Beiträge von Bennoah

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    ich denke er hat es schon im Sinne von -einer für alle, alle für einen Mentalität- gemeint.

    Der obige Bericht des Gegners ist doch viel aussagekräftiger: Da wird die -Qualität- (was denn für eine?) der eigenen Mannschaft abgesprochen.... und über Mentalität gesprochen .... das ist schon krass in dem Alter...

    Dieser Gegner hat 3 Spieler die in der Lage sind den Ball von der Mittellinie im Tor unterzubringen und ist es gewohnt auf diese Weise einfache Tore erzielen zu können. Meine Jungs haben um jeden Ball gekämpft und diese freien Schüsse komplett verhindert. Das wollte ich beschreiben.

    Der Bericht des Trainers beschreibt die Stimmung ganz gut.


    Unabhängig von der jeweiligen Einstellung zu Kinderfußball, aber die Aussage des Trainers ist doch einfach komplett respektlos.

    Und das sage ich als Trainer in einem solchen "großen" Verein.

    Ich zitiere mal einen kleinen Ausschnitt aus dem socialmedia-Bericht des Gegners über dieses Spiel:


    "In einem hart umkämpften Spiel mit zweimaligem Rückstand von 0:1 und 1:2 zeigten die Jungs in Rot ein ungewohntes Bild. Die Mannschaft die normalerweise durch ihren Kampfgeist auffällt, verschlief die ersten Minuten komplett. (...)

    Am Ende des Tages geht das Ergebnis von 9:5 jedoch in Ordnung und bewies dass die Jungs der HSV über die richtige Mentalität und den richtigen Kampfgeist verfügen , was nötig ist wenn Qualität allein nicht reicht."


    Abgesehen davon, dass die Ergebnisse nicht alle so stimmen, was sicher auch ein Versehen sein kann, finde ich diesen Bericht auch einigermaßen respektlos. Jedes Wort zur guten Leistung des Gegners fehlt komplett und die Schlussfolgerung ist aus meiner Sicht einfach komplett falsch. Meine Jungs haben dem Gegner kämpferisch komplett den Schneid abgekauft und nur die Müdigkeit, meine nicht ergebnisorientierten Wechsel (im Gegensatz zum beinahe kompletten Einstellen von Wechseln beim Gegner) und am Ende eben auch die höhere Qualität des Gegners haben zu diesem Ergebnis geführt.

    Seine Mannschaft wurde in diesem Spiel herausgefordert und hat sich doch durchgesetzt. Ich finde er hat in seiner leistungsbezogenen Arbeit hier einen tollen Ansatzpunkt.


    Die Aussage zu meinem Spieler ist natürlich ebenso arrogant wie respektlos. Vor allem dokumentiert sie jedoch ein gewisses Selbstverständnis. Viel schlimmer finde ich jedoch die direkte Ansprache meines Spielers.

    Ich bin heute mal wieder schmerzhaft an die unschönen Seiten des KiFu erinnert worden.


    Wir haben kurzfristig, aber auch für uns zeitlich sehr passend, ein Freundschaftsspiel gegen die G1 des größten Leistungssvereins unserer mittelgroßen Stadt absolviert. Dieser Verein hat alle Jugendmannschaften auf hohem Niveau, ab der C spielen die Mannschaften Westfalenliga.


    Am Platz angekommen, entdeckte ich das seperate eingezäunte F-Jugenfeld auf dem wir spielen durften. Wirklich eine geile Sache, bis man da mal ein Spiel erlebt hat. Der Zaun steht ca. 1 m hinter den Seitenlinien und hinter diesem Zaun stehen die Eltern.


    Meine Truppe hat gestern einfach mal einen Sahnetag erwischt. Wir haben, gerade in der ersten Halbzeit, keinen Ball hergeschenkt, gekämpft und irgendwie hatte ich nur strahlende Kinder auf dem Platz, die den Kampf des Gegners dankend angenommen haben. Dieser Gegner kam irgendwie zum richtigen Zeitpunkt.


