Beiträge von Charles De Goal

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    Ich trainiere 22 Kinder aus einem Jahrgang, dabei habe ich ca 13, die gehobene Klasse (Kreisauswahl-Niveau) haben und 9, die etwas hintendran sind. Ich bin mir der Schere durchaus bewusst, aber ich kann mich nicht zwischen Leistungs- und Breitensport entscheiden, weil ich keine Kinder verlieren möchte. Für die Schwächeren habe ich insgesamt schon 12 Freundschaftsspiele in der Hinrunde gemacht, damit diese auch zu Einsätzen kommen.


    Ich möchte den Jungs aber auch in der Halle einfach was bieten, sowohl den besseren (wir sind neben einem NLZ-Verein und 3 Bezirksligisten einer der Favoriten auf den Hallenkreismeistertitel) als auch den Schwächeren.


    Wir werden 12 Futsal-Turniere spielen und in Anbetracht dessen möchte ich schon näher darauf eingehen.

    Die Hallen-/Futsalsaison beginnt...

    Was für Schwerpunkte setzt ihr beim Hallentraining? Geht ihr tiefergehend auf Futsal und dessen Formationen/Taktikten ein oder lasst ihr die Jungs kicken und Hallenturniere einfach spielen wie es gerade passt?


    Ich habe mir mit meiner D-Jugend mehrere Futsal-Regionalliga-Spiele angeschaut (um sie heiß darauf zu machen) und bin mit ihnen die existenziellen Eigenschaften der "Sportart" durchgegangen. Ich möchte in der Halle gerne echten "Futsal" spielen und keinen "Hallenfussball". So trainieren wir einmal in der Woche in einer Halle, einmal trainieren wir auf unserem Rasenplatz 9 gegen 9 (um den normalen Fussball nicht zu verlernen) und einmal trainieren wir mit Futsal-Bällen auf Spielfelder in Hallengröße (20x40m) auf Kunstrasen.


    Ist das zu viel des Guten für die 2-3 Monate Winter? Ich habe das Gefühl, dass es eine nette Abwechslung ist und den Kids einfach Spaß macht, an der Technik zu feilen. Dazu mal neue Systeme und Taktiken kennenzulernen (3-1 oder sogar 4-0). Ich verspreche mir außerdem eine deutliche Verbesserung des Kombinationsspiels und dem Gefühl für freie Räume auf dem großen Feld. Des Weiteren glaube ich, dass man vielen Mannschaften in Turnieren überlegen sein wird und Zuschauer beeindrucken kann, wenn man mit Futsal gegen den klassischen Hallenfussball antritt.


    Um kurz noch auf die Definition einzugehen: Hallenfussball ist für mich sowas wie "Wir spielen mit 2 vorne und 2 hinten und schauen mal, wie wir durchkommen".

    Milchschnitte


    Gut erklärt, dazu möchte ich etwas hinzufügen: Ich mache 3 Trainingseinheiten in der Woche + Spiel, also ungefähr 8 Stunden.

    Die Kinder verbringen dazu in der Woche 30 Stunden in der Schule. Die restlichen 130 Stunden verbringen sie dann größtenteils zu Hause oder in der Obhut der Eltern.


    Wie kann nun ein Trainer, Erzieher oder Lehrer für auffälliges Verhalten verantwortlich gemacht werden? Hier sind eher die Eltern in der Pflicht, die die meiste Zeit ihre Kinder erziehen, zumal die meisten Kinder eben auch in der Schule oder bei anderen Aktivitäten auffällig sind. Dass wie in diesem Fall auf unfaire Behandlung zu schieben, ist meiner Meinung nach ziemlich billig und einfach.

    Ein ausgeglichenes und glückliches Kind macht beim Training oder in der Schule keinen Ärger. Bei meinem 22er Kader können sich 21 Kinder benehmen und sind lernbegeistert - noch keiner hat sich über unfaire Behandlung beschwert.


    Nur der eine, der immer stört und auffällt - Komisch. :/

    ich glaube, das passt schon wenn man ein Herz für die Kids hat.

    Letztendlich ist es ja auch jedesmal ein Lernprozess für uns Trainer.

    Hier hast du bestimmt gelernt, dass wichtige Gespräche besser nicht unmittelbar vor oder wärend des Trainings geführt werden sollten?

    Beim nächsten "Aussetzer" solltest du Ort, Zeitpunkt und Teilnehmer des Gespräches bestimmen!

