Beiträge von let1612

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    Die heutigen Trainer haben durch die 5 Einwechslungen schon mehr Einfluss als durch die früheren 3 - war übrigens 2016 hier schon mal Diskussionsthema nachdem es T. Tuchel vorgeschlagen hatte (Regeländerung mehr Auswechslungen Tuchel für mehr taktischen Spielraum). Ich gehe auch davon aus, dass die leeren Stadien den Trainern beim Coaching entgegenkommen.

    Mir ging es aber auch um den Unterschied zwischen Amateure/Jugend und Profis - und da sprechen einige ehemalige Nachwuchstrainer auch von Players und Coaches Game - bei den Amateuren/Jugend kann ich als Trainer mehr Einfluss während des Spiels ausüben (Coaches Game) als bei den Profis (z.B. durch mehr Wechsel (Spieler rein und raus so oft ich möchte)) - hier werden übrigens auch oft die Namen Nagelsmann und Tuchel positiv erwähnt, die auch bemerkbaren Einfluss auf die Jugendspiele genommen haben.

    Interessant finde ich da auch das Zitat von Klinsmann aus der zeit.de (2008):

    "Bei Basketball, American Football und Baseball handelt es sich, wie die Amerikaner sagen, um coaches games, um Mannschaftsspiele, die wesentlich durch das Eingreifen des Trainers von außen bestimmt werden. Fußball hingegen ist ein klassisches players game, ein Spiel, das von den Spielern bestimmt wird. Die Amerikaner versuchen immer noch, Fußball zu spielen, als sei es ein coaches game. Dadurch entsteht eine irrsinnige Hektik, weil permanent alle Trainer von außen auf die Spieler einreden. Das ist einer der Gründe, warum der Fußball, so wie wir ihn kennen, in Amerika eigentlich noch gar nicht angekommen ist."

    Das von mir fettgedruckte assoziiere ich teilweise mit dem Kinderfußball - ja, der Trainer kann einen größeren Einfluss haben, sollte sich aber zurückhalten, dass die Spieler lernen selbst das Spiel zu beeinflussen, d.h. von Anfang an ein Players Game zu leben.

    Was ich nicht ganz verstehe, warum veröffentlicht der DFB das Training von der TSG Neustrelitz auf seiner Seite unter E-Junioren und schreibt in der Beschreibung Bambini bis U11 - Neustrelitz selber spricht von Kindergarten und Vorschule. Auch nicht ganz verstehen kann ich, dass man dann noch ein Video unter DFB einbindet, in dem es 12 min. (von 28 min.) lang ums Aufwärmen ohne Ball geht. Zu den Videos geht es hier (ist übrigens keine Empfehlung von mir, nur eine Information).

    Man sollte allerdings auch den Nagelsmann Spruch berücksichtigen:

    "Seinen eigenen Einfluss aufs Spiel überschätzt Nagelsmann nicht: „Man wünscht sich viel mehr, der Einfluss eines Trainers ist während eines Spiels nicht so riesig. Das ist ein Players' Game, kein Coaches' Game.“ Ein Spiel, das Spieler entscheiden, nicht Trainer."

    Quelle: sportbuzzer.de

    Ganz ehrlich, er wir nach dem Matchplan gefragt und erklärt diesen.

    "Wir sind in einem 4-2-2-2 in Pressinglinie eins angelaufen, wollten nach Ballgewinn über den ballfernen Zehner umschalten, in Ballbesitz sind wir in eine Dreierkette abgekippt, mit einem asymmetrischen Linksverteidiger und einem breit ziehenden linken Zehner, dass wir in einem 3-4-3, respektive 3-1-5-1, je nachdem wo sich 'Dova' (Nikola Dovedan, Anm. d. Red.) aufreiht, abgekippt sind. Die Frage ist: Wie haben wir es umgesetzt?"

    Ich gehe davon aus, dass seine Spieler das verstehen. Muss es ein Journalist*in verstehen?