    Es entwickelte sich ein munteres Hin und Her mit wechselnden Führungen bis zum 3:4 Pausenstand aus unserer Sicht.


    Während der ersten 10 Minuten herrschte von Elternseite noch Stille, im Nachhinein wirkt es auf mich wie eine Schockstarre. Der Trainer des Gegners versuchte verzweifelt im laufenden Spiel eine Abwehrformation einzuteilen. Nach 10 Minuten, und gleichbleibender Gegenwehr, kamen die ersten Unmutsbekundungen von Elternseite. "Jetzt wacht doch mal auf", "Wenn du nicht spielen willst komm doch runter" und alternativ ein langezogenes "Justiiiiiin jetzt mach doch mal was!!!" oder ein "Jayden Schiiiiiiiieß" an die beiden "Stars der Mannschaft".

    Die Eltern standen nicht mehr hinterm Zaun sondern hingen darüber und waren mit dem Oberkörper schon beinahe auf dem Feld.

    Ein Vater allerdings hatte sich ein besonderes Ziel ausgesucht und schrie beständig und immer lauter werdend: "Die 8! Aaaaaacht!!! Jetzt deck doch mal einer die 8." und nach einem Tor dieses Spielers: " Jetzt kriegt die 8 endlich in den Griff, sonst verlieren wir hier noch!" Oh Gott bewahre....

    In der Halbzeit bat ich den Trainer des Gegners dann, dass dieser Vater doch bitte mal die Hinweise auf meinen Spieler unterlassen solle. Der Junge hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Gegenspieler auf den Füßen stehen und kann aus seinen blauen Flecken heute sicher eine Landkarte zeichnen. (Wobei ich hier sagen muss, dass die Jungs zwar heftig und ungestüm aber keineswegs absichtlich unfair verteidigt haben."


    In der zweiten Halbzeit, setzte der Gegner sich langsam auf einen Endstand von 9:6 ab und die Erleichterung in der Elternschaft war mit den Händen zu greifen. Die Rufe nach meiner Nummer 8 kamen nicht mehr in der gleichen Frequenz, denn die Gefahr einer Niederlage war ja gebannt.

    Das Highlight kam dann nach dem Spiel. Der auffällige Vater (der sich als Betreuer entpuppte) mit der Vorliebe für meinen Zauberzwerg ging auf diesen Jungen zu und stellte wortwörtlich folgende Frage: " Hey Kleiner, du bist zu gut für deine Mannschaft. Willst du nicht zu uns kommen? Mit uns gewinnst du jedes Spiel!" Der Bursche sagte: "Nein !" und ging zu seiner Mutter.


    Ich habe den Trainer auf dieses Verhalten angesprochen und ihn gefragt ob er wirklich 5 jährige Kinder abwerben wolle.

    Vielleicht habe ich ihm auch sehr deutlich zu verstehen gegeben, was ich von dieser Beeinflussung eines 5jährigen halte. Die Antwort:" Heute noch nicht, aber in 3 Jahren spielt der Junge eh bei uns."


    Ich habe dann noch erfahren, dass 7 der 11 G-Jugendlichen (!!!) bereits in anderen Vereinen aktiv waren aber "freiwillig" gewechselt seien, da die "Förderung" in seinem Verein einfach besser sei.


    Mein Fazit:

    Meine Jungs haben in einer wundervollen Art den Kampf angenommen und vor allem haben meine Jungs Spaß an diesem Spiel gehabt.

    Sie waren unendlich stolz auf ihre Leistung, auch wenn sie verloren haben. Beim Gegner habe ich eher Erleichterung als Freude über den Sieg wahrgenommen.

    Meine Eltern haben sich einen Meter neben der Seitenlinie genau so diszipliniert benommen, wie sonst mit größerer Entfernung. :thumbup:


    Mein persönliches Highlight des Tages war meine Nummer 8. Nach dem Umziehen stand ich vor dem Kabinentrakt und wartete auf die Nachzügler. Von hinten legte mir dieser Junge sein Hand in meine und zog mich zu sich runter. Bei folgender Aussage bekam ich wirklich eine Gänsehaut.