    Ja, definitiv! Aus mehreren Gründen: Erstens, weil ICH als Trainer entscheide und nicht ein Spieler oder Elternteil. Zweitens, weil ich dann vorbereitet bin und weiß, in welche Richtung das Gespräch laufen muss.

    Charles De Goal, hast du denn jetzt mit dem Jungen (bzw. dem Jungen und seinem Vater!) konkrete Verabredungen über Konsequenzen getroffen? Ich würde das wichtig finden.

    Jein. Konkret ist es nicht: Ich habe beiden im Einzelgespräch gesagt, dass, wenn sowas nochmal vorkommt, eine längere Pause ansteht, weil wir natürlich die Verletzung von anderen nicht in Kauf nehmen können und ebenfalls Rücksicht auf die Entwicklung der anderen nehmen müssen, die durch sein Stören beim Training in Gefahr ist.


    Meint ihr, ich hätte konkret sagen sollen, dass es dann einen Monat Pause gibt oder er aus der Mannschaft fliegt? Wäre sinnvoll gewesen, weil dann hätte ich die Warnung ausgesprochen und bei Zuwiderhandlung müsste ich nicht nochmal lang und breit erklären, warum das so ist.

    Ich möchte euch auf dem Laufenden halten:

    Der Spieler hat sich am Sonntag (also 4 Tage nach dem "Vorfall") per SMS bei mir entschuldigt, woraufhin ich ihm sagte, dass wir darüber nochmal beim Training sprechen.

    Beim nächsten Training konnte er nicht, war aber dann Mittwoch einmal da: Zuerst hat der Vater mich um ein Gespräch gebeten, in dem er mir sagte, dass er es nicht in Ordnung fand, den Jungen zuschauen zu lassen (weil es kalt war?!). Und er sagte, dass sein Sohn unzufrieden wäre und das durch sowas äußert (u.A., weil er angeblich benachteiligt wird bei Foulentscheidungen nach Zweikämpfen oder immer nur kritisiert wird).

    Mag sein, dass er sich ungerecht behandelt fühlt (wird er aber nach Rücksprache mit Co-Trainer und anderen Beteiligten NICHT), dennoch ist das keine Entschuldigung für massives Stören des Trainings oder sogar gefährliches Nachtreten!! Das Gespräch ging dann in eine Richtung, die mir nicht gefiel, weil es nurnoch darum ging, dass der Junge unzufrieden ist. Das Problem ist aber meiner Meinung nach, dass er offenbar seine Unzufriedenheit durch Nachtreten äußert!!!!

    Das war alles in einem ruhigen und vernünftigen Ton, ich habe das Gespräch aber dann beendet, da ich das Training leiten musste und es am Ende tatsächlich darum ging, dass sein Junge im vorletzten Spiel nur 15 Minuten gespielt hatte und andere länger (beim entscheidenen Spiel um die Kreismeisterschaft musste ich taktisch wechseln).


    Nach dem Training habe ich mit dem Jungen gesprochen und ihn zuerst gefragt, ob er etwas zu sagen hat. Das hat er verneint. Dann habe ich ihm klar gemacht, dass dieses Verhalten absolut nicht in Ordnung war. Er hat auch das eingesehen und sich nochmal dafür entschuldigt. Ich habe ihm positiv zugesprochen und ihn daran erinnert, dass er durchaus gute Ansätze hat und die nicht immer durch negatives Verhalten kaputtmachen soll. Das hat er ebenfalls eingesehen und Besserung gelobt. Er wirkte sehr erleichtert, dass wir die Entschuldigung akzeptiert haben.


    Insgeheim glaube ich aber, dass der nächste Aussetzer nicht lange auf sich warten lässt, wenn das passiert, ist er aber wirklich weg vom Fenster. Vielleicht bin ich zu nett bei sowas.

    Leider lässt sich das (deutschlandweit) kaum durchsetzen, dabei wäre es sehr sinnig, nur Personen in die Coaching-Zone zu lassen, die auch als Trainer/Co-Trainer/Betreuer auf dem Spielbericht stehen - also maximal 3 Personen. Und diese Personen sollten sich auch NUR in der Coaching-Zone aufhalten dürfen, nicht neben dem Tor oder sonst wo.

    Eltern haben meiner Meinung nach auf dem Platz am direkten Spielfeldrand ebenfalls nichts zu suchen.


    Ab der D-Jugend setzt dies ein Schiedsrichter durch, bis dahin sollte es die Aufgabe der jeweiligen Trainer sein, sich selbst am Spielfeldrand an die Regeln zu halten und die Eltern der eigenen Mannschaft dahin zu erziehen.


