Beiträge von Charles De Goal

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    Das sehe ich ein, wobei ich eigentlich immer trainieren würde und dann eben spontan auf das Trainieren der Defizite der Anwesenden eingehen würde.

    Das kommt immer auf den Trainer, den Leistungsstand und die Mannschaft an. Mit fünf Leuten kann man auch super Training machen, das hat Corona in den Kleingruppen gezeigt. Wenn das aber drei Wochen am Stück passiert, wird es nun mal irgendwann langweilig und da kann ich auch jeden Trainer verstehen, dem entweder die Ideen ausgehen oder der dann andere Termine wahrnimmt. Man darf nur nie vergessen, dass jedes ausgefallene Training diejenigen trifft, die gekommen wären und nicht die, die nicht gekommen wären.

    Ok, habe ich verstanden. Halte ich aber für die falsche Herangehensweise. Ich würde eher eine Absage vom Training verlangen und wenn er unabgemeldet fehlt, dann gewisse Maßnahmen ergreifen.

    Richtig, die Selbstverständlichkeit der Anwesenheit muss suggeriert werden. Habe ich ja schon mal geschrieben: Die Absage ist der Ausnahmefall, die Zusage der Normalfall. Wenn Spieler auch aktiv werden müssen, wenn sie kommen, ist es für sie die gleiche Prozedur ob sie kommen oder nicht.


    Eine etwas charmantere Lösung in diesem speziellen Fall wäre gewesen, die Kinder nicht nach Hause zu schicken, sondern in den Übungen, die auf eine bestimmte Anzahl begrenzt sind, zuschauen zu lassen, beim Rest mitmachen zu lassen. Ein Training, das durchgängig nirgendwo mal einen Spieler mehr (oder weniger) ermöglicht, ist sehr unflexibel. Man kann wirksam für alle auch erklären, dass XY jetzt nicht mitmachen kann, weil die Übung nur für eine bestimmte Anzahl ist und er nicht angemeldet war. Wird jeder verstehen und wird jedem eine "Warnung" sein. Ich habe bei mir schon erlebt, dass Spieler mir vorher schreiben, ob sie trotzdem kommen können, obwohl sie vorab abgesagt haben. Oder Spieler sind einfach aufgetaucht, obwohl sie abgesagt haben und konnten dann doch. Da freut man sich doch eher und baut sie ein.

    Problem ist meines Erachtens dann die Art der Bestrafung und es als Bezeichnung solcher. Ist Laufen eine Strafe? Ist Laufen nicht essentiell beim Fußball? Sollen 5-Jährige lernen, dass sie (nur) laufen müssen, wenn man etwas falsch gemacht hat? Das wird im Kopf gekoppelt und dann heißt es "Ich will nicht schon wieder laufen" und Laufen wird zu etwas Schlechtem.


    Strafen für sportliche Fehler (z.B. Tor nicht getroffen) finde ich ziemlich falsch. Einen Wettbewerb/Wettkampf um 10 Liegestützen hingegen finde ich ab D-Jugend absolut in Ordnung als Ansporn.


    Wenn ich mit der Konzentration im Training unzufrieden war oder einfach zu viel Blödsinn passiert ist, habe ich die ganze Mannschaft (ab D-Jugend) auf eine Runde geschickt - habe es aber nicht Strafe genannt, sondern habe ihnen gesagt, dass sie sich dann 1-2 Minuten unterhalten und austoben können. Wenn sie wieder da sind, arbeiten wir weiter. Niemand hat das als Strafe interpretiert, ich habe mal ganz bewusst nachgefragt. Wenn sie dann wieder da waren, war alles ausgesprochen und jeder hatte jedem alles erzählt, was er sonst während der Übung gemacht hätte.

