Ich finde, das solche Modalitäten eindeutig Sache zwischen den Vereinen ist, die sich sowohl über Kontaktaufnahme, Probetraining, Erlaubnis, Ausbildungsentschädigungen und Sperren austauschen. Das sollten die Jugendleiter machen. Alles andere hat nur einen sehr schlechten Beigeschmack und die Eltern haben sich da rauszuhalten.
Wenn ein Spieler oder die Eltern den Spieler gerne bei einem anderen Verein spielen lassen wollen (oder sei es auch nur ein Probetraining), wäre zuerst der aktuelle Verein darüber zu informieren (informieren, nicht fragen!) und dann gehe ich zu dem anderen Verein, der dann die offizielle Anfrage inklusive Trainingserlaubnis vorträgt.
Ist die treibende Kraft ein anderer Verein, sollte dieser zuerst Kontakt zum aktuellen Verein aufnehmen und DANACH die Eltern ansprechen.
Ich denke, es ist offensichtlich, dass das der faire und richtige Weg ist. Vereine und Trainer planen ihre Mannschaften und da wird meist nicht ein Abgang persönlich genommen, sondern die verlorene Planungssicherheit.
Ich habe alle Optionen schon in allen Facetten und Konstellationen selbst durchgespielt:
- mit 19 als Spieler einfach ein Probetraining mit anschließendem Wechsel woanders, kam ganz ganz schlecht an und war auch rückblickend dämlich von mir (und dem Verein)
- mit 30 als Spieler einen Wechsel klar und offen kommuniziert, überhaupt kein Problem
- als Trainer einen Spieler an ein NLZ "verloren", aber die Eltern in beratend unterstützt (Spieler ist nach 5 Jahren zu uns zurückgewechselt)
- als Trainer eine Abmeldung am 30.6. bekommen, obwohl Planung für die Saison abgeschlossen, nur Theater mit dem neuen Verein und den Eltern, Spieler ist jetzt beim vierten Verein seit dem Wechsel und traut sich nicht zurück
- als Jugendleiter mitbekommen, dass ein Trainer eines anderen Vereins einfach Spieler angesprochen und zum Training eingeladen hat, der Spieler hat eigenes Training mit vorgeschobenen Gründen abgesagt, um dort zu trainieren - da haben wir dann mal "höflich" nachgefragt
- als Trainer/Jugendleiter Kontakt zu einem anderen Verein aufgenommen, um mit dem Trainer über die Perspektive eines Spielers zu sprechen, der dann reibungslos zu uns in seinen Jahrgang wechselte, weil der andere Verein dieses Angebot nicht hatte
- als Trainer plötzlich einen Spieler beim Training gehabt, der sich dann angemeldet hat und dann stellte sich heraus, dass er bis vor kurzem woanders gespielt hat - auch nur Stress und Theater mit dem ehemaligen Verein
Um den Frieden bei unserem Hobby beizubehalten, tut eine Info oder Mail mehr sicherlich nicht weh. Man muss sich immer im Klaren darüber sein, dass es da (mindestens) drei Parteien mit Interessen und Ansichten gibt, in die man sich hineinversetzen sollte. "Probetraining" kann eben auch vieles bedeuten: Spieler ist unzufrieden, Mannschaft ist doof, Trainer ist doof, Verein ist doof, Fahrtwege, Freunde woanders, anderer Verein höherklassig, Vereinsfarben sind cooler, Bindung zum Verein oder was auch immer. Wenn auch das nicht mitgeteilt wird, dann interpretiert man als aktueller Verein meistens Push-Faktoren und die kann man dann auch schnell negativ auffassen.
Deshalb bleibe ich dabei: das meiste davon ist Sache zwischen zwei Vereinen. Der Trainer hat mit Sicherheit den Fehler gemacht, deinen Sohn vor der Mannschaft zusammenzufalten und das ist wirklich unsouverän. Das ist auch nicht der richtige Weg, aber er wird schon eine Intention haben, die es gilt zu verstehen.
Zum Thema "schriftliche Anfrage": bei uns ist das so Gang und Gäbe. Anfrage des Gast-Vereins über das DFBnet zur Info über die Kontaktaufnahme, gegebenenfalls zusätzlich auch den Jugendleiter persönlich informieren, um Einzelheiten zu erklären. Hat den einfachen Grund, dass es dann nachvollziehbar ist und es nicht am Ende heißt "aber der Co-Trainer hat es doch erlaubt". Offizielle Wege sind bei solchen Dingen immer besser. Zumal das DFBnet die Vereinsadresse ist und die Antwort dann nicht von der Stimmung, der Zeit und dem Gusto des Jugendleiters abhängt.