Beiträge von Charles De Goal

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    Ich glaube ein Rüdiger, ein Ginter und ein Tah gehören nicht in die Stammformation der Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf die EM. Beim letzten Spiel hat der Kommentator im TV (öffentl-rechtl.) beispielsweise die Zweikampfstatistiken der Spieler genannt. Wenn ich mich recht erinnere waren das bei Hummels 65, .. % wahrend Ginter und Rüdiger, die da gerade auf dem Platz standen) bei 52 bzw. 57 % im Schnitt liegen, wenn sie denn überhaupt in ihrem Verein spielen dürfen.

    Okay, dann fliegen deiner Meinung nach diese drei Spieler raus - wenn auch nur aus der Startelf. Dafür dann Hummels rein. Und weiter? Wer spielt mit Hummels zusammen Innenverteidiger und welche Spieler müssen im Kader dafür weichen?

    Meine F-Jugendspieler haben nichts von Reus, Sancho, dem lieben Gott oder sonst wem gesagt, sondern, zutreffend, das Prinzip benannt, das gelten sollte. Die Besten sollten spielen. Fertig.

    Also dann nochmal die Frage: Zukünftig im 1-6-1-System mit 3 Torhütern? Hier sind wir eben wieder an dem Punkt, dass es eine F-Jugend ist und diese keine Nationalmannschaft beruft und das auch seinen guten Grund hat. Und auch zum obigen Abschnitt die Frage: Wer soll stattdessen spielen? Hummels und? Es fehlen noch zwei Alternativen, da ja drei Spieler rausgehen und nur einer reinkommt.

    Bleibe bitte bei den Argumenten und versuche nicht eine Diskussion, zu der du selber angeregt hast, ins Lächerliche zu ziehen, indem du Schlüsse oder Analogien ziehst, die erkennbar abwegig sind und nie im Raum standen. Wenn du kein Interesse an einem Meinungsaustausch hast und lieber den Bekehrer deiner eigenen Ansichten mimen willst, dann lass es mich wissen und wir sparen uns den Dialog.

    Ich habe Interesse an einem Meinungsaustausch und lasse mich auch gerne überzeugen, dass der Kader der Nationalmannschaft schlecht nominiert und nicht nach dem Leistungsprinzip nominiert wird. Bislang ist das aber nicht überzeugend.


    Mein Problem ist, dass solche Kritik leicht ausgesprochen ist. Dass Löw falsche Entscheidungen trifft, ist auch einfach gesagt. Wenn es aber mal darum geht, konstruktive Kritik auszuüben (die Löw natürlich nicht selbst liest) und Lösungsansätze erarbeitet werden sollen, kommt nicht mehr viel dabei rum. Dabei wären logische und erklärte Lösungen die besten Argumente. Ich würde mir gerne mit der flachen Hand auf die Stirn hauen und sagen "Wow, warum kommt da sonst keiner drauf", aber solange die Nichtnominierung von Hummels und Müller der einzige Beleg sind, warum das Leistungsprinzip nicht gilt, ist das wenig überzeugend. Ich habe zu jedem Zitat hier mehrere Fragen, weil man offenbar die Kritik nicht zu Ende gedacht hat und die Ansätze nicht weiter verfolgt. Löw tut dies bei seinen Entscheidungen - weil es seine Aufgabe ist - deshalb glaube ich auch eher an seinen Lösungsansatz als die hier präsentierten.


    Sowieso finde ich es etwas zu "schlicht" gedacht, wenn man behauptet, dass es mit Hummels und Müller wieder alles gut werden würde und die beiden Puzzlestücke die Nationalmannschaft plötzlich um mehrere Stufen verbessert. Neben den beiden (+ Boateng) sind inzwischen Khedira, Lahm, Özil, Schweinsteiger und Klose aus der Nationalmannschaft zurückgetreten oder haben ihre Karriere beendet. Sind nunmal 8 Stammspieler des WM-Erfolgs, die man nicht ohne Weiteres ersetzt.

    Also das verstehe ich nicht. Wer ist wir ? Und selbst wenn wir alle einen Umbruch wollten, war damit dann gemeint, dass das Leistungsprinzip nicht mehr gilt ?

    Mit "wir" meine ich den Tenor in Deutschland - vor allem nach dem Gruppenaus bei der WM. Da war der Schrei nach Umbruch und neuen Wegen groß. Vor allem, da man die U21-Europameister und die jungen Confed-Cup-Sieger im Nationaldress sehen wollte.


