Beiträge von Charles De Goal

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    Sicherlich interessant, es mal zu probieren.


    Aber mir wird das mit den Regeländerungen und den veränderten Grundlagen des Spiels in letzter Zeit zu viel. Das geht los bei Umstrukturierungen von Wettbewerben (WM, EM, CL, Conference League, Nations League), geht über organisatorische Änderungen (Auswärtstorregel, Wechsel, Karten für Trainer) bis hin zu Regeländerungen (Wechsel, Handspiel, VAR, Mauern). Die letzten großen Änderungen in diesen Bereichen liegen 20-30 Jahre zurück, jetzt kommt etwas viel auf einmal.


    Nicht, dass diese Änderungen für sich allein gesehen grundsätzlich falsch wären. Aber in den letzten vier Jahren hat der Fußball sich mehr verändert als in den 20 Jahren davor. Ich bin nicht der Meinung, dass man in unserer aller Lieblingssportart so viele Veränderungen vornehmen muss, um sie eventuell attraktiver zu gestalten.


    Warum der Einwurf mit der Hand ausgeführt wird, ist wahrscheinlich wirklich nicht rational erklärbar. Aber so ist es im Fußball eben seit Jahrzehnten bzw. einem Jahrhundert. Warum muss das JETZT geändert werden?

    Ich denke, die Argumente sind jedem hier geläufig und es ist einfach sinnig, dass dort, wo sowieso keine Taktik möglich ist, auch so gespielt wird, dass Taktik gar keine Rolle spielen kann. Minis und F-Jugendliche lernen mit vielen Kontakten und vielen Toren (also den Zielen) das meiste, da macht es viel Sinn. In der E- und D-Jugend sehe ich es wie -Nils-, da muss man sich langsam an die richtige Wettkampfform gewöhnen. Warum nicht wie aktuell E-Jugend im 5gg5/7gg7 auf 5m-Tore, in der D-Jugend dann im 9gg9 auf 5m-Tore. Wir reden da über 9- bis 13-Jährige, die die Grundsätze der Individualtaktik und vielleicht erste gruppentaktische Dinge (gegenseitig absichern, Hinterlaufen, Pressing) schon verstehen und umsetzen können. Da kann es dann gerne auch schon "spielnah" zum wirklichen Spiel werden.


    Die Erfahrung aus den letzten 20 Jahren haben mir auf jeden Fall gezeigt, dass dieses 7gg7 auf 5m-Tore bei Minis und F-Jugend was für Zuschauer (vorrangig Väter, die heiß sind) ist, aber nichts für die Entwicklung der Kinder.

    Habe heute zufällig einen ehemaligen Spieler aus meiner B-Jugend getroffen, er hat seit Anfang der Saison pausiert wegen Schule, Führerschein und Taekwondo.


    Er hat gesagt, dass er ab nächster Saison wieder kommt, seine Noten sind gut und Führerschein hat er auch bestanden. Hat mich sehr gefreut, weil er damals als Verbandsauswahlspieler einfach alles hingeschmissen hat und andere Prioritäten gesetzt hat.


    Schön, dass der Fußball trotz anderer Versuchungen im Leben nicht vollkommen vergessen wird.

    wer sich hier aufregt und es ernst nimmt, hat selber noch nie hoch gespielt. Da haben die aber verduzt geguckt.

    Verstehen viele Eltern nicht... Es ist auch ein weiter Weg von D-Jugend-Kreisliga bis zur Senioren-Kreisliga A. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, aber als Jugendspieler auf Landesliga-Niveau kann man sicher gerade gut in der Kreisliga A Fuß fassen. Und irgendwoher müssen auch die Kreisligen C und D ihren Nachwuchs bekommen.


    Am liebsten sind mir die Eltern, die sich gar nicht in die Lage eines Kindes hineinversetzen können. Die Dinge erwarten und Kommandos geben, die kein Kind verstehen kann. Da wird manchmal mit Vokabeln um sich geworfen, die manches Kind in seinem Leben niemals verstehen wird.

    Das ist natürlich ehrenwert von Dir und pädagogisch zu begrüßen. Ich hatte das mehr aus der Perspektive des Trainerkollegen gesehen, der einfach mal seinen Frust loswerden muss. Und das ist ja irgendwie auch wichtig, für sich mal einen Strich zu ziehen und zu sagen, so hier ist die Linie überschritten und das lass ich halt nicht mit mir machen.

