Beiträge von let1612

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    Sir Alex : wahrscheinlich ist es eine Henne-Ei-Diskussion und trotzdem finde ich sie interessant und würde sie gerne mit Daten unterfüttern. Bei der Kondition sehe ich Steigerungsraten von z.B. ca. 275% (von 4km auf 11km) bei der Laufleistung. Wenn ich davon ausgehe, dass ein Fußballfeld 100m lang ist und früher auf 50m gespielt wurde und heute auf 25, dann bin ich bei 200% (habe leider keine Quelle für diese Daten, fände ich aber interessant).


    Coach1976 : jetzt haben sich unsere Beiträge überschnitten ;)

    Durchschnittliche Laufleistung (Quelle: goal.com)

    WM 1954: unter 4 km

    1970er Jahre: ca. 6 km

    heute: 11 km (Spanne: 8-14 km)

    gehend: 30%, joggend: 45%, schnell rennend: 20% und Sprint: 5% (Quelle: tracktics.com)


    Spielsystem (Quelle: u.a. t-online.de)

    WM 1954: 3-2-2-3 (früher wurde der Torwart noch nicht mitgezählt)

    WM 1990: 3-5-2 (zu der Zeit durfte man auch immer nur 3 Zahlen in Prüfungen schreiben 4-4-2, 3-4-3 usw.)

    WM 2018: 1-3-4-2-1 oder 1-4-2-2-1 (mittlerweile schreibt man den Torwart ja dazu)


    Ausrüstung:

    Schuhe:

    WM 1954: trocken 350 Gramm - nass 700 Gramm (die Ungarn bei Nässe bis 1,5kg) - (Quelle: faz.net; sueddeutsche.de)

    2019: adidas X99.1 - 99 Gramm. Folgemodell: 185 Gramm (normaler Schuh: ca. 240 Gramm)

    Bälle haben sich auch enorm weiterentwickelt.


    Tore:

    WM 1954: 140 (5,38 pro Spiel)

    WM 1974: 97 (2,55 pro Spiel)

    WM 1990: 115 (2,21 pro Spiel)

    WM 2018: 169 (2,64 pro Spiel)

    das überrascht mich, wenn Eurosport folgende 3 Erkenntnisse aus der WM 2018 niederschreibt:

    Safty first (Absicherung gegen Konter); Variabilität ist Trumpf (mehrere Systeme); Asymmetrie und richtige Spielerrollen ("Asymmetrie ist en vogue")

    Quelle: eurosport.de


    Zur Schnelligkeit (Gegnerdruck) habe ich keine Daten gefunden. Nach was könnte man da schauen? Oder wie könnte man technische Steigerungen anhand von Daten nachweisen?


    Und der alte Trainerspruch: "Lasst den Ball laufen, der hat mehr Luft als ihr" stimmt wohl auch nicht mehr, wenn ich mir anschaue, dass bei Bayern der Ball ca. 12,7 km pro Spiel an Strecke macht (Quelle: bluewin.ch) - Kimmich 12,71 km im Schnitt.


    Von den drei Grundpfeilern Taktik, Technik und Kondition hat sich aus meiner Sicht die Kondition am meisten verändert/gesteigert.

    "Für mich ist das die Basis, um im Fußball erfolgreich zu sein. Beim Futsal werden die technischen Fähigkeiten geschult, noch wichtiger ist aber die mentale Schnelligkeit. Du musst viel handlungsschneller sein als im Fußball. Gleichzeitig verbesserst du deine Ballbehandlung. Nachdem du Futsal gespielt hast, kommt dir ein Fußball wie ein Wasserball vor. Es ist dann einfacher, mit dem Leder umzugehen."

    Quelle und Auflösung

    Fussballistmeinleben : nachdem U19 Bundesliga nicht zum Direkteinstieg in die DFB Elite-Jugend-Lizenz reicht, kannst du ja erst einmal eine Woche im Trainerlehrgang (C-Lizenz) mitmachen und schauen, ob es etwas für dich ist. Und das Ziel einer Trainerausbildung ist ja auch nicht, dass man Vorträge halten kann, sondern das man eine Mannschaft trainieren und weiterentwickeln kann. Und wenn die Arbeit/Training auf dem Platz für dich kein Problem ist, dann mache es (mir waren übrigens Trainer, die keinen Vortag auf dem Platz gehalten haben immer lieber ;)).

    Die DFB Akademie hat dazu folgendes veröffentlicht: "Im Eigentraining die Athletik verbessern"


    Krunoslav Banovcic: "... Sind dann nur noch lineare Läufe realisierbar, weil beispielsweise nur ein gerader Feldweg zur Verfügung steht, so könnte hier zumindest ein Wechsel von Beschleunigungen und Abbremsbewegungen stattfinden.

