Großfeld zu schicken, würde ich auch weiterhin die Kinder darin unterstützen EIGENE Entscheidungen zu treffen.
    Also eben – jetzt aus Kindersicht – DARF ich jetzt dribbeln, oder MUSS ich den Ball spielen obwohl ich – als Kind eigentlich eine andere Idee hätte…

    Wenn der Trainer aber nun stets vorgibt den Ball über außen zu spielen und ALLE anderen Möglichkeiten als Fehler deklariert, dann wird jede mögliche Kreativität und damit der Spielwitz absolut unterbunden. Somit wird den Kids – wie du auch unschwer festgestellt hast - die Freude am Spiel genommen.

    Somit ist die Antwort klar, nach des Trainers Schablone zu spielen wird sich nach nachhaltig negativ auf die Entwicklung der Kids auswirken, und D Junioren sind nun mal im goldenen Lernalter und hier kann man sehr viel kaputt machen!

    Gruß
    Anton

  • Du sprichst mir da aus der Seele. Sollte ich nochmal eine D Jugend trainieren, spielten sich bei mir, auch in einer 11er Truppe niemand fest. Der Stürmer ging ins Mittelfeld und der Abwehrspieler auch. Ich würde sogar mit zwei Torwarten antreten und den jeweils pausierenden aufs Feld schicken -zumindest in die Abwehr-. Wie du schon bemerkt hast, ...ist halt ein anderes Thema.

  • Moin,

    hilft aber nicht beim Problem. Denn wenn die Kids erst einmal durch solche "Trainer" die Lust verloren haben, dann geht nichts mehr. Und das im "goldenen Lernalter"...

    ciao
    BB

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  • Hallo Andre,
    die Tatsache, daß Du vorher der Trainer warst, der logischerweise auch schwer loslassen kann, macht die Sache aus meiner Sicht etwas schwieriger!

    Ich würde ich erstmal sicherstellen, daß dort wirklich Probleme vorhanden sind und es nicht nur so ist, daß 2-3 Jungs darunter Dein Sohn Anpassungsprobleme an einen "fremden" Trainer haben.
    Du wirst ja sicher noch Kontakt zu den Kids bzw. Eltern haben und diese ohne sie in eine Ecke zu drängen "aushorchen" können.
    Immerhin ist es wahrscheinlich so, daß Du immernoch die Person bist, wo die Jungs und Eltern sich ausweinen, aber kaum ankommen werden, wie gut der neue arbeitet. Es besteht also die Gefahr daß das Bild was Du erhältst ziemlich schief ist!

    Geht es nur um eine Spielphilosophie, so weiß ich nicht, ob sich überhaupt ein Elternteil dort einschalten sollte.
    Gerade Du als alter Trainer solltest dich dort besonders bedeckt halten!

    Bambini "Trainer" Clown /Animateur

  • Zitat:


    Andre schrieb am 01.09.2008 16:55
    Wenn beispielsweise mein Sohn ...



    Andre, du weisst ganz genau, der Trainer einer Mannschaft ist ein Halbgott, dein Sohn ein Sterblicher und die Eltern bestenfalls Würmer. Der einzige, der über dem Trainer steht, ist der wahre Gott, der Juniorenobmann/Juniorensportchef. Und wenn der wahre Gott den Halbgott gewähren lässt, kannst du dich nur im Staub verkriechen.

    Als erstes versuche deinen Sohn zu motivieren, die neue Position anzunehmen und sie zur vollen Zufriedenheit zu erfüllen. Wenn er das schafft (die zugeordnetet Aufgabe erfüllen), hat er mehr gelernt, als du ihm beibringen kannst. Wenn er es nicht schafft, oder die Aufgabenstellung nicht erfüllbar ist, wechsle den Verein. Du kannst das Gespräch unter Trainerkollegen suchen, nützt wahrscheinlich nicht viel. Der Juniorenobmann hätte vermutlich schon längst eingegriffen, wenn er nicht zufrieden wäre, so wird er es kaum nach einem Gespräch deinerseits tun.

    Ich kann dir sagen, ich habe es selber probiert und das Gespräch gesucht, Resultat: Ich wurde wärend der Saison freigestellt mit der Begründung, Einmischung in andere Mannschaften. Der andere Trainer wurde dann Ende Saison nicht mehr weiterbeschäftigt, ich und mein Sohn sind jetzt jeder in einem anderen Verein. Ich muss sagen, im Nachhinein hat sich diese Entlassung für mich als Glücksfall herausgestellt, ich habe einen Obmann gefunden, der ein wahrer Gott ist. Kollegen haben mich gewarnt, das sei dort die Trainerhölle, aber es ist nur ein aushaltbares Fegefeuer, das mich in den letzten Wochen viel weitergebracht hat, als alle die Jahre zuvor.