    "Trainer, ich will nicht zu einem anderen Verein gehen. DU bist doch mein Trainer und ich will mit MEINER Mannschaft spielen und wenn wir mal verlieren ist es mit auch egal." Ich habe ihn dann in den Arm genommen und ihm gesagt, dass er genau da Fußball spielen soll wo er das möchte. Die Antwort war ein strahlendes Lächeln und die Aussage: "Ich bleib bei euch." Gefolgt von einem schelmischen Grinsen und einem : "Wer soll den sonst die Tore schießen?" (ich finde dieses Aussage in diesem Kontext übrigens völlig unproblematisch)


    So jetzt ist das ganze in eine Mischung von Frust- und Freudebeitrag und (und deshalb dieser Thread) meine Erfahrung mit den Folgen einer reinen Ergebnisorientierung im Bambinibereich.

    Na das ist doch vollkommen in Ordnung, wenn Du Dich für Kinder besonders freust, die noch nie ein Tor geschossen haben. Anders ist es wenn man 14-0 gewinnt und sich dann für den größten hält. im Bambini Bereich. Solche Trainer müssen noch ganz andere Probleme haben. SChlimm ist nur, das die Eltern wahrscheinlich denken, das das so alles toll ist, und in der F und teilweise E ja auch von Sieg zu Sieg eilen, und in der D merken, das der tolle Trainer ja gar nichts für die Ausbildung der Kinder getan hat... Ist dann ein böses Erwachen. Im Prinzip ist es sogar Ausbildungsverhinderung. Viele Sachen sind dann nur noch korrektiv zu -behandeln-... Die fehlenden Jahre -guter- Ausbildung bringt einem keiner mehr zurück. Aber Eltern und Trainer haben sich profiliert. (und sich über 5,6 Jährige definiert;-((( )...Zum Teil fehlen denen dann Basistechniken, von Spielintelligenz etc. ganz zu schweigen. Das ist echt immer wieder grausam zu sehen. Und trotzdem wird es, z.t. gegen besseres Wissen, immer wieder praktiziert.


    Das mit dem mitspielenden TW als -quasi Libero- möchte ich nicht verteufeln. Habe ich selber ab Anfang E so gehandhabt.. Im Bambini Bereich natürlich hat das nichts zu suchen....

    (Außer er macht es von sich aus)

    Ich wollte den offensiven Torwart als taktische Maßnahme gar nicht kritisieren. Das macht so wohl ergebnisorientiert als auch für die fußballerische Ausbildung des Torhüters total Sinn.

    Eine G-Jugend ist es jedoch weder ballsicher genug noch taktisch ausreichend aufgestellt, als das diese Maßnahme sinnvoll eingesetzt werden könnte. Was soll ein Torwart da fußballerisch mitnehmen?

    Im beschriebenen Spiel hatte mein "Mini-Messi" den Braten irgendwann gerochen und ist den Torwart sehr offensiv angelaufen sobald der den Ball am Fuß hatte. Beim dritten Versuch hatte er ihn in den Zweikampf verwickelt und erzielte daraus das 1:0.

    Reaktion des Trainers: "Lass doch die Scheiße sein, du hast doch gesehen das der immer kommt. Spiel den Ball schneller!" Spätestens diese Aussage, verkennt die Realität des Bambini-Fussballs.

    Bei solchen Trainern kommt mir auch immer regelmäßig das Kotzen.

    Ach weißt du, ich sehe mich da auch selbstkritisch. Nach dem Spiel gegen diese hoffnungslos unterlegenen Mannschaft habe ich mich auch kurz gefragt wie der gegnerische Trainer mich gesehen hat.

    Die letzten 4 Tore dieses Spiels habe Jungs erzielt, für die es allesamt das erste Tor überhaupt war. Ich habe mich wahnsinnig für die Jungs gefreut und sie irgendwie auch abgefeiert. Keinesfalls wollte ich den Gegner verhöhnen, das Ergebnis maximieren oder etwas in der Art. Die Gelegenheit mal andere Spieler zu Toren kommen zu lassen, habe ich jedoch, auf Kosten seiner Mannschaft, sehr gerne angenommen. Ob das richtig war oder ob ich mich defensiver hätte verhalten sollen? Keine Ahnung.