    Richtig, das ist ja hier der Frust-Thread. Da wollte ich meinen Frust ablassen, aber habe ja nun eine Lösung gefunden, die auf eure beiden Tipps beruht. Ein Zwischending sozusagen!

    Wie ist das eigentlich: Kann man nach solchen Erfahrungen für das nächste Spiel einfach die gegnerischen "Fans" ausschließen? Nach dem Motto: "Ihr habt Euch das letzte Mal so schlecht benommen, also kommt ihr hier nicht mehr rein"? Oder muss man sozusagen erstmal die "Öffentlichkeit herstellen" und kann nur bei erneuten Störungen wieder ausschließen? Ist das irgendwo in den DFB-Statuten geregelt?

    Ich hatte schon so einen ähnlichen Fall, ich habe dann im Vorfeld einen "besseren" (bzw. höherklassigen) Schiedsrichter angefordert und den Staffelleiter eingeladen. Beiden Wünschen ist man nachgekommen und es war dann ein ruhiges Spiel, weil der Schiedsrichter alles im Griff hatte und der Staffelleiter sich vor dem Spiel den Eltern vorgestellt hat. Vielleicht ist auch das in deinem Verband möglich.

    Wow, genau so habe ich das auch schon etliche male erlebt. Mal selbst als Schiedsrichter, mal als Zuschauer, aber auch als Trainer.


    Lass dich davon auf jeden Fall nicht runterziehen. Solange du nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hast, musst du dir keine Vorwürfe machen, an der Eskalation irgendeine Schuld zu haben. Man stelle sich vor, das ganze wäre weiterhin als Fair Play-Spiel gelaufen... Das Spiel ist solange Fair, bis Trainer und Eltern eingreifen, meistens sind die Kids von sich aus fair und lösen schon alles (sofern sie damit groß bei Minis, F- und E-Jugend geworden sind).


    Wenn man allerdings mit Hausrecht jemanden von der Anlage verweist und dieser nicht gehen will, ganz im Gegenteil noch einen draufsetzt, wäre das Spiel meiner Meinung nach abzubrechen. Zumindest die Androhung würde helfen. Oft sieht man Schilder auf Sportplätzen "Wer den Schiedsrichter angreift oder beleidigt, kann der Anlage verwiesen werden" - wenn nicht in dieser Situation, wann dann? Ein netteres Angebot wäre ja gewesen, dass dieser Vater selbst pfeift. Mal schauen, wie er sich in der Situation gemacht hätte.


    Aber ich kann dir schon versprechen: Viele Zuschauer/Eltern haben in der Gruppe eine große Fresse und trauen sich alles. Da stehen ja noch ein paar andere daneben, die im Zweifelsfall das gleiche rufen würden oder die Zwischenrufe unterstützen. Wenn man ihnen dann aber eine Aufgabe überträgt oder sie zur Rede stellt, wirds schnell leise. Ich genieße in solchen Momenten auf jeden Fall immer die Macht, alles anzuhalten und jemanden zur Rede zur stellen. Wenn das ganze Spiel warten muss und alles auf eine Person gerichtet ist, die sich für ihr negatives Verhalten rechtfertigen muss. Ich habe am Donnerstag bei einem Hobbyturnier gepfiffen und auch dort waren einige Personen auf und neben dem Feld, die mit meinen Entscheidungen nicht einverstanden waren. Habe dann relativ oft unterbrochen und einfach mal laut nachgefragt, was die Leute denn wollen, wenn sie gemeckert haben oder sich beschwert haben. Zu viel Aufmerksamkeit wollen sie für ihren Stuss dann doch nicht und merken, wie blödsinnig sie sich verhalten. Meistens kommt dann nur "lass uns weiterspielen" und es ist Ruhe.

    Ich habe mich dafür entschieden, ihm klar zu sagen, was er für eine Zusage gegeben hat und er sich entweder daran halten sollte oder alternativ wenigstens mit mir als Trainer sprechen sollte, wenn er sich nicht daran halten kann/will. Einfach nicht mehr kommen und totschweigen ist mit Sicherheit der falsche Weg und das wird auch dem tollen Jahr, das er bei uns hatte, nicht gerecht.