  • hallo andre

    neben allen ähnlichen empfindungen und erfahrungen mal ein versuch auf deine fragen zu antworten.

    als alter trainer sich einzuschalten ist immer unglücklich. allerdings kommt das auch immer auf das verhältnis untereinander an, wie du weißt. gibt es ein gemeinsames interesse den verein und die ausbildung der kinder betreffend, gibt es sicherlich bei hinweisen eine gewisse akzeptanz. macht jeder sein eigens ding, wird es dadurch für dein sohn evtl. noch schwerer.

    bezüglich der systeme die ein trainer pflegt und spielt gibt es eigentlich nur eine antwort: der oder die spieler müssen so flexibel wie möglich sein, die mischung macht es. das zu tun was der gegner nicht erwartet, über die flügel oder steil durch die mitte ist dabei egal, hauptsache nicht eindimensional. zwei beispiele aus meiner lieben d: wenn die merken, unser stürmer hat einen guten lauf und unser kreativpart (komisch, ist zufällig auch mein sohn, grins) spielt dann immer wieder den steilpass, weil es so schön aussieht, dann gibt es nicht nur frust in den anderen mannschaftsteilen sondern die angriffsaktion verpufft langsam, da der gegner das dann auch irgendwann bemerkt. umgekehrt beim flügelspiel konnte ich bemerken, dass der gegner über links schwach ist und unser team umgekehrt sehr stark. was machen die lieben kinder? sie jagen den linken flügelspieler in jedem angriff von mittellienie bis zur grundlinie, so dass der nach 10 minuten völlig platt ist. folglich gebe ich meinen spielern immer mehrere möglichkeiten an die hand und versuche auch konsequent zu variieren. außerdem gibt es auch die diagonal gegen die laufrichtung der abwehr gespilten pässe nach aussen in den freien raum. das sieht auch spitze aus, glaub mir.

    eingefressene schemata sind der tod des fussballs. ordnung ist ok, ein konzept und ein philosophie auch, aber sie sollte freiräume für die entwicklung lassen.

  • Es wurde bereits hier in der Diskussion erwähnt.

    Die Kreativspieler, oder "Instinktfußballer" werden auch in der Bundesliga immer seltener. Das liegt meiner Meinung daran, das die meisten Spieler viel zu früh in ein Konzept/Spielsystem gepresst werde. Entweder sie passen sich den Vorgaben ihrer Trainer an, oder sie werden auf´s Abstellgleis bzw. die Ersatzbank gesetzt.

    Was lernen wir daraus?

    Trainer und Vereine sind teilweise selbst Schuld, das Spieler die Kreativität verlieren und nur noch "rauf und runter" laufen können.
    Selbst bei den meisten Vereinen in der Bundesliga ist dies von Woche zu Woche zu beobachten. Wie heißt es doch so schön: "Der Fisch stinkt immer vom Kopf an".

    Bei uns ist es z.B. so, dass wir bei den B-Juniorinnen mit dem gleichen Spielsystem wie bei der 1. Damenmannschaft spielen sollen/müssen. Da wir ja nur die B2 sind ;) , unterlaufe ich z.B. nicht nur das hier aufgegriffene Thema, und erfreue mich an der vorhandenen Kreativität meiner Spielerinnen. Ich jedenfalls möchte das auf keinen Fall missen.

    Alle Spielerinnen haben einen eigenen Ermessensspielraum, den sie für sich und die Mannschaft nutzen können. Das heißt aber noch lange nicht, das jeder machen kann was er will. Letztlich ist es die richtige Mischung aus Überraschungseffekt und System, was den Erfolg ausmacht.
    Für mich jedenfalls ist die Kreativität innerhalb des Spiels ein ganz wichtiger Faktor.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Hallo Andre,

    auch ich halte es für problematisch, sich als ehemaliger Trainer einzumischen, obwohl ich weiß, dass einen Fehlentwicklungen in ehemaligen Mannschaften doch sehr beschäftigen.

