Beiträge von Fechter

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    Es ging hier um die Spielweise der Makkabi Jugendmannschaft 2007 Jg. über die geschrieben wurde, sie kämen idR mit einem Kontakt aus. Habe nur gesagt, dass mich das etwas irritiert hat, weil ein one touch Fußball in dem Alter evtl. die Entwicklung der spielerischen Individualität etwas beeinträchtigen könnte, woraus dann Vangalsnase ein ganz neues Thema gemacht hat, nämlich was bei Sichtungen ggf. überbewertet wird und was aus seiner Sicht zu wenig bewertet wird.


    Wie erkenne ich es nun. Im Zweifel durch längere Beobachtung, welche Verhaltensmuster sich öfter wiederholen und welche nicht. Denke schon, dass man nicht in jeder Aktion aber so summa summarum irgendwie Kreativität von einstudierten Abläufen ein wenig unterscheiden kann. Ganz trennscharf natürlich nicht.

    Sprachverwirrung

    Individuelle Fähigkeiten sind die Fähigkeiten, die ein Spieler (nicht die Mannschaft) hat. Sie können technisch, taktisch oder konditionell sein.


    Individualität ist, jedenfalls wie von mir benutzt und gemeint, etwas ganz anderes. Es ist etwas, was den Spieler in seiner Spielweise aus der Menge heraushebt, wobei insbesondere auf die Fähigkeit abgestellt wird, Lösungen für Spielsituationen zu finden, die nicht standardisiert ablaufen.


    Schnelles Abspielen mit einem Kontakt kann ein Lösungsansatz sein, wenn dies aber zum Grundtypus der mannschaftlichen Spielweise wird, ist dies vor allem ein gruppen- oder mannschaftstatktisches Instrument und keine individuelle Fähigkeit und schon gar nicht Individualität. Schlussendlich wird es nicht nur vom ballführenden Spieler abhängen, ob er einen Passempfänger findet, sondern vor allem von den sich anbietenden Spielern. Damit möchte ich nicht der von Vangalsnase vertretenen Ansicht zur angeblichen oder tatsächlichen Vernachlässigung der Entwicklung von Fähigkeiten zur Einbindung von Mitspielern und Spielübersicht widersprechen, dieser aber auch nicht zustimmen, weil wir hier bezogen auf das Thema des Fadens aneinander vorbei reden, denn diese Fähigkeiten gehören ja gerade auch zur Individualität eines Spielers.

    Das ist wohl so, und offen gestanden hätte ich es auch öfter mal ganz gerne, dass meine Jungs einen Pass mehr spielen würden und auch mal schneller abgeben würden, weil ich gern gewinne. Ich fordere das aber idR nicht ein. Individualität und spielerische Klasse wird aber sicherlich mit dem schnellen Passpiel nicht entwickelt. Das ist eigentlich mittlerweile allgemeiner Konsens.

    Was unterscheidet den die NLZ von den kleineren, idR schwächeren Vereinsteams? Erstens idR gute Trainer, häufig B oder A Lizenztrainer mit eigener Fußballervergangenheit über der Kreisklasse, ein gut organisiertes Umfeld mit Betreuer/n und Co Trainer/n, etwas mehr finanzielle Möglichkeiten Fahrten u. Ausrüstung zu sponsern, mind. 3 mal pro Woche Training und die Möglichkeit einfach aufgrund des Namens Spieler aus anderen Teams rauszuholen. Schlussendlich die Bereitschaft der Spieler und deren Eltern, einen höheren zeitlichen Aufwand zu investieren, weil sie sonst halt raus sind.


    Und genau das haben die bei Makkabi eben selbst mit viel persönlichem Einsatz für sich selbst aufgebaut. So was haben wir hier in Berlin auch in einigen Teams. Ich halte das absolut für möglich, dass die auf dem Niveau der NLZ Teams spielen. Nachhaltig ist es letztlich am Ende idR nicht, weil es an einer Person hängt und die Talente (ob es welche sind weiß niemand, sie sind halt gut ausgebildet) halt abgeworben werden.


    Dennoch können es Spieler über solche Teams in den Profibereich schaffen, wenn sie im C oder B Jugendbereich dann in die großen Vereine wechseln. Ich sehe das positiv und alle haben Spaß. Einziger Satz der mich nachdenklich gemacht hat ist die Aussage, sie kämen idR mit einem Ballkontakt aus. Das wäre im Jg. 2007 nicht mein Ziel.

