Das Dribbling und das 3vs3 stehen in keinem Zielkonflikt.
Das Dribbling ist das Element was die Ballkontakte ermöglicht. Das Kind lernt mehr wenn es den Ball 10mal mit dem Fuss dribbelt, führt, abkappt und mit dem elften Kontakt ins Tor abschließt oder passt, als wenn das Kind elf mal mit dem ersten oder zweiten Kontakt den Ball passt.
Schade auch, dass man immer das Extrembeispiel wählt, ein Spieler super Dribbler und alle anderen sind schwach und nur der stärkste hat die ganze Zeit den Ball. Das ist selten so.
Und wenn ein Kind so überragt wird er nicht lange in dieser Mannschaft spielen, das wäre safe.
Aber selbst wenn er bleibt haben auch die anderen Kinder ihre ausreichenden Ballkontakte, denn das kann der Trainer zB steuern indem er den Kindern Nummern gibt in welcher Reihenfolge sie den Ball aus dem Tor, dem Seiten-Aus holen und dann reindribbeln.
Das heißt jedes Kind hat die gleiche Anzahl an "Start-Dribblings". Der eine dribbelt alle aus, der andere bleibt beim ersten Gegenspieler hängen, hat aber nach drei oder vier Zügen erneut die Möglichkeit.
Ausserdem wird auch dieser dominante Spieler durch das Rotationsprinzip mal draußen stehen und die anderen Kinder spielen dann ohne ihn. Das bedeutet, dass die anderen Spieler auch immer wieder ihre Aktionen haben.
Jetzt stelle man sich aber diesen dominanten Spieler im 7vs7 vor.
Der Erfolgstrainer wird diesen Spieler nicht freiwillig rausnehmen und wenn dieser dominante Spieler im 7vs7 den Ball hat, haben 6 andere auf dem Feld keine Aktionen und mehrere sind weit weg vom Geschehen wo er mal den Ball verlieren könnte.
Im 3vs3 sind die Mitspieler näher am Ballgeschehen und es sind auch nur zwei Spieler die dann weniger den Ball hätten. Die anderen Spieler aus der Mannschaft sind in anderen Teams ohne den dominanten Spieler und kommen somit auch auf viele Ballkontakte, die sie im 7vs7 nicht hätten.
Das 3vs3 ist (in meinen Augen) defintiv eine Verbesserung im Vergleich zum 7vs7 im Grundlagenbereich.
Den Siegeswillen haben die Kinder auch im 3vs3. Durch das Auf- und Absteigen der Felder im Championsleague-Modus ist das voll gegeben. Die Kinder im Grundlagenbereich brauchen keine Tabelle über keine ganze Saison. Das sind die Trainer und Eltern.
Das Dribbling wird in Deutschland leider als negativ gesehen, und das ist der größte Fehler meiner Meinung nach. Ein Ballverlust beim Dribbling wird immer schlimmer betrachtet als ein Fehlpass. Dabei ist ein Fehlpass aufgrund einer falschen Entscheidung für mich schlimmer als ein missglücktes Dribbling aufgrund einer fehlerhaften technischen Ausführung.
Leider ist so, dass die Kinder die im Grundlagenbereich Fußball spielen, dieses gerade erst erlernen, und sie dürfen von Tag 1 nicht dribbeln und keine Fehler machen. Das ist eigentlich der totale Wahnsinn.
Stattdessen soll gepasst werden. Bei den kleinsten!
Das Passen ist aber eine technisch hoch anspruchsvolle Fähigkeit die aus dem Lauf, aus der Bewegung, mit dem richtigen Fuß bzw Fußbereich in den passenden Fuß des sich ebenfalls bewegenden Mitspieler zwischen Gegenspielern, und das alles unter Druck und perfekt dosiert mit der passenden Schärfe geschieht.
Und das sollen die Kinder von klein auf schon üben? Nur weil man von den Bambini an versucht passen zu lernen, werden sie nicht bessere Passspieler. Das Kind was vorher viel gedribbelt hat, wird später der bessere Passspieler.
Für solche Fähigkeiten benötigt man Dinge wie Ballgefühl und technische Fähigkeiten die man nicht dadurch erlangt, dass man von klein auf den Kinder auferlegt zu passen und verbietet zu dribbeln.
Das Dribbeln und Fintieren im Grundlagenbereich vermittelt den Kindern erst dieses Ballgefühl mit der Innenseite, Außenseite, Sohle, dem Spann und vor allem auch die benötigte Motorik und Bewegungsmuster um später den Ball auch auf hohem Level in hohem Tempo zu passen.
Die ganzen Finten die ich den Kindern vermittelt habe, tun die Kinder eh kaum noch anwenden. Jedes Kind hat so seine drei vier Lieblingsfinten, und insgesamt dribbeln die Kinder viel weniger obwohl ich sie in den jungen Jahren gezwungen habe ohne Ende zu Dribbeln.
Jetzt Passen, klatschen spielen sie von selbst die Bälle. Und warum? Dadurch, dass sie den Ball gut beherrschen haben sie den Ball auch viel schneller unter Kontrolle und somit auch mehr Zeit den Kopf zu heben und ihre Umgebung zu sehen und die Situation einzuschätzen was sie als nächstes tun. Wo sind meine Gegen- und meine Mitspieler? Habe ich Gegenspieler in meiner Zielrichtung? Wie komme ich in den Raum hinter ihm? Soll ich ins Dribbling gehen oder habe ich einen Mitspieler für einen Doppelpass?
Hat dieses Kind immer nur gepasst, wird seine einzige Frage immer lauten: "Wo passe ich jetzt hin?"
Sie sind jetzt zwar als U13 nicht mehr im Grundlagenbereich und da wird leider nicht mehr soviel gedribbelt wie früher und es geht um Auf- und Abstiege, aber für mich als Trainer ist es immer wichtig und erleichternd zu wissen, dass sich die Kinder durch ein Dribbling aus Drucksituationen lösen können oder in die andere Richtung durch ein Dribbling Überzahl schaffen.
Für mich persönlich ein unglaublich wichtige Fähigkeit. Bei Druck jeden Ball ins Aus schießen ist keine Option und eine Ausnahme. Denn bei Gegnerdruck ein Pressing mit einem Dribbling zu brechen und dadurch einen ungeordneten Gegner auskontern ist doch ein Traum jeden Trainers.
Und dieses Albtraum-Kind was immer alleine dribbelt bis es den Ball verliert ist kein Fehler des Kindes, sondern des Trainers da es ihm nicht zeigt welche weiteren Optionen das Kind noch hat, weil das Kind beim Dribbling nur auf den Ball schaut.
Ich kann nur jedem Trainer empfehlen dieses Kind und seine Stärke zu fördern. Denn sie kann man überall einsetzen und sind dann überall eine Bereicherung.
Für mich sind Kinder die dribbeln können eine Bereicherung, da sie für mich kein Problem sind, sondern eine Lösung.
Ich liebe das Funino und wir spielen es auch jetzt in der U13 immer noch regelmäßig und in verschiedenen Varianten in JEDEM Training.