    Ja.

    Nach einer Nacht darüber schlafen, ärgert mich diese Art des Coachings eigentlich noch mehr.

    Gestern, bei ganz frischen Bambini-Altjahrgängen, war dieses Passpiel noch kein Wettbewerbsvorteil. Dafür war es naturgemäß zu langsam, zu fehleranfällig und zu wenig vorwärtsorientiert. (Das ist keine Wertung, sondern eine Beschreibung.)

    Die Mannschaften standen gut positioniert im Feld und waren somit nicht einfach zu überlaufen. Ansonsten hatte meine Chaostruppe keine größeren Probleme das Passspiel immer wieder zu unterbrechen, um dann den Ball nach vorne zu tragen oder ihm halt einfach hinterher zu jagen.


    Aber, Ende G vielleicht auch erst im ersten F-Jahr, wird dieser Spielstil, mit zunehmender Passsicherheit und besserer Übersicht, auf Dauer zum Erfolg führen.

    Diese Mannschaften werden einen Haufen leichter Tore schießen, sich mit einem guten Fußballer im Tor eine Überzahl schaffen und auf diese Art "erfolgreich" sein.

    Dribblings oder auf irgendeine Art andere außergewöhnliche Aktionen gab es gestern und wird es in Zukunft nicht geben. Kreativität und Spontanität waren schon gestern nicht gefragt. Das war wirklich einigermaßen Augen öffnend für mich gestern.


    Den Trainer, der bei 14:0 den Torwart einen Elfmeter schießen ließ und seine Mannschaft lautstark nach vorne peitschte, sowie mit vor dem Spiel gegen diesen Gegner grinsend viel Spaß wünschte, habe ich noch gar erwähnt.

    So, ich bedanke mich für alle Tips und bin noch dabei den Gegenwind für mich richtig einzuordnen.


    Jetzt mal ein paar Worte dazu, wie ich das Turnier heute erlebt habe.

    Ich habe zu Beginn immer mit 4 "Stärkeren" und 2 "Schwächeren" begonnen und dann munter gewechselt, wobei ich in Phasen mit mehreren der Kleinen geschaut habe, dass mein Defensivkünstler auf dem Platz ist.

    Die beiden ersten Spiele endeten 1:1, eines sehr glücklich, eines sehr unglücklich.

    Anschließend kamen 2 Gegner, die für uns eine Nummer zu groß waren. Ich habe also gerade hier eher die Kleinen gebracht und sie haben sich zumindest gewehrt.

    Nach einem 1:0 kam ein Gegner, der bisher nur zweistellig verloren hatte. Ich stellte also 4 "Kleine" und 2 "Große" auf.

    Nach 4 Minuten stand es 5:0 und ich nahm alle Großen runter.

    Meine Kleinen machten ein 7:1 draus und platzten vor Stolz. Mit ihrem Engagement haben sie mich tatsächlich ein wenig beschämt und mir bewiesen, dass ich sie unterschätzt hatte.


    Eine zum Thema passende, von mir so erstmals gesehene Entdeckung, waren G-Jugendmannschaften die ganz offensichtlich auf Passspiel gedrillt waren. Kinder, die meinen absolut ähnlich waren, spielten einen statischen Passfussball, der zwar geordnet aber auch langsam und absolut langweilig war. Die G eines NLZ spielte mit einem mitspielenden "Libero-Torwart", der seiner Rolle niemals gewachsen war, nachvollziehbarer Weise aus meiner Sicht.

    Mit Spaß und SPIELENDEN Kindern hatte das bei 3 von 6 Mannschaften nichts mehr zu tun.

    Exakt das ist der Kern dessen was ich beschreiben wollte. Der "Scoutingaspekt" spielt bei mir natürlich noch überhaupt keine Rolle.