    Und wo genau gilt das Leistungsprinzip nicht mehr? Dass die drei mehrfach genannten Spieler aussortiert wurden und man dies mit einer Verjüngung rechtfertigte, war zu dem Zeitpunkt nachvollziehbar und logisch.


    Um die damaligen Umstände nochmal ins Gedächtnis zu rufen:

    Deutschland war in der Gruppephase ausgeschieden, der Kader wurde in der Öffentlichkeit als satt und unmotiviert beschrieben. Es wurde ein Umbruch gefordert, der die U21-Europameister und Confed-Cup-Sieger einbaut.

    Müller war zu dem Zeitpunkt in der schwächsten Form seiner Karriere und nebenbei durch einen Kung-Fu-Tritt in der CL Rotgesperrt. Der bekam medial ganz schön was zu hören und war absolut umstritten.

    Hummels machte nur die Hälfte der Bayern-Spiele, zum Teil reichte es leistungstechnisch nicht und zum Teil war er krank/verletzt. Das gleiche galt für Boateng, beide spielten kaum gemeinsam und wurden durch Süle und/oder Martinez ersetzt. Hummels verließ aufgrund dessen die Bayern Richtung Dortmund, Boateng stand auch auf dem Abstellgleis und wurde mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht.


    Damals galt eindeutig das Leistungsprinzip: die drei sind auf dem absteigenden Ast und haben in der Nationalmannschaft bei den aufstrebenden jungen Spielern nichts mehr zu suchen.


    Ob man das mit so einer Endgültigkeit kommunizieren hätte müssen und keine Hintertür aufließ - darüber kann man streiten und diese Meinung vertrete ich auch nicht. Über die Leistung der Spieler zum Zeitpunkt der Aussortierung kann es faktisch keine zwei Meinungen geben.


    Dass mindestens Hummels und Müller (Boateng mit Abstrichen) wieder gute Leistungen zeigen können, hätte man damals berücksichtigen müssen und sie nicht endgültig aussortieren sollen. Aber nochmal: zum damaligen Zeitpunkt (Anfang 2019) aufgrund der Leistungsdaten und der öffentlichen Wahrnehmung eine vertretbare Entscheidung.

    Hören wir mal auf die Kinder. Wenn ich meine F-Jugend gestern beim Training frage, wer in einer Auswahl spielen soll, dann sagen mir 12 von 12 Kindern, dass in die Auswahl jeweils die Besten gehören. Und damit haben sie recht. Das ist der auch schon der einfache Grund der gegenwärtigen Lage jenseits aller Taktik- und Trainerfragen.

    Nö, wir hören jetzt mal nicht auf die Kinder, den die haben leider von Mannschaftsplanung und Taktischen Vorgaben keine Ahnung. F-Jugendliche fordern Reus und wundern sich, warum Sancho nicht in der deutschen Nationalmannschaft ist, der spielt doch in Deutschland (habe ich erlebt). Berufen wir die besten Spieler, nehmen wir 6 Torhüter und 12 zentrale Mittelfeldspieler mit, aber keine Außenverteidiger oder Mittelstürmer. Da brauchen wir schon ein Gleichgewicht und letztlich auf die Spieler für ein System und eine Taktik, die gespielt werden soll.


    Löw hat meines Wissens immer kommuniziert, dass es eine funktionierende Mannschaft braucht (auch wenn diese zum Teil nicht funktioniert hat) und nicht die besten Einzelspieler. Das ist übrigens eine gängige Einschätzung von jedem Trainer, der im Großfeldbereich arbeitet.


    Also mal an dich die Frage, die du auch gerne mit einer Liste, beantworten kannst: Welche Spieler gehören leistungstechnisch aktuell nicht in die Nationalmannschaft und welche sollten stattdessen mitgenommen werden? Vielleicht können wir da ja auf einer Grundlage diskutieren, die zielführend ist. Denn "das Leistungsprinzip gilt nicht" ist eine unbelegte Aussage, die ganz schön viel Wirbel macht.