    Hierbei ging es mir um die taktischen Elemente. Kinder haben kein Verständnis für die Räume auf dem Feld etc, die nehmen das nicht wie erwachsene wahr. Wieso glaubst du wohl, dass alle immer auf einen Haufen laufen und trotz unzähliger Kommandos, dass sie sich mehr verteilen sollen, trotzdem auf einem haufen laufen?

    Richtig, Kinder werden Probleme damit haben, sich selbst in der Situation aus einer Third-Person-Perspektive zu sehen und Fehler zu erkennen. Eigene Fehler erkennen ist zwar ein wichtiger Teil des Lernprozesses, allerdings ist in der F-Jugend noch niemand so reflektiert, dass er damit was anfangen kann, vor allem beim Raum- und Spielverständnis. In der F- und E-Jugend würde ich dann eine "Analyse" aufs Tore angucken beschränken, das wird bei den Beteiligten für gute Laune sorgen. Ich habe spaßeshalber im Jahr 2015 mal ein Spiel von meiner Mannschaft gefilmt, die Tore gucken sich die Jungs immer gerne wieder an. In der D-Jugend kann ich dann mal leicht Individualtaktik und Technik mit reinnehmen, ab C-/B-Jugend dann auch Gruppentaktik. Aber in gesundem Maße und wie oben beschrieben am besten per YouTube, dann kann es jeder schauen wo und wann er will und es muss keine Trainingszeit abgezwackt werden.

    Ich handhabe es auch so, dass grundsätzlich überall von jedem zugesagt ist und man aktiv werden muss, wenn abgesagt werden soll. Damit impliziere ich der Mannschaft, dass Anwesenheit "normal" ist und eine Absage der Ausnahmefall ist. Das ist überraschend gut angekommen und läuft inzwischen prima. Klar vergisst auch mal jemand seinen Urlaub oder meldet sich eine Stunde vor dem Training noch per Anruf ab, weil bei SpielerPlus eine Deadline gesetzt ist, aber das kommt vielleicht dreimal im Monat vor (bei 22 Spielern), dafür habe ich aber immer Planungssicherheit und einen Überblick. Die Absagen der anderen sind für Mitspieler allerdings unsichtbar, damit nicht jemand absagt, weil sein Kumpel auch abgesagt hat.

    Warum nutzen eigentlich so viele SpielerPlus? Bietet es so viele Vorteile gegenüber Teampunkt? Teampunkt integriert immerhin schnell den kompletten Kader und Spielplan aus dem DFBnet.

    Es hat beides seine Vor- und Nachteile! Bei meiner Jugendmannschaft nutze ich seit der E1 SpielerPlus (inzwischen B1), in der Herrenmannschaft habe ich Teampunkt genutzt. Die Termine kann man in SpielerPlus ebenfalls per Excel importieren, natürlich müssen bei Verlegungen die Termine manuell geändert werden. Grundsätzlich ist der Mehraufwand aber nicht nennenswert. Die Option für Abstimmungen, die Übersicht bei Zu- und Absagen und die Nutzung im Browser sind für mich ein großer Pluspunkt, mit Teampunkt gab es immer mal wieder Schwierigkeiten beim Login und auch die Funktionen sind überschaubar. Hier der Vorteil einzig und allein die Anbindung ans DFBnet, die aber wie gesagt bei SpielerPlus per Import auch möglich ist. EDIT: Auch die Cloud mit 1gb Speicherplatz ist ziemlich gut, dort lade ich öfters wichtige Dokumente (Spielkonzept und Trainingseinheiten als PDF) hoch.

    Welche Lizenz für SpielerPlus habt ihr eingekauft? Mich schreckte ab, dass einige Funktionen hinter dieser "PayWall" liegen und dennoch die Nutzerdaten außerhalb der EU verwendet und vermarktet werden.