    Wenn ich die weitere Entwicklung der Spieler (Jahrgänge 98 und 99) meines alten Vereins sehe, welche ich bis zu meinem Vereinswechsel ausgebildet habe, wird mir jedesmal schlecht. Die Kinder haben als G- und F-Junioren besser als heutzugtage in der E gespielt und statt Fort- nur Rückschritte gemacht. Keine vernünftige Technik und Kreativität mehr, nur noch stures kick and rush, ausschließlich körperbetonter Bolzfussball. Der jetzige Trainer hält es aber für toll, dass seine Spieler so "standhaft" seien.
    Auch wenn mir die Kids leid tun und die Eltern hinter dem Rücken über die mangelnde fußballerische Ausbildung mosern, sind es doch letztlich sie und der Jugendleiter des Vereins, die Schritte einleiten und ggf. ihre Konsquenzen ziehen müssen. Ich persönlich werde mich nicht einmischen, da so etwas nur böses Blut geben würde.

    Ein starres Spielsystem und die Unterbindung von Kreativität sind gerade im goldenen Lernalter schädlich, aber du musst auch akzeptieren, dass jeder Trainer sein System hat. Auch ich ermuntere meine Kinder, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und auch einmal Fehler zu machen, dabei gilt aber immer, dass sie auch ihre Mitspieler ausreichend einbinden und nicht den Alleinunterhalter spielen sollen. Flügelspiel stellt eine der möglichen Varianten dar, die trainiert werden.
    Bislang klappt das hervorragend, die Kids sind fast alle in der Lage, sich sowohl im variantenreichen Dribbling zu behaupten als auch Direktspiel umzusetzen. Am letzten Wochenende gab es zum Beispiel einen tollen Konter über 5 Stationen (alles "one touch") der erfolgreich abgeschlossen wurde, aber auch Tore nach Dribblings.

    Meiner Meinung nach solltet ihr, sofern auch andere Spieler und deren Eltern wirklich das von dir beschriebene Problem genauso sehen, zum Jugendleiter eures Vereins gehen und auch sachlich mit dem Trainer sprechen. Dabei solltest du dich aber im Hintergrund halten, damit es nicht heißt, dass du alle anderen nur aufgehetzt hast, weil du etwas gegen den neuen Trainer deines Ex-Teams hast. Letzteres könnte auch dazu führen, dass es dein Sohn dann schwerer hat.

    Falls es aber so ausgeht, dass kein Konsens und Kompromiß gefunden werden kann, müssen dein Sohn und du überlegen, wo sie ihre sportliche Zukunft sehen.

    Wünsche viel Erfolg und schöne Grüße

    Coach99

  • Das eigentliche Problem sehe ich darin das es sich hier um den Ex-Trainer und dessen eigen Sohn geht.

    Egal wie man das Thema auf den Tisch bringt, es wird immer wieder auf diese belegbare Fakten reduziert werden.

    Deshalb halte ich mich als Vater völlig aus der Beziehung aktueller Trainer - eigenes Kind heraus. Ich sage meinem Kind meine persönliche Meinung, aber ich gehe nicht zum Trainerkollegen und bespreche meine Sichtweise. Dies würde ich nur machen, wenn irgend etwas grundsätzlich in die völlig falsche Richtung läuft.
    Das geht bei mir so weit, bis das Kind für sich selbst eine Entscheidung trifft. Diese kann "hopp oder top", sein. Entweder das Kind ist von sich aus bereit die Entscheidung des aktuellen Trainers zu akzeptieren, oder das Kind ist nicht bereit die Vorgaben zu akzeptieren.

    Falls nicht gibt es immer noch die Möglichkeit das Gespräch zu suchen, oder aber die Entscheidung zu einem Vereinswechsel. Da ich meine Kinder zu Eigenständigkeit erzogen habe, müssen sie immer erst einmal selbst versuchen die Sache mit dem Trainer zu besprechen. Erst wenn das nicht gelingt bzw. das Kind abgebügelt wurde, würde ich ein persönliches Gespräch mit den aktuellen Trainer führen.

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  • Zunächst einmal DANKE an alle Schreiber. Ihr bestätigt mir im Prinzip meine Haltung. Mir ist bewußt das ich hier besonders vorsichtig sein muß, weil ich nicht nur der alte Trainer bin, sondern auch noch der Vater.

    Ich habe meiner Mannschaft damals versucht beizubringen, dass man auch mal mit Fehlentscheidungen und Mißständen klar kommen muß. Bisher haben sich bei mir vier Spieler entsprechend geäußert. Ich sehe hier ein, dass diese sich daran gewöhnen müssen, auf meine Trainings und meine Philosophie zu verzichten. Gewöhnen müssen sich die meisten nicht an den "neuen" Trainer, denn den haben sie ja schon ein Jahr. Zwei Elternpaare bemerkten bis jetzt lediglich, dass die Disziplin zu wünschen übrig ließe und dieses ein krasser Unterschied zur Vergangenheit ist.

    Der Trainer meines Sohnes ist, abgesehen von dem Thema hier, ein alter Hase mit ansonsten Fußballsachverstand und ich will ihn hier auf keinen Fall schlecht machen, das hätte er im Umkehrschluß nicht verdient und wäre unfair.

    Ich neige bei Konflikten eher dazu, Dinge anzusprechen. Ich habe mir hier vorgenommen, mir auf die Zähne zu beissen und den Mund zu halten. Den Trainer anzusprechen versuche ich mir solange zu sparen, bis mich andere konkret um Hilfe bitten oder der Zustand unhaltbar wird. Der Trainer ist mein alter Trainerpartner und ich kenne ihn recht gut, auch wenn wir keine Freunde wurden. Man ergänzte sich und akzeptierte sich. So gesehen trainierten wir in alle Richtungen, denn wenn er trainierte, war ich meist nicht da und umgekehrt.

    Allerdings versuche ich das Pferd von hinten zu Satteln, denn...

    Ich bin bei meinem Verein nun -probeweise- als Koordinator für den D und C Bereich eingestiegen. Hier beißt sich die Katze nun in den Schwanz, weil ich laufe ja nicht nur mit den Gefühlen des alten Trainer und Vaters herum, sondern bin nun als Verantwortlicher für gewisse Abläufe im Bereich des Trainings und auch mit der Elternschaft -sagen wir mal- mitverantwortlich.

    Nun möchte ich ja nicht als kleiner Trainerfeind und Klugscheisser herumlaufen und u.a. deshalb plane ich/planen wir wie folgt, um das grundsätzliche Problem zu "bekämpfen". Wir setzen auf Information und Einsicht!

    Wir planen -nicht bezogen auf diesen konkreten Einzelfall- ein "Kompetenzteam" einzuführen, welches einen Leitpfaden erstellen soll, dass den Trainern, angelehnt an den altersbedingten Lernzielen vorgibt, was zu tun ist. Hiervon darf ein Stück weit abgewichen werden. Ich werde in diesem Team mitarbeiten. Der Leitfaden soll insbesondere neuen Trainern ohne Schein ein Anhalt sein. Im Umkehrschluß diente die Sache auch, andere zum Nachdenken zu bewegen.

    Diesbezüglich ist mir natürlich bewußt, dass es nur ein kleiner Versuch ist, denn mein persönlicher Eindruck ist eher, dass Egoismus, Sturrheit, Eigensinn, Starrköpfigkeit, Gewinnsucht des Einzelnen hierzu führen, das sich dennoch nichts tut. Hiervon lasse ich mich aber dennoch nicht erschrecken, denn wenn man selber nichts versucht, ändert sich bekanntlich auch nichts.

    Zudem plane ich als Koordinator, einen Trainerabend zu veranstalten, bei dem ein angesehener Trainer -in vorheriger Absprache mit mir- einige Themen hierzu (keine festen Positionen im Bereich der D und vielleicht auch C und das ineinander Übergehen der altersbedingten Lernziele) vorträgt.

    Ich hoffe, das die Arbeit nicht umsonst ist. Über weitere Statements und Meinungen würde ich mich freuen.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • aha, der schlagfertige, keiner Diskussion ausweichende Andre kommt von hinten durch die Küche ;) (Ironie)

    Schau´n wir mal ob sich dadurch die Situation für deinen Sohn ändert.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • :D:D:D:D:D

    Sieht wirklich so aus, stimmt. Es ist aber nicht wegen meines Sohnes so, sondern die Sache mit dem Koordinator war schon länger angedacht. Passte aber zum Thema und ich werde versuchen, die Dinge für alle Kinder ein wenig zu verändern. Der Koordinatorjob ist hier die Möglichkeit das auch tun zu können, wobei mir dieses Wort -Koordinator- irgendwie viel zu wichtig klingt. Hört sich bald so an wie -Sportdirektor- oder so. Gruß Andre