    Und will man eine Mannschaft, die sowieso schon kaum zusammenkommt um Dinge einzutrainieren, durch noch mehr Fluktuation kaputt machen, weil sie durch kurzfristige Formschwankungen zusammengestellt wird? Dann kommen wir zu dem Punkt, an dem ein Spieler nicht nominiert wird, weil er in der Woche vor der Nominierung kein Tor gemacht hat aber ein anderer mitkommt, weil er in der niederländischen Liga einen Hattrick gemacht hat. Ist das der Weg? In welcher Nation läuft das denn so?

    Eine EM nehme ich ganz anders wahr. Da ich für einen Zyklus von WM zu WM bin, ist eine Euro nicht ganz so wichtig.

    Das ist dann deine Meinung und Wahrnehmung. Gerade bei der EM finde ich die Qualität deutlich höher (jetzt mit 24 Teams nicht mehr so extrem). Schau dir 2012 an: Portugal, Deutschland, Niederlande, Dänemark - bei welcher Weltmeisterschaft gibt es solche Gruppen? In der Spitze ist das Turnier sicher nicht so gut besetzt wie die WM, aber im Durchschnitt sind deutlich mehr Teams da, die für eine Überraschung gut sind.

    Mit Liverool und dem AF Aus ist das auch nur bedingt vergleichbar.

    Es geht einzig und allein um die Trainerbewertung! Hier und in Deutschland wird von vielen Seiten suggeriert, dass Löw mit Deutschland Weltmeister geworden ist und anschließend bei der nächsten WM früh ausgeschieden ist. Daraus wird konstruiert, dass er der falsche (und vielleicht sogar ein schlechter) Trainer ist. War sogar direkt nach dem Ausscheiden das Hauptargument, warum er gehen muss - vom Weltmeister zum Gruppenletzten.

    Jürgen Klopp muss sich solche Kritik nicht gefallen lassen, obwohl er als amtierender CL-Sieger im Achtelfinale ausgeschieden ist. Warum nicht? Warum ist er nicht der "falsche" oder ein "schlechter" Trainer?

    Was ist der Unterschied bei der Bewertung dieser beiden Dinge? Warum wird Löw so negativ dargestellt, bei Klopp interessierts keinen?


    Ich habe schon geschrieben, dass das Ausscheiden eben auf die Gegner ankommt: Man kann gegen den späteren Sieger im Achtelfinale ausscheiden, aber auch gegen die Überraschungsmannschaft im Finale gewinnen. Deshalb ist eine Bewertung anhand des Ausscheidens inn KO-Spielen immer schwierig. Und deshalb mache ich das auch nicht. Aber die Frage, warum so eine Diskrepanz zwischen Löws und Klopps Bewertung stattfindet, ist sicherlich gerechtfertigt.

    Und in der N11 ewig den selben Trainer zu haben, sehe ich deshalb auch grundsätzlich als nicht optimal an.

    Im Erfolgsfall wird der Umbruch verpasst und im Misserfolg kannst du nicht ohne Druck „dein“ Team formen.

    Interessant, dass ein Umbruch gefordert wird, aber zeitgleich von anderen Seiten der Umbruch kritisiert wird. Der Umbruch wurde gefordert, Löw hat einige Personalentscheidungen getroffen (Müller, Hummels, Boateng), einige Spieler haben die Entscheidungen selbst getroffen (Özil, Khedira). Und jetzt werden ständig Stimmen laut, die den Umbruch rückgängig machen wollen, weil Müller, Hummels und Boateng ja in die Nationalmannschaft gehören würden. Leistungstechnisch mag das momentan so sein, aber verarschen wir uns dann nicht selber? Wir wollten Umbruch, wir haben Umbruch bekommen und wollen es wieder zurückdrehen. Versteh das mal einer....

    Das mit dem Straftraining war doch nur ein Spaß!


    Ich habe den Kindern im Training vorher nur vermittelt, wie sie richtig zum Ball stehen, wie sie das Tempo des Gegenspielers mit aufnehmen und so weiter, viele 2 gegen 2 und 1 gegen 1 - Spielformen ins Training aufgenommen.