    Mache ich mir einen zu großen Druck? Vielleicht, allerdings anders als du vermutlich vermutest. Die Angleichung der Entwicklungsstufen hat für mich vor allem den Effekt, dass ich allen Kindern eine gemeinsame Übung anbieten kann.


    Mein Druck ist, dass ich versuche die Sache einigermaßen sinnvoll anzugehen und gleichzeitig mit meiner mangelnden Erfahrung hadere.

    Nur zu gerne würde ich mir mal Trainings anderer Trainer anschauen, hospitieren, einen Trainerlehrgang besuchen. Das lässt meine berufliche und familiäre Situation allerdings kaum zu.


    Also versuche ich mit meiner Spielererfahrung, gesundem Menschenverstand, lesen im Forum und einer großen Portion Humor an die Sache heranzugehen.

    Ich kann dir nur raten nicht den Fehler zu machen die talentierten Spieler als Maßstab zu betrachten.

    95% hieße 11 von 12 Spielern auf dem selben (guten) Niveau. Das wirst du dauerhaft nicht mal erreichen wenn du eine von Hand selektierte Mannschaft trainieren kannst.

    Ich kann dir nur raten nicht den Fehler zu machen die talentierten Spieler als Maßstab zu betrachten.

    95% hieße 11 von 12 Spielern auf dem selben (guten) Niveau. Das wirst du dauerhaft nicht mal erreichen wenn du eine von Hand selektierte Mannschaft trainieren kannst.

    Jetzt schmeißen wir zwei Dinge durcheinander. Das erste Zitat bezieht sich auf die Herausforderung, Spielern auf sehr unterschiedlichen Entwicklungsständen innerhalb eines Mannschaftskaders gerecht zu werden.


    Das zweite Zitat, beschreibt meine Erkenntnis, dass man die unterschiedlichen Entwicklungsstände durch eine allen unbekannte Aufgabe sehr deutlich verkleinern kann.

    Alle Kinder haben sich hier an einer Aufgabe abgearbeitet und zwar gemeinsam und unabhängig von unterschiedlichen bisher erworbenen Fähigkeiten. Ich fand das durchaus positiv und zwar vollkommen unabhängig von der Qualität der Ausführung.

    Wieso nur habe ich den Rabona erwähnt? :/


    Damit wir uns richtig verstehen, ich interpretiere den Rabona nicht als Talentbeweis. Dieser Junge hat einen älteren Bruder in der U10 und die beiden Jungs haben in den langen Ferien im Garten den Rabona geübt.

    Diese Technik mit viel Übung hinzubekommen ist auch für einen Bambini möglich. Halte ich es für sinnvoll? Nein!

    Ich habe es nur erwähnt, weil ich diese Technik in dieser Übung (bzw. generell im Training einer G) im Leben nichterwartet habe und es irgendwie witzig fand.


    Welche Übung hat er perfekt ausgeübt? Eine Seitwärtsbewegung mit Ball mit anschließendem Torschuss.

    Der Sinn dieser Übung war, dass die Jungs schießen können, keine ewigen Standdzeiten entstehen und das die Seitwärtsbewegung, die sie aus dem Slalom mit Ball kennen, einen Spielbezug bekommt.


    Was habe ich für Ansprüche?

    Wirklich gar nicht so leicht beantworten. Ich möchte, dass die Jungs sich an die vorgegebenen Regeln halten (kein Schubsen, Hauen, Treten) und das sie Spaß haben.

    Ich möchte, dass sie versuchen einfachste Fußballtechniken umzusetzen.

    So viel mehr ist es eigentlich nicht.


    Dein Beispiel mit dem Klavier verstehe ich nicht so ganz. Meine Ausgangsposition ist ja eine andere. Wenn man zwei 6jährige nimmt und beide können eine fußballspezifische Übung gleich gut ausführen und ich kann vorhersagen, welcher von beiden bei einer neuen Übung die größeren "Erfolge" haben wird, wie erklärt man sich das dann?


    Ich kann durchaus mit Kritik leben und ich bin keinesfalls sicher, dass alles was ich so mache richtig ist. Ganz im Gegenteil, manchmal bin ich tatsächlich sehr unsicher wo der richtige Weg ist.