    Ich habe die Premium-Funktion und das ist es mir auch wert. Allerdings zahle ich seit 2016 knapp 30€ im Jahr. Solange ich nicht kündige, behalte ich den Preis wohl. Ich habe gerade nachgeschaut und gesehen, dass der Preis inzwischen bei 72€ liegt (rabattiert für 54€). Für den Preis würde ich es wahrscheinlich eher nicht machen. Die zusätzlichen Funktionen wie "wann hat wer abgesagt", eigene Rollen, Mannschaft benachrichtigen und natürlich das ganze ohne Werbung sind für mich schon wichtig. Aber wie gesagt: beim aktuellen Preis würde ich stark ins grübeln kommen und wahrscheinlich verzichten. Teampunkt dagegen ist kostenlos!

    Ich habe das in der C-Jugend probiert

    Aber das ist ja der Punkt. Im Kinderfußball (Bambinis bis E-Jugend) würde ich persönlich strikt die Finger davon halten, weil der Effekt gar nicht so groß sein kann. Allein wegen der noch nicht so weit vorangeschrittenen Entwicklung.
    Bei einer C Jugend kann das gut klappen, oft aber auch nur bei denen, die schon ein gewisses Grundverständnis haben.

    Richtig, mir war auch nicht klar, dass es hier grundsätzlich noch um Kinderfußball geht. Ich wollte nur meine Erfahrung teilen und dachte, hier hat sich jetzt eine Grundsatzdiskussion losgelöst vom Alter entwickelt!

    wie leitest du dann eine solche video-sitzung mit den spielern? das sind alles fragen, die du dir auch stellen musst, wenn es einen pädagogischen und inhaltlichen effekt haben soll, ist es mehr als nur: video zeigen und sagen "das war falsch".

    Ich habe das in der C-Jugend probiert, wir haben die Möglichkeit unsere ganzen Spiele vom Flutlichtmasten aufzuzeichnen. Das lief dann so: ich suche mir ein paar Szenen raus (z.B. Tore, Gegentore oder schöne Angriffe), lasse sie laufen und die Jungs erklären mir, was sie sehen und was passiert. Damit sie einfach ein Gefühl dafür bekommen, was auf dem Feld passiert, was man hätte anders machen können und was woraus resultiert. Das ganze ohne Wertung, sondern einfach objektiv beschreiben. In manchen Szenen erinnerten sich Spieler sogar noch und dann gab es durchaus mal Aha-Effekte, weil man auf der Draufsicht doch einiges anders sieht als in der Spielerperspektive. Wichtig war mir aber, vom Wort "falsch" wegzukommen, sondern immer Lösungen anzubieten - es soll ja eine Hilfestellung sein und keine Schuldzuweisung.

    Das frisst aber viel Trainingszeit und ist auch nichts für jeden, deshalb habe ich die Prozedur nach zwei bis drei Wochen geändert: Wie schon ein paar mal beschrieben setze ich mich nach dem Spiel hin und schaue es mir nochmal an. Dann suche ich mir Szenen stellvertretend für einen Trainingsschwerpunkt, den ich in der nächsten Woche angehen möchte (zuletzt war es z. B. Übersicht und Verlagerung). In die Szenen kann ich mit Kinovea alles mögliche einzeichnen und jederzeit kurz anhalten, das vertone ich und lade es auf Youtube hoch. Am Ende ist das Video dann ca. zwei Minuten lang und die Spieler können sich das jederzeit angucken und wissen dann, was in der Woche im Training gefordert wird und warum. Der Effekt ist zu merken, weil jeder vorbereitet ist!


    Spiel nochmal im Schnelldurchlauf anschauen (20 Minuten), Video Schneiden (15 Minuten) und vertonen (10 Minuten) kosten mich dann minimal 45 Minuten, nach oben sind natürlich was Aufwand angeht keine Grenzen gesetzt. Ich denke, das steht ganz gut im Verhältnis zum Nutzen.

    Wenn du die Aufzeichnungen hast, kannst du sie auch aufbereiten, mit Kommentaren versehen und "nicht öffentlich" auf Youtube hochladen. Wahrscheinlich eher nicht für F-Jugend, aber ab C-Jugend ein gutes Mittel. Können die Jungs sich zu hause anschauen und es geht keine Zeit auf dem Platz "verloren".