    Das ich nicht möchte, dass die Kids den Ball planlos in die Mitte passen (unter Druck), sondern nach vorne, haben sie halt falsch gemacht. Das ärgert mich, ist aber letztlich nicht tragisch. Mich hat mehr geärgert, dass sie zu lange in der Kabine saßen und schnurstracks erstmal auf den Spielplatz sind, statt zum Aufwärmen. Da hätte ich mehr Mitarbeit des Co-Trainers erwartet. Die Kinder kennen unser Aufwärmen und machen es immer gut mit, aber diesmal war es halt irgendwie anders.
    Folgendes Training steht am Dienstag auf dem Programm: Dribbelparcours mit Torabschluss, Ballan- und mitnahme mit Torabschluss /später mit Gegnerdruck, erst Übung, dann viele Spielformen. Ich kann mit Kindern doch kein Straftraining machen! Wo sind wir denn? Wie sähe das überhaupt aus?

    Okay okay, das klingt dann natürlich auch wieder ganz anders und vernünftig. Du musst zugeben, dass die von mir gewählten Zitate ein anderes Bild abgeben und eine Nachfrage durchaus gerechtfertigt ist.


    Straftraining bei Kindern kann ich auch nicht definieren... Man würde wahrscheinlich Dinge machen, von denen man weiß, dass sie den Kindern keinen Spaß machen. Wobei Trainer dazu neigen, dann das zu machen, was ihnen selbst als Spieler keinen Spaß machen würde und das ist meist nicht das, was Kindern keinen Spaß macht. Macht man hartes Lauftraining, kann es passieren, dass die Kids grinsend nach Hause kommen und ihren Eltern ganz stolz erzählen, dass sie das gleiche gemacht haben wie die erste Mannschaft in der Vorbereitung. Das Thema vertiefen wir aber jetzt nicht genauer, bevor noch irgendwer der mitliest auf dumme Gedanken kommt. :D

    Ist Löw wirklich ein so guter Trainer?

    Er durfte die beste deutsche Generation 6 Turniere als Cheftrainer zu Turnieren führen. Dabei ist ein Titel rausgesprungen. Das ist nicht mies, aber mM nach auch das Soll. Ein Halbfinale bei einer EM (ohne Südamerikas Topteams) mit dieser Generation sah und sehe ich jedenfalls nicht als Erfolg.


    Weiter oben schreibst du, dass das Minimum das Viertelfinale ist.

    2008: Finale (0:1 gegen Spanien)

    2010: Dritter Platz (HF 0:1 gegen Spanien)

    2012: Halbfinale (1:2 gegen Italien)

    2014: Weltmeister (1:0 gegen Argentinien)

    2016: Halbfinale (0:2 gegen Frankreich)

    (2017: Confed Cup-Sieger)

    2018: Vorrunde


    Wenn man ihn tatsächlich an den "Erfolgen" bei den Kontinentalmeisterschaften messen will, ist er im Durchschnitt mehr als ins Halbfinale gekommen. Ein guter Wert finde ich.


    Aber das Abschneiden in einem Turnier hängt nicht zwingend von einem selbst ab, kleines Beispiel: Spielst du im Achtelfinale gegen den Top-Favoriten und verlierst knapp, kannst du dort schon unglücklich rausfliegen. Kommst du aber gegen schwächere Teams im Elfmeterschießen ins Finale und spielst dort gegen den Favoriten und verlierst mit 0:5, kannst du Vize-Weltmeister werden, obwohl du eventuell eine grottenschlechte Leistung ablieferst. Deutschland ist in den KO-Spielen knapp ausgeschieden (siehe oben), ist aber im Schnitt deutlicher (~ 2 Tore Vorsprung) weitergekommen.


    Ich persönlich weigere mich, auf dieser Grundlage die Fähigkeiten eines Trainers zu beurteilen. Aber das ist jedem selbst überlassen. Jürgen Klopp ist ja jetzt auch kein "schlechter" Trainer, weil er mit Liverpool im Achtelfinale der CL rausgeflogen ist, oder? Dabei war er im Jahr davor noch der beste Trainer der Welt, als er die CL gewonnen hat. Ups, das ist ja fast das gleiche wie Bei Löw (2014 & 2018)... :/

    In der Woche "Defensivarbeit" trainiert

    Ansprache war, kein Querpass durch die Mitte

    Torwart Komplettausfall

    Am Dienstag folgt erst einmal ein Straftraining


    Da es sich offenbar um eine E-Jugend und Breitensport handelt, finde ich solche Aussagen ziemlich erschreckend.


    Ich würde mal selbstkritisch hinterfragen: Waren die Kinder unkonzentriert und haben "Fehler" gemacht oder habe ich sie nicht richtig auf das Spiel vorbereitet und ihnen die Inhalte nicht korrekt vermittelt?


