Vielen Aussagen hier bestätigen leider, dass was der RAE klar darlegt.
In Deutschland ist es leider so, dass der größere, kräftigere dem kleineren, schmächtigen vorgezogen wird.
Aber um es klarzustellen: Ich meine nicht die großen, kräftigen die auch technisch beschlagen und über eine starke Spielintelligenz verfügen, und auch nicht, dass jeder kleine schmächtige Spieler ein überragender Techniker ist.
Ich beziehe mich auf das was sich inmitten diesen beider befindet, was den Großteil der Kinder ausmacht.
Und hier ist es ganz klar so, dass der kleinere und bessere Spieler fast immer das Nachsehen hat bei der Auswahl im Vergleich zum limitierten aber größeren auffälligeren Spieler.
Der kleine wird halt physisch meist das Nachsehen haben, was viele Ballverluste. verlorene Zweikämpfe etc was leider in der Regel Niederlagen mit sich bringt.
Der größere Spieler ist aber auffälliger da er mehr Zweikämpfe gewinnt, schneller ist, einen festeren Schuss hat. Dass er eine schwächere Spielintelligenz hat oder schlechter mit dem Ball umgehen, oder Entscheidungen treffen kann, ist zweitrangig. Sein Vorteil ist im Kinder-/Jugendfussball so groß, dass die anderen Faktoren (aktuell) nicht beachtet werden. Warum auch wenn der Erfolg dem Trainer in Form von Ergebnissen "Recht" gibt.
Letzterer wird dann gefördert, der kleinere nicht. Irgendwann wird der große zwar durch das Raster fallen, aber wenn man bedenkt, dass der kleinere bei gleicherer Förderung während dieser Zeit weitergekommen wäre, ist es schon traurig. Und das ist ein großes Problem in Deutschland.
Reus und Lahm haben in entscheidenden Situationen das Glück gehabt, dass sie nicht durch das Raster gefallen sind, aber bei beiden war es relativ knapp. Ebenso wie viele andere schmächtige Spieler.
Der RAE ist aber auch nur ein Teil des Problems, aber ein sehr großer.
In meiner Mannschaft sehe ich auch, dass der frühgeborene oder auch akzelerierte Spätgeborene physisch einfach präsenter und auffälliger sind und ich deswegen auch immer auf vergleichbare Faktoren achten muss oder Situation vergleiche und bewerte in denen zwei gleichgroße/-kleine Spieler gegeneinander spielen um nicht den gleichen Fehler zu machen.
Um jedem Kind die Möglichkeit zu geben sich zu entwickeln bin ich jetzt mit meinem Team bei 18 Kindern aus dem wir immer zwei Teams bilden. Einmal für den Staffelbetrieb und parallel haben die Jungs entweder in den neuen Spielformen (Funino, 4+1, 5+1) gespielt oder halt im 7vs7.
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es wirklich so ist, dass Kinder in ihrer Entwicklung stark abweichen und vor allem nicht synchron.
Spieler die früher sehr auffällig waren, sind in der Zwischenzeit von anderen Kindern überholt wurden, weil sie die gleiche Förderung erhalten haben. Andere haben sich spielerisch schneller oder körperlich entwickelt und haben durch das gleiche Training tolle Entwicklungsschritte nach vorne gemacht.
Hätte ich ein einziges Team wären sie evtl schon vor längerer Zeithinten rausgefallen, da ich dann damals aufgrund der begrenzten Kadergröße gezwungen wäre Entscheidungen zu treffen.
Aber so habe ich jetzt den Kindern die Möglichkeit gegeben immer in meinem Sichtbereich zu bleiben und gebe ihnen die Möglichkeit auch Phasen wo es nicht gut läuft oder sie ins Hintertreffen geraten durch Wachstum etc in einer ihr passenden Mannschaft jedes Wochenende zu spielen.
Alle haben das gleiche Training und an den Wochenenden spielen die Jungs wo es für sie am besten passt. Das Kind was gerade zurückfällt oder körperlich gegen die mit der Zeit fortgeschrittenen Gegner spielt im (nennen wir es mal) "B-Team", wo es wieder Selbstvertrauen aufbauen und gegen passende Gegner spielen kann.
Andersherum wächst oder entwickelt sich das vorherige Küken so weit, dass es nicht nur technisch und spielerisch sondern vielleicht auch physisch soweit, dass es nicht mehr chancenlos ist um seine technischen und spielerischen Fähigkeiten gegen körperlich überlegene Spieler durchzusetzen.
Es ist eine für uns Trainer eine sehr anstrengende Aufgabe, aber ich persönlich sehe das als meine Pflicht soviele Kinder und soweit wie möglich zu fördern und zu fordern.
Aber auch ich musste natürlich Kinder in unsere untere Mannschaft abgeben, da der Unterschied zu groß geworden ist und diese Jungs immer frustrierter waren und kaum Erfolgserlebnisse gegen die spielerisch "schwächsten" Kinder hatten. Da kann ich mich leider auch nicht von frei sprechen solche Entscheidungen treffen zu müssen, da auch wir eine leistungs- (nicht ergebnis)orientierte Mannschaft sind.
Aber diese Entscheidungen waren pro Kind, da u.a. der Druck von Elternseite und der eigene des Kindes sich immer mehr in Frust entwickelte, da die anderen halt größere Schritte machten und auch ich eine Belastungsgrenze hatte.
Auch bei uns gibt es qualitative Unterschiede, aber im großen und ganzen können alle Kinder miteinander spielen, da sie die Grundlagen besitzen und das ist natürlich auch sehr wichtig um eine Mannschaft relativ gleich trainieren zu können.
Hier unten der Artikel mit sehr vielen interessanten Passagen.
Mein absoluter Lieblingsartikel seit dem ich zum ersten Mal meine Mannschaft übernommen habe, und das war in der U7 und jetzt sind wir in der U11.
Dieser Artikel hat mich vor vielen Fehlern bewahrt.
Cruyff: "Jeder Nachteil hat einen Vorteil."
Und hier ein weiterer sehr interessanter Artikel.
"Wer zu spät kommt, den bestraft der Verband."