    Er wollte das aber heute Mittag nicht einsehen, ich habe ihm viel Erfolg für die Zukunft gewünscht und ihn und seine Eltern aus allen Gruppen entfernt. Aber es gab dann im Laufe des Tages offenbar doch etwas Einsicht: Er hat mir später noch geschrieben, dass er das zugesagt hat und somit auch zum Training kommen wird, solange er zugesagt hat.


    Wie gesagt: darüber kann man sprechen und wenn er mir sagt, dass er sich beim neuen Verein eingewöhnen will und sich seine Meinung geändert hat, werde ich nicht nein sagen. Aber sowas gehört nun mal besprochen.

    Ich ärgere mich maßlos über einen Spieler und einen anderen Verein:


    Der Spieler war in der D1 zu einem anderen Verein gewechselt und ist im letzten Sommer (B1) zu uns zurückgekommen, jetzt muss er aber in die A-Jugend hoch, während der Großteil der Mannschaft mit mir als Trainer in der B-Jugend verbleibt. Er hat bis März immer zugesagt, dass er in unserer A-Jugend spielen wird, dann hat er plötzlich gesagt, dass er ein Angebot eines anderen Vereins hat und dorthin wechselt, dieser Verein hat uns allerdings nicht kontaktiert oder um ein Probetraining gebeten (welches allerdings dennoch stattgefunden hat).


    Die letzten 3 Wochen war er nur einmal beim Training, weil sein Fuß weh tat. Allerdings ist mir von dritten mitgeteilt worden, dass er beim neuen Verein am Platz war. Diese Woche hat er dreimal unentschuldigt gefehlt und war stattdessen beim Training des neuen Vereins.


    Das ist grundsätzlich nicht verwerflich und ich möchte ihm auch keine Steine in den Weg legen. Wenn es sein Wunsch ist, sich dort einzugewöhnen, spricht da nichts gegen. Allerdings war, als er mir den Wechsel mitgeteilt hat, klar kommuniziert, dass er bis zum 30.6. bei uns ist und das auch vernünftig zu Ende bringt (wir haben noch zwei Freundschaftsspiele, zwei Turniere und eine Abschlussfeier).


    So einen Abgang finde ich verwerflich und das kann man auch mit 17 Jahren wissen. Zumal er sich durch dieses Verhalten die Chance nimmt, in einem Jahr zurückzukommen, um wieder in der Mannschaft vom letzten Jahr zu spielen. Zumal es seine zweite Chance ist, bei seinem Wechsel in der D-Jugend ist das ähnlich gelaufen.

    Solange es sich um sachliche Gespräche über relevante Themen handelt und kein Tratsch über das Privatleben einzelner Spieler/Eltern/Familien ist, sollte dagegen nichts einzuwenden sein. Wenn ein Spieler etwas eindeutig als vertraulich kennzeichnet, sollte das aber natürlich auch vertraulich behandelt werden.


    In deinem Fall handelte es sich offenbar um Fußball- bzw. Mannschaftsrelevante Themen, die im Trainerteam besprochen werden MÜSSEN. Wenn man da in Doppelfunktion als Betreuer/Trainer und Elternteil ist, ist das natürlich unglücklich. Aber Sachlichkeit und Rationalität sollte man da von jedem grundsätzlich erwarten.


    Dazu scheint es ja selbst vom Spieler/von der Spielerin nicht als vertraulich behandelt worden zu sein.


    Somit ist da meiner Meinung nach auf deiner Seite nichts falsch gelaufen, offenbar eher auf Spieler- und Elternseite!

    Und ich kann dir sagen, wer von Papa oder Opa Geld bekommt für jedes geschossene Tor. :evil: Auch ne geile Unsitte.

    Ich führe schon ab und an Gespräche mit Eltern aber bei den Opas hab ich Beishemmung. (Respekt vor dem Alter und so)

    Man kommt unweigerlich immer zu der Frage: Darf ich mich da einmischen oder nicht? Wir sind 3-6 Stunden in der Woche für die Jungs verantwortlich und wollen ihnen Fußball (und wenn möglich auch soziales Verhalten) beibringen. Den Rest der Zeit und für den Rest der Entwicklung sind die Eltern zuständig. Ist es mein Recht, dann in die Erziehung einzugreifen? Wir sehen natürlich nur bestimmte Bereiche und können gar kein umfassendes Bild der Kinder bekommen.