    Deine Kritik geht aber irgendwie an meinem Text vorbei. Du bist bereits der zweite der mich nach meinen Ansprüchen fragt, ich habe alle relevanten Posts nochmal gelesen und ich finde die Stelle nicht, an der ich Ansprüche formuliere.

    sei mir nicht böse, aber wenn ich das so lese dannfrage ich mich was du für ansprüche an die kids stellst... rabona, neue finten etc. Etc. Und wir reden von 4,5 jährigen... rabona um den linken fuss zu vermeiden... na, hut ab... für mich gilt in der u12 noch immer das ich manches noch entschleunige....

    Du verstehst mich falsch. Diese Übung habe ich mit dem älteren Teil meiner Mannschaft ausgeführt, wir reden also von 6 jährigen mit ein- bis zweijähriger Trainingserfahrung.


    Die Anforderung der Übung, im Zuge des Themas offensiver Zweikampf, war, laufe durch einen Korridor auf ein Hütchen zu, mache eine, wie auch immer geartete, Seitwärtsbewegung am Hütchen vorbei und schieße den Ball mit Vollspan ins Tor.


    Stufe 2. Die rechte Seite ist blockiert, gehe also links am Hütchen vorbei und schieße mit links.


    Während der gesamten Übung ist der Anlaufkorridor bis ca. 50 cm vor dem Hütchen abgesteckt um eine aktive Seitwärtsbewegung, als ersten Dribblingvorläufer, zu provozieren und einen gelaufenen Bogen zu verhindern.


    Die verschiedenen Ausführungen habe ich geschildert um meine Sicht auf Talent (und die Frage, wie es sich zeigt) und Erfahrungsvorteil anhand eines Trainingserlebnisses zu erklären.


    Finten waren nicht gefordert, so lange dieser Spieler jedoch die gestellte Aufgabe perfekt umsetzt, darf er sie aus meiner Sicht gerne, seinen Fähigkeiten entsprechend, erweitern.

    Den Rabona habe ich erwähnt, da ich diesen Ansatz niemals erwartet, und übrigens auch unterbunden, habe. Ich fand es einfach zum schmunzeln. Der Spieler erzählte mir dann, dass er diese Technik mit seinem großen Bruder im Urlaub geübt habe.


    Meine Erkenntnis, und das was ich eigentlich sagen wollte, war das unbekannte Aufgabenstellungen 95% einer Mannschaft auf ein ähnliches Niveau bringen, da sie den Erfahrungsvorteil eliminieren bzw. zu eingefahrene Bewegungsmuster sogar das Erlernen eines neuen behindern können.


    Die fiktiven 5% die ihren Vorteil auch in unbekanntem Terrain behalten, würde ich als talentiert, im Verhältnis zu ihrem Team, beschreiben.

    Naja beim 13er Jahrgang ist die wahrscheinlichkeit hoch das Sie noch Anfänger sind, und noch nicht 2,3 Jahre Jugendfußball hinter sich haben.;)

    Das was Du beschreibst, ist doch total normal für 4,5 jährige. Das viele das Spiel noch nicht verstehen ist auch klar.

    Vielseitige Bewegungschulung ist doch da Trumpf und Spaß am Ball vermitteln.

    Mach Dir da keinen Streß mit.

    Begabung oder ähnliches würde ich da noch gar nicht bewerten wollen... Tust Du Dir und den Kids keinen Gefallen mit. Das ein paar schon etwas Ballgefühl haben wird im Bambini Bereich direkt als -Talent- gesehen. Ist evtl. aber nur erweiterte Ball-gewöhnung-....

    Es geht mir gar nicht darum, die Jungs in Kategorien einzuteilen, bzw. sie schlecht zu machen.

    Ich wollte den Unterschied verdeutlichten, der in meinem Kader am Wochenende steht.


    Meine Erfahrung aus wenigen Monaten Kinderfußball sagt mir, dass die aggressiven, angstfreien, motivierten und körperlich gut entwickelten Kinder über die Ergebnisse entscheiden und nicht solche die technisch/koordinativ gute Ansätze zeigen.