    Es mag sein, dass dies bei Freundschaftsspielen oder "unwichtigen" Meisterschaftsspielen oft nicht nötig ist, aber wenn irgendein bekloppter Trainer seiner Mannschaft ein F-Jugend-Spiel als "Topspiel mit viel Feuer drin" verkauft, können auch die Emotionen auch bei den Eltern mal hochkochen. Hier wäre das absolut notwendig, diese Regeln festzulegen.


    In der Halle, wo wir als Verein selbst Regeln festlegen können (da wir Ausrichter sind und nicht der Verband), dürfen 2 Trainer und 5 Ersatzspieler auf der Bank an der Seitenlinie Platz nehmen. Im Innenraum darf sich niemand anderes (Eltern, Zuschauer, andere Mannschaften) aufhalten. Klare und klar-kommunizierte Regeln sorgen hier für Einhaltung.

    Wir haben einen Regelkatalog, der viele wichtige (und auch weniger wichtige Dinge) beinhaltet. Über Missachtung und "Strafen" haben wir uns nie wirklich Gedanken gemacht, denn das einzige, was nicht eingehalten wird, hat von Natur aus direkten Einfluss auf die Nominierung für den Kader und das sehen wir dann schon als Bestrafung (Unentschuldigtes Fehlen, Training stören, kein Einsatz im Training).


    Zu diesem Regelkatalog gehören aber auch Respekt und Fairness gegenüber Gegnern, Mitspielern, Schiedsrichtern. Oder Welche Kleidung zum Training oder zu Spielen angezogen werden, Begrüßung mit Handschlag (die besonders coolen auch Begrüßung mit der Faust), Sporttasche selbst tragen, nach dem Training gemeinsam aufräumen oder die Trainer nicht unterbrechen. Das hat bisher funktioniert!


    Das ist nun tatsächlich der erste Fall, der gegen diesen Regelkatalog verstößt und eine "höhere" Strafe fordert als eine Nichtnominierung.


    Wir werden das (gegebenenfalls auch mit dem Vorstand) beraten und ich tendiere insgeheim schon dazu, dass der Spieler eine Schaffenspause von einigen Wochen/bis zu 2 Monaten bekommt (tut zur Futsal-/Hallensaison natürlich besonders weh).


    Nach euren guten und hilfreichen Beiträgen habe ich natürlich auch viel darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass dem ganzen knallhart ein Riegel vorgeschoben werden muss. In erster Linie, um Mitspieler zu schützen und den Trainingsbetrieb ohne Probleme bewältigen zu können. In zweiter Linie allerdings auch, um dem Jungen die Lektion zu erteilen, dass er mit diesem Verhalten nichts im Mannschaftssport oder Sport allgemein zu suchen hat.

    Danke, das bringt mich auf jeden Fall weiter! :) Werde ich machen, wenn er nächste Woche wieder da ist.


    Ich wills nicht aussprechen, aber diese Widersprüche im Verhalten sind einfach nicht intelligent:

    - Er lernt angeblich nichts, aber gleichzeitig missachtet er Hilfestellungen

    - Er will ständig im Mittelpunkt stehen, Lob (und das gibt es zu Hauf) prallt aber ab und bei Kritik wird sofort diskutiert

    - Er tritt andere Kinder, wird bestraft und will die Mannschaft verlassen, weil er für das Treten bestraft wird


    Wie kommt man auf solche Ideen?


    Ich versuche das natürlich auch unter psychologischen Gesichtspunkten zu analysieren und zu verstehen:

    Er war körperlich in der F- und E-Jugend den anderen weit überlegen und hat sich aus Faulheit einfach auf seinen guten Schuss und seinen Körper verlassen. Daraus resultiert natürlich so ein Gefühl wie "Ich bin wichtig" und "ohne mich geht nichts". Nun hat er sich nicht weiterentwickelt, weil Kritik und Hilfestellung eben nicht angenommen wird ("Wozu brauch ich das? Ich schieße doch eh die meisten Tore!"). Jetzt in der D-Jugend, wo das Feld größer ist, auch mehr Laufarbeit und Spielverständnis von Nöten ist, überholt ihn sogar der Junge, der am Ball nichts kann, aber ohne Ende laufen kann. Das muss auf jeden Fall frustrierend sein: Dennoch kein Grund, es an anderen Kindern auszulassen und seine Aggressivität so auf dem Platz auszuleben. Menschen/Kinder wollen sich einfach selbst keine Fehler eingestehen und es ist einfacher, wenn die anderen Schuld sind. Leider fällt man mit der Einstellung nicht nur im Fussball, sondern auch im weiteren Leben, oft auf die Schnauze.