    "Das Coaching will aber auch gelernt sein und den Schwerpunkt festzulegen, das geht nich von heut auf morgen durch einen DFB Lehrgang." Schreibt Fantomas.

    Weiß nicht was er damit sagen will. Wer hat behauptet, das ginge durch einen (bei einer Lizenz sind es übrigens mehrere) DFB Lehrgang? Es dürfte aber wohl hier hoffentlich nicht strittig sein, dass der Erwerb einer DFB Lizenz (auch wenn es "nur" die C ist) eine wichtige und wertvolle Ergänzung des Wissens ist, was man sich durch eigenes Training, Fachliteratur, Viedos und Austausch mit anderen Trainern aneignet. In diesen Lehrgängen findet ja auch ein Austausch mit den Kollegen statt. Und dass auf dem Dorf in den Jugendteams in der Regel niemand Fußballlehrer ist, ist sicherlich eine Binsenweisheit.

    Unser Lehrgangsleiter beim C-Trainer Lehrgang hat gesagt, dass er nicht unbedingt eine logische Reihe beim Training sehen will. Ich selbst mache das Training auch eher vom Aufbau her wie Counterpressing, würde deshalb aber die Ausrichtung an einem Thema für die gesamte Einheit nicht prinzipiell ablehnen.


    Ich nehme mir einen Schwerpunkt, z.B. Dribbling, Fintieren, Anbieten u. Freilaufen oder 1:1 etc. der dann über einige Trainingseinheiten hinweg etwas verstärkt dran kommt.


    Am Ende des Tages muss man einfach schauen, wie es bei den Jungs ankommt. Erstens, ob sie konzentrationsmäßig dem Training folgen können und es nicht langweilig für sie wird und zweitens, ob man merkt, dass etwas hängen geblieben ist. Glaube kaum, dass es eine richtige oder falsche Methode in diesem Sinne gibt sondern eher erfolgreiche oder weniger erfolgreiche Methoden, wobei der Erfolg nicht ausschließlich an der Methode selbst hängen dürfte sondern daran, wie man es rüber bringt und ob es halt zu den Kindern passt.

    Für mich macht es ganz klar einen Unterschied, ob ich als Trainer um Aushilfe gebeten habe, um ein Team voll zu bekommen oder ob ich jemanden mitnehme, der vielleicht drum gebeten hat, weil er einfach spielen möchte oder jemanden aus dem Team kennt oder ich jemand aus einem anderen Team einfach die Gelegenheit geben möchte zu Spielzeit zu kommen.


    Im ersten Fall ist es für mich klar, dass er angemessene Spielzeiten bekommt, die nicht unter denen der anderen Teilnehmer liegen sollten. Wobei ich es nicht für realistisch halte, dass alle dieselben Spielzeiten bekommen. Dann müsste ich da mit einer Stoppuhr und Strichliste sitzen. Ich mache Wechsel auch von Spielsituationen, Spielständen etc. abhängig. im letzten Turnier haben wir gegen eine jahrgangsältere Mannschaft mit sehr großen, kräftigen Jungs gespielt. Da habe ich dann meinen kleinsten, ansonsten guten Spieler, nicht gebracht. Das war ihm glaube ich auch ganz Recht.


    Im zweiten Fall muss sich ein Gast auch schon mal mit einer etwas geringeren Spielzeit zufrieden geben. Aber das kläre ich in der Regel auch vorher ab, so dass es keine Enttäuschungen gibt.

    Ich habe den Link verfolgt, daher war mir schon klar, dass die Aussage nicht von Dir ist. :)


    Stimme Dir zu, dass die Jungs im Leistungsbereich vielleicht etwas zu glatt geschliffen werden. Dies passiert aber wohl gerade in dem wohlmeinenden Vorsatz, ihre Persönlichkeit zu formen. Und davon sollte man m.E. sofern es über unmittelbar für die Ausübung des Sports hinausgehnde Skills handelt, weitgehend die Finger lassen. Sonst müssen wir zukünftig noch drauf achten, dass die Jungs nicht rechtspopulistisch denken oder sich so sogar äußern. Sport sollte Sport bleiben. Wir sind nicht die Eltern und sollten so auch nicht tun.