    Der technische Vorteil kann die körperliche Dominanz nur in den seltensten Fällen brechen, gerade weil es eben nur Ansätze und noch keine ausgereiften Fähigkeiten sind.


    Ich denke allerdings auch, dass sich eine gewisse Begabung bzw. das Fehlen einer solchen durchaus erahnen lässt.

    Ich habe gestern das erste Mal eine Abschlussübung mit dem schwachen Fuß nach einer Dribblingbewegung gemacht.


    Ein Kind schoss wie zuvor und konzentrierte sich schon beim dritten Versuch auf neue Finten (Talent), ein Zweites packte den Rabona aus um den linken Fuß zu vermeiden und der stärkste Schütze derMannschaft verzweifelte komplett daran, seine erlernten Bewegungsabläufe zu verlassen (Übungsvorsprung).

    Der Rest der Mannschaft rückte auf einem sehr niedrigen Niveau sehr nah zusammen und übte konzentriert und absolut herausgefordert.

    Danke für die vielen Tipps. Mein Problem liegt darin, dass die "Schwachen" wirklich schwach sind.

    Das sind junge 13er, Träumer und wirklich unbegabte Anfänger. Ich schreibe das nur ungern so, es entspricht aber den Tatsachen.

    Eine Mutter schrieb bei der Anmeldung.

    "Mein Sohn könnte, aber der rafft das Spiel ja noch nicht. Willst du dir das wirklich antun?" Nur so als Anhaltspunkt.

    Weil es gerade irgendwie passt.

    Ich habe meine G vor Monaten schon für ein Turnier gemeldet und jetzt erst gemerkt, dass der Termin noch in den Ferien liegt. Einen Kader brauchte ich also nicht mehr nominieren, da die Urlaubsabwesenheiten das für mich machen.

    Wie der Zufall es will, stehe ich nun mit meinen 6 besten Spielern und 6 Blumenpflückern da. Ich bin einigermaßen ratlos, wie ich diese Kombination so aufs Feld bringe, dass ich jedem Spieler einigermaßen gerecht werde.

    Vielleicht hat irgendjemand hier eine Idee für mich?!

    Man sollte den Spielern auch mal etwas bieten und ich rede nicht von schöne heile Fußballwelt. Dann muss man halt auch mal etwas investieren wenn man 2-4 super Spieler hat, damit sie a) weiter Spaß am Fußball haben und b) nicht den Verein verlassen.

    Was heißt denn das? Den Spaß der Kinder mit Geld am Leben halten? Wie soll das rein praktisch aussehen?

    Natürlich kann man mit Geld Vereinswechsel verhindern, aber ab welchem Alter, wie großflächig und wie nachhaltig funktioniert das? Was hindert ein folgendes Wettbieten um die Besten?

    Mag vielleicht auch etwas OT sein, meine Erfahrung ist aber auch das der Verein, ohne eigenes Zutun selbst im Ort oft gar nicht wirklich wahrgenommen wird. Daher ist es wichtig auch in den Köpfen der Bewohner anzukommen und wahrgenommen zu werden.


    Gruß

    Torsten

    Zu diesem Absatz, den ich übrigens nicht für OT sondern für elementar halte, habe ich noch eine kleine Geschichte. Unser Verein organisiert mit einem örtlichen Rewe dieses Jahr zum zweiten Mal ein eigenes Panini-Heft. Alle SPieler und Trainer werden fotografiert (so denn von Eltern oder Volljährigen erlaubt) und auf Sticker gedruckt. Dazu gibt es ein Sammelheft wie bei der WM. Die Sticker werden

    dann, auch wie bei der WM, je nach Einkaufswert ausgegebenen. Mann kann die Tütchen allerdings auch kaufen.

    Die Aufmerksamkeit, die dadurch erreicht wird, ist natürlich riesig. Als Vater eines G-Jugendlichen bin ich allerdings nun in dem Zwiespalt, dass ich eigentlich nicht unbedingt will das mein Sohn so öffentlich mit Foto und Namen ausgestellt wird. Die Option das Kind nur mit Vornamen zu drucken ist allerdings vorhanden. Der letzte Teil ist dann aber wohl wirklich OT.