    Für mich ist es immer ein No-Go gewesen, die Erziehung in Frage zu stellen oder zu kritisieren. Ich kritisiere wenn dann nur bestimmte Verhaltensmuster oder Aktionen. Wobei es manchmal vielleicht besser gewesen wäre, ganze Erziehungsmethoden zu kritisieren. Aber das ist wie gesagt nicht meine Aufgabe als Hobby-Fußballtrainer und das kann auch sehr schnell sehr schlecht wirken.

    Solche vergiftenden Bemerkungen schreien nach einer Zurechtweisung.

    Die MUSS und wird es geben. Im ersten Moment wird man von sowas eben überrumpelt und ich persönlich lasse es lieber geschehen, bevor ich etwas Falsches sage und warte den richtigen Moment ab, um dieses Thema in einer ruhigen Minute zu besprechen. Ich meine, ich stehe am Spielfeldrand und coache ein Spiel und muss mich plötzlich gegenüber Vater und Opa erklären, ob ich nächste Saison weiterhin Trainer bin oder nicht und dabei wird mir auch noch zwischen den Zeilen empfohlen, es nicht zu tun. Darauf war ich nicht wirklich vorbereitet. ^^


    Erinnert mich an etwas, was ich gestern gelesen habe:

    Die DFL testet gerade auch die Möglichkeit, per Mini-Drohne On-Field-Interviews mit Spielern während des Spiels durchzuführen

    Im FLVW ist das ebenfalls so, dort gibt es einen Paragraphen, der den Ausdruck "höhere Mannschaft" definiert. Dies ist bei uns nur z.B. eine D1 gegenüber einer D2, aber auf Kreisebene niemals z.B. eine A-Jugend gegenüber einer B-Jugend.


    Daraus schließt sich bei uns, dass Festspielen nur zwischen Mannschaften einer Altersklasse, aber nicht zwischen verschiedenen Altersklassen möglich ist.


    Da ich natürlich in einem anderen Verband bin, kann ich dir nicht versprechen, dass es bei dir genauso ist. Aber schau in eurer Spielordnung nach der Definition von "höhere Mannschaft", das bringt Licht ins Dunkel (sofern dies dort festgehalten ist).

    Interessanter Aspekt. Seit ich meine Kinder nicht mehr selber trainiere sind meine Worte vor dem Spiel nur noch: "Hab Spaß und genieße das Spiel." Nach dem Spiel (ich bin nicht bei jedem Spiel dabei) überlasse ich es den Kinder ob sie erzählen wollen oder nicht. Wenn ich dabei war und sie erzählen, dann sage ich aber schon was ich gesehen habe. Da ich aber weiß was die Trainer von meinen Kindern wollen und ich das unterstütze (Positionsrotation etc.) stärke ich immer die Trainer.

    Das sind meiner Meinung nach zwei wichtige Punkte: Erstens weiß der Elternteil meistens gar nicht, was Vorgabe und Spielidee des Trainers/Vereins sind. Wie kann man also dann Dinge kritisieren oder reinrufen? Im Beispiel von CoachT ist ja schon ersichtlich, was dann passiert: Vorgabe ist "flach rausspielen" und gebrüllt wird "hau den Ball raus"! Damit kann man Kinder wunderbar verrückt machen.


    Zweitens finde ich den Ansatz ganz gut, neutral zu bleiben, wenn man mit den Kids über das Spiel spricht. Jeder Trainer trifft mal Entscheidungen, die unglücklich sind oder die er im Nachhinein bereut. Aber das macht ihn nicht zu einem schlechten Trainer oder lässt grundsätzlich alles hinterfragen. Eltern können da eine große Wirkung auf Kinder haben und wenn die Eltern zu Hause negativ über den Trainer oder seine Entscheidungen reden, sorgt das ziemlich schnell für eine veränderte Einstellung des Kindes. Regt der Vater sich nach jedem Spiel darüber auf, dass die vermeintlich schwächeren Kinder dafür gesorgt haben, dass das Spiel verloren ging, will der Junge nicht mehr mit ihnen spielen - schon erlebt. Auf viele Ideen solcher Art kommen Kinder nicht von allein, da helfen Erwachsene gerne mal mit.