    Weiß jetzt nicht so recht, was let1612 damit sagen möchte. Für mich ist das einfach zu medienangepasst. Wenn ich meine 1,5 Stunden Training mache, dann geht es um Fußball (Technik, Taktik, vielseitige Bewegungsschulung und spielen). Natürlich ist auch die Entwicklung von Persönlichkeitsmerkmalen (Fairnis, Kooperation, Pünktlichkeit, Respekt, etc. pp) irgendwie dabei und auch in gewisser Weise Voraussetzung. Das ist für mich selbstverständlich, sonst ginge es ja gar nicht. Hauptinhalt ist aber ganz klar der Fußball.

    Powerzwergenpapa, ich coache in einer D 2 Jahrgang 2007. Die sind 11 oder 12 Jahre alt.


    let1612 und Constantin. Da man es hier so genau nimmt. Ich rufe auch nicht rein, "Spiel den Ball ab" das ist eh viel zu lang. Gelgentlich mache ich auf den freistehenden Stürmer aufmerksam.


    Natürlich ist das Abspiel keine Torgarantie (Das 1:1 aber wohl auch kaum). Es kann aber auch nicht völlig irrelevant sein, wann und vor allem wo (Abwehr, Aufbau oder Angriffszone, mit guter Abspielmöglichkeit oder ohne gute Abspielmöglichkeit) man ins 1:1 oder gar 1:2 geht.


    Und ich finde es auch komisch dem Trainer, der gelegentlich mal ein Abspiel möchte zu unterstellen, er würde dann das offensive 1:1 nicht trainieren.


    Constantin, den Torwart habe ich nicht gemeint, zumal dieser in der Regel kaum besser stehen dürfte. Es geht doch wohl eher um einen Mitspieler, den ich gut anspielen kann und dadurch Raumgewinn erziele. In der Halle ist der Torwart sicherlich öfter eine Option. Aber davon reden wir wohl nicht.


    In letzter Konsequenz würde das, was ihr hier propagiert bedeuten, ein Spieler bekommt vom Torwart den Ball zugespielt und geht so lange ins 1:1 (bzw. 1:2, den Dauerdribbler wird der Gegner irgendwann doppeln) bis er den Ball wieder verliert. Dann Gegenpressing, Balleroberung und dasselbe von vorne. Pässe irrelevant. Sorry, aber das ist doch auch nicht zielführend. Die Wahrheit dürfte irgendwo in der Mitte liegen. 1:1 fördern und dazu ermutigen, aber freilaufen und passen nicht ganz weglassen.

    Ja, aber sie sollten schon wissen, wo sie es suchen. Wenn der Verteidiger 10 m vor dem eigenen Tor den Ball hat und er hat eine sichere Anspielmöglichkeit, dann sollte er das 1:1 vermeiden. Risiko ja, aber an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit. In der Angriffszone ist das ganz was anderes.

    Und offen gesagt, ich rufe auch eher selten "gib den Ball ab", aber wenn der Angriffsspieler 3 mal hintereinander 15 m vor dem Tor ins 1:1 geht, den Ball dabei verliert statt ihn an einen freistehenden weiteren Angreifer abzuspielen, dann ist das auch irgendwie blöd und sollte mal vom Spieler überdacht werden.

    Also wenn ich das mal etwas überspitzt auf den Punkt bringe, dann bin ich ein guter Trainer, wenn die Jungs Spaß haben, alle mal auf allen Positionen gespielt haben, kein Problem mit Niederlagen haben und über mehrere Jahre dabei bleiben.


    Auf das Beherrschen von Grundtechniken, Individualtaktik oder Gruppentaktik scheint es dann ja eher nicht anzukommen. Und reaktions- und laufschnell müssen die Kinder dafür auch nicht sein. Ballbeherrschung nicht wichtig.


    Keiner der Jungs wird für das Verbandstraining ausgewählt, keiner der Jungs spielt dann später mal in höheren Liegen und meine Mannschaft spielt immer in der untersten Liga. Siege wären dann eher etwas, was so zufällig mal passiert. Und ich bin ein guter Trainer?