    Ich habe einen "schwierigen" Spieler in der D1-Jugend:

    Seit der F2 trainiere ich die Truppe und er fällt leider immer mal wieder auf durch Quatsch beim Training, diskutieren, überhartes Einsteigen und Egoismus.

    In den 5 Jahren habe ich oft das persönliche Gespräch gesucht und ihm immer wieder positiv zugeredet. Gerne habe ich aber auch mal harte Worte gewählt (auch vor der Mannschaft), wenn das Stören nicht mehr zu ertragen war. Bei (gut gemeinter) Kritik und Hilfestellung wird er aber sofort laut und fängt mit trotzigen Aussagen wie "machs doch besser" (was ich dann übrigens auch immer getan habe) an.

    Sein Verhalten war mal besser, mal schlechter, aber grundsätzlich noch im Rahmen. Mit dem Vater habe ich mehrfach gesprochen (Eltern leben getrennt), er sagte mir, ich solle auch ruhig mal durchgreifen, wenn er sich daneben benimmt. So hatte er auch mal eine Woche Trainingspause, musste das Training vorzeitig verlassen oder ich nominierte ihn bewusst für einen längeren Zeitraum nicht (habe ich ihm natürlich alles erklärt). Ich habe ihn auch öfters im persönlichen Gespräch erklären lassen, wo sein Problem liegt, aber da kam nur sowas wie "du schimpfst immer nur mit mir" oder "die anderen machen es doch auch falsch". Das ist aber falsch, ich achte natürlich genau darauf, wem ich was wie sage und er bekommt sicher nur Kritik ab, wenn er eindeutige Fehler macht. Und diese Kritik formuliere ich positiv und niemals als Vorwurf - alle anderen Kinder verstehen es immer, können es einordnen und verbessern sich dadurch.


    Gestern kam es allerdings zur Explosion: Er versuchte in den Übungsformen ständig zu diskutieren (mehr als normal) und bei Hilfestellungen bekam ich als Antwort "Wieso immer ich?? Bei den anderen sagst du nie was!", obwohl ich ihn nur einmal kritisierte und andere Kinder deutlich öfter. In einer späteren Spielform trat er einem Kind absichtlich auf den Fuß, der andere Junge lag weinend am Boden. Der Treter ging aber weg und als ihn andere Kinder darum baten, sich zu entschuldigen, sagte er "Wofür? Der soll einfach aufhören zu heulen". Zwei Minuten später verlor er einen Zweikampf, lief dem anderen Spieler hinterher und versuchte mit einem Sprung und gestreckten Beinen, den anderen Spieler am Knöchel zu treffen und zu Fall zu bringen. Höchstes Verletzungsrisiko, es haben nur wenige Zentimeter gefehlt.

    Mein Co-Trainer und ich haben ihn zur Seite genommen, ihm deutlich gesagt, dass es so nicht geht und ihn an den Spielfeldrand gesetzt: Daraufhin murmelte er vor sich hin "Scheiß Verein, hier lernt man eh nichts, ich hör auf mit Fussball". Nun hat er für Heute und Samstag das Training abgesagt mit den Begründungen "Kein Bock" und "Bin weg".


    Wenns nach mir geht, kann der Junge bis Februar zu Hause bleiben und dann beweisen, dass er sich doch besser benehmen kann (falls er überhaupt nochmal wiederkommen will). Oder wie soll ich nun reagieren? Mit den Eltern sprechen? Durchgehen lassen kann ich es definitiv nicht, die Verletzung anderer Spieler billigend in Kauf zu nehmen geht überhaupt nicht.


    Technisch ist er gut, aber mit dem Verhalten neben dem Fussball bremst er die Mannschaft und bringt einfach nur Unruhe rein. Ich möchte keine Kinder aus der Mannschaft werfen oder verlieren (trotz 23er Kader), nur irgendwas muss hier passieren.


    Hat jemand einen Rat?