    Eltern vergessen manchmal, dass der Fußball in der Mannschaft das Hobby der Kinder ist und nicht ihr eigenes.

    Das geht schon in Richtung Autorität untergraben, denn man kann davon ausgehen, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist und in den eigenen vier Wänden in der Familie noch ganz andere Dinge kritisiert werden. Eltern wissen gar nicht, was sie dem Trainer und vor allem dem Kind damit antun, welches beim Fußball was gesagt bekommt, was dann eventuell vom Vater nach dem Training direkt als falsch abgestempelt wird.

    Ein sehr interessantes Thema: Eltern und eigene vier Wände.

    Sehe ich allerdings ein bisschen differenzierter. Ich habe meinen Sohn am Wochenende in seinen Entscheidungen bestätigt und unterstützt, auch wenn das der Trainer auf dem Platz anders gesehen hat und andere Anweisungen/Feedback gegeben hat. Warum sollte ich das zu Hause in den eigenen vier Wänden nicht machen (dürfen)?

    Ich bin selbst Trainer. Trainer machen auch Fehler - teilweise erkennen sie das erst Jahre später. Und Trainer kommen und gehen. Ich denke, dass es zur (Spieler-)Persönlichkeitsentwicklung dazu gehört.

    So habe ich das nicht gemeint: Es ist die Diskussionskultur. Natürlich weiß ich nicht, wie Eltern mit ihren Kindern zu Hause über den Fußball, die Mannschaft, den Verein oder den Trainer reden. Aber ich bin der Meinung, dass man sich da durchaus ein Bild vorstellen kann, wenn man das Verhalten von Eltern und Kindern auf und um den Platz bewertet. Der Vater, der an der Seitenlinie steht und den Trainer lautstark kritisiert wird zu Hause nicht sagen, dass der Trainer alles richtig macht. Das spiegelt sich dann auch im Verhalten der Kinder wieder. Man kann auch anderer Meinung sein, aber dabei respektvoll über andere reden. Im besten Fall lehrt man auch sowas wie Verständnis für Entscheidungen und unterstützt den Trainer glaubwürdig in seinen Aufgaben, während man einzelne Entscheidungen auch gerne kontrovers diskutiert.


    Beispiel: In der D-Jugend hatte ich mal so eine ähnliche Situation wie der Fragesteller, da wurde bei einem Freistoß keine Mauer gestellt und der Ball ging rein. War vorher mit der Mannschaft besprochen und alle fanden das richtig, weil der TW selbst auch gesagt hat, dass er lieber den Ball sieht, als die Hilfe einer Mauer zu haben. Zwei Väter an der Seite haben sich tierisch aufgeregt und gerufen "Wie kann man da keine Mauer stellen??". Beim nächsten Training wollte der eine Sohn das nochmal explizit diskutieren und über Mauern bei Freistößen diskutieren. Ich kann mir schon denken, was die vorherigen drei Tage Thema bei denen zu Hause war, zumal die Wortwahl die gleiche wie die vom Vater war und er vehement resistent gegen Argumente war, weil es grundsätzlich einfach falsch war, was wir gemacht haben. Und da es nicht das erste mal war, dass genau dieser Vater und genau dieser Junge solche Dinge kritisiert haben, zeichnet sich da ein Bild. Fun-Fact: im nächsten Spiel haben wir dann wirklich eine Mauer gestellt (war aber auch ein anderer Torwart) und der Ball ging trotzdem rein. Ratet mal, wer das wieder total falsch fand?!

    Bin ein Freund des wenig Coachens. Insges fahren wir E2 damit eigentlich ganz gut. Von Elternseite, teils durchaus fußballerfahren, erfolgt nicht ganz selten ein Reincoachen. Habe ich mir schon oft verbeten. Kommt aber immer wieder. Heute habe ich tatsächlich bei zwei Eckentoren gegen uns nicht deutlich genug auf die schlechte Positionierung bzw. Zuordnung hingewiesen. Ging etwas zu schnell. Kriege ich prompt eine Bemerkung vom Spielerpapa reingerufen. Auch war ich für einige Minuten ratlos, als unsere deutliche Halbzeitführung in rd 10 Minuten in einen Rückstand umgewandelt wurde. Haben wir dann noch mal in ein Remis ändern können.