    Bei uns in der Stadt ist auch sehr gut zu beobachten, dass sich am Ende die aktiveren Vereine durchsetzen. Ich selbst habe von der G-Jugend bis in die Senioren Landesliga in ein und dem selben Verein gespielt. Die Jugend ging komplett durch, meist sogar mit 2 Mannschaften und die 1. spielte immer Bezirksliga.

    Nachdem ich nun 10 Jahre beruflich unterwegs war, bin ich in die Heimat zurückgekehrt und das Bild hatte sich komplett verändert. Der traditionelle alte Konkurrent, der jedoch langfristig immer dominiert wurde, stellt plötzlich 16 Jugendmannschaften, und spielt durchgängig überkreislich, die erste ist mit eigenen Spielern in die Landesliga aufgestiegen. In meinem Stammverein existieren noch 3 Jugendmannschaften und die 1. ist mittlerweile in der Kreisliga A angekommen.

    Der traditionell kleinste Verein, bekam von der Stadt einen neuen Sportplatz spendiert, der alte wurde Bauland, und floriert mit viel Masse und ganz wenig Klasse.

    Der familiäre Stadtteilverein von früher besteht nun aus einer G, einer F und 5 (!) Seniorenmannschaften.


    Ich habe mir die Vereinsstrukturen (soweit möglich), die Plätze, das ein oder andere Training und die Philosophie der Vereine ein wenig näher angeschaut und bin mit blutendem Herzen zu der Entscheidung gekommen, meinen Sohn beim alten Konkurrenten anzumelden. Ich halte durchgehende Jugendmannschaften, das Entstehen langfristiger Bindungen und eine hohe Qualität in Ausstattung und Training leider für wichtiger als meine alte Liebe zum Verein. Abgesehen davon, dass die alten Gesichter gänzlich verschwunden sind.

    Ich habe mit meinem 12er Jahrgang an einem G-Jugend-Turnier, mit 8 Mannschaften jeder gegen jeden, teilgenommen.

    Außer meiner Mannschaft waren zwei andere 12er Mannschaften am Start, beide mit mehr oder weniger Hilfe durch ein paar 11er. Der Rest waren reine 11er Mannschaften.

    Auch ich hatte einen ,im Vergleich zu meinen anderen Jungs, deutlich spielstärkeren 11 er dabei.

    Insgesamt ist das Turnier eher unglücklich verlaufen, viele knappe Spiele aber am Ende eben doch alle verloren. Bei dem 11er setzte irgendwann der Frust ein, was dazu führte das er motzte und versuchte die Spiele auf eigene Faust zu gewinnen. Ich sgate ihm, dass dies nicht der richtige Weg sei und das er es ohne die anderen Jungs nicht schaffen könnte.


    Vor dem letzten Spiel, versammelte dieser Junge plötzlich alle Kinder um sich und hielt eine flammende Rede an seine Mitspieler. Er hatte für jeden Einzelnen einen Tip oder einfach nur ein paar warme Worte. Im Spiel ging er voran, er kämpfte , lobte und munterte auf. Auch nach dem 0:1 blieb er positiv. Einer meiner Kleinsten erzielte dann den Ausgleich und ich hatte kruz die Sorge, dass meine Jungs das Kind erdrücken. Unter Führung ihres "Kaptiäns" verteidigten meine Jungs das Unentschieden verbissen und leidenschaftlich über die Linie.


    9 strahlende Kinder und ein unglaublich stolzer und komplett versöhnter Kapitän, nahmen dann ihre Medaillen entgegen.

    Ich kann meinen Stolz über die "Wandlung" dieses Jungens und die Art wie er seine Mannschaft da mitgenommen hat gar nicht auf den Punkt bringen. Es hat einfach Spaß gemacht das zu sehen.

    Wir Trainer haben sowohl vor als auch während des Spiels kein einziges Wort gesagt.