Ich habe zu den vorherigen Threads die Meinung, dass hier zwei Punkte (siegen wollen und viel trainieren) durcheinander geworfen werden.
1. "Nicht nur gewinnen wollen"
- Der Punkt zielt aus meiner Sicht vor allem auf die Trainer im Kinderfußball, nicht auf die Kinder. Meine Spieler sollen gewinnen wollen. Und sie sollen sich auch freuen über einen Sieg und auch eine Niederlage sch*** finden.
- ich als Trainer spiele hingegen nicht nur auf Sieg, sondern fordere z.B. ein flaches Herausspielen aus der Abwehr statt lange Bälle und es gibt gleiche Spielanteile für alle Jungs statt nur die starken Jungs spielen zu lassen. Also mir ist der Sieg nicht so wichtig. Bei einer Niederlage muss ich die Jungs wieder aufbauen. Die sollen eine Niederlage natürlich schnell vergessen, aber sie dürfen sich kurz ärgern.
- Bei Älteren Spielern sollte es aber ruhig ums Gewinnen gehen. Man macht doch Wettkämpfe, um Gewinnen zu wollen. Nach dem Spiel sollte man natürlich nicht in Depressionen verfallen, aber eine Niederlage darf einen schon ärgern. Und ein Sieg darf einen freuen. Das gilt nicht nur für den Profi-Bereich, sondern für alle Ligen.
- Und um richtig gut zu werden, erfordert es aus meiner Sicht sogar einen unbedingten Siegeswillen.
2."Moukoko macht viel mehr als andere"
Ja, er trainiert freiwillig viel mehr als andere Jungs.
Jedem Trainer sollte klar sein, dass er keinen Profi "erschaffen" kann, wenn dieser sich nicht neben dem Training noch viel mit dem Ball beschäftigt.
Ich sehe bei meinem Training häufig die "besseren" Kicker der höheren Jahrgänge, die einfach so auf dem Platz spielen und schon vor dem Training da sind.
Moukoko ist auch ein Spieler, der immer noch extra Einheiten gemacht hat. Auch ein Ronaldo ist dafür bekannt, dass er nach dem Training noch einige Freistöße geschossen hat.
Oder andere Sportart und nur schwer vergleichbar:
Eine Bekannte von uns ist seitdem sie ein kleines Kind ist eine begeisterte Reiterin. Und sie hatte gute Möglichkeiten, der Vater ist Reiter und es waren immer Pferde vorhanden, die sie reiten konnte.
Als Vergleich gibt es dann ReiterInnen im Verein, die kein eigenes Pferd haben und nur 1-2 pro Woche für eine Stunde auf dem Pferd sitzen.
Unsere Bekannte hingegen saß jede freie Minuten auf einem Pferd, sobald die Pflichtaufgaben erfüllt waren.
Und sie hat es im Sport jetzt weit gebracht, während viele Mädels im Reitverein mit 16-18 Jahren mit dem Sport aufhören.
Oder ich habe mal von einem Golfspieler gelesen (leider fehlt mir Name und finde keinen Internet-Verweis), der auf die Frage nach seinem "Talent" ungefähr so etwas geantwortet hatte:
Wenn sie es Talent nennen, wenn man seit dem 3. Lebensjahr täglich mehrere Stunden auf dem Golfplatz steht...
Zurück zum Fußball:
Natürlich gibt es auch hier Talent, dass sind sicherlich die körperlichen/athletischen Voraussetzungen. Und wahrscheinlich noch einige weitere Eigenschaften.
Aber wenn die Jungs sich nicht neben dem Training noch Stundenlang mit Fußball oder anderen Sportarten beschäftigen, werden andere Jungs diese "Talente" überholen.