Da werden teilweise ein paar Dinge durcheinander geworfen.
Die großen Klubs versuchen seit Jahren, die UEFA zu erpressen, immer mehr Geld aus der Champions League zu pressen. Wenn die UEFA nicht mehr Geld anbietet, wird konsequent mit der "Super League" gedroht. Ergebnis waren bisher immer mehr Reformen, die mehr Garantiesummen in der CL hervorriefen, aber den Modus - aus meiner Sicht und dem der meisten Fans - unattraktiver machen.
Bei der UEFA war quasi niemand von diesen Ideen überzeugt, sie wurde schlichtweg erpresst. Das hat sogar dazu geführt, dass die UEFA intern massiv einsparen musste, quer durch (fast) alle Abteilungen, nur um NOCH mehr Geld garantiert an die Großklubs abführen zu können. Um damit noch mehr Spieler teuer bezahlen zu können (und Berater).
Zuerst sah es so aus, als würde dieses Jahr wieder das übliche Spiel stattfinden: Großklubs erpressen die UEFA, drohen mit Super League. UEFA knickt ein, schafft einen neuen Modus, der wieder mehr Geld hervorbringt (die CL-Reform, von der jetzt die Rede ist).
Anscheinend haben die Großklubs aber einen Investor, der ca. das Dreifache an Geld garantiert, was die UEFA mit der neuesten CL-Reform garantieren würde. Außerdem wird - und das ist der wohl wichtigste Punkt - die Teilnahme der Großklubs quasi garantiert, auch wenn sie in den nationalen Ligen nicht gut genug sind. Vor allem in diesem Punkt war die UEFA eher nicht zu Zugeständnissen bereit.
Das war für einige (außer BVB, Bayern, PSG) Anlass genug, dieses Mal wohl Ernst zu machen.
Die Bemerkung mit den Fans als Heuchler stimmt: Solange TV-Abos und Merchandise gekauft wird, so lange geht das endlos so weiter. Die Großklubs sind zunehmend international fokussiert, haben längst mehr Interesse an Fans in Asien und Afrika als in der eigenen Stadt.