    Als Trainer finde ich mal schön, dass ein Trainer seinen Matchplan äußert und nicht irgendwelche Floskeln von sich gibt. Und von Symmetrie und Asymmetrie wird schon lange gesprochen (siehe hier abwehrkette.de; Mai 2011 oder konzeptfussballberlin.de; Mai 2016) - um mal 2 Beispiele zu nennen)

    Sicher, wenn man künftig 1-2 Tage daheim arbeitet, den Rest im Betrieb, dann mag das ne Regelung sein, die allen was Positives bringt.

    Wenn es für alle positiv ist, dann können wir das ja machen - nicht überall, aber dort wo es geht. Vor Corona hatte ich einen Homeoffice-Tag und konnte somit das Training in der G- und F-Jugend (1x wöchentlich) anbieten. Mit 2 Homeoffice-Tagen könnte ich auch in der E-A-Jugend im Breitensportverein (2x wöchentlich) Training anbieten. Und so geht es anderen auch.

    Plätze vor 17 Uhr belegen? Wie sollen die Kinder denn bitte an den Platz kommen? Selbst bei den Kleinsten sind viele in Betreuungen bis 14, 15 oder gar 16 Uhr. Auch daran wird sich auch nach einer Pandemie nicht viel ändern.

    Zum einen haben evtl. auch deren Eltern einen Homeoffice-Tag und wenn ich dann davon ausgehe, dass die Eltern (und Trainer) sich 1-2 Stunden täglich für Fahrtzeiten zur Arbeit sparen, dann kann ein vor Corona Angestellter (7-8 Uhr Fahrt - 8-16 Uhr Arbeit - 16-17 Uhr Fahrt) anstatt um 17:30 Uhr schon um 16:30 Uhr und wenn er ab 7 Uhr arbeitet um 15:30 Uhr auf dem Platz stehen.

    Ab dem 2. Jahr F-Jugend sind bei mir viele Kinder alleine mit dem Fahrrad zum Training gekommen und wir trainierten z.B. Freitags 14-15 Uhr in der Halle.

    Betreuungskosten könnten auch als Einnahmequelle des Vereins dienen (bei uns war die Betreuung nämlich nicht kostenlos) - statt von 15-16 Uhr den Hort zu bezahlen, zahlt man von 15-16 Uhr das Training.


    Bei diesem Zitat springt mir auch ein zweiter Punkt ins Auge. Wenn die Kinder nicht zum Verein kommen, dann muss vielleicht der Verein zu den Kindern kommen. Warum nicht eine Ballschule im Kindergarten durchführen? (dort sind die 3-6 Jährigen) Die Erzieher*innen sind darüber wahrscheinlich sogar erfreut. Warum nicht der örtlichen Grundschule anbieten, dass man den Sportunterricht übernimmt (oder auch nur 1x im Monat)? Die meisten Grundschul-Sport-Lehrer*innen sind fachfremd - haben keinen Sport studiert. Und wenn ich meine Arbeitszeit zu Hause einteilen kann, dann mache ich halt vormittags mal eine Stunde "Sportunterrichtspause" und arbeite am Nachmittag eine Stunde länger.

    Für wahrscheinlich keinen von uns Trainern wird sich nach Corona etwas am Konstrukt "Erwerbstätigkeit" geändert haben.

    Das wäre sehr schade. Ich hoffe, dass die Vorteile für alle Beteiligten aus beiden Systemen (vor und während Corona) nach Corona das Arbeitssystem prägen.

    Die Vision von Schule bis 16 Uhr und dann sind die Kinder wirklich fertig, haben gelernt, gesportelt und musiziert, hatte ich ja schon vor langem hier mal geäußert.

    Ich könnte mir das auch vorstellen. Sind wir schon zu Zweit. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass da die Vereine mit einbezogen werden könnten.

    Diesen Frage finde ich eher kindlich-naiv.

    Für mich ist das ein Kompliment. Danke.

    Ich möchte gar nicht wieder zurück - vor Corona. Ich möchte nach vorne. Und ja, da hat Corona auch einiges Positives bewirkt:

    - es gab und gibt viele Diskussionen zum Kinderfußball. Die Akzeptanz steigt. Die Anhänger steigen.

    - es wird jetzt in Bayern über die Meldeliga und einen Auf- und Abstieg innerhalb einer Saison auf Kreisebene abgestimmt. Das ist ein Fortschritt!