    Woher sollen 10-Jährige Kinder "Defensivarbeit" und "Querpässe" kennen, wenn sie diese nie richtig gelernt haben (keine Kritik an deiner Trainerfähigkeit)?


    Und wie sollen sie dann ein Straftraining einordnen, wenn sie etwas falsch gemacht habe, was sie vielleicht gar nicht verstehen oder erklärt bekommen haben?

    Stiere sind sehr elegante Tiere .

    Und es ist keinesfalls eine Beleidigung .

    Egal , Hauptsache hämisch .

    Was ist denn das für eine freche Unterstellung?


    Das meine ich nicht, weil damit irgendwer (ob Tiere oder Spieler) diffamiert wird, sondern weil es da offenbar Missverständnisse in der Definition gibt. Der eine User denkt, es wären muskulöse Spieler gemeint, der andere denkt an Übergewichtige.

    Ich kann nicht nachvollziehen, warum Löw auf einmal so ein schwacher Trainer ist. Es müsste rein logisch dann eher so sein, dass er noch nie ein guter Trainer war. Wenn er ein guter Trainer war - davon gehen wir aus (er ist ja Weltmeister geworden), dann liegt es an was anderem, was er nicht beeinflussen kann. Dann sollte aber auch einfach Schluss sein.

    Ich muss dich hier leider nochmal zitieren und nachfragen, weil mir das ein wenig so leicht gedacht vorkommt:


    Löw ist auf einmal ein schwacher Trainer, weil die Mannschaft (übrigens mit anderem Personal und total verändert) nicht an den WM-Erfolg 2014 anknüpfen kann?


    Er ist ein guter Trainer, weil er Weltmeister geworden ist? Wäre er nicht Weltmeister geworden, wäre er ein schwacher Trainer? Trainer, die nicht Weltmeister geworden sind, sind schwache Trainer? Dann gibt es ja nur einen überschaubaren Kreis von "guten Trainern"...


    Also diese Sichtweise ist mir nach wie vor zu populistisch!




    Ich behaupte, dass es äußere Einflüsse im Fußball gibt, die sich einfach geändert haben. Vor 10 bis 15 Jahren hieß es dann mal "es gibt keine Kleinen mehr im Weltfußball". Der Fußball ist internationaler geworden und die Infrastruktur hat sich geändert.

    Beispiel Schweiz: 1994 spielten bei der WM noch 18 Spieler in der eigenen Liga (dazu vier in Deutschland), waren es 2010 nur 7 Spieler, die noch in der schwächeren eigenen Liga kickten. 2018 ist es nurnoch einer gewesen. Es gibt einen großen Block aus der Bundesliga und viele Top-Spieler, die in England, Frankreich und Italien spielen. 2010 waren es außerdem eher Mittelfeldclubs, inzwischen die Top-4 der jeweiligen Ligen.

    Ist die Schweiz (übrigens Halbfinalist der vergangenen Nations League und vor Corona lange Zeit Top-10 der Weltrangliste) immernoch die kleine Nation, die man (wie in den 90ern und 00ern) im Vorbeigehen schlägt?

    Nein, die Schweiz ist in Europa eine Top-10-Nation, an der sich auch andere Länder die Zähne ausgebissen haben. Da müssen bei einem 3:3 nicht die Alarmglocken läuten, wenn man eine Leistung bewertet.


    Wir Deutschen schalten aber mit dem Selbstverständnis das Länderspiel, dass wir tolle Einzelspieler haben (was sicherlich stimmt) und damit doch jeden Gegner schlagen müssen. Nunja, so einfach ist es aber nicht mehr. Vorgestern hat die Ukraine, die wir mit Mühe besiegt haben, die Spanier geschlagen. Wenn vielleicht auch unverdient, aber das zeigt, dass man auch gegen diesen Gegner verlieren kann - wir haben allerdings gewonnen.


    Das gleiche erleben wir doch in der Bundesliga: konnte man vor 15 Jahren noch die Tabellenplätze zu 70% voraussagen, gibt es inzwischen jährlich Überraschungen wie Freiburg, Köln oder Augsburg in der Europa League. Klar beißen sich z.B. die Schalker und Hamburger in den Arsch und fragen sich: wie können diese "kleinen" Vereine das schaffen?