    Man steht sich also meiner Meinung nach zusammengefasst selbst im Weg, weil man einen stereotypischen Spielertyp scoutet und kaum Gruppentaktisch und Positionsbezogen arbeitet.

    Wir sind hier in einem Bereich (D- und C-Jugend) unterwegs, in dem schon eine Talentprognose schwierig ist und dann soll hier schon positionsbezogen in Bezug auf das Individuum trainiert werden? Wie oft wechseln da noch die Positionen? Selbst in der Bundesliga (von Trainer zu Trainer und Spielsystem zu Spielsystem) sind die meisten Spieler nicht auf eine Position "begrenzt" - ja, weil die auf eine Position ausgebildeten es meistens auch nicht in die Bundesliga schaffen.

    Natürlich ist die Talentprognose schwierig. Aber ist der Ausweg dann, dass man deutschlandweit die gleichen Spieler für den Stützpunkt sucht und sie alle gleich fördert? Klar kann der E-Jugend-Knipser später ein guter Innenverteidiger werden. Aber solange nur 1 gegen 1 und Dribbling mit wendigen und beweglichen Spielern geschult wird, werden auch weiter die Götzes dieses Landes Mittelstürmer spielen.

    Eine ganz an ander Frage ist, ob dort in den Stützpunkten die richtigen Kinder ausgewählt werden.

    Ich hatte den Eindruck, dass ein ganz bestimmter Spielertyp favorisiert wird. Mittelgroß, sehr beweglich und variabel, mit viel Offensivdrang und Mut im 1:1. So die Kreativspieler halt.

    Ist im Grunde auch nachvollziehbar.

    Ich könnte mir aber vorstellen, dass damit der beinharte Verteidiger, der vielleicht nicht so kreativ und beweglich ist, aber hinten zuverlässig alles abräumen kann, wenig Chancen hat, in die Förderung zu kommen. Aber solche Typen braucht es auf dem Großfeld auch. Somit werden dann später die Typen, die eigentlich fürs Mittelfeld oder den Sturm geeignet sind, aber in der Talentförderung sind, zu Verteidigern umgeschult, was mir nicht optimal erscheint.

    Wer auch eher nicht gewählt wird ist so der Stoßstürmer, der einfach den Riecher für die richtige Position hat und den Ball dann ohne Schnickschnack einfach rein zimmert.

    Ich gebe dir recht, es gibt ja nun auch Spielertypen bzw. Positionen, die in Deutschland im Profibereich traditionell in den letzten Jahren nicht gut besetzt sind. Das sind Außenverteidiger und Stoßstürmer. Gehen wir erstmal auf den Stürmer ein, der DFB lehrt in der B-Lizenz Anforderungen für bestimmte Positionen. Aber der von dir erwähnte "Torriecher" steht natürlich nicht drin basiert auch meist auf dem Zufall. Da kann der beste Stürmer durchs Raster fallen, wenn er im Sichtungsspiel zweimal falsch statt richtig steht. Oder er kann der unbegabteste am Ball sein, aber einfach richtig stehen, fällt aber keinem auf. Man schaue sich Mario Gomez an, der in meinen Augen genau dieser Spielertyp war: steht so gut wie immer richtig, aber meistens technisch doch eher unterklassig. Deshalb oft umjubelt, aber auch mit dem Ruf, ein Chancentod zu sein. Die Chancen hat er bekommen, weil er den richtigen "Riecher" hat, aber zum teil technisch kläglich die Chancen vergeben.


    Und warum spielen wir inzwischen mit ganz anderen Stürmertypen in der Nationalmannschaft? Götze, Schürrle, Müller, Werner? Das sind doch alles keine Stürmer, aber Typen, die eigentlich im Mittelfeld oder auf dem Flügel spielen. Genau wie du es sagst: man fördert überall den gleichen Spielertypen und muss diese Leute dann auf die vakanten Positionen verteilen.