    - auch das Homeoffice bringt viele Vorteile: Zeiteinsparung für Pendler, Flexible Arbeitszeiten, weniger Reisen -> mögliche Trainer*innen können die Zeiten für ihr Training nutzen

    - viele Schulen zeigen, dass auch ein Homeschooling möglich ist und seine Vorteile hat (meine Kinder sind zum Beispiel dadurch weniger gestresst; es kommt zur Diskussion, wie sinnvoll Noten sind; auch hier Fahrzeiten fallen weg usw.)

    Warum wollen wir wieder zurück?

    - das wir wieder volle Trainingsplätze in der Zeit von 17-20 Uhr haben? (Stoßzeiten) - mit einigen Errungenschaften/Erfahrungen aus der Corona-Zeit und der höheren Flexibilisierung und Zeiteinsparungen, könnte man zukünftig evtl. schon ab 14 Uhr trainieren und die Stoßzeiten entzerren und den Kindern mehr Platz auf dem Platz geben.

    - Trainerfortbildungen durch Online-Seminare, Schulungen usw. werden gut besucht -> mehr Trainer*innen können daran teilnehmen

    - es wird sich Gedanken gemacht, was wirklich wichtig im Leben ist. Und ja, manche stellen fest, dass die Meisterschaft in der F-Jugend nicht dazu gehört und es wichtiger ist, dass sich alle Kinder bewegen, Spielzeiten bekommen und Freude am Fußball haben - unabhängig von ihrer Leistungsfähigkeit

    Wo sind die Ansätze für die Zukunft, die die Welt vor Corona mit den Erkenntnissen von Corona verbessern?

    - wo sind die Vereine, die daran denken in "Betreuungszeiten" Training anzubieten? Dann würden Trainingsplätze sogar morgens benutzt werden.

    - wie können sich die Vereine neu aufstellen, wenn es zukünftig einen Wechsel zwischen Präsenz- und Onlineunterricht geben wird?

    - wo sind die Konzepte diese neuen Möglichkeiten im Sinne der Vereine zu nutzen.

    Diese 2-3 Jahre Corona können uns 10-20 Jahre voran bringen, wenn wir die Möglichkeiten nur nutzen. Und ob wir im April oder erst im September wieder auf dem Platz stehen (persönlich würde ich gerne morgen wieder trainieren), würde das nur marginal für die Generation unserer Kinder ändern.

    Nachdem es in einem anderen Thread um Weiterbildung ging:


    Videos Verbände:

    Württembergischer Fußballverband (WFV): Video Prof. Dr. Werner Schmidt und Der Spieltag kann ich beide empfehlen

    Südbadischer Fußballverband (SBFV): Schulung 2, 3, 4, 6 und 7 empfehlenswert


    Broschüren:

    DFB Infoabende


    Videos:

    Spielformen von justfootball academy auf youtube


    DFB Online Seminar für D-Jugend-Trainer


    Anregung: bei twitter gibt es viele Trainer, denen man folgen kann -> älterer Jugend- und Erwachsenenbereich

    Ich weiß nicht, was beim DFB gerade läuft, aber ich kann euch versichern, dass in den Landesverbänden in den letzten Monaten mehr gemacht wurde als ohne eine Pandemie - mehr Brainstorming, mehr Sitzungen, mehr neue Formate, mehr Anpassungen an den §§ usw. (siehe auch Verbände schlagen Alarm von swr.de).

    Und ja, es werden sich auch darüber Gedanken gemacht, wie einem Mitgliederschwund und fehlenden nachkommenden Jahrgängen (v.a. G- und F-Jugend bei denen der Rückgang prozentual am stärksten war) entgegengewirkt wird. Weiterhin muss natürlich auch mit geringeren Ressourcen durch Kurzarbeit bei den Verbänden (Einnahmen durch den fehlenden Spielbetrieb fallen weg) geplant und priorisiert werden.

    Meine persönliche Meinung ist, dass bei den Verbänden durchschnittlich gerade mehr gemacht wird in Richtung Zukunft als in den Vereinen - und das obwohl es auch viele Vereine gibt, die sich vieles einfallen lassen, um zumindest ein bisschen etwas zu bieten (hier überwiegt die Gegenwart die Zukunft).