    Für mich eine einfache Antwort: Die Spitze ist einfach zusammengerückt. Durch die Ausbildung heutzutage spielen in der Bundesliga eben nicht mehr nur 30% top-ausgebildete Spieler bei den Top-5, sondern 100% top-ausgebildete Spieler bei allen Teams. Und dann können auch die Hoffenheimer deutlich gegen den CL-Sieger gewinnen, weil ihre Spieler die gleiche Ausbildung genossen haben, wie die Spieler des FC Bayern. Jahrelang NLZ, immer gegen die besten Nachwuchsspieler. Vor 10 bis 15 Jahren gab es wirklich noch Bundesliga-Spieler die ihre ersten Profi-Schritte in der Landesliga gemacht haben oder bis 17 im Dorf gespielt haben. Heute sind diese eine große Ausnahme.


    Und ich behaupte, dass ein Großteil der Bewertung falsch auf die Trainer zurückgeht: Es gibt nirgendwo ein Selbstverständnis, dass man jeden Gegner schlagen kann, weil man gute Spieler hat. Aber hier wird dann die Schuld beim Trainer gesucht: Entweder ist er immer schon der falsche oder er ist der falsche geworden - Hauptsache er ist Schuld. Aber meiner Meinung ändern sich eben auch äußere Einflüsse, für die ein Trainer nichts kann.


    Dazu kommt noch, dass plötzlich jeder ein Experte ist und jeder überall seine Meinung zu abgeben kann. Früher hieß es immer "lass den Loddar mal labern, der hat als Trainer nichts auf die Reihe bekommen". Heute gibt es 1500 Facebook-Posts unter seinen Sky-Interviews, die ihm voll zustimmen und den Tenor "Löw muss weg" singen. Da wird so eine Anti-Stimmung viel leichter aufgebaut und durchgedrückt als vor 15 Jahren.

    Das ganze gehört leider auch zum heutigen Zeitgeist: Jeder ist für alles Experte und selbst der Typ, der jeden zweiten Sonntag mit einer Kiste Bier zum Kreisliga-Spiel kommt, weiß mehr über den Fußball, als ein ausgebildeter Fußballlehrer. Noch nie vor einer Mannschaft gestanden und Angriffspressing erklärt, aber Hauptsache genau wissen, welche Spieler nominiert werden müssen, damit es endlich wieder läuft. Und das auch möglichst laut und unsachlich. Aber fünf andere hören das und meinen "Ja, wenn der das sagt"... Ihr glaubt gar nicht, wie sehr euch das beeinflusst, ohne eure eigene Bewertung der Situation runterspielen zu wollen.


    Ich für meinen Teil bin überhaupt kein Freund von Trainerentlassungen und weigere mich deshalb, das ständig als erste Option zu sehen. Kritik an der Spielweise der Nationalmannschaft, Trainerentscheidungen und dem DFB sind gerechtfertigt, aber können nicht eine Entlassung des Trainers als Lösung haben.

    Denn eine Entlassung von Löw zaubert uns nicht plötzlich 6 weitere Weltklasse-Spieler in den Kader. Und sie wird auch nicht dafür sorgen, dass der DFB seine organisatorischen Langzeit-Pläne über den Haufen wirft und das heißt auch nicht, dass zwingend alle Trainerentscheidungen besser werden. Denn auch andere Trainer treffen mal 50/50-Entscheidungen.

    Er steht vorne dran und bekommt deshalb die Lorbeeren, die im Hintergrund andere mit hohem Anteil erwirtschaftet haben.

    Genauso muss Löw jetzt die Verantwortung übernehmen angesichts der blamablen Ergebnisse.

    Ich finde diese Formulierung ziemlich tendenziös und auch sehr unsachlich.


    Du sagst, in guten Zeiten bekommt er Lorbeeren, die zum Großteil Andere für ihn erarbeitet haben. In schlechten Zeiten trägt er die Verantwortung.


    Ziemlich einseitige Sichtweise: Warum ist er in schlechten Zeiten an der Situation Schuld, die guten Zeiten haben andere "zu hohem Anteil" erarbeitet?


    Wenn man natürlich mit so einem populistischen Bild an die Sache herangeht, kommt man natürlich zu keinem anderen Schluss als eine Entlassung zu fordern.