    Bei den Außenverteidigern ist es das gleiche: Weltmeister mit Innenverteidiger Höwedes, 2010 mit Badstuber und Boateng als AV. Inzwischen haben wir dort auch lange Zeit den ZM Kimmich ausprobiert, Ginter und Kehrer (beide IV) durften es auch schon probieren. Ebenfalls Vakanz auf dieser Position. Die Anforderungen beim DFB sind etwas schwammig und man kann eigentlich bei nichts davon sagen "Jau, der kann das richtig gut, der wird Außenverteidiger".


    Man steht sich also meiner Meinung nach zusammengefasst selbst im Weg, weil man einen stereotypischen Spielertyp scoutet und kaum Gruppentaktisch und Positionsbezogen arbeitet. Meine Erfahrung vom Stützpunkt ist, dass zwar in Kleingruppen, aber für alle Spieler das gleiche Training angeboten wird. Am Abend hat der vermeintliche Stürmer das gleiche Training absolviert wie der Innenverteidiger. Einzig zur Wochenschulung in der Sportschule war ich mit und dort wurden dann aus mehreren Stützpunkten die Positionen aufgeteilt und positionsbezogen trainiert.


    Nachtrag: Ich habe einen Spieler in der Mannschaft, der als in der D-Jugend hauptsächlich AV gespielt hat. Der hat wirklich viele gute Eigenschaften für unser System auf dieser Position: Zweikampfstark, Kopfballspiel, unendliche Ausdauer, schnellster Spieler im Kader, und Offensivdrang. Kam zum Stützpunkt und war auch direkt ein Kandidat für die Landesauswahl. ABER: Der Stützpunkttrainer hat mir geraten, ihn als IV oder ZM spielen zu lassen, damit er mehr Bälle bekommt. Und dann stellt man sich wahrscheinlich vor, dass er die ganze Zeit auf einer anderen Position spielt, damit er mehr Kontakte hat, aber dann im Seniorenbereich wieder Außenverteidiger spielt? Auch da steht sich der DFB wieder selbst im Weg, wenn er Spielaufbau durchs Zentrum propagiert, aber sich gleichzeitig wundert, dass die Außenverteidiger eine Schwachstelle sind. Und was kam dabei raus? Im Mittelfeld war es frustrierend für ihn, da war er auf engem Raum nicht gut genug und sehr hektisch. Als IV konnte er seinen Offensivdrang nicht wirklich ausleben. Zuletzt also wieder Außenverteidiger oder Flügelstürmer (inzwischen B-Jugend).

    du stimmst doch auch nicht einer spielverlegung zu, weil der gegner die corona fälle nicht belegen kann... da würdest du doch niemals beim eigenen Verein soetwas zulassen

    Ich weiß jetzt nicht, was das damit zu tun hat. Es ist Sache des Staffelleiters, eine Spielverlegung wegen Corona durchzuführen, nicht die eines gegnerischen Trainers.


    Aber du hast recht, ich möchte das im eigenen Verein nicht haben.

    Ein Mädchen muss aber erst Stamm in der Auswahl des Landesverbands sein, um in den DfB Stützpunkt zu kommen, ein Junge nicht. Hessischer Fussball Verband

    Das war mir nicht bekannt, aber bedeutet dann ja folgendes: man kommt als Mädchen nur in den DFB-Stützpunkt, wenn man sowieso schon im Dunstkreis einer U-Nationalmannschaft ist. In der Zeit, in der ich im Stützpunkt hospitiert habe, waren in der Tat nur zwei Mädchen da und beide spielten Landesauswahl, eine sogar schon U-Nationalmannschaft.