    Ich bin eigentlich der Ansicht, dass ich es halt so gut ich kann mache und eben auch Fehler mache. Ist doch klar. Aber sofort steht man unter Kritik. Ich finde, auch einem Trainer, zumal Hobbytrainer muss man doch auch zugestehen, dass er nicht alles perfekt macht. Das kann ich doch von den Spielern auch nicht erwarten.

    Ich finde es wirklich respektlos, wenn sich Zuschauer (egal ob Eltern oder Fremde) da einmischen und sogar vor den Kids Entscheidungen in Frage stellen. Das geht schon in Richtung Autorität untergraben, denn man kann davon ausgehen, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist und in den eigenen vier Wänden in der Familie noch ganz andere Dinge kritisiert werden. Eltern wissen gar nicht, was sie dem Trainer und vor allem dem Kind damit antun, welches beim Fußball was gesagt bekommt, was dann eventuell vom Vater nach dem Training direkt als falsch abgestempelt wird. Solchen Leuten kannst du nur anbieten, dass sie selbst mal das Training leiten oder sich einbringen, wenn sie es so gut wissen. Wie hat Christoph Daum gesagt: "Urteile erst über einen Menschen, wenn du einen Tag seine Mokassins getragen hast".


    Ich habe am Samstag ähnliche komische Dinge erlebt: Ein Spieleropa hat sich unser Spiel angeguckt und sagte irgendwann zu mir, er hätte gehört, ich würde im Sommer als Trainer der Mannschaft aufhören. Ich habe ihm gesagt, dass das nicht stimmt und er sagte, dass an solchen Gerüchten ja immer was dran sei und ich doch mal darüber nachdenken solle, ob ich weiter mache oder nicht. Dann gab es eine Schiedsrichterentscheidung, die etwas fragwürdig war und ich höre von hinten "der Streich wäre jetzt hier die Linie hoch und runter gelaufen und hätte sich laut beschwert", während ich da eben keine Reaktion zum Schiedsrichter gezeigt habe - wozu auch?! Nächste Situation: Spieler spielt einen anspruchsvollen Schnittstellenball mit dem Außenrist, kommt nicht an. Der Opa sagt "dann weiß der Spieler er ja, was er die nächste Woche trainieren muss. Nächste Woche sehen wir dann, ob das Training funktioniert". Als er ging kam er nochmal zu mir und meinte, dass die Mannschaft ja so ganz gut wäre, aber das wäre körperlich zu wenig - wir sind allerdings ein Jahr jünger als unsere Gegner (06er/07er gegen hauptsächlich 05er). Und ich solle doch dringend mal über die nächste Saison nachdenken, weil solche Gerüchte gibt es ja nicht ohne Grund. Auch ich habe ihm angeboten, dass er ja Co-Trainer werden könnte, um herauszukitzeln, was seine Intention dabei ist (das würde ich natürlich in Wirklichkeit niemals zulassen, weil die Aussagen schon von einer Art Fußball zeugen, die ich nicht unterstütze). Aber seine Antwort: "Nein, wenn ich das hier machen würde, dann dann würde es hier abgehen. Da bin zu alt für".


    Ich habe das Gefühl, dass zumindest dieser Opa, der Spieler und sein Vater hier gezielt gegen mich arbeiten und solche Gerüchte streuen, weil sie sich einen anderen Trainer wünschen. Das ist wirklich unangenehm, weil es offenbar nur darum geht, dass ich zu ruhig bin und nicht ausflippe, wenn der Schiedsrichter mal etwas übersieht oder ein Spieler Fehler macht. Ich bin jetzt neun Jahre ganz gut mit meiner Art der Mannschaftsführung gefahren und auch im Moment sind wir in der B-Jugend als Jungjahrgang nur zwei Plätze von der Kreismeisterschaft entfernt. Dreimal in der Woche Training, ich nutze alle Medien (Youtube/Spielanalyse) und habe immer wieder neue Übungen. Ich würde auch sagen, dass sich in dem 22er Kader alle Spieler in diesem Jahr weiterentwickelt haben und auch die Mannschaft sich in den letzten 12 Monaten klar verbessert hat. Es gibt überhaupt keinen Grund, hier etwas anzuzweifeln.