    Wie kommst du auf diese Zusammenhänge? Vielleicht hat Löw auch die guten Zeiten hart in Eigenregie erarbeitet und beugt sich momentan mit seinen diskutablen Entscheidungen dem neuen Personal der DFB-Führungsetage? Wie kommst du auf deine Interpretation und warum forderst du auf dieser Grundlage eine Trainerentlassung?

    Mal eine Frage an euch, weil ich weiß, dass hier viele sachliche und weitsichtige Menschen unterwegs sind: Wie schätzt ihr die aktuelle Lage der deutschen Nationalmannschaft und die Kritik am Nationaltrainer Joachim Löw ein?


    Wo liegen eurer Meinung nach die Probleme (falls es welche gibt) und wie könnte man diese beheben?

    Ziemlich interessante Idee, die tatsächlich den Fokus auf die Ausbildung und weniger auf Ergebnisse lenkt. Natürlich wird es immernoch um Siege und Meisterschaften gehen, aber nicht mehr um Abstiege.


    Nachteil daran wäre für mich, dass es eine klare Trennung zwischen Profi-Nachwuchs und Amateur-Nachwuchs gibt. Ein absoluter Reiz ist doch, dass wir von ganz unten bis ganz oben in einem Ligensystem spielen, in dem theoretisch ein guter Verein über jahrelange gute Arbeit in die A-Jugend-Bundesliga aufsteigen kann, selbst, wenn die erste Mannschaft des Vereins nur in der Landesliga oder sogar Kreisliga spielt. Bei der Einführung dieser Trennung ist das eben nicht mehr möglich.

    Die Telefonnummern der Kinder brauchst du überhaupt nicht angeben. Die beteiligten Spieler stehen doch auf dem Spielberichtsbogen. Wenn es etwas zu melden gäbe, würde man doch ohnehin den Verein kontaktieren, beziehungsweise über den Verband das Gesundheitsamt etc.

    Eben, das ist auch meine Meinung. Es ist also im Prinzip nicht erforderlich, da im DFBnet eine "Anwesenheitsliste" vorliegt mit ich als Trainer mit der Info nur in eine WhatsApp-Gruppe schreiben muss, um die Info zu verteilen. So handhaben wir das auch bei uns, da müssen Spieler gar nichts ausfüllen, wenn sie auf dem Spielberichtsbogen stehen.

    Die Drohung mit einer Nachverfolgung des Datenmissbrauchs hat bei mir Wunder gewirkt. Der Nachweis, dass die Daten von dieser Liste kommen ist natürlich nicht direkt möglich, wenn es nicht ausdrücklich gesagt wird.

    Das habe ich unter die Liste geschrieben. Wir würden uns rechtlich dagegen wehren, wenn die Daten anderweitig genutzt würden. Ich hoffe, dass schreckt zumindest etwas ab, auch wenn das natürlich nicht nachweisbar ist. Aber letztlich landen die Anrufer bei den Eltern der Kids, denn ich habe deren Nummern dort hingeschrieben.


    Wir haben klar gewonnen, da ist denen bestimmt der ein oder andere Torschütze aufgefallen. :/

    FLVW nein, ABER:


    Freundschafts- bzw. Futsalspiele zwischen zwei Mannschaften sind erlaubt, ich habe extra bei unserem Kreis nachgefragt.


    Davon werde ich mit meiner C-Jugend auch Gebrauch machen, bevor Futsal überhaupt nicht möglich ist.

    Ansonsten hätte ich in Zukunft wohl bei den entscheidenden Spielern (wir wissen ja meist alle vorher welche Spieler von Interesse sind) zufällige Zahlendreher in den Nummern. Sollte es mal zum Ernstfall kommen, sind diese "Fehler" ja schnell korrigiert.

    Ich hatte auch schon die Idee, einfach bei den entsprechenden Spielern in der Zeile zu verrutschen und dann meine eigene Nummer einzutragen. Mal schauen, ob ich einen Anruf bekomme. =)

    Wie ist es denn von eurem Landesverband vorgegeben? Bei uns in Hessen sind die Spieler und Verantwortliche über den Spielbericht bereits erfasst und somit müssen diese nicht noch einmal erfasst werden. Sollte dies auch bei euch so sein, würde ich es dem Verein so mitteilen und dementsprechend keine Liste ausfüllen.

    Also in meinem Verein reicht es aus, wenn der Spieler auf dem Spielbericht steht, dann kann er ja mit einem Anruf beim Verein informiert werden. Meiner Meinung nach sollte das auch absolut reichen.