    Das ist dann in etwa so, als würde man eine E-Jugend bewerben wollen mit der Aussage "99% aller Bundesligaprofis haben in der E-Jugend schon Fußball gespielt" :S

    Ich finde interessant, dass offenbar 54% der späteren Profis NICHT zuvor in einem Stützpunkt gespielt haben, also offenbar nicht als große Talente erkannt wurden. Kann natürlich auch damit zu tun haben, dass es den Stützpunkt erst ab D-Jugend gibt und manche Spieler dann bereits im NLZ spielen oder zur U12 dorthin wechseln.


    Dass 87% der Nationalspielerinnen zuvor im Stützpunkt gespielt haben, verwundert mich im Gegensatz nicht: Es gibt deutlich weniger fußballspielende Mädchen/Frauen. Beispiel: unter 100 Mädchen finde ich einfacher die zehn talentiertesten Spielerinnen also unter 1000 Jungen die zehn talentiertesten Spieler. Und unterm Strich gibt es dann aus 800.000 Frauen 22 Nationalspielerinnen, während es aus 4.500.000 Spielern auch 22 Nationalspieler gibt. Damit will ich nicht sagen, dass der Weg zur Nationalspielerin einfacher ist, aber meldet man heute einen Jungen oder ein Mädchen im Fußballverein an, hat das Mädchen nur 1/5 der Konkurrenz, um zur Spitze zu kommen.

    Moralische Frage: Ihr seid Vorstand eines Vereins, dessen Seniorenmannschaft ein Spiel gewinnt, allerdings spielen drei nicht-spielberechtigte Spieler auf falsche Pässe, zwei davon sind sogar am spielentscheidenden Tor in der letzten Minute beteiligt (Vorlage + Tor). Dem Gegner hat man damit vermutlich die ganze Saison versaut (Tabellenführung verspielt). Was würdet ihr nun machen?


    Ich bin erstmal verärgert, überhaupt in einer solchen Situation zu sein. :cursing:

    Im Prinzip richtig. Du begibst Dich aber in eine schwierige Lage, wenn Du Deine Entscheidungen immer begründest. Ich finde nicht, dass Du Deine Entscheidungen vor den Spielern oder Eltern grundsätzlich rechtfertigen musst.

    Ich bin auch ein großer Fan von sachlicher Betrachtung und objektiven Begründungen (z.B. Trainingsbeteiligung oder Fitnesszustand, je höher/älter, desto mehr auch Leistung).


    Aber es gibt Situationen, in denen ist es mit Fakten und statistischen Begründungen nicht geht. Nominiere ich den Kader immer transparent nach Trainingsbeteiligung und dann muss ich mal subjektiv entscheiden, wirkt es unglaubwürdig. Habe ich schon erlebt: faule Spieler kommen zum Training und hängen sich nicht rein - sagen dann "aber ich war doch dreimal beim Training". Und dann sitzt man da und muss überlegen, ob diese Spieler wirklich mitkommen sollten, obwohl andere besser/motivierter (aber vielleicht nur zweimal) trainiert haben.


    Deshalb der Mittelweg: viel Kommunikation und die objektiven Begründungen nur zur Unterstützung nehmen, niemals die Beteiligungsliste einer Woche als Kaderliste für das Spiel weitergeben.

    Ich finde es eben schade, dass es solche Trainer gibt, die auf Biegen und Brechen nur mit den besten Spielern spielen wollen, statt die "Gelegenheit" zu nutzen, um den schwächeren Spielern mal deutlich mehr Spielzeit gewähren zu können. Leider spielt wohl das Ergebnis eine größere Rolle als die Einsatzzeiten aller seiner Spieler.

    Ich hatte vergangene Woche einen ähnlichen Fall wie Charles De Goal , gegnerischer Trainer wollte das Spiel verschieben, weil "mir fehlen 4 Spieler". Hab auf deren Kaderliste geschaut - 21 Kinder gemeldet, also Nachricht an ihn, dass er doch auch ohne 4 ausreichend für 9vs9 haben müsste. Antwort: "Aber es sind 4 gute die mir fehlen!" Er kam dann am Ende mit 9 Startern plus 6 Ersatzspielern an. U12, absoluter Breitensport .. aber gewinnen müssen um jeden Preis. ?(

    Ich glaube, dass da Ehrlichkeit am besten funktioniert.