    Aus welchem Grund wurde denn die Findungsrunde abgeschafft? Die ist doch das ideale Mittel um die subjektive Einschätzung noch einmal zu objektivieren.

    Das hat sogar sehr nachvollziehbare Gründe: In der ersten Corona-Saison wurde die Findungsrunde gespielt und dann nur ein Spiel der Meisterrunde. Man hat sich nun gedacht: Wäre die Findungsrunde die Hinrunde der Meisterrunde gewesen, hätte man über 50% der Saison gespielt und es wäre wertbar. So hatte man eine Findungsrunde gespielt und konnte die Meisterrunde nicht werten. Da man natürlich im Sommer 2020 noch nicht wusste, wie das mit Corona und Saisonabbrüchen weitergeht, hat man sich für die "sichere" Variante entschieden und eine komplette Saison spielen lassen - so kam es dann ja letztlich auch 20/21.


    In der letzten Jugendtagung hat der Kreis allerdings schonmal eine Umfrage gemacht und sich ein Bild gemacht, wie die Vereine es möchten. Es läuft wahrscheinlich auf die alte Variante hinaus, was ich natürlich gut finde!

    Bei uns kann jeder Verein seine Mannschaften selbst einstufen (Stärke 1 bis 5) und wird dann entsprechend eingeteilt. Vor Corona gab es dann immer eine "Findungsrunde" (6er-Gruppe ein- bis zweifach) im Herbst und dann eine Endrunde ab Frühjahr (6er-Gruppe zweifach). In den unteren Jugenden sind dann Teams hoch- und abgestuft worden, die vollkommen falsch in ihrer Liga aufgehoben waren. Ab D-Jugend sind die ersten beiden Teams der oberen drei Staffeln in die Meisterrunde gekommen und haben den Kreismeister ausgespielt. Es war also ziemlich flexibel und man hat mindestens ein halbes Jahr gegen passende Gegner gespielt.


    Nach Corona ist es ab D-Jugend so, dass in einer 10er Liga mit Hin- und Rückrunde der Kreismeister ausgespielt wird. Nach wie vor die Meldung nach Stärke (1-5) und dann die passende Einteilung danach. Einerseits ganz cool, eine große Liga zu haben, andererseits sieht man nach ein paar Spieltagen schon, wer in die Liga gehört und wer nicht. Mannschaften ohne Punktverlust in der untersten Staffel, Mannschaften ohne Punkte in den oberen Staffeln - und keine Möglichkeit etwas daran zu ändern, man ist ein Jahr lang in der Liga "gefangen" und muss es über sich ergehen lassen, dass man im Sommer vermeintlich falsch gemeldet hat.


    Somit finde ich den ersten Weg den deutlich besseren, wir sind im Jugendfußball und da gibt es nichts wichtigeres als Meisterschaftsspiele auf dem gleichen Niveau - das ist damit eher gesichert als mit letzterem Szenario. Zumal man jetzt nach Corona auch nur schwer die eigene Mannschaftsstärke einschätzen konnte.

    Reduzierung auf 3 Trainer. Bei fünf denken doch drei, dass man selbst heute mal aussetzen kann, da es ja noch vier sind.

    Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Man braucht aber keine Trainer auf dem Papier, sondern auf dem Platz. Wenn es am Ende sowieso nur einer oder zwei machen, ist es nur schlecht, wenn die anderen drei noch "dazugehören", die sowieso nicht da sind. Da gibt es nur unangenehme Nachfragen, warum die nicht kommen.


    Lieber 2 zuverlässige Trainer als dazu noch drei, auf die man sowieso nicht zählen kann. Ist nämlich auch immer ein schlechtes Signal an die Spieler, die sich die Trainer (und meist dann am liebsten die, die durch Unzuverlässigkeit glänzen) als Vorbild nehmen.


    Edit: Gipfelte darin, dass unser E-Jugend-Trainerteam mit 3 Personen gestartet ist. Der Cheftrainer war mit dem Einsatz der beiden Kollegen unzufrieden und hat sich dann noch drei weitere Leute dazu geholt (unter anderem zwei B-Jugendliche, die mal zufällig zur Trainingszeit am Platz waren), von vornherein zum scheitern verurteilt. Dann hieß es "Wir sind jetzt 6 Personen, trotzdem bin ich immer alleine da". Oh Wunder! :/