    Du kommst aus NRW, oder?
    Hier ist die Angabe der Telefonnummer Pflicht.

    Ja genau. Und dazu kostet es noch Strafe, wenn man bewusst Falschangaben macht.


    Ich werde die Liste ohne Nummern ausfüllen und wenn der Trainer morgen meckert, werde ich ihm was vom Datenschutz erzählen und ihn schonmal informieren, dass solche Sachen nicht laufen.

    Morgen kommt es zum Duell zwischen einer Mannschaft des erwähnten Vereins und meiner Mannschaft.


    Vorab soll ich eine Liste ausfüllen, auf denen auch Kontaktdaten der Spieler stehen. Natürlich zur Corona-Zeit verständlich und logisch, obwohl es dafür auch datenschutztechnisch bessere Lösungen gibt.


    Dennoch möchte ich ungern die Telefonnummern der Kinder angeben, da ich die Sorge habe, dass dann die besseren Spieler abtelefoniert und zum Training eingeladen werden. So "einfach" will ich es denen dann doch nicht machen.


    Deshalb eine Frage an euch, vielleicht weiß es jemand: MUSS die Telefonnummer in einer solchen Liste angegeben werden? Oder ist auch der Wohnort und die Adresse ausreichend?


    Und was passiert, wenn tatsächlich solche Anrufe kommen und zweifelsfrei klar wird, dass die Nummern von der Corona-Liste genommen wurden?

    Bei uns gibt es noch eine andere Dimension (ab D-Jugend): Ursprünglich war es immer so, dass die Vereine ihre Mannschaften in einer Stärke melden durften, in 6er-Ligen eine Herbstrunde gespielt wird und danach je nach Stärke zusammengesetzt wird.


    Nun ist durch Corona aber die Staffelgröße verdoppelt und somit die Staffelanzahl halbiert worden. Wir haben statt sechs Teams bis zum Winter jetzt 12 Teams bis zum nächsten Sommer. Und somit auch in Staffel 1 große Unterschiede in der Mannschaftsstärke. Von drei Teams, die Bezirksliga spielen könnten bis zu dritten Mannschaften von überkreislichen Teams, der eigentlich lieber weiter unten spielen möchte und nur wegen ihrem Namen dort reingerutscht sind.


    Es gibt zweistellige Siege und von Woche zu Woche krasse Unterschiede der Teams. Da hat eine Mannschaft mit 6 Toren gewonnen und verliert 3 Tage später zweistellig.


    Ich nenne es mal so: die Qualität verwässert eben durch die größere Liga. Da kann niemand etwas für, weil die Argumente für eine größere Liga (Vergleichbarkeit bei erneutem Abbruch) sinnig sind.

    Heute war dann das Saisonspiel gegen die Mannschaft!


    Wir haben mal wieder komplett den Beginn verpennt, lagen nach 20 Minuten 0:3 zurück. Dann ging ein Ruck durch die Mannschaft, vor der Pause stand es schon 2:3 und wir haben noch eine 1 gegen 1 Situation an den Pfosten (erst linker, dann rechter Pfosten und dann raus) gehabt.

    Nach er Pause dann das 3:3 gemacht und noch zwei weitere tolle Chancen gehabt - nicht genutzt natürlich.


    Aber dann kam es, wie es kommen musste: wir machen Druck, deren Mittelstürmer spielt drei Konter allein aus und wir verlieren 3:6.


    Ziemlich schade, vor allem weil die Aufholjagt nicht belohnt wurde. Es ist schwierig, ein 3:6 als tolles Spiel zu verkaufen, aber wir hätten wohl jede C-Jugend im im Kreis mit der Leistung geschlagen - nur eben den heutigen Gegner nicht.


    Nach dem Spiel kam ein Spieler zu mir und sagte "Wir verschlafen immer den Anfang. Wirf uns doch beim nächsten Training sofort ins kalte Wasser und mach ein Spiel gegen die C2 ohne Aufwärmprogramm. Von 0 auf 100!". Die Idee fand ich top, das werden wir auf jeden Fall probieren.


    Ich bin insgesamt wieder zufrieden, auch wenn wieder mehr verdient gewesen wäre oder zumindest ein knapperes Ergebnis (z.B. 3:4). Deshalb gehört das auch eher in den Freude-Thread.