    Ich habe bei unserer D-Jugend mitbekommen, dass ein gegnerischer Trainer das Spiel verlegen wollte und hat einen eigenen Terminkonflikt als Grund angegeben. Irgendwie - ich weiß nicht genau warum - wurde dann aber am ursprünglichen Termin gespielt, der Trainer konnte und beim Gegner fehlten im Gegensatz zum Hinspiel Spieler, einer war mit Krücken am Platz und drei andere waren laut Eltern am Platz krank. Kam raus: Spiel sollte verlegt werden, weil eben vier wichtige Spieler fehlten. Spiel endete dann deutlich, obwohl unser Trainer später komplett durchtauschte und mit einem weniger spielte.


    Er sagte dann aber völlig zu Recht: Hätte der uns offen und ehrlich gesagt, dass ihm die Spieler fehlen, hätten wir doch verlegt, damit auch ein vernünftiges Spiel zu Stande kommt. Oder er hätte aus der D2 ein paar Spieler geliehen, um auf Augenhöhe zu spielen.


    Aber dieses verlegen und Ausreden erfinden führt doch zu nichts.

    Sollen wir uns verbiegen und alles mögliche versuchen, damit wir in 5-6 Wochen einen Termin finden, an dem es dem Gegner dann endlich mal behagt, bei uns anzutreten?

    Gerade nicht. Ich finde es eben schade, dass es solche Trainer gibt, die auf Biegen und Brechen nur mit den besten Spielern spielen wollen, statt die "Gelegenheit" zu nutzen, um den schwächeren Spielern mal deutlich mehr Spielzeit gewähren zu können. Leider spielt wohl das Ergebnis eine größere Rolle als die Einsatzzeiten aller seiner Spieler.

    Ihr seid ja eher die Leidtragenden in einem solchen Dilemma, verursacht vom Gegner.

    Hab ich falsch verstanden. Es klang für mich beim lesen so, als wäre ich in deinen Augen der Schuldige. :wacko:

    Wie ich hier lese, habt Ihr das Spiel am grünen Tisch gewonnen :thumbup: . Das ist doch das wichtigste, Punkte.

    Mit Sicherheit geht es mir nicht um Punkte, aber die ganze Art und Weise läuft so nicht. Man kann doch nicht morgens vor dem Spiel um eine Verlegung bitten, weil einem drei Spieler ausfallen (Hinspiel-Kader: 17 Spieler) und dann sogar noch einen angebotenen Ausweich-Termin ablehnen. Wenn man spielen will, kommt man auch mit den verbliebenen 14 Spielern. Und wenn man spielen will, kommt man auch zum Ausweich-Termin mit dem Co-Trainer, wenn der Chef-Trainer im Urlaub ist. Wenn ich keine Zusage treffen kann, dass wir in vier Wochen mitten in der Woche spielen können (bzw. wir Platz auf der Anlage haben) und dann das ganze Spiel dann andersrum laufen würde, lasse ich mich nun mal nicht darauf ein.

    Nichtantritt Gegner; das Schlimmste, was passieren kann.

    Wenn der Gegner aber nicht allzu viel dafür tut, ein Spiel zu ermöglichen, kann man ihm nicht helfen. Sollen wir uns verbiegen und alles mögliche versuchen, damit wir in 5-6 Wochen einen Termin finden, an dem es dem Gegner dann endlich mal behagt, bei uns anzutreten? Da kann ich mir auch ein Freundschaftsspiel ohne Stress suchen, immerhin haben wir seit Juli bereits 37 Spiele gemacht und da kommt es jetzt auf das eine Spiel nun wirklich nicht an.