    Ich teile ja die Auffassung, dass man das Gewinnen nicht an allererster Stelle stellen soll und dem nicht alles unterordnen soll. Aber ich und meine Jungs treten an um zu gewinnen und Spaß zu haben und vor allem auch einen guten Fußball zu spielen. Und sie geben alles um zu gewinnen. Und wenn sie dann nicht gewinnen ist es keine Schande, wenn man alles gegeben hat. Mir geht es definitv darum, jede übernommene Mannschaft zu verbessern. Dabei sind Siege nicht der alleinige Gradmesser, aber schon etwas, was auch eine klare Bedeutung hat. Das ist für mich Sport.

    Caoching Zone hat eine Übung mit Co-Trainer in 5 Einzelpunkten beschrieben, die er seit 5 Wochen macht. Vielleicht habe ich die Übung nicht ganz kapiert, aber unter einer Spielform stelle ich mir was anderes vor.

    Denkst Du Goodie, dass das Problem jetzt gelöst ist? Und davon abgesehen geht es ja wohl nicht nur um Troete und sein Team allein sondern eben auch den Gedankenaustausch von allen Teilnehmern, was man in so einer Situation generell machen kann. Interessant wäre allerdings schon, wie es jetzt beim Team läuft.

    Wenn ich immer verliere heißt das ja wohl ich bekomme immer mehr Tore rein als ich schieße. Tore zu verhindern ist m.E. genau so wichtig, wie Tore zu schießen. Das müssen die Jungs verinnerlichen. Und dann wären wir beim von Constantin angeregtem 1:1, was ich dann aus defensiver Sicht in den üblichen Varianten (lange Distanz am Flügel, lange Distanz zentral, kurze Distanz, sowie Verteidiger im Rücken) trainieren würde.

    Springender Punkt ist m.E. dass der Verteidiger, der dem Angreifer zunächst entgegen geht, dann aber die Laufrichtung wechselt und mit dem Angreifer sozusagen mitgeht und ihn abdrängt und nicht nur entgegenläuft und dann einmal versucht das Bein zwischenzuschieben. Haben die Jungs das begriffen, sollte die Verteidigung sich deutlich verbessern und aus der verbesserten Verteidigung werden sich auch gute Gegenangriffe machen lassen.

    Und die oben von Troete beschriebenen Dinge, die er im Training versucht hat, die aber nicht geklappt haben mit (Kapitän etc.) würde ich statt sie immer wieder zu versuchen einfach mal für ne Weile ganz weglassen. Spart Frust auf beiden Seiten.

    Zum Thema Übungen unter Gegnerdruck brauche ich m.E. gar nicht eine bestimmte Anzahl von Spielern. Selbst bei einer simplen Torschussübung kann ich einfach einen Verteidiger mit einer kleinen Verzögerung so bringen, dass er den Torschützen in der Regel nicht erreicht, aber subjektiv einen gewissen Gegnerdruck erzeugt. Und das gilt für alle Übungen.


    Ansonsten einfach viel in Kleingruppen spielen lassen 3:3 auf kleine Tore (evtl. als Funino auf 4 Tore). (oder als uno, dos, tres mit Richtungswechsel und/oder Ballbesitzwechsel auf Zuruf). Mal einen Tennisball reinwerfen zum Weiterspielen. Spaß reinbringen. Hat bei uns viel verbessert, ohne dass ich viel geredet habe. Ist auch ne 2007 ner.

    2. und 3. Liga sind ja im Regelfall auch noch auskömmlich. 3. Liga wohl eher so, dass man im Anschluss noch arbeiten muss. Was in der Diskussion fehlt sind belastbare Zahlen bezogen auf Deutschland. Subjektiv teile ich den Eindruck von Neymar, dass es zu wenig schaffen. Könnte vielleicht daran liegen, dass in der Übergangsphase von der A-Jugend zur 1./2. Bundesliga eben viele ausländische Talente als Konkurrenz mit hinein wollen. Das ist so gesehen auch der Nachteil des vielen Geldes, was dort im Umlauf ist. In Kroatien, Tschechien oder Österreich dürfte es so gesehen vielleicht leichter sein für die dortigen Talente. Aber eben auch nur eine Annahme. Vom spielerischen Vermögen her bin ich felsenfest davon überzeugt, dass es pro oben mitspielender A-Jugend Bundesligamannschaft sicherlich mehr als 3 Spieler gibt, die in der Buli spielen könnten.