    Es geht nicht darum, zu bewerten, ob isolierte Läufe nun richtig oder falsch sind, sehr wohl aber zu schauen, wo sie in einer logischen und vom Spiel abgeleiteten Trainingshierarchie einzuordnen sind.“


    Simone Schubert: "Ein fußballspezifischer Lauf sollte sich möglichst an der Belastungsstruktur des Spiels orientieren. Das beinhaltet einen Intervallcharakter mit Tempovariationen und Fokus auf einer wiederholten Sprintfähigkeit. Da fußballspezifische Aktionen zudem multidirektional sind, also vorwärts, rückwärts und seitwärts stattfinden, gehören dazu Richtungswechsel, Kurvenläufe, Drehungen, Antritte und Abbremsbewegungen sowie explosive Sprünge mit Landungen. ..."


    Ich glaube, dass diese Ansätze bei vielen zu kurz kommen und der "Dauerlauf" im Mittelpunkt steht.

    Die heutigen Trainer haben durch die 5 Einwechslungen schon mehr Einfluss als durch die früheren 3 - war übrigens 2016 hier schon mal Diskussionsthema nachdem es T. Tuchel vorgeschlagen hatte (Regeländerung mehr Auswechslungen Tuchel für mehr taktischen Spielraum). Ich gehe auch davon aus, dass die leeren Stadien den Trainern beim Coaching entgegenkommen.

    Mir ging es aber auch um den Unterschied zwischen Amateure/Jugend und Profis - und da sprechen einige ehemalige Nachwuchstrainer auch von Players und Coaches Game - bei den Amateuren/Jugend kann ich als Trainer mehr Einfluss während des Spiels ausüben (Coaches Game) als bei den Profis (z.B. durch mehr Wechsel (Spieler rein und raus so oft ich möchte)) - hier werden übrigens auch oft die Namen Nagelsmann und Tuchel positiv erwähnt, die auch bemerkbaren Einfluss auf die Jugendspiele genommen haben.

    Interessant finde ich da auch das Zitat von Klinsmann aus der zeit.de (2008):

    "Bei Basketball, American Football und Baseball handelt es sich, wie die Amerikaner sagen, um coaches games, um Mannschaftsspiele, die wesentlich durch das Eingreifen des Trainers von außen bestimmt werden. Fußball hingegen ist ein klassisches players game, ein Spiel, das von den Spielern bestimmt wird. Die Amerikaner versuchen immer noch, Fußball zu spielen, als sei es ein coaches game. Dadurch entsteht eine irrsinnige Hektik, weil permanent alle Trainer von außen auf die Spieler einreden. Das ist einer der Gründe, warum der Fußball, so wie wir ihn kennen, in Amerika eigentlich noch gar nicht angekommen ist."

    Das von mir fettgedruckte assoziiere ich teilweise mit dem Kinderfußball - ja, der Trainer kann einen größeren Einfluss haben, sollte sich aber zurückhalten, dass die Spieler lernen selbst das Spiel zu beeinflussen, d.h. von Anfang an ein Players Game zu leben.

    Was ich nicht ganz verstehe, warum veröffentlicht der DFB das Training von der TSG Neustrelitz auf seiner Seite unter E-Junioren und schreibt in der Beschreibung Bambini bis U11 - Neustrelitz selber spricht von Kindergarten und Vorschule. Auch nicht ganz verstehen kann ich, dass man dann noch ein Video unter DFB einbindet, in dem es 12 min. (von 28 min.) lang ums Aufwärmen ohne Ball geht. Zu den Videos geht es hier (ist übrigens keine Empfehlung von mir, nur eine Information).

    Man sollte allerdings auch den Nagelsmann Spruch berücksichtigen:

    "Seinen eigenen Einfluss aufs Spiel überschätzt Nagelsmann nicht: „Man wünscht sich viel mehr, der Einfluss eines Trainers ist während eines Spiels nicht so riesig. Das ist ein Players' Game, kein Coaches' Game.“ Ein Spiel, das Spieler entscheiden, nicht Trainer."

    Quelle: sportbuzzer.de

    Ganz ehrlich, er wir nach dem Matchplan gefragt und erklärt diesen.

    "Wir sind in einem 4-2-2-2 in Pressinglinie eins angelaufen, wollten nach Ballgewinn über den ballfernen Zehner umschalten, in Ballbesitz sind wir in eine Dreierkette abgekippt, mit einem asymmetrischen Linksverteidiger und einem breit ziehenden linken Zehner, dass wir in einem 3-4-3, respektive 3-1-5-1, je nachdem wo sich 'Dova' (Nikola Dovedan, Anm. d. Red.) aufreiht, abgekippt sind. Die Frage ist: Wie haben wir es umgesetzt?"

    Ich gehe davon aus, dass seine Spieler das verstehen. Muss es ein Journalist*in verstehen?

    Als Trainer finde ich mal schön, dass ein Trainer seinen Matchplan äußert und nicht irgendwelche Floskeln von sich gibt. Und von Symmetrie und Asymmetrie wird schon lange gesprochen (siehe hier abwehrkette.de; Mai 2011 oder konzeptfussballberlin.de; Mai 2016) - um mal 2 Beispiele zu nennen)