    Danke für eure schnellen Meinungen: Ich habe dem Gegner angeboten, kurzfristig am spielfreien Samstag zu spielen, dann könnte auch deren C-Jugend aushelfen (die heute leider zeitgleich spielt). Kommt aber nicht in Frage, da deren Trainer morgen in den Urlaub fliegt.


    Ihr Wunsch ist es nun, in 3 Wochen das Spiel nachzuholen. Ich werde das nun mit dem Staffelleiter besprechen, das ist auf jeden Fall zu unserem Nachteil und mehr als unglücklich, da wir dann auch wieder im normalen Spielbetrieb sind und C- und A-Jugend am Tag davor und danach spielen.


    Diesen ganzen Stress hätte man jetzt nicht, wenn der Verband die Corona-Regeln klar formulieren würde, dann wäre es halt Fakt, dass das Spiel verlegt werden MUSS. So muss ich als Trainer entscheiden, wie schwerwiegend die Fälle beim Gegner sind und ob wir das mitmachen oder nicht. Ätzend. ||


    Vorläufiges Resumee: Gegner kann am von uns vorgeschlagenen Ersatztermin nicht und wir in 4 Wochen nicht. Somit wird wohl gar nicht gespielt und es wird eine Spielwertung zu unseren Gunsten geben. Das ist natürlich schade für alle Beteiligten, aber wir sind ja nun nicht in der Bringschuld. Der Jugendleiter vom Gegner findet es unsportlich und versteht es nicht, aber man kann einfach nicht rechten Gewissens ein Spiel zum eigenen Nachteil verlegen. Zumal der Grund für die Absage unseres vorgeschlagenen Ersatztermins "der Trainer fährt in den Urlaub" ist, da könnte ja nun auch der Co-Trainer, gleichzeitig Jugendleiter, mitfahren. Also zum Spiel, nicht in den Urlaub. ^^

    zu unserem Nachteil zuzustimmen

    Welcher Nachteil wäre das konkret? Im Mai bei schönerem Wetter zu spielen? Coronafälle halte ich angesichts der sehr ansteckenden Variante für nicht so unwahrscheinlich. Wenn sie natürlich nächste Woche wieder kicken können, dann gibt es Grund zur Argwohn. Ist es der gleiche Verein?

    Also das ist ein anderer Verein.

    Aber unser Nachteil ist, dass einer unserer Spieler (nicht gerade unwichtig) nächste Woche operiert wird (nach einem Armbruch in der Hinrunde) und dann für den Rest der Saison ausfällt. Natürlich sollte das heute eine Art "Abschiedsspiel" für ihn sein, das wollen wir ihn auch nicht nehmen.

    Spontane Frage (B1-Kreisliga A Aufstiegsrunde): würdet ihr 20 Stunden vor Anpfiff einer Spielverlegung wegen drei Corona-Fällen beim Gegner zustimmen? Unsere aktuelle Regelung im Verband besagt, dass mindestens 50% der gegnerischen Mannschaft ausfallen müssten für eine Verlegung.


    Ich tue mich wirklich schwer, eine Corona-Situation aus der Ferne zu beurteilen und dem dann aus reiner Nettigkeit und zu unserem Nachteil zuzustimmen. Es gibt Regeln und an denen möchte ich mich auf jeden Fall orientieren, Corona ist schon so schwer genug zu beurteilen. Eine Verlegung wäre bei nur 3 Fällen dann nicht vom Verband vorgenommen, sondern von uns als Verein. Wenn das also nicht stimmen würde (wer sich erinnert, die Erfahrung habe ich in dieser Saison schon gemacht), ist es Pech für uns, denn Nachweise müssten nicht erbracht werden. Dazu ist durch weitere Nachholspiele auf dem Platz und für uns nur eine Verlegung auf Mitte Mai möglich.


    Gerne zeitnahe Antworten, Entscheidung muss bis morgen früh getroffen werden.