    Ich hatte eine ähnliche Situation im Verein als D2-Trainer. Der Umstieg von 7er auf 9er Feld klappte nicht so gut, wir hatten uns leider (aufgrund einer sehr erfolgreichen E1-Saison) in eine ziemlich starke Staffel gemeldet und waren Jungjahrgang mit einigen Spielern aus dem Altjahrgang E-Jugend. In 10 Spielen der Herbstrunde gab es nur 3 Unendschieden und 7 Niederlagen. Die Niederlagen hielten sich alle in Grenzen (maximal 3 Tore), nur am letzten Spieltag gab es ein 0:7 gegen den bereits feststehenden Meister.


    Mitten in der Hinrunde rief mich ein Vater an, dass sein Sohn (Führungsspieler, Kreisauswahl) nicht mehr bei uns spielen möchte (er rief nach einer knappen und unglücklichen Niederlage an). Stattdessen möchte er nun in der D1 spielen, er hätte das auch schon mit dem Trainer besprochen.


    Das war eine komische Situation und gab mir echt zu denken. Vor allem, da sich der andere Trainer hinter meinem Rücken an Spieler meiner Mannschaft "rangemacht" hat. Der Vater kam dann noch einmal zum Training und erzählte mir, woran es liegt: Er erzählte mir ziemlich cholerisch, dass es bei uns einfach nicht läuft und er keine Weiterentwicklung sieht. Es würden ganz sicher viele andere Kinder auch noch aufhören, weil sie beim Training nichts lernen. Und die Hälfte der Mannschaft wäre sowieso zu schlecht um Fussball zu spielen. Ich habe ihn dann verabschiedet ohne großartig etwas dazu zu sagen, war mir leider etwas zu blöd. Sicherlich mache ich nicht alles richtig, aber mit einer C-Lizenz (beginne im Februar meine B-Lizenz) und dreimal Training in der Woche signalisiere ich schon, dass ich die Kinder weiterbringen möchte. Fortschritte waren auch im D2-Jahr deutlich zu erkennen, die Ergebnisse lasen sich nur schlecht.

    Es gab dann noch ein Gespräch mit dem Vorstand, bei dem dann klargemacht wurde, dass ein D1-Trainer nicht einfach hinter dem Rücken des D2-Trainers Spieler aus der Mannschaft holen kann, aber man keinem Kind den Spaß am Fussball nehmen möchte. Somit durfte der Junge dann D1 spielen. Der Vater wurde in dem Gespräch noch ziemlich persönlich und warf mir vor, ich hätte seinen Sohn mehrfach beleidigt (was nicht stimmt!!).


    Einen Monat später trat der D1-Trainer zurück, weil er mit irgendwelchen anderen Vorstandsentscheidungen unzufrieden war, der Junge spielte bis zum Sommer noch weiter im Verein und ging dann zu einer D-Jugend-Bezirksliga-Mannschaft, wo er nun kurz vor der Aussortierung steht. Wir dagegen wurden in der Rückrunde ohne Punktverlust Meister und sind im D1-Jahr mit der größtenteils gleichen Truppe vorzeitig Kreismeister geworden und sind nun Favorit auf den Bezirksliga-Aufstieg.


    So leid es mir für den Jungen tut (er kam auch öfters zu meinem Training und wollte wieder mittrainieren), aber manche Trainer/Eltern sehen im Jugendfussball auf Kreisebene eben die Bundesliga. Trainerentlassungen, Vereinswechsel und Punktequote haben in der Jugend-Kreisliga nur bedingt etwas zu suchen.


    Meiner Meinung nach sollte es keine Toleranz geben, wenn ein Spieler seine Mannschaft mitten in der laufenden Saison im Stich lässt. Ob das nun im Jugend- oder Seniorenbereich ist: Fussball ist ein Mannschaftssport und die soziale Komponente spielt eine große Rolle: Der Junge spielte 5 Jahre mit seinen Freunden zusammen und verlässt sie, weil es (das erste mal in diesen 5 Jahren) sportlich nicht läuft? Charakterlich sehr schwach. Wobei ich vermute, dass der Vater da die treibende Kraft war. Und was ist es für ein Signal für ein Kind, wenn man sagt "Die sind zu schlecht, du bist aber besser. Versuch es woanders, da ist es einfacher"?


    Sollte sowas nochmal vorkommen (und in einem halben Jahr steht die Umstellung von 9er- auf 11er-Feld an), weiß ich schon genau, wie der Verein bzw. die Trainer in einer solchen Situation reagieren sollten: Briefmarke drauf, Porto zahlen wir gerne. Sowas hat mit Mannschaftssport und Vereinsarbeit nichts zu tun! Solchen Vätern